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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2022

Wenn der Verrückte in dir mit dir spricht

Ferris & Ich - Verrückt werden für Fortgeschrittene
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Wer kann sich aus seiner Schulzeit nicht an mindestens einen kauzigen Lehrer erinnern. Jemand der schon optisch den Eindruck machte, neben sich zu stehen und komplett am normalen Leben vorbei zu laufen. ...

Wer kann sich aus seiner Schulzeit nicht an mindestens einen kauzigen Lehrer erinnern. Jemand der schon optisch den Eindruck machte, neben sich zu stehen und komplett am normalen Leben vorbei zu laufen. So ungefähr stelle ich mir Lars aus „Ferris und ich“ vor.
Lars ist Lehrer und als Physiklehrer erfüllt er jedes Klischee: Er ist langweilig, hat merkwürdige Interessen und ist zu neudeutsch gesagt eher der Typ „Opfer“. Nicht nur, dass sein bester Freund sich vor aller Welt über ihn lustig macht, nein, auch seine Freundin hat ihn verlassen. Also beschließt Lars kurzerhand sein Leben in die Hand zu nehmen und nimmt an einer Medikamentenstudie teil. Er hätte sich wohl nicht träumen lassen, dass infolgedessen sein Unterbewusstsein zu ihm spricht. Gut, das ein oder andere Selbstgespräch wäre ja noch vertretbar, aber bei Lars ist es schlimmer: Lars Unterbewusstsein kommt aus ihm heraus, wird für ihn sichtbar und versucht Lars zu einem besseren Leben zu verhelfen. Lars tauft ihn kurzerhand auf Ferris und gemeinsam wird es erst urkomisch und dann doch irgendwie merkwürdig bis gruselig.
Dieses Spiel mit den Stereotypen macht Lars zu einer sehr gelungenen Figur, die durch ihre kauzige Art besticht und doch auch an der ein oder anderen Stelle bemitleidenswert erscheint. Das Buch ist lustig, aber doch mit einer gewissen Botschaft und schafft eine wunderbare Unterhaltung.
Wer das Leben nicht ganz so ernst nimmt, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Online-Dating mit Altbekannten mal anders

Captured by your eyes
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Online-Dating? Nein, danke. So ähnlich war wohl auch Baileys Meinung, als ihre Freundin sie dazu überredet, dass Online-Dating Programm ihrer Uni auszuprobieren. Doch schließlich lässt sich Bailey auf ...

Online-Dating? Nein, danke. So ähnlich war wohl auch Baileys Meinung, als ihre Freundin sie dazu überredet, dass Online-Dating Programm ihrer Uni auszuprobieren. Doch schließlich lässt sich Bailey auf dieses Abenteuer ein und der Lesespaß in Captured by your eyes von Sabrina Bennett beginnt.
Es dauert auch nicht allzu lange, bis Bailey unter den Flirtbekanntschaften jemanden findet, der sie interessiert. Leider lässt sich nur unter dem Username „TheRealC“ überhaupt nicht erahnen, wer sich dahinter verbergen könnte. Und auch auf ein Treffen, will der sympathische Unbekannte nicht so recht eingehen. Bailey jedoch findet das Gespräch zu gut, um es einfach so zu beenden und hat mehr als einmal die Vermutung, den Chatpartner enttarnt und im echten Leben gefunden zu haben. Es kommt dann allerdings doch anders als sie sich gedacht hat und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte nach Art Katz und Maus.
Bailey ist vielleicht manchmal etwas naiv und leichtgläubig, gleichzeitig aber auch irgendwie unnahbar, was sie echt wirken lässt. Ich mochte sie jedenfalls mochte sie von Anfang an und man fiebert und leidet mit ihr mit. Witzig und echt unterhaltsam macht ihr zuerst nerviger Mitbewohner Carter die ganze Geschichte und auch ihn mochte ich direkt. Noch besser hätte mir allerdings die Geschichte gefallen, wenn die ominöse Chat-Liebesgeschichte aus zwei Perspektive geschrieben gewesen wäre, denn ich hätte auch gerne mitbekommen, wann ER herausgefunden hat, dass SIE es ist und wie genau er es fand.
Auch wenn Captured by your eyes die Liebesgeschichten nicht neu erfindet, habe ich mich doch sehr gut unterhalten gefühlt und kann die Geschichte nur weiterempfehlen, wenn man gerne die großen Emotionen mag und sich auch von ein bisschen Hin und Her nicht abschrecken lässt.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Selbstfindung mit Hund

Sommerlese
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Hanna hat einen Bestseller geschrieben, ihr Roman ist in aller Munde. Doch leider kennt sie niemand unter ihrem Namen, denn sie tut so, als wäre sie Aly Walker. Und genau diese Aly muss einen zweiten Roman ...

