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Veröffentlicht am 16.06.2017

Hölle, Hölle, Hölle

Teufelskälte
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„Teufelskälte“ von Gard Sveen ist der zweite Fall für den Osloer Kommissar Tommy Bergmann. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ...

„Teufelskälte“ von Gard Sveen ist der zweite Fall für den Osloer Kommissar Tommy Bergmann. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Den Vorgänger, „Der letzte Pilger“, hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
November 2004. Die junge Prostituierte Daina wurde brutal misshandelt. Bevor sie stirbt, kann sie Tommy noch einen Namen nennen, Maria, Edel Maria. Tommy ist geschockt. Denn der Modus Operandi erinnert ihn an Kristiane. Das junge Mädchen wurde 1988 tot im Wald in einem Müllsack abgelegt. Doch der Täter befindet sich in einer geschlossenen Anstalt, nachdem er den Mord an Kristiane und eine Reihe ähnlicher Taten gestanden hatte.
Hat Anders Rask einen Komplizen, der sich noch auf freiem Fuß befindet, oder wurde er unschuldig verurteilt?
Zusammen mit seiner neuen Kollegin Susanne Bech rollt Tommy den alten Fall erneut auf. Bei den damaligen Ermittlungen wurden Fehler gemacht. Susanne ist alleinerziehende Mutter der fünfjährigen Mathea und hat somit eine empfindliche Schwachstelle. Auch Tommy hat Schwächen. Er neigt zu Gewaltausbrüchen. Deshalb hatte sich seine Frau von ihm getrennt. Doch nun befindet sich Tommy in Therapie. Mit menschlichen Abgründen kennt er sich also bestens aus.
Die Morde sind grausam. Mit detaillierten Beschreibungen hält der Autor sich aber zum Glück zurück, so dass Raum bleibt für das Kopfkino des Lesers. „Teufelskälte“ ist gut konstruiert und spannend erzählt. Ein klassischer Krimi. Ein bisschen gemein ist allerdings, dass am Ende vieles offen bleibt. Zitat: „Seele in Flammen, tanzendes Blut. Wo bin ich, Tommy?“ Im Nachwort kündigt der Autor an, dass es einen Folgeband geben wird.

Fazit: Alles in allem ein spannender, abgründiger Who-Done-It-Roman, der jedoch nicht an den Vorgänger heranreicht.

Veröffentlicht am 07.06.2017

DCI Jim Daley ermittelt in Schottland

Tödliches Treibgut
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„Die Leiche bewegte sich im selben Rhythmus wie der Seetang und das Treibgut,…“ so beginnt der Schottland-Krimi „Tödliches Treibgut“ von Denzil Meyrick. „Es handelte sich um den nackten Körper einer Frau,… ...


„Die Leiche bewegte sich im selben Rhythmus wie der Seetang und das Treibgut,…“ so beginnt der Schottland-Krimi „Tödliches Treibgut“ von Denzil Meyrick. „Es handelte sich um den nackten Körper einer Frau,… Wer war die tote Frau? Was war ihr zugestoßen - und warum?“ D.C.I. Jim Daley und sein Partner DC Scott aus Glasgow ermitteln.
Die Hauptrolle spielt die raue, schottische Landschaft. Das idyllische Fischerdorf Kinloch und die Strände der Kintyre-Halbinsel. Die Menschen leben seit Generationen in einer verschworenen Gemeinschaft. Die Ermittler stoßen schon bald auf ein Gespinst aus Lügen und Intrigen. Nichts ist, wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut. Fast jeder in Kinloch hat ein dunkles Geheimnis.
Jim, dessen Ehe in einer Krise steckt, bekommt Besuch von seiner Frau Liz. Weitere Menschen sterben. Und plötzlich wird der Fall für Jim sehr persönlich...
„Tödliches Treibgut“ ist nicht einfach nur Krimi, sondern vor allem spannendes Drama. Der Tonfall ist (wie das Wetter) Moll. Der Plot ist angenehm vertrackt und wird sauber entwickelt, die Ermittlungen werden ausführlich und nachvollziehbar geschildert, die Schauplätze plastisch beschrieben, die Figuren wirken lebendig. Alles in allem ein erfreulich unblutiger Krimi, der mich gut unterhalten hat.
Nichtsdestotrotz hat mir ein bisschen der (trockene) Humor gefehlt. Das können Stuart MacBride und Ian Rankin einfach besser. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Für Leser, die testen wollen, ob Story und Stil gefallen, gibt es ein Prequel, „Die Mädchen von Strathclyde“. Eine düstere Geschichte aus dem Glasgow der 80er Jahre um eine tote Prostituierte.

