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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2021

Spannende High Fantasy mit leicht düsterer Atmosphäre und zahlreichen expliziten Szenen

Fallen Shadows
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Tauche ein in eine liebevoll und schön erschaffene Welt, über die man schnell einen Überblick hat, die man sich bildlich vorstellen kann und in der man die Zeit dort genießen kann, zumindest wenn man sich ...

Tauche ein in eine liebevoll und schön erschaffene Welt, über die man schnell einen Überblick hat, die man sich bildlich vorstellen kann und in der man die Zeit dort genießen kann, zumindest wenn man sich nicht gerade in spannungsgeladenen kriegerischen Szenen befindet.

In diesem Buch treffen mehrere Charaktere aus unterschiedlichen Stämmen bzw. aus unterschiedlichen Königreichen aufeinander, die verschiedene Fähigkeiten besitzen, die sie zum Teil erst im Laufe der Geschichte entdecken und weiterentwickeln. Wenn auch zunächst aus unterschiedlichen Motiven schließen sie sich zusammen. Die einen, um den eigenen Onkel vom Thron zu stoßen, die anderen, um die Schattenwand wiederherzustellen und weitere wiederum aus anderweitigen Gründen. Zu Beginn herrscht unter den Charakteren Misstrauen, doch schaffen sie es mit der Zeit und den gemeinsamen Erlebnissen Vertrauen aufzubauen und falls ja, bekommt jeder dieser Charaktere dieses Vertrauen zurecht? So viele Fragen, so unterschiedliche Antworte – lies am besten selbst, was die Charaktere durchmachen müssen und ob sie das zusammenschweißt oder eher voneinander trennt bzw. ob sie ihre Ziele erreichen können.

Am Anfang weiß man noch nicht recht, was einen erwartet und in welche Richtung die Geschichte geht. Man kann sich also an der ein oder anderen Stelle überraschen lassen und gespannt das Lesen genießen. Aber keine Angst, man ist schnell in der Geschichte drin und hat einen guten Überblick. Und je weiter man liest, desto besser wird das Zusammenhangsverständnis und man fühlt sich in der Welt der Charaktere beinahe zuhause.

Zu erwähnen ist die schöne Seitengestaltung bei Kapitelanfängen, die einen inhaltlichen Bezug haben.
Zum Teil gibt es längere Kapitel. Dies ist passend, gerade am Anfang, um in die Geschichte reinzukommen und ein erstes grobes Bild von der Welt, in der die Charaktere leben zu bekommen. Von der Länge zu Beginn darf man sich nicht abschrecken lassen, auch wenn man sich zunächst vielleicht ein bisschen erschlagen fühlt oder kürzere Kapitel bevorzugt - diese gibt es auch gelegentlich - , aber wenn man längere Kapitel gar nicht mag, wird es schwierig, einen Zugang zu dieser Geschichte zu bekommen.

Der Schreibstil ist locker gehalten, lässt sich flüssig lesen und führt uns so gut durch die Geschichte. Zudem sorgt er dafür, dass wir gut in der Welt, in der die Handlung spielt, ankommen und eine bildliche Vorstellung von den Geschehnissen haben. An einigen Stellen ist es sehr vulgär, insbesondere in den expliziten Szenen oder wenn die Charaktere über solche sprechen, aber wenn es einem nichts ausmacht, dann lässt sich das Buch vom Schreibstil her gut lesen.

Es gibt mit jedem Kapitel Perspektivwechsel, die an inhaltlich passenden Stellen gesetzt wurden und jeweils einen flüssigen Übergang herstellen. Fast immer müssen wir Leser durch diese nicht in Zeit und Raum umherspringen, sondern die Wechsel sind zumeist dort gesetzt, wo die Charaktere eh aufeinandertreffen oder sogar schon zusammen unterwegs sind.

Es tauchen viele Charaktere und Völker auf. Um diese auseinanderhalten und einordnen zu können, gibt es am Ende ein Völker- und ein Personenverzeichnis. Es ist für das Verständnis nicht zwingend notwendig, aber wenn ihr zwischendurch nicht sicher seid, von wem gerade die Rede ist, schaut dort einfach mal nach, gespoilert werdet ihr dadurch nicht.
Durch die Erzählweise, das heißt durch die vielen Perspektivwechsel und daraus resultierend die Erzählung der Geschichte in der Ich-Form aus Sicht vieler verschiedener Charaktere kann es schnell passieren, dass man das Gefühl hat, zwar einen groben Überblick über die Charaktere zu haben bzw. dass man meint, diese oberflächlich zu kennen, aber denkt, dass eine persönliche Bindung kaum möglich ist. So haben wir Leser leider keinen Bezugscharakter, mit dem wir richtig mitleiden können oder bei dem wir das Gefühl haben, an seiner Entwicklung teilhaben zu können. Die Charaktere sind an sich jedoch gut ausgearbeitet und man erfährt sowohl durch ihr Verhalten als auch zwischen den Zeilen etwas über sie, aber durch die gewählte Erzählweise ist dies ein wenig gedämpft. Hoffentlich wird in den Folgebänden noch erreicht, dass wir sie besser kennenlernen und einen noch besseren Zugang zu ihnen erhalten. Bei einigen Charakteren kann man jedoch schon hier in Band Eins eine Charakterentwicklung erkennen - das ist schon einmal ein guter Anfang. Wenn ihr euch wegen der viele Perspektivwechsel nicht sicher seid, probiert es einfach mal aus und gebt dem ganzen eine Chance, es ist mal eine ganz neue Erfahrung.

