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Veröffentlicht am 10.04.2021

Mörderische 70er Jahre

Mord unter Models
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„Mord unter Models“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 230 Seiten gelesen, die in 23 Kapitel eingeteilt sind. Es ist Teil 2 der Saint-Tropez-Reihe.

Das Buch spielt zu Beginn der 70er Jahre. Es ist ...

„Mord unter Models“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 230 Seiten gelesen, die in 23 Kapitel eingeteilt sind. Es ist Teil 2 der Saint-Tropez-Reihe.

Das Buch spielt zu Beginn der 70er Jahre. Es ist die Zeit der Emanzipation und der Frauenbewegungen.
Als nach Fotoshootings ein Model in Saint-Tropez und eins in Le Lavandou auf die gleiche Weise ermordet wurden, gab es Bekennerschreiben einer Männergruppe, die gegen die Emanzipation der Frauen war. Commissaire Lucie Girard, als eine der ersten Frauen bei der Polizei, übernimmt in gewohnter kompetenter und sympathischer Art die Ermittlungen, gemeinsam mit den Kollegen des Kommissariats in Saint-Tropez. Als Frau bekommt sie auch den Hass der Männer zu spüren, die Angst um ihre Vormachtstellung in der Gesellschaft haben. Es ist ein sehr spannender Fall, in den Lucie und ihr Freund Patric auch persönlich verwickelt werden. Gegen Ende steigert sich die Spannung dramatisch. Da werden alle Ressourcen genutzt, um die Täter zu schnappen. Dafür lässt sich Lucie ein gelungenes Szenario einfallen. Sehr gut gestaltet sich auch die Zusammenarbeit mit Sebastian Cassel, dem Commissaire aus Le Lavandou. Also nicht alle Männer waren schlecht und wütend.
Der Schluss ist sicher etwas unrealistisch, wonach es sehr unbürokratisch möglich war, ein großartiges und spektakuläres Manöver zu starten. Aber einiges ging sicher wirklich unbürokratischer als heute vonstatten.

Für mich war das Buch auch insofern spannend, weil ich erst die letzten Teile gelesen habe und nun die Hauptakteure früher kennenlernte. Das war sehr interessant und zeigte auch, dass Lucie schon immer sehr sympathisch war und super mit den anderen Kollegen zusammenarbeiten konnte.
Das Thema finde ich auch sehr interessant. Es ist heute gar nicht mehr vorstellbar, als Frau keinen Beruf erlernen zu dürfe ohne Zustimmung des Mannes und vieles Andere. Diesen Frauenbewegungen haben wir viel zu verdanken.
Auch das Cover ist wieder wunderschön.
Das Lesen hat mir wie immer große Freunde gemacht und ich gebe eine 5-sternige Empfehlung ab.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Spannende Zahlenrätsel

Der Kryptologe
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„Der Kryptologe“ von Elias Haller, Verlag Edition M, habe ich als Taschenbuch mit 380 Seiten gelesen, diese sind in 81 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Uhrzeit überschrieben sind.
Es ist der 1. Fall ...

„Der Kryptologe“ von Elias Haller, Verlag Edition M, habe ich als Taschenbuch mit 380 Seiten gelesen, diese sind in 81 Kapitel eingeteilt, die mit Tag und Uhrzeit überschrieben sind.
Es ist der 1. Fall für Arne Stiller.