Hanna hat einen Bestseller geschrieben, ihr Roman ist in aller Munde. Doch leider kennt sie niemand unter ihrem Namen, denn sie tut so, als wäre sie Aly Walker. Und genau diese Aly muss einen zweiten Roman schreiben. Das setzt Hanna ganz furchtbar unter Druck und so schickt sie ihr Agent kurzerhand in den Capri-Urlaub, damit sich doch endlich diese Schreibblockade löst.
Hanna jedoch muss erstmal nach Capri kommen und tritt die Reise mit ihrem Kleinwagen an. Als sie jedoch auf einem Rastplatz einen kleinen streunenden Welpen entdeckt, kann sie nicht anders als ihn mitzunehmen und auch ihr Sohn Ben, dem sie am Telefon davon erzählt, ist Feuer und Flamme, das kleine Tierchen zu behalten. Das macht die Konzentration auf das Schreiben nicht gerade leichter und dann sind da auch noch die netten Inselbewohner, die Hanna sofort in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Also vergeht Tag um Tag und Hanna will einfach nicht so richtig vorankommen und dann fasst sie einen Entschluss, der ihr ihren Druck nimmt und es formt sich ein Plan, wie Hanna weiterhin das tun kann, was sie liebt allerdings ohne Druck.
Hanna jedenfalls ist eine starke Frau, die als alleinerziehende Mutter schon das ein oder andere Tief durchschreiten musste und nun kommt da dieser kleine Hund, der ihre ganze Zuneigung braucht und schon bald sind Hanna und Mimi ein Team. Sie vertrauen einander und können irgendwann gar nicht mehr ohne einander. Und auch für das Schreiben findet Hanna schließlich eine Lösung. Tja, und die Liebe kommt dann auch noch hinzu, auch wenn man sie so gar nicht erwartet hat.
Dieser luftig leichte Urlaubsroman macht Lust auf einen Urlaub auf Capri und das süße Leben am Meer.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Liebesgeschichte mit herrlich unperfekter Protagonistin

Dich hab ich nicht kommen sehen
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Mari wagt einen Neuanfang in Berlin und lernt bei ihrer Wohnungssuche den lustigen Hausverwalter Tom kennen, mit dem sie sich auf Anhieb gut versteht. Doch zum netten Hausverwalter gibt es für Mari mehr ...