Es herrscht kein schönes Frauenbild, deswegen waren mir die männlichen Charaktere zumeist nicht so sympathisch, da sich vieles auf Körperlichkeiten beschränkt und die Frauen einen geringeren Wert oder zumindest weniger Sagen zu haben scheinen, als die Männer bzw. sie sich diesen bedingungslos zu unterwerfen haben. Mit den Frauen wird teilweise fast umgegangen wie mit Gegenständen - von Romantik ist häufig keine Spur. Doch keine Angst, auch die männlichen Charaktere haben andere Seiten und einige von ihnen erfüllen schon eher das Rollenbild, das dem unseren nahekommt. Gib ihnen als Leser die Chance, dich von ihnen zu überzeugen.
In dem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass es einige explizite Szenen mit vulgärer Sprache gibt - wenn du damit nicht so gut umgehen kannst, schmälern diese dir den Lesergenuss.
Schade finde ich, dass es in der Geschichte so gut wie keinen Charakter, den wir über einen längeren Zeitraum begleiten, gibt, der sich nicht zu einem anderen hingezogen fühlt. Manchmal war mir das too much, da wäre weniger mehr gewesen. Zum Teil waren es viele Andeutungen auf ein Knistern bzw. auf eine romantische oder körperliche Spannung, aber keine konkretere Ausgestaltung. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Detail gewünscht, sodass es ein bisschen authentischer gewirkt hätte. Da wäre es aus meiner Sicht kein Problem gewesen, wenn nicht jeder Charakter Gefühle der Liebe oder des Verlangens verspürt hätte.

Es gibt einige unerwartete Wendungen, die immer wieder Spannung in die Geschichte reinbringen, die Handlung auf ungeahnte Wege leitet und uns Leser mitfiebern lassen.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Magie bzw. die Fähigkeiten eine noch größere Rolle spielen würde, aber dafür, dass dies erst der Auftakt war, haben wir schon einige gute Einblicke erhalten, die bestimmt noch weiter ausgebaut werden.

Das Buch enthält einige brutale Beschreibungen, bzw. Kampfszenen, die die Vorstufe eines Kriegsszenarios sind. Wenn ihr zartbesaitet seid, solltet ihr schauen, ob euch das trotzdem zusagt.

Insgesamt ist es ein spannender Auftakt einer Trilogie, den ich euch empfehlen kann und der neugierig auf die weiteren Entwicklungen in den Folgebänden macht.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Etwas andere Fantasy-Geschichte, die mich mit der Umsetzung manchmal leider nicht ganz überzeugen konnte

Der Wald der verlorenen Schatten
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Du möchtest in das koreanische Leben eintauchen?
Du wolltest schon immer mal ein Buch von einer koreanischen Autorin lesen und erfahren, was eine Fantasy-Geschichte in diesem Kulturkreis ausmacht?
Du möchtest ...

Du möchtest in das koreanische Leben eintauchen?
Du wolltest schon immer mal ein Buch von einer koreanischen Autorin lesen und erfahren, was eine Fantasy-Geschichte in diesem Kulturkreis ausmacht?
Du möchtest wissen, was passiert, wenn dein Schatten vor dir wegläuft und du ihn finden musst, um nicht zu einem Teil des Waldes zu werden?
Dann lese diese Geschichte und entdecke die Antworten selbst.

Hyoju fährt in das kleine Dorf Dogi zu der Trauerfeier ihrer Großmutter, die sie nicht gekannt hat. Bei dieser warnen sie alle, nicht in den Wald zu gehen, ohne vorher eine Kerze anzuzünden. Unbewusst überschreitet sie eines Tages doch die Grenze und merkt schnell, dass hinter den Warnungen der Dorfbewohner, die sie als Aberglauben abgetan hat, doch Wahrheit steckt. Denn ihr Schatten läuft von ihr weg und ihre einzige Chance ist, gemeinsam mit einem männlichen Begleiter diesen wiederzufinden, bevor es zu spät ist und sie nie wieder zurückkehren kann.