Fazit: Atmosphärisch dichter Kriminalroman. Rau. Pur. Schottisch.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Ein Grab aus Beton

Der Näher
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„Der Näher“ von Rainer Löffler ist bereits der dritte Fall für den Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse ...

„Der Näher“ von Rainer Löffler ist bereits der dritte Fall für den Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Die Vorgänger hatte ich mit Begeisterung verschlungen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?

Abel wird zur Unterstützung der Polizei nach Gummersbach beordert, ohne Partnerin Hannah. Gleich zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Sandra wird von einem irren Killer gefangen gehalten, der ein perfides Spiel mit ihr spielt. Danach lernen wir Saskia kennen. Sie wird beim Joggen von einem Biker verfolgt. Als sie sich versteckt, macht sie eine grauenvolle Entdeckung: Eine Leiche, die etwas in der Hand hält.

Über das Wiedersehen mit Martin Abel habe ich mich sehr gefreut. Denn ich mag ihn und seine außergewöhnliche Fähigkeiten. Keiner kann sich so gut in die Gedankenwelt von Serienmördern hineinversetzen wie er. Abel erinnert mich ein wenig an den Profiler Tony Hill in den Romanen von Val McDermid. Zudem faszinieren mich Cold Cases immer wieder.

Bald ist klar, ein Psycho hat es auf schwangere Frauen abgesehen, die er „operiert“: Der Näher! Er ist von etwas besessen. Ein kranke Seele, die einen bizarren Traum träumt. Zwischendurch werden Rückblenden eingestreut, die die Geschichte des Killers erzählen. Wie so oft scheint das Motiv in der Vergangenheit zu liegen.

Zu den Stärken des Romans zählt für mich, wenn Martin Abel und dessen außergewöhnliche Fähigkeiten als Fallanalytiker beschrieben werden. Hier hat der Autor gut recherchiert und bringt die teils recht befremdliche Arbeitsweise des Protagonisten sehr spannend und authentisch rüber. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man fiebert sofort mit den entführten Frauen mit.

Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und münden schließlich in einen furiosen Showdown. Dass der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, hat mich nicht gestört, denn die wahre Identität des Täters wird erst ganz zum Schluss gelüftet. „Der Näher“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung.

Fazit: Ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor. Blutig und brutal. Definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.04.2017

Ein neuer Fall für die Berliner Kommissarin Larissa Rewald

Der stumme Junge
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Mila, die als Escort arbeitet, wird erschossen. Mit ihrer eigenen Pistole. Hoffentlich hat ihr Sohn Benjamin nichts gesehen, bevor er weglaufen konnte. Schnell steht fest, Mila wurde erpresst. Handelt ...

