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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2021

Düster, ausdrucksstark, schonungslos

Oink
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Könntet ihr auf FLEISCH verzichten?

Tatsächlich habe ich mich das schon öfter gefragt und mit dem Thema befasst, mir Videos zu Tierhaltung und Fleischkonsum angesehen, mit Veganern und Vegetariern gesprochen ...

Könntet ihr auf FLEISCH verzichten?

Tatsächlich habe ich mich das schon öfter gefragt und mit dem Thema befasst, mir Videos zu Tierhaltung und Fleischkonsum angesehen, mit Veganern und Vegetariern gesprochen und mich selbst mal reflektiert.

Meine Antwort lautet: nein! Dafür schmeckt es mir einfach zu gut. ABER ich habe meinen Blickwinkel geändert und nehme nicht mehr alles als selbstverständlich hin. Dadurch habe ich u.a. den Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren ziemlich reduziert. Außerdem achte ich darauf, woher sie kommen, ob Bio und regional.

Als ich dann zufällig über OINK gestolpert bin und das Thema mich direkt ansprach, musste das Buch bei mir einziehen. Und eins kann ich vorweg sagen: heftig!

OINK ist ein Schweinemensch, eine künstliche Züchtung aus Mensch und Tier, der - wie viele andere seiner Art - als Sklave für die Menschen arbeiten muss. Er lebt in einem düsteren Schlachthaus, hat von der Welt der Menschen außerhalb der Fabriken, die ironischerweise Himmel genannt wird, noch nie etwas mitbekommen. Was er weiß, ist, dass man hier keine Fragen stellen darf. Schon als kleines Ferkel musste er die traumatische Erfahrung machen, was passiert, wenn man plötzlich anfängt zu denken. Denn OINK möchte wissen, warum er "normale" Schweine töten muss, wo er selbst doch zum Teil eines ist. Warum seine Herren diese armen Geschöpfe essen. Warum er für die Menschen schuften muss und nicht die Freuden von Himmel genießen darf. So wächst das verstörte Kind namens OINK, konfrontiert mit Ausbeutung, gesellschaftlicher Unterdrückung, Vereinsamung und moralischen Aspekten, zu einem intelligenten (Schweine-)Mann heran. Und eines Tages ist dieser nicht mehr dazu bereit, die Wahrheit zu ignorieren. Er will Antworten, Freiheit ... und Rache.

OINK ist definitiv kein Kinderbuch, das sollte jedem klar sein. Vielmehr bekommt man hier - neben einer düsteren, rauen und sozial- wie gesellschaftskritischen Story - beeindruckende, ausdrucksstarke Illustrationen serviert, die stellenweise nur so vor Gewalt und Brutalität strotzen und bis ins kleinste Detail durchdacht sind. Ich könnte mich stundenlang mit der Graphic Novel beschäftigen und es würde mir vermutlich immer wieder ein neues Detail auffallen.

Einsamkeit, Trostlosigkeit, Schmutz und Schmerz. Wenn ihr wissen möchtet, wie viel Leid den Schweinemenschen in Schlachthaus 628 widerfährt, lest unbedingt dieses Buch! Meiner Meinung nach ist es die passende Lektüre, um sich mit den o.g. Themen auseinanderzusetzen. Nichts für zarte Gemüter!

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Großartige Adaption

Dracula (Graphic Novel)
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Wer es eher düster und beängstigend mag, sollte unbedingt zur Graphic Novel (nach Bram Stokers) "Dracula" greifen.

Ob man nun den Klassiker kennt oder gänzlich ohne Vorkenntnisse an dieses Werk geht, ...

Wer es eher düster und beängstigend mag, sollte unbedingt zur Graphic Novel (nach Bram Stokers) "Dracula" greifen.

Ob man nun den Klassiker kennt oder gänzlich ohne Vorkenntnisse an dieses Werk geht, ist beinahe irrelevant, denn man wird hier positiv überrascht.

George Bess hat mit seiner Adaption der legendären Vampirgeschichte ein faszinierendes Lesevergnügen geschaffen. Dabei hält er sich im Wesentlichen an die Originalvorlage und liefert derart kunstvoll inszenierte Kontraste, dass man optisch wie inhaltlich bestens unterhalten wird. Spannende Dialoge, unheimliche Geschöpfe, ein viktorianisches Setting und ausdrucksstarke Schwarz-Weiß-Zeichnungen machen das Buch in seiner hochwertigen Aufmachung zu einem großartig illustrierten Albtraum - im positiven Sinne.