Arne Stiller hat nach einem Jahr Suspendierung einen ziemlich entwürdigenden ersten Arbeitstag an einem Sonntag. Sein Vorgesetzter macht es ihm nicht leicht, aber auch Arne ist nicht auf den Mund gefallen. Sein neues Büro ist eine Besenkammer, wo er möglichst weit weg von den Kollegen sein soll. Ausgerechnet an diesem Sonntag wird die tote Frau eines Sensationsreporters in der Kanalisation unter der Semperoper gefunden und ihre kleine Tochter wird vermisst. Notgedrungen wird Arne damit beauftragt. Auch deshalb, weil an der Leiche der Frau eingeritzte Zahlen gefunden wurden und Arne der einzige Kryptologe in der sächsischen Polizei ist.
Er nimmt also die Arbeit auf und ermittelt zuerst im Umfeld der Oper und der umstrittenen Neuinszenierung der Oper „Der feurige Engel“, die einige Demonstranten auf den Plan ruft.
Dann verschwinden eine weitere Frau und ihre Tochter und noch mehr Zahlen tauchen auf. Arne gerät unter Druck.
Mit seiner eigenwilligen und sehr direkten Art macht er sich überall unbeliebt und eine Zusammenarbeit mit ihm wird schwierig. Von seinem Chef bekommt er die ebenso schrullige Inge Allhammer als Assistentin zugeteilt, die im Kommissariat durch ihre Alkoholsucht und mehrere Entziehungskuren bekannt ist und von den Abteilungen immer weitergereicht wird. Allerdings erweist sie sich in diesem Fall als überaus hilfreich und kommt auch mit Arne gut aus. Sie lässt sich nicht so schnell einschüchtern und sich nichts gefallen. Letztendlich sind die beiden in ihrer Eigenwilligkeit das perfekte Team, welches sich in der Besenkammer sogar eingerichtet hat.

Der Autor, der schon mit Erik Donner, Klara Frost und Finkel/Silber tolle Krimi-Reihen erschaffen hat, hat es mit diesem neuen Ermittler erneut geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen.
Die sehr kurzen Kapitel, der gut Schreibstil und der stetig steigende Spannungsbogen machen das Lesen zu einem Genuss.
Die Charaktere sind meist sehr tragische Persönlichkeiten. Das ist auch in den einzelnen Rückblicken aus Sicht des Täters zu erkennen. Viele der Akteure mussten persönliche Schicksalsschläge erleiden, was sich in der Gegenwart widerspiegelt. Insgesamt ist es eine tragische, sehr traurige Geschichte.

Mir hat das Buch wieder super gefallen und ich gebe eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Tod in der Havel

Finstere Havel
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„Finstere Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch vom emons-Verlag mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 64 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Havelkrimi dieser Reihe.
Aus der Havel wird ein Auto ...

„Finstere Havel“ von Tim Pieper habe ich als Taschenbuch vom emons-Verlag mit 304 Seiten gelesen. Diese sind in 64 Kapitel eingeteilt. Es ist der 5. Havelkrimi dieser Reihe.
Aus der Havel wird ein Auto geborgen. Darin eine tote Frau. Es handelt sich um Melanie Berndt, einer Biologin. Hauptkommissar Toni Sanftleben und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass Melanie massive persönliche Probleme hatte, ihre Tochter bei ihrem Mann lebt und sie eine Therapie gemacht hat. Aber war es Selbstmord? Oder hat da jemand nachgeholfen? Es werden Melanie’s persönliches und berufliches Umfeld untersucht, wobei sich herausstellt, dass sie es mit vielen unangenehmen Menschen zu tun hatte.
Durch die rückblickenden Abschnitte aus Melanie‘ Perspektive weiß der Leser mehr als die Ermittler, was sehr interessant aber auch deprimierend ist. Sie ist eine sehr tragische Figur mit so großen Problemen.
Erik kennt man ja schon aus den Vorgängerbüchern. Er ist eher der verschlossene und nicht sehr humorvolle Typ, was auch bei der Arbeit mit seinem Team zu merken ist, wo er kaum mal ein persönliches Wort oder einen lustigen Einwand macht. Da geht es ziemlich streng zu. Erik, Phong und Gesa sind hier kein gutes Team. Die letzteren haben sich optisch verändert. Phong ist unglücklich verknallt und Gesa ist auch verknallt und ständig verschwunden. Das wirkt sich auch auf die Arbeit aus. Auch macht sich Erik Sorgen um seine Freundin, die anscheinend wieder verfolgt wird. Also viel zu tun für alle.
Das Buch fand ich auch interessant, was die Umwelt- und Klimaaspekte betrifft. Andererseits ist es eine sehr traurige Geschichte. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben, manche Menschen möchte man einfach nur schlagen. Auch der Schreibstil ist fesselnd, relativ kurze Kapitel und zügig zu lesen. Das Ende war nicht vorhersehbar, da sich die Handlungen vorher ständig änderten und immer Neues zum Vorschein kam.
Insgesamt ist das Buch eine sehr gute Fortsetzung, spannend, interessant und mit sehr schönen poetischen Naturbeschreibungen.
Auch das Cover mit dem einsamen Boot auf der vom Abend- oder Morgenrot beschienenen Havel ist sehr schön und passend.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Super Auftakt der Reihe