Hyoju erschien mir zu Beginn sehr viel jünger, als sie es mit ihren 29 Jahren tatsächlich ist. Sie wirkte auf mich sehr unbeholfen und so, als hätte sie ihre kindlichen Züge und Verhaltensweisen noch nicht abgelegt. Bei ihrer Vergangenheit und ihrer aktuellen Situation ist es zum Teil nachvollziehbar, aber trotzdem war es für mich nicht ganz stimmig. Aber darüber konnte ich schnell hinwegsehen, denn letztendlich war es für mich nicht groß von Bedeutung, wie alt die Protagonistin ist, da sie später doch andere Seiten von sich gezeigt hat und der Fokus in dieser Geschichte eher auf anderen Aspekten lag.
Neben ihr gibt es nur wenige Charaktere, die eine tragende Rolle spielen, aber das macht gar nichts, da die Geschichte auch so funktioniert und sich auf das Wesentliche konzentriert. Das soll jetzt nicht heißen, dass es nur diesen einen Handlungsstrang gibt, sondern es gibt einige weitere, die jedoch eher am Rande mit einfließen.

Mit dem Schreibstil musste ich mich zuerst anfreunden. Ich kann nicht so genau sagen, warum ich nicht von Beginn an damit warmgeworden bin, aber als die ersten Fantasy-Elemente eingebaut wurden, bin ich mehr in die Geschichte reingekommen und das Buch ließ sich für mich zumeist flüssiger lesen, das heißt es ist mir leichter gefallen, weiterzulesen und dranzubleiben. Vielleicht lag es daran, dass ich bis dahin genug Zeit hatte, um mich an das für mich fremde Setting zu gewöhnen, denn dass das Leben in Korea anders ist als das in den westlichen Ländern, liegt auf der Hand. Die Natur wird zumeist sehr detailliert beschrieben, wodurch wir Leser einen guten Einblick in die Atmosphäre bekommen, aber manchmal war es mich ein bisschen zu viel beschreibend, sodass ich mich zum Teil mehr wie ein Beobachter gefühlt habe, aber ich habe mich daran gewöhnt – wenn man sich darauf einlässt, dann funktioniert es auch und ist durch die eher unüblich gesetzten Akzente mal eine ganz andere Leseerfahrung.
Wir Leser befinden uns mit Hyoju in Korea und während sie dort ihrem normalen Tagesablauf nachgeht, das heißt während für sie und die Autorin alles alltäglich und nicht erklärungsbedürftig ist, war vieles für mich zunächst fremd und ungewohnt, schon angefangen beim Essen und den gesellschaftlichen Bräuchen, dass beispielsweise der Tod der eigenen Eltern für eine Verlobung nicht förderlich ist. Doch relativ schnell habe ich das Gefühl gehabt, bei ihr in Korea angekommen zu sein.

In der Zeit, nachdem Hyoju ihren Schatten verloren hat, treffen wir gemeinsam mit ihr auf verschiedene magische Erscheinungen, die wir auf zum Teil amüsante, lustige Weise kennenlernen. Hyojus männlicher Begleiter erklärt uns, um welche Wesen es sich dabei handelt und ob und falls ja, wie man sich vor diesen schützen muss. Er gibt uns Lesern auch noch einmal einen ganz anderen Blick auf auf das Leben bzw. auf für uns alltägliche Verhaltensweisen, indem er ständig fragt, was es mit den verschiedenen Mimiken auf sich hat, wie Hyoju diese macht und wann bzw. in welcher Gefühlslage diese angebracht sind. Dadurch denkt man noch einmal reflektierter über diese für uns normalen, selbstverständlichen und automatisch ablaufenden Dinge nach. Denn wer denkt schon darüber nach, wie beispielsweise eine Gänsehaut entsteht, bzw. wie man diese erzeugt, oder wie man sich erschrickt und wie man dabei sein Gesicht verzieht – es geschieht einfach. Und genau deswegen finde ich es schön, dass dieses Buch einen anhalten und über solche scheinbaren Kleinigkeiten nachdenken lässt und einem diese auch vor Augen führt.

Es gibt einige überraschende Wendungen und gerade mit disem Ende hätte ich nicht gerechnet, aber das macht diese Geschichte nur noch spannender. Insgesamt ist es in sich rund und klärt alle wichtigen Fragen, sodass ich mit dem Ende trotz allem ganz zufrieden war – denn gerade ein unerwartetes Ende ist doch auch mal schön, wenn es stimmig ist.

