Als ich das erste Mal von Blackwood hörte, war ich sofort Feuer und Flamme für das Buch. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick, ich finde es so hübsch! Auch der Klappentext konnte mich sofort überzeugen. Irland? Geheimnisvolle Briefe aus der Zukunft? Das klang einfach so gut, daher wanderte das Buch schleunigst auf meine Wunschliste.
Als Gesines Mutter bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, bricht für die 15-järhige eine Welt zusammen. Da sie in Wien niemanden hat, muss sie ihre geliebte Heimatstadt verlassen und zur ihrer Tante Wanda nach Irland ziehen. Blackwood, so heißt nun ihr neues Zuhause. Ein merkwürdiges kleines Dorf voller schräger Einwohner und jeder Menge Klatsch und Tratsch. Gesine fühlt sich einsam und allein und würde Blackwood am liebsten sofort wieder verlassen. Ein Lichtblick ist Arian, einer ihrer neuen Mitschüler. Arian sieht nicht nur umwerfend gut aus, er ist auch sehr charmant und ein Prinz. Na ja, kein richtiger Prinz. Er ist der Sohn einer sehr berühmten Butterdynastie und gilt in Blackwood als der Butterprinz. Er bringt Gesines Gefühle ziemlich durcheinander, wodurch ihr Leben nur noch chaotischer wird, als es eh schon der Fall ist. Noch turbulenter wird alles, als Gesine in einem geheimnisvollen alten Schreibtisch einen mysteriösen Brief entdeckt. Dieser stammt von ihrem Ich aus der Zukunft. Aber kann das wirklich sein? Magie, so etwas gibt es doch gar nicht...oder?
Mein Riecher hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen! Mir hat Blackwood wundervolle Lesestunden beschert. Für mich war das Buch so ein richtig schöner Wohlfühlschmöker, der mich bestens unterhalten hat und von den ersten Seiten an verzaubern konnte. Es gab nur einen Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat: Die recht kleine Rolle, die die Briefe einnehmen. Da hatte ich irgendwie mit mehr gerechnet. Es dauert ein Weilchen, ehe unsere Protagonistin Gesine auf den ersten Brief stößt und wie das Ganze am Ende aufgelöst wird, konnte mich nicht so wirklich zufriedenstellen.
Was mich hier auch etwas erstaunt hat, ist, dass der Fantasyanteil recht gering ist. Da hatte ich mehr erwartet. Ich fand es aber nicht schlimm, dass der Roman näher an der Realität ist. Ich bin kein großer Fantasyleser, daher hat es mir sogar sehr gut gefallen, dass man es hier mit nicht so vielen Fantasyelementen zu tun bekommt. Ich kann mir nur gut vorstellen, dass so manch anderer davon enttäuscht sein wird. Na ja, ist eben immer Geschmackssache. Ich jedenfalls bin echt begeistert von dem Buch.
Womit mich Britta Sabbag komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere, die mit so viel Liebe ausgearbeitet wurden. Hach, einfach herrlich, auf was für schräge Figuren wir hier treffen. Ich bin da aus dem Schmunzeln teilweise gar nicht mehr herausgekommen. Das Erschaffen schrulliger, herzlicher Charaktere hat Britta Sabbag definitiv voll drauf. Ob Gesines Tante Wanda, deren beste Freundin Mimi, die die gute Seele von Blackwood ist und eine wahre Meisterköchin (Vorsicht vor ihren Butterschnecken! Sie sind verdammt lecker, aber wahre Kalorienbomben!), der witzige Sam mit seinen vielen Geschwistern, die hinterlistige Lilian oder all die anderen Blackwoodbewohner – alle haben sie so ihren Ecken und Kanten und nicht alle sind sie sympathisch – alle aber tragen sie dazu bei, dass man sich hier beim Lesen köstlich amüsiert und gar nicht anders kann, als sich in das kleine Dörfchen Blackwood zu verlieben.
