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Veröffentlicht am 06.04.2021

Große Gefühle im Pott ...

Eine Sehnsucht nach morgen
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Mit diesem dritten und leider auch finalen Band der Ruhrpott-Saga ist es der Autorin Eva Völler gelungen, die wunderbare Schreibweise der beiden Vorgängerbände „Ein Traum vom Glück“ und „Ein Gefühl von ...

Mit diesem dritten und leider auch finalen Band der Ruhrpott-Saga ist es der Autorin Eva Völler gelungen, die wunderbare Schreibweise der beiden Vorgängerbände „Ein Traum vom Glück“ und „Ein Gefühl von Hoffnung“ noch zu übertreffen. Die Autorin hatte mich schon auf den ersten Seiten wieder eingefangen und mir vermittelt, dass meine Sorge, ich könnte zu viel vergessen haben zwischen dem zweiten und dem dritten Teil, völlig unbegründet war. Mit fast nahtlosem Übergang durfte ich sie alle wiedersehen, die Menschen der Familien Rabe und Wagner. Während diesmal die Jüngeren – Bärbel und Jacob – eindeutig im Vordergrund stehen, bekommt auch die ältere Generation immer wieder ein Plätzchen eingeräumt. Ein Gefühl der Zugehörigkeit stellte sich bei mir schnell wieder ein beim Lesen und so konnte ich plausibel mitleiden mit Klaus, der unter dem Joch seiner schrecklichen Ehefrau steht, mich beeindrucken lassen von Jacob und seinen Aktionen und auch Bärbel immer wieder wohlwollend zunicken, wenn sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ. Inge und Johannes traten in diesem letzten Band leider fast ein wenig zu stark in den Hintergrund, aber wahrscheinlich hätte das sonst den Rahmen gesprengt.

Alles in allem bin ich ein wenig traurig, dass ich Essen und den Ruhrpott nun hinter mir lassen muss aber fühle mich dennoch absolut befriedigt. Die Geschichte – gespickt mit vielen Dialekteinlagen – hat mich abgeholt und mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit und allein das Glück, die toughe Oma Mine kennenzulernen war die Reise wert. Gerne vergebe ich aus voller Überzeugung hier die volle Punktzahl gepaart mit einer Leseempfehlung. Ein kleiner Tipp am Rande, während jeder Band auch für sich allein gelesen werden kann, empfehle ich die ganze Trilogie in der richtigen Reihenfolge.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.03.2021

Wenn die Welt, wie man sie kennt, zu eng wird ...

Wilde Jahre
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Auch dieser zweite Teil der Trilogie rund um die Winter-Frauen konnte mich wieder überzeugen. Mit gefällt es, wie die bekannte Autorin Astrid Ruppert ihren Fokus neben Maya auch immer auf eine ganz spezielle ...

Auch dieser zweite Teil der Trilogie rund um die Winter-Frauen konnte mich wieder überzeugen. Mit gefällt es, wie die bekannte Autorin Astrid Ruppert ihren Fokus neben Maya auch immer auf eine ganz spezielle Winter-Frau legt. Diesmal ist Paula die Hauptperson des Romans.

„Wer war diese junge Frau, bevor sie meine Mutter wurde?“

Mit dieser Frage von Maya beschäftigt sich die Geschichte. Es macht Spaß mitzuerleben, wie aus dem kleinen, verschüchterten Mädchen später eine gefeierte Sängerin wird. Sie wurde in ihrem Heimatdorf von den Eltern und dem ganzen Umfeld klein gehalten. „Sängerin, das ist doch kein Beruf!“ Kein Wunder also, dass sie ausbricht und schließlich unterstützt von ihrer Oma Lisette den Weg in ihre persönliche Freiheit findet.

In der Gegenwart spielt mal wieder das Thema rund um Mayas Vater eine nicht unbedeutende Rolle. Wird Maya ihn endlich finden und somit ihren eigenen Seelenfrieden erlangen?

Ich freue mich sehr, dass ich wieder die ungekürzte Hörbuchversion des Romans gewählt habe, denn die Sprecherin Stephanie Keller, die mir schon beim ersten Teil „Leuchtende Tage“ ausgesprochen gut gefallen hatte, fährt mal wieder zur Höchstleistung auf. Ich vergebe durch den extra Stern für Frau Keller somit volle fünf Punkte und empfehle diese Winter Trilogie bedenkenlos weiter.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Was geschah wirklich auf den Klippen von Cornwell ... ?