Nordwesttod
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„Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. ...

„Nordwesttod“ von Svea Jensen habe ich als ebook mit 327 Seiten gelesen. Diese sind in 63 Kapitel eingeteilt. Das Buch ist im Verlag Harper Collins Germany erschienen. Es ist der 1. Fall für die Soko St. Peter-Ording.

Nach dem Tod seiner Frau übernimmt Hendrik Norberg die Dienststelle in St. Peter-Ording, obwohl er sich damit vom Mordermittler zum Schutzpolizisten degradiert hat. Aber er will mehr Zeit für seine beiden Söhne haben.
Auch Kommissarin Anna Wagner will nach ihrer Scheidung weg aus München und übernimmt den Aufbau einer Vermisstenstelle in Kiel. So kommt auch sie nach St. Peter-Ording, um die vermisst gemeldete Hotelierstochter Nina Brechtmann zu suchen, die sich sehr für den Umweltschutz engagiert und wegen der Hotelneubauten ihrer Familie mit dieser gebrochen hat.

Anna und Hendrik lernen sich auf der Abschiedsparty des alten Dienststellenleiters kennen und sie informiert Hendrik über ihren Fall. Sie empfindet ihn als distanziert, aber durchaus sympathisch, er ist beeindruckt von ihrem systematischen und effektiven Vorgehen in den ersten Stunden ihrer Arbeit in St. Peter-Ording.

Es gibt so einige Baustellen in dem Buch. Neben der Suche nach Nina muss noch ein Unfall mit Fahrerflucht aufgeklärt werden und Reifenstecher gehen um.
Anna und Hendrik haben beide Verluste zu verarbeiten und beginnen einen Neustart. Hendrik wollte mehr Zeit mit seinen Söhnen verbringen, was ihm aber noch nicht gelungen ist, da er sich nun auch mit dem Vermisstenfall befasst, was eigentlich nicht seine Aufgabe ist. Sein ältester Sohn macht es ihm nicht leicht, er kommt nicht an ihn ran, was Hendrik sehr belastet. Zum Glück hat er seine Schwiegermutter, die sich um alles kümmert. Währenddessen wird Anna immer mehr Fan von St. Peter-Ording und würde am liebsten bleiben. Aber ihre Stelle ist beim LKA angesiedelt, also muss sie nach Kiel zurück, um das neue Dezernat aufzubauen. In der kurzen Zeit hat sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit Hendrik und Nils Scheffler entwickelt.

Nicht alle Polizeibeamten sind sympathisch, da gibt es schon mal einen, der sehr von sich selbst überzeugt ist und es Hendrik als neuen Chef nicht leicht macht. Auch die Hoteliersfamilie ist nur auf ihren Profit orientiert und denkt, mit Spenden ist alles gutzumachen. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben und wirken mit ihren Problemen auch sehr menschlich. Auch die Örtlichkeiten konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen.