Mari wagt einen Neuanfang in Berlin und lernt bei ihrer Wohnungssuche den lustigen Hausverwalter Tom kennen, mit dem sie sich auf Anhieb gut versteht. Doch zum netten Hausverwalter gibt es für Mari mehr unfreiwillig als freiwillig seine ganze Familie dazu und sie findet so schnell Anschluss in ihrer neuen Wahlheimat, das sie selbst über das Tempo erstaunt ist. Doch nicht mit allen ist der Start gleich locker leicht. So schlägt sie Leo gleich beim ersten Treffen unabsichtlich die Tür in den Rücken und zeigt sich damit nicht von ihrer besten Seite, doch leider findet sie den ungebetenen Handwerker ein bisschen zu gut.
Blöd nur, dass Leo das zufällig mitbekommt, als sie Emma – ihres Zeichens beste Freundin – ihr Herz ausschüttet. Und auch Leo überwindet seine anfängliche Zurückhaltung und es beginnt heftig zwischen den beiden zu knistern. Doch gibt es hierfür ein Happy End? Und dann ist da ja noch der kleine Toby, der irgendwie auch zu Maris Berliner „Neu-Familie“ gehört. Mit ihm und für ihn erfindet Mari wunderbare Kindergeschichten mit imaginären Tieren und man kann nicht anders, als über so viel Fantasie zu schmunzeln. Denn wer kann von sich als Erwachsener schon behaupten, sprechende kleine Blumen und kleine Schiffe, die Angst vor Wasser haben, zu erfinden?
Mari kommt in dieser ganzen Geschichte zwar nicht als die perfekte Protagonistin daher, die man beneidet, weil ihr alles gelingt oder die alle wunderschön finden oder die die neue Liebe so im Vorbeigehen eintütet. Doch das macht den Charme dieser Geschichte aus, denn Mari ist tollpatschig, unsicher, hat keine wunderbare Vergangenheit und weiß gar nicht, wie unterhaltsam ihre Stärken sind. Ich konnte mich in sie hineinversetzen und das nicht zuletzt wegen ihrer inneren Monologe, bei denen ich das ein oder andere Mal herzlich lachen musste, denn Mari lässt in ihren inneren Selbstgesprächen keine Peinlichkeit und keine witzige Anekdote aus. Für mich war Mari jemand nahbares zum Anfassen, der versucht alles richtig zu machen und dabei häufig auch mal genau das Falsche für sich selbst tut.
Die Geschichte ist mit viel Humor und Selbstironie geschrieben und dabei trotzdem eine wunderbare Liebesgeschichte. Bei allen Charakteren wird mit viel Liebe gezeigt, dass keiner nur positive Seiten hat und dass man über manche negative Eigenschaft auch lachen kann oder sie eben so nehmen muss, wie sie ist. Wer also die Kombination aus Humor und Liebe mag, sollte dieses Buch definitiv lesen!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Mönch, der in seinen Gedankenkreiseln badet

Aus der Mitte des Sees
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Mit dem Roman „Aus der Mitte des Sees“ von Moritz Heger, nimmt uns Mönch Lukas mit an den See, wo er nicht nur schwimmen geht, sondern in seinen Gedankenkreiseln badet. Er entführt uns in seine inneren ...

Mit dem Roman „Aus der Mitte des Sees“ von Moritz Heger, nimmt uns Mönch Lukas mit an den See, wo er nicht nur schwimmen geht, sondern in seinen Gedankenkreiseln badet. Er entführt uns in seine inneren Monologe und zeigt uns dabei, dass es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt, sondern auch die Schattierungen dazwischen bedacht werden müssen.
Bruder Lukas muss den Austritt seines Mitbruders Andreas verkraften, der eine Art Bezugsperson für ihn war und nun mit Frau und Kind nach Berlin gegangen ist. Anfangs ist es gar nicht so klar, was das in Lukas auslöst und als Leser erhält man Anteil an seinen Gedanken: Kommen ihm nun auch Zweifel an seinem Klosterleben? Oder ist er neidisch auf das Familienglück von Andreas? Oder fehlt ihm einfach nur sein Freund? Dieser Roman zeigt uns, dass die Antwort niemals nur das eine oder nur das andere ist, sondern, dass es eben viele Gedanken dazwischen gibt und so erleben wir als Leser diese Gedankenmonologe dazwischen mit Lukas.
Doch auch das Klosterleben steht nicht still und so kommen in diese Gedanken auch die Bitten der Mitbrüder hinein, die ihn bitten, die Klosterleitung zu übernehmen. Allerdings kommen auch weltliche Versuchungen in Form einer Frau auf Lukas zu und so mischen sich die Gedanken und erleben, wie Lukas damit umgeht und wie sein Weg weitergeht.
Das Buch zieht einen durch einen ruhigen fast meditativen Schreibstil in seinen Bann und regt zum Nachdenken auch über das eigene Leben an. Auch wenn die vorkommenden Personen eher vage bleiben und nicht mit ihren Äußerlichkeiten oder ihren Hintergründen beschrieben werden, so findet man sich doch gut in diesem Buch zurecht, das jedoch seinen Fokus auf den Gedankenfluss legt und so seine Ruhe und Bedenklichkeit auch an den Leser abgibt.
Wer nachdenkliche Geschichten mag und gerne in die Gedanken von Menschen mit anderen Lebensmodellen schaut, sollte dieses Buch lesen und sich von den Gedankenkreiseln von Bruder Lukas mitziehen lassen.

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