Die Zwillinge von Summerbourne
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Ich gestehe, hätte ich das Buch im Laden liegen sehen, ich hätte es aufgrund des etwas kitschig wirkenden Covers nicht gekauft. Nie hätte ich vermutet, dass sich ein solch spannender Roman – ja eigentlich ...

Ich gestehe, hätte ich das Buch im Laden liegen sehen, ich hätte es aufgrund des etwas kitschig wirkenden Covers nicht gekauft. Nie hätte ich vermutet, dass sich ein solch spannender Roman – ja eigentlich schon fast ein Kriminalroman, dahinter verbirgt, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Nun zum Inhalt: Die drei Geschwister Seraphine, Danny und Edwin treffen aus einem traurigen Grund in Summerbourne aufeinander. Der Vater ist vor einigen Tagen durch einen Sturz von der Leiter ums Leben gekommen. Wie wird es nun weitergehen, besonders für Seraphine? Während ihre beiden Brüder bereits das Nest verlassen haben, hält Seraphine fest am Leben in Summerbourne. Sie liebt das Haus ihrer Kindheit. Beim Versuch etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, mit dem sie ihr eigenes Innenleben bezeichnet, macht sie eine Entdeckung, die sie aufmerken lässt. Was ist damals kurz nach ihrer Geburt passiert und warum wurde nie darüber gesprochen? Und schlimmer noch, warum wurden sie und ihr Zwillingsbruder von den Leuten als Koboldkinder bezeichnet? Seraphine fängt an zu forschen und stößt über das Kindermädchen Laura, einen nachbarlichen Onkel und schließlich ihre Großmutter Vera auf eine schier unbeschreibliche, fast grausame Geschichte …

Wie ich schon sagte, für mich bestand das Buch aus purer Spannung. Die Szenen wechseln sich ab und stellen mal Seraphines Gegenwart und dann wieder Lauras Vergangenheit in den Focus. Lage für Lage kommt die Wahrheit ans Licht. Eine Wahrheit, die fast unbeschreiblich ist. Einfühlsam und überzeugend hat die Autorin Emma Rous, die 18 Jahre alt Tierärztin arbeitete bevor sie mit dem Schreiben begann, einen Debütroman der Extraklasse geschrieben. Von mir gibt es mit fünf Sternen die volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Sonneberger Spielzeuggeschichte ... spannend verpackt!

Wo wir Kinder waren
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Nach dem Genuss der Leseprobe bereitete ich mich hier eigentlich auf eine Geschichte auf zwei Ebenen vor, bei der die erste die unmittelbare Gegenwart behandelte und die zweite die lang zurückliegende ...

Nach dem Genuss der Leseprobe bereitete ich mich hier eigentlich auf eine Geschichte auf zwei Ebenen vor, bei der die erste die unmittelbare Gegenwart behandelte und die zweite die lang zurückliegende Vergangenheit. Wie angenehm überrascht war ich doch als ich erkannte, dass die sich die beiden Ebenen auf ganz einfühlsame Weise einander annähern. In der Gegenwart lernen wir Eva, Iris und Jan kennen, die sich nach dem Tod der Großeltern im urgroßväterlichen Haus einfinden um „tabula rasa“ zu machen. Doch so einfach ist das nicht und sie merken bald, wie sie an ihrem Erbe und den Schätzen der Großeltern hängen. Pläne beginnen in ihrem Kopf zu formen und schnell sind sie mittendrin, im Strudel der Vergangenheit. In jedem zweiten Kapitel begeben wir uns zurück zu den Anfängen der Spielzeugfabrik Langbein in Sonnenberg, die der Großvater um die Jahrhundertwende des aufstrebenden 19. Jahrhunderts mit viel Herzblut aufgebaut hat. Für ewig sollte sie im Besitz der Familie bleiben und stets von der nächsten Generation geleitet werden. Doch der Krieg und vor allem die Wende machen ihnen schließlich einen fetten Strich durch die Rechnung …
Die Autorin Kati Naumann, mit der ich schon durch das Buch „Was uns erinnern lässt“ Bekanntschaft geschlossen hatte, weiß wovon sie mit ihrem Roman spricht. Ihre eigenen Großeltern lebten im thüringischen Sonneberg an der innerdeutschen Grenze, im Sperrgebiet. Dort betrieben sie eine traditionsreiche Puppenfabrik. Kati schaffte es auch mit dieser Story mich zu begeistern. Selbst im Westen aufgewachsen hatte ich doch wenig Berührungspunkte mit der damaligen DDR und ihren rigorosen Methoden, den Menschen auch das letzte bisschen Eigentum zu nehmen. Besonders hart getroffen hatten es die Bewohner des sogenannten Sperrgebiets, das seit 1954 bestand. Die ca. 200.000 dort lebenden Menschen standen unter ständiger Überwachung und ohne Sonderausweise ging kein Weg hinaus oder hinein. Die Autorin nahm mich mit auf eine Reise in unsere deutsch-deutsche Vergangenheit, die interessanter kaum hätte sein können. Gerne vergebe ich auch für das für mich zweite Buch aus der Feder Kati Naumanns wohlverdiente fünf Sterne und spreche gerne eine überzeugte Lesempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Gegen das Vergessen der Spioninnen des Ersten Weltkriegs ...