Ich finde es schön, dass die Geschichte durchaus auch einen kritischen Gedanken anspricht. Nämlich, dass immer mehr und höher gebaut wird und alles auf Kosten des Umwelt- und Naturschutzes und aus Profitgier. Persönlich finde ich das auch ganz furchtbar.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist gut geschrieben mit kurzen Kapiteln, wodurch es zügig zu lesen ist. Die Kapitelnummerierungen sind maritim mit einem Rettungsring illustriert, was ich sehr schön fand.

Es ist ein sehr gelungener Auftakt der Reihe um die Kommissare Hendrik Norberg und Anna Wagner. Ich freue mich schon auf den 2. Teil.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Seebad-Krimi

Der tote Rittmeister
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„Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix habe ich als ebook mit 293 Seiten gelesen. Diese sind in 57 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Teil der Viktoria-Berg-Reihe. Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen.

Viktoria ...

„Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix habe ich als ebook mit 293 Seiten gelesen. Diese sind in 57 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Teil der Viktoria-Berg-Reihe. Das Buch ist im Goldmann Verlag erschienen.

Viktoria Berg verbringt den Sommer wieder auf Norderney im feinen Hotel Bellevue, wo nur die Reichen und Schönen der Gesellschaft wohnen. Den Aufenthalt auf der Insel hat sie ihrem Vater zu verdanken, der immer noch hofft, sie verkuppeln zu können. Denn die Sommerfrische galt als der größte Heiratsmarkt des Deutschen Reiches. Aber Viktoria hat andere Pläne.
Zuerst besucht sie ihre Schülerin Elli, die im Seehospiz liegt. Diese erzählt ihr, dass ihre Freundin Rieke verschwunden ist.
Auch der Journalist Christian Hinrichs ist wieder auf der Insel, um für eine Frauenzeitung Fotos u.a. vom Pferderennen zu machen. Er ist also hautnah dabei, als ein toter Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie gefunden wurde. Als ehemaliger Kriminalreporter ist sein Interesse erwacht. Und schon steckt er in den Ermittlungen, da er vom Badekommissar zum Hilfsbeamten ernannt wird, um die örtliche Gendarmerie bei der Aufklärung zu unterstützen.

Zu Beginn sind es zwei Geschehnisse. Einmal Viktorias Aufenthalt auf der Insel, ihr Besuch bei Ellie und die Suche nach Rieke. Zum anderen Christians Arbeit beim Rennen und die Aufklärung des Todesfalles. Dann begegnen sich die beiden wieder. Sie kennen sich schon vom letzten Jahr. Jeder hat Dinge zu berichten, die den anderen für seinen Fall interessieren. Hängen die beiden Fälle vielleicht zusammen?

Die Rolle der Frau ist typisch für diese Zeit. Sie hat Hausfrau, Ehefrau und Mutter zu sein.
Da Viktoria allein reist, wird sie oft schräg angeschaut. Für 1913 war das nicht üblich. Und schon gar nicht, dass Frauen aus besseren Gesellschaftsschichten arbeiteten. Viktoria hat erfolgreich ihr Studium abgeschlossen und arbeitet als Lehrerin, was sie sehr glücklich macht.
Es ist aber teils auch eine traurige Geschichte, weil die Zeit noch nicht reif ist für bestimmte Dinge, Beziehungen, Handlungen und dadurch viel Kummer und Leid über die Personen kommt.

Auch dieser 2. Teil hat mich wieder voll überzeugt. Kurze Kapitel, schnell zu lesen und es gibt immer neue Wendungen im Geschehen. Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Ebenfalls gibt es sehr schöne Beschreibungen der Insel und man kommt in Urlaubsstimmung.
Es ist kein blutrünstiger Thriller, sondern eine ruhige, beschauliche und trotzdem spannende Geschichte.
Das Cover lässt eher auf eine nette Sommerromanze schließen und ist wunderschön.
Für mich war es ein großes Lesevergnügen.

Ein wunderschöner, unterhaltsamer Seebad-Krimi, mit Meerluft-Atmosphäre, die man beim Lesen praktisch spüren kann.

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