Unbedingt mal näher ansehen!

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Spannend und lehrreich - für Groß und Klein

Alles klar, Dracula
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Wenn ich mich recht entsinne, hat meine Mama uns Kindern nie vorgelesen, was ich sehr schade finde. Die Vorstellung, dass ein Würmchen mit seinen Eltern kuschelt und ihrer Geschichte lauscht, finde ich ...

Wenn ich mich recht entsinne, hat meine Mama uns Kindern nie vorgelesen, was ich sehr schade finde. Die Vorstellung, dass ein Würmchen mit seinen Eltern kuschelt und ihrer Geschichte lauscht, finde ich wirklich schön. Zudem festigt es die Bindung zwischen ihnen, denke ich.


Es ist wichtig, den Kindern früh genug das Lesen beizubringen. Und da darf es auch gern mal etwas Lehrreiches sein, etwas, worüber man dann anschließend reden kann. Wie zum Beispiel "Alles klar, Dracula". Wer hätte gedacht, dass der Vampir mit Mobbing zu kämpfen hat, weil er andersartig ist? Dass er als Kind lernen muss, zu sich selbst zu stehen und eigene Stärken zu erkennen? Dass er den Mut aufbringen muss, mit seinem Papa und seiner Lehrerin darüber zu sprechen, wie andere Kinder ihn behandeln und wie sehr ihn das verletzt? Zugegebenermaßen habe ich mich in der ein oder anderen Situation wiedergefunden und habe diese mal auf mich wirken lassen. Mit den Erfahrungen von heute, hätte ich damals natürlich einiges anders gemacht. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass ich das meinem Kind anhand der Buchszenen verständlicher hätte erklären können. Die Themen wurden hier äußerst sensibel und clever aufgegriffen und mit wunderschönen Illustrationen begleitet. Es hat mir auch als Erwachsene Spaß gemacht, in das Buch abzutauchen.


Perfekt zum (Vor)Lesen für große und kleine Kinder.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Historisch, spannend, lesenswert

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Ich lese gerne hin und wieder Romane mit historischen Settings. Darum möchte ich aktuell unter dem Motto #malwasanderes unbedingt jedem „Das Leben, ein ewiger Traum“ ans Herz legen. Das Autorenehepaar ...

Ich lese gerne hin und wieder Romane mit historischen Settings. Darum möchte ich aktuell unter dem Motto #malwasanderes unbedingt jedem „Das Leben, ein ewiger Traum“ ans Herz legen. Das Autorenehepaar hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld setzt die Handlung ins Berlin der zwanziger Jahre und trifft damit bei mir voll ins Schwarze.

Nach dem Tod ihres Mannes, verlässt Magda Fuchs ihr ländliches Zuhause und fängt in Berlin ein aufregendes Leben als Polizeiärztin an. Gerade dort angekommen, wird sie zu ihrem ersten Fall gerufen. Neben der Polizeiarbeit steht aber ein weiteres großes Thema im Mittelpunkt der Handlung: die Frauenbewegung.

Neben Magda müssen sich auch Ina und Ruth im rauen Berlin behaupten und für ihre Rechte als Frauen eintreten. Der gemeinsame Kampf für die Emanzipation bringt die Lebenswege der drei Frauen zusammen. Die Autoren verstehen es, Magda, Ruth und Ina zu den großen Sympathieträgerinnen der Story zu machen. Alle drei sind realistisch und glaubwürdig gezeichnet. Ich habe mit jeder von ihnen mitgefiebert.

In zwar recht langen, aber wirklich spannend erzählten und gut lesbaren Kapiteln schildert das Autorenpaar das Berliner Leben mit all seinen Vorzügen und Schattenseiten zu dieser Zeit. Mir persönlich hat dabei der chronologisch nachvollziehbare Ablauf der Handlung sehr gut gefallen. Dabei wechselt die Perspektive häufig. In sehr bildgewaltigen Beschreibungen taucht man als Leser immer wieder in die verschiedenen Welten der drei Frauen ein, wobei sie nie das ausgewogene Verhältnis zwischen Kriminalgeschichte und historischer Betrachtung der Frauenbewegung aus den Augen verlieren.