Morgen gehört den Mutigen
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Ich gebe zu, ich war skeptisch, ob eine amerikanische Autorin eine Story zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa wirklich authentisch erzählen könnte. Als dann noch eine liebe Lesefreundin dem Buch ...

Ich gebe zu, ich war skeptisch, ob eine amerikanische Autorin eine Story zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa wirklich authentisch erzählen könnte. Als dann noch eine liebe Lesefreundin dem Buch lediglich drei von fünf Sternen gab, ging ich fast ein wenig missmutig an das Buch. Was für eine Fehleinschätzung! Einmal angefangen konnte ich dieses spannende Werk kaum aus der Hand legen und der Roman war in zwei Tagen Geschichte … im wahrsten Sinne des Wortes …

Der Roman ist auf zwei Zeitschienen aufgebaut, die sich um Eve Gardiner drehen, ein britisches Waisenkind, das durch einen Zufall in den britischen Geheimdienst stolpert. Während sie im Jahr 1915 noch ein verschüchtertes junges Mädchen ist, hat sie sich dennoch in den Kopf gesetzt, die Beste zu werden, die Beste, die das Spionagenetzwerk je hergeben würde. Da sich ihr eigentlicher Traum, in Uniform direkt am Kriegsgeschehen beteiligt zu sein und für ihr Land zu kämpfen, nicht erfüllen kann, stürzt sie sich mit vollem Elan in die Spionage. Mit ihrem Talent, das naive, stotternde Mädchen vom Land zu spielen, wird sie bald ein unverzichtbares Rädchen im großen Getriebe des Agentengeschäfts …

Im Jahr 1947 lernen wir dann erstmal Charlotte St. Clair aus New York kennen, die sich in eine prekäre Lage gebracht hat. Ein Besuch in der Schweiz an der Hand ihrer Mutter soll Abhilfe schaffen. Trickreich schafft Charlie es jedoch sich von ihrer Mutter abzusetzen und allein auf den Weg zu machen, um ihre geliebte Cousine Rose zu finden, die 1943/44 auf einmal von der Bildfläche verschwand. So trifft sie schließlich auf die inzwischen gealterte, resolute Eve Gardiner, die Charlie mit eigenen Rachegedanken im Hinterkopf unterstützen wird …

Ich war absolut beeindruckt auf welch authentische Weise die Autorin Kate Quinn sich an diese bestimmt nicht einfache Geschichte rangetastet hat. Während des Lesens kamen mir oft Erzählungen meines Sohnes in den Sinn, der zwar nicht in der Spionage aber doch im Iraq und Afghanistan für die amerikanische Armee gekämpft hat. Ich konnte gut nachvollziehen, dass Eve sich nie mit dem Rücken zur Tür setzte und immer alles im Blick haben musste. Ich konnte mir die mutigen jungen Frauen vorstellen, die im Einsatz ihres eigenen Lebens, den Feind für ihr Vaterland verraten hatten. Die Angst, die Getriebenheit aber auch der Stolz auf gelungene Leistungen müssen einen wahren Rausch in ihnen ausgelöst haben. Kate Quinn hat eine wahre Kopfkino Explosion bei mir ausgelöst. Klasse fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin den Zusammenhang ihres Romans und den wahren Begebenheiten rund um das „Netzwerk Alice“ erklärt. Ich vergebe alle fünf in meinen Augen verdienten Sterne und spreche gerne eine Leseempfehlung aus.

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