Ein spätmittelalterliches Drama
Treffpunkt Donaustrudel
Klappentext:
Regensburg im ausgehenden 15. Jahrhundert. Der Schneidergeselle Paul kommt bei der etwas jüngeren Maria so gar nicht an. Isaak, dessen Herz für Rahel schlägt, scheint im Gegensatz zu ihm ...
Klappentext:
Regensburg im ausgehenden 15. Jahrhundert. Der Schneidergeselle Paul kommt bei der etwas jüngeren Maria so gar nicht an. Isaak, dessen Herz für Rahel schlägt, scheint im Gegensatz zu ihm immer das rechte Wort auf den Lippen zu haben. Erst nachdem Paul seine Vorurteile und Unterschiede zu Isaak überwunden hat, schließen die beiden Siebzehnjährigen Freundschaft. Von da an bestärkt Isaak Paul bei seinem Werben um Maria.
Überschattet werden die persönlichen Ereignisse im Leben der vier jungen Menschen von einem Mordprozess gegen prominente Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Während Isaak von der Unschuld der Inhaftierten überzeugt ist, ist sich Paul gewiss, dass in den Gerichtsverhandlungen alles mit rechten Dingen zugeht. Als sich auch der Kaiser in den Prozess einschaltet, stellen die Geschehnisse in der Stadt an der Donau die Freundschaft der Jugendlichen auf eine harte Probe.
Werden die vier sich an ihrem vertrauten „Treffpunkt Donaustrudel“ wiedersehen?
Fazit:
Die Geschichte handelt von den jungen Männern Paul, Gregor und Isaak, die in Augsburg leben und fast erwachsen sind. Gregor und Isaak sind schon über viele Jahre Freunde und Gregor hat keine Vorurteile gegenüber dem jüdischen Glauben. Doch Paul tickt da anders und er wird vor harte Herausforderungen gestellt, da er durch einen falschen Freundeskreis mit Vorurteilen konfrontiert wurde und diese übernommen hat. Als Paul seiner Angebeteten sein Liebe gestehen will, rät Gregor ihm, sich Hilfe von Isaak zu holen, damit das Werben erfolgreich wird. Paul muss sich nun seinen Vorurteilen stellen und diese hinterfragen. Paul lernt nun eine Menge über den jüdischen Glauben und kann immer besser verstehen. Doch leider gibt es ein Geheimnis, dass ihm das Leben schwer macht? Ob die Freundschaft dies überstehen kann?
Das Heranwachsen der Jugendlichen wird zusätzlich durch einen Mordprozess überschattet. Gegen wichtige Mitglieder der jüdischen Gemeinde wird ermittelt, da sie angeblich christliche Kinder getötet haben sollen. Da die Freunde sich auf verschiedenen Seiten positionieren wird ihre Freundschaft zusätzlich auf eine harte Probe gestellt. Ich habe an einigen Stellen nachdenklich innegehalten und über die Parallelen zur heutigen Zeit nachgedacht.
Mir haben vor allen Dingen die tiefschürfenden Gespräche zwischen den Jugendlichen gefallen, da in diesen die Verbindungen zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen erklärt werden. Beide Seiten lernen, die Gemeinsamkeiten und Gegensätze zu verstehen und zu akzeptieren. Dadurch wird für Toleranz, Achtung und Freundschaft über alle Gegensätze hinweg geworben. Toll gemacht.
Die Gefühlslage der jungen Männer wurde sehr gut dargestellt und ich konnte mitfühlen und mitleiden, und sie auf ihrem Weg begleiten. Trotz der komplizierten Verhältnisse gehen sie ihren Weg und so mancher Traum geht in Erfüllung und so mancher Schmerz wartet auf sie. Doch ob sie sich am Donaustrudel wiedersehen, dass müsst ihr selbst lesen.
Durch den flüssigen Schreibstil habe ich das Buch sehr schnell gelesen und auch einige Einblicke in den jüdischen Glauben gewonnen, da viele alltägliche Rituale des Glaubens erwähnt und erklärt wurden.
Auch einige Charaktere in den Nebenrollen konnten schnell meine Sympathie erringen, da sie ohne Vorurteile leben und auch die jüdische Gemeinde und deren Leben achten.
Doch leider gab es auch einige zutiefst traurige Momente, über die ich nicht allzu viel verraten möchte.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es hat mich nachdenklich zurückgelassen. Es wurde mir wieder einmal bewusst, wie schnell Vorurteile die Runde machen und wie schlecht sie sich auswirken.
Ich hatte schöne Lesestunden und vergebe eine Leseempfehlung für dieses tiefschürfende Buch.