Mila, die als Escort arbeitet, wird erschossen. Mit ihrer eigenen Pistole. Hoffentlich hat ihr Sohn Benjamin nichts gesehen, bevor er weglaufen konnte. Schnell steht fest, Mila wurde erpresst. Handelt es sich um Schutzgeld?
Zufällig läuft Larissa dem Jungen über den Weg. Sie findet die tote Mutter und nimmt Benny mit zu sich nach Hause. Ehemann Michael und Sohn Jonas sind „not amused“. Benny ist seitdem traumatisiert und spricht nicht mehr. Aber er ein wichtiger Zeuge. Das sehen der Täter und sein Halbbruder genauso. Denn eines Tages wird Benny aus dem Polizeigebäude entführt. Eine verzweifelte Suche beginnt…
Milas Mörder ist ein Profi, womöglich sogar Polizist. Kommissar Lehn von der Mordkommission und sein Partner Most ermitteln. Doch die Zusammenarbeit mit der „Internen“, für die Larissa und ihre Chefin Karen tätig sind, gestaltet sich schwierig.
Organisierte Kriminalität, wie Menschenhandel, Prostitution und Erpressung, aber auch Mord und Entführung, das sind die Zutaten von Claudius Crönerts neuem Thriller, „Der stumme Junge“, der sich wieder flott und flüssig lesen lässt.
Den Vorgänger, „Die Kettenhunde“, hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Und so habe ich mich über das Wiedersehen mit Larissa sehr gefreut. Doch hier gefällt sie mir nicht (mehr). Larissa bringt ihre Familie in Gefahr und therapiert an Benny herum. Ihr Handeln kann ich nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Zudem hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas spannender sein können.

Fazit: Der zweite Fall für eine außergewöhnliche Heldin. Aber für einen Thriller hat mir einfach der Thrill gefehlt.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Zwei Ermittler. Ein Team.

Post Mortem - Tage des Zorns
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Mark Roderick legt mit „Post Mortem - Tage des Zorns“ den dritten Band mit Interpol-Agentin Emilia Ness und Profikiller Avram Kuyper vor. Worum geht es?
Emilia Ness ermittelt in einem aktuellen Fall, ...


Mark Roderick legt mit „Post Mortem - Tage des Zorns“ den dritten Band mit Interpol-Agentin Emilia Ness und Profikiller Avram Kuyper vor. Worum geht es?
Emilia Ness ermittelt in einem aktuellen Fall, als sie ein grausiges Päckchen mit einem abgeschnittenen Ohr erhält. Ihre Tochter Becky wurde entführt. Stammt das Ohr von ihr? Währenddessen folgt Avram Kuyper der Spur eines alten Feindes aus Bolivien - und tappt direkt in eine Falle. Seine Nichte Akina befindet sich ebenfalls in der Gewalt des Psychos.
Auch in diesem Teil kreuzen sich also die Wege von Emilia und Avram. Ein Gefängnis aus dem es augenscheinlich kein Entrinnen gibt und ein perfider Killer, der dieses Gefängnis zu seiner Bühne macht. Und beiden ist klar: Sie müssen zusammenarbeiten, wenn sie überleben wollen. Zitat: „Schaut in den Abgrund und fleht um euren Tod.“
Avram und Emilia verfolgen noch immer die Fährte eines Mannes, der keine Grenzen und kein Gewissen kennt. Ihr Gegner will nicht nur ihren Tod, er will sie leiden sehen. Denn sie haben beide seinen Zorn auf sich gezogen. Wirklich neu ist der Fall also nicht.
Gut gefallen haben mir, wie schon bei den Vorgängern, die häufigen Perspektivwechsel. Denn die sorgen für Dynamik. Zudem viele Cliffhanger, gut gesetzt. Das Buch hat auch wieder einen hohen Ekelfaktor: explizite Gewalt- und Folterszenen, die in einen rasanten Showdown münden. Dabei spielt der Autor mit unseren Urängsten: Ratten und Hunde.
Avram ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Er hat viel Empathie. Ein Auftragskiller als Sympathieträger. Das ist ungewöhnlich. Mit Emilia bin ich dagegen nicht wirklich warm geworden. Ihr Handeln kann ich oft nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren.
Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den beiden Vorgängern. Doch so schön der Wiedererkennungswert, so schwierig macht er das aktuelle Buch für Neu-Einsteiger. „Tages des Zorns“ liest sich spannend. Allerdings haben mir diesmal die überraschenden Wendungen gefehlt.
Alles in allem hat mir Band 3 besser gefallen als Band 2, aber nicht so gut wie Band 1. Am Ende traut sich Mark Roderick etwas, das mich schockiert hat. Aber das wird hier nicht verraten…

Fazit: Dritter Band der Reihe. Atemlos und abgründig!