Was aber dazu gesagt sein muss: Britta Sabbag macht hier nicht vor den gängigen Klischees halt. Eine Schulbitch, die der Hauptfigur das Leben schwer macht, ein extrem gutaussehender Junge, der der Buchheldin den Kopf verdreht, eine Protagonistin, die kein Fettnäpfchen auslässt – wer bei solchen Dingen gerne mal die Augen verdreht, wird hier vermutlich nicht so begeistert sein wie ich. Ich persönlich störe mich nie groß an so etwas. Okay, irgendwann wird es selbst mir mal zu viel, aber hier fand ich die Dosis an Klischees genau richtig. Für mich hat es hier einfach perfekt reingepasst.
Wen ich vom ersten Moment an ganz fest in mein Herz geschlossen habe, ist Gesine, auch Ge genannt. Mit ihr ist Britta Sabbag eine wunderbare Protagonistin gelungen. Ge ist so sympathisch, witzig und tollpatschig. Man kann gar nicht anders als sie gernzuhaben. Wir erfahren hier alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive und bekommen dadurch einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Was einem als Leser sofort deutlich wird: Ge hatte es nicht immer leicht im Leben. Aufgrund ihres ungewöhnlichen Namens wurde sie an ihrer früheren Schule oft gehänselt (ich sag nur Gesine-Rosine) und in Blackwood ist sie für viele nur das Schnitzelmädchen. Würde ich jetzt auch nicht als den schmeichelhaftesten Spitznamen bezeichnen. Wobei ich persönlich ihn irgendwie cool finde. Schnitzelmädchen, hat doch irgendwie was, oder? :D
Worunter Ge aber verständlicherweise am meisten leidet, ist der Verlust ihrer Mutter. Da hätte Ges Kummer vielleicht etwas ausführlicher und tiefsinniger beschrieben werden können, allerdings hätte das dann vermutlich nur dazu geführt, dass das Buch sehr ernsthaft und beklemmend wird. Hätte hier nicht gepasst, finde ich. Ich fand es daher genau richtig so, wie die Themen Verlust und Trauer dargestellt wurden.
Was hier natürlich nicht zu kurz kommt, ist die Romantik. Die Liebesgeschichte von Ge und Arian fand ich zuckersüß und zum Schmunzeln schön. Arian, der Butterprinz, hat mir unheimlich gut gefallen. Er hat so etwas Geheimnisvolles an sich und ist so charmant und liebenswert. Arian ist einfach so jemand, an den nicht nur die Protagonistin, sondern auch wir Leser sofort unser Herz verlieren.
Da wir schon mal beim Thema Liebe sind - Wie oben bereits erwähnt, kann man gar nicht anders, als sich in das irische Dörfchen Blackwood sofort zu verlieben. Es wird so zauberhaft und atmosphärisch beschrieben, sodass eine wunderbar magische Stimmung entsteht. Ich glaube, ich würde mich an diesem idyllischen Fleckchen Erde pudelwohl fühlen. Britta Sabbag ist mit Blackwood ein märchenhaftes Setting gelungen, von welchem ich die tollsten Bilder im Kopf hatte und das in mir ein großes Fernweh nach Irland ausgelöst hat. Richtig klasse fand ich auch die wunderschöne Karte vorne und hinten im Buch, die die wichtigsten Schauplätze der Geschichte zeigt.
Zu guter Letzt muss ich unbedingt noch das Radio Blackwood erwähnen. Es gibt zwischendurch immer mal wieder kleine Abschnitte, in denen wir in den Genuss von sehr humorvollen Radiosendungen kommen, moderiert von Bran Foley. Mir haben die Sendungen ein breites Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert. Warum? Das verrate ich euch nicht, hehe. Nur so viel: Wer in Blackwood auf Klatsch und Tratsch steht, ist ganz bestimmt ein begeisterter Zuhörer von Radio Blackwood. ;)
Fazit: Ein wundervolles Wohlfühbuch, das man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen mag! Ich bin hier nur so durch die Seiten geflogen und hatte beim Durchschmökern jede Menge Spaß. Die Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen, sie sind so herrlich schräg und witzig. Das märchenhafte Setting hat mir ein pures Kopfkino beschert und die magische Atmosphäre konnte mich vom ersten Moment an verzaubern. Mich hat das Buch bestens unterhalten und bis auf einen kleinen Punkt, der mir nicht so gut gefallen, bin ich hellauf begeistert von dem Buch. Ich kann es wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!