Persönliches Fazit: Mit „Das Leben, ein ewiger Traum“ hat mich das Autorenduo um Helene Sommerfeld total in den Bann gezogen. Ich warte schon jetzt gespannt auf den nächsten Teil, da mich die Story um das Berlin der zwanziger Jahre total fasziniert hat. Fans von historischen Romanen kann ich dieses Buch deshalb nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Bildgewaltige und spannende Horror-Novelle

BLUTBESUDELT OZ
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Wer kennt sie nicht? Die wunderschöne Geschichte um Dorothy, die durch einen Wirbelsturm in ein fantastisches Land, nach Oz, getragen wird. Ein zauberhafter Ort, an dem sie Freundschaften schließt und ...

Wer kennt sie nicht? Die wunderschöne Geschichte um Dorothy, die durch einen Wirbelsturm in ein fantastisches Land, nach Oz, getragen wird. Ein zauberhafter Ort, an dem sie Freundschaften schließt und Abenteuer bestehen muss, bevor sie wieder heim reisen kann. Nun, wäre Dorothy im Märchen von Christopher Golden und James A. Moore gelandet, weiß Gott, sie hätte nicht eine Sekunde Spaß auf ihrer Reise gehabt!

„Je näher Gayle der Vogelscheuche kam, desto mehr fürchtete sie sich vor ihr. Die Augen waren geschlossen und sahen weder aufgenäht noch aufgemalt aus. Merkwürdig - welcher Vogel ließ sich denn von einer schlafenden Vogelscheuche abschrecken? Vielleicht schläft sie gar nicht, dachte Gayle. Vielleicht ist sie tot.“ (Zitat E-Book, Seite 54)

Zugegebenermaßen war ich zu Beginn mehr als skeptisch, als ich „Blutbesudelt Oz“ vor mir hatte. Ich bin weder ein großer Fantasy-Fan noch catchen mich die neuaufgelegten Märchen im Horrorstil. Ich erwartete also eine plumpe Nacherzählung der Oz-Story mit viel Blut und Gemetzel, jedoch ohne große Überraschungen. Damit lag ich völlig falsch!

Golden und Moore machen es sich nicht so einfach, die altbekannte Geschichte eins zu eins in ein brutales Horrorszenario zu setzen. Sie greifen bekannte Figuren auf, aus Dorothy Gayle wird hier zum Beispiel Gayle Franklin, und ziehen so Parallelen zur ursprünglichen Story. Bei diesen kleinen, aber doch sehr feinen Bezugspunkten belassen sie es größtenteils aber auch und schaffen so eine ganz eigene albtraumhafte Welt. Punktuell stellt man als LeserIn so immer wieder Vergleiche zwischen den beiden Geschichten an. Bei der detaillierten und bildhaften Erzählweise Goldens und Moores lassen sie ihren LeserInnen dennoch genügend Raum, die eigene Fantasie anzukurbeln und die Handlung weiterzudenken.

Intelligent verweben die beiden die Geschichten mit den Schicksalen dreier Figuren, Gayle, Hank und Elisa, die wunderbar realistisch gezeichnet sind. Besonders Gayle und Elisa werden zu den Hauptrollen, mit denen ich mitgefiebert und mitgelitten habe. Schlussendlich durchleben in dieser Nacht aber alle drei ihren ganz persönlichen Albtraum, der sie im letzten Viertel des Buches zueinander führt. Mit welchem Ausgang? Nun, das bleibt ganz allein unserer Vorstellungskraft überlassen.

„Staub stieg in der Dunkelheit auf. Sie traute der Hoffnung nicht und würde sie erst wieder in ihr Herz lassen, wenn sie die warme Sonne auf ihrem Gesicht spürte. Oder den Regenbogen erblickte.“ (Zitat E-Book, Seite 206)

Persönliches Fazit: Christopher Golden und James A. Moore ist mit „Blutbesudelt Oz“ eine wirklich bildgewaltige und spannende Horror-Novelle gelungen. Tatsächlich werde ich jetzt auch die fantastische Welt von Oz, hinter dem schillerndsten Regenbogen, mit ganz anderen Augen sehen. Dieses Buch ist für alle Fantasy- und Horror-Fans ein absolutes Muss. Und auch allen anderen, die einfach mal Lust auf etwas anderes haben, empfehle ich „Blutbesudelt Oz“ wärmstens.

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