Es ist auf jeden Fall mal eine etwas andere Fantasy-Geschichte aus einem anderen Kulturkreis mit einer schönen Fantasy-Geschichte, die ich euch empfehle, auch wenn mich manchmal die Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Schöne Fortsetzung - zu empfehlen für Fans von Happy Ends

Winterrose
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Endlich ein schönes Weihnachten im Kreis der Familie und Freunde – darauf hat sich Rose gefreut, nachdem sie ihre letzten Weihnachtsfeste und auch die in ihrer Kindheit eher weniger schön in Erinnerung ...

Endlich ein schönes Weihnachten im Kreis der Familie und Freunde – darauf hat sich Rose gefreut, nachdem sie ihre letzten Weihnachtsfeste und auch die in ihrer Kindheit eher weniger schön in Erinnerung hat. Dazu hat sie mit Lily, Jamie, Ash, Camie und deren Tochter Lilou einen Urlaub im Schnee gebucht. Die Vorfreude könnte nicht größer sein – bis sie vor Ort auf Jér trifft – auf den Mann, den sie nach ein paar schönen Tagen in Toronto seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hat. Zuerst unsicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten soll, wird ihr die Entscheidung bald abgenommen, nachdem ein Blizzard über die Gegend zieht und die beiden alleine ohne die anderen in der Hütte zurückbleiben. Kann das gut gehen? Finde es heraus.

Es gibt immer wieder Rückblicke in die gemeinsame Vergangenheit von Rose und Jér, die sehr zum Verständnis geholfen und die Erinnerungen an deren gemeinsame Zeit in Toronto, die in Band Zwei dieser Reihe am Rande beschrieben wird, wieder hervorgeholt hat. Durch diese Blicke in die Vergangenheit kann dieser Band gelesen werden, auch ohne die Vorgänger zu kennen, jedoch ist es, wenn die vorherigen Teile auch schon gelesen wurden, einfacher, den Überblick über die zahlreichen Charaktere und Figurenbeziehungen zu behalten. Zudem lohnt es sich unabhängig davon, die anderen Bände zu lesen, da diese jeder auf seine eigene Art und Weise schön ist und seinen eigenen Stil hat.

Die Kapitel sind relativ kurz, sodass das Buch, verstärkt durch den lockeren und einfach aufgebauten Schreibstil, innerhalb kürzester Zeit gelesen werden kann. Zudem sorgen die zahlreichen Rückblicke, die sich gut in den Aufbau der Geschichte einfügen, für Abwechslung beim Lesen. Es ist fast schon ein wenig schade, Rose und Jér, aber auch die anderen Charakter nach gefühlt so kurzer Zeit schon wieder verlassen zu müssen – doch noch ist es kein Abschied für immer – der finale Abschlussband wartet noch!
Der Schreibstil wird stilsicher eingesetzt, beispielsweise um das Verhältnis zwischen Rose und Jér darzustellen. Erreicht wird dies unter anderem dadurch, dass Rose ihn zunächst, vor allem in den Rückblicken noch Jérome nennt, dies später jedoch durch das einfache Jér abgelöst wird und dadurch Nähe geschaffen wird. Ebenso ist ein stilistisches Merkmal dieses Buches die zum Teil durchgestrichenen Satzteile bzw. durchgestrichenen ganzen Sätze, die beispielsweise verdeutlichen, welche Gefühle Rose sich nicht eingestehen bzw. nicht fühlen kann und möchte. Das ermöglicht uns Lesern, eine ganz andere, vielschichtigere Sicht von ihr aufzubauen.

Es ist schön, neben den Protagonisten Rose und Jér auch die anderen Charaktere aus den Vorgängerbänden wiederzutreffen und zu sehen, was aus ihnen bzw. ihrem Leben im Allgemeinen geworden ist und wie sie sich weiterentwickelt haben. Diese weiteren aufgezeigten Entwicklungen der Nebenfiguren sind gut in die Geschichte integriert, sodass diese zumeist einen direkten oder auch indirekten Bezug zu der Entwicklung von Rose´s und Jér´s Leben aufweisen oder diese zumindest in eine bestimmte Richtung stupsen.

Rose hätte ich gerne des Öfteren geschüttelt. Es ist verständlich, dass sie Mauern um ihre Gefühle bzw. um sich selbst herum aufbaut, um sich zu schützen und nicht verletzt zu werden, aber manchmal wäre es besser gewesen, diesen Selbstschutz zumindest in Teilen aufzugeben und nicht vor den eigenen Gefühlen wegzurennen, wie es nun mal ihre Art ist. Denn dadurch verletzt sie nicht nur sich selber, sondern auch die Menschen um sie herum. Doch bis Rose diese Erkenntnis hat, ist es ein längerer Weg. Durch dieses Gefühl oder Bedürfnis, wie man es auch nennen mag, Rose zu schütteln und sie zu einem anderen Verhalten bringen zu wollen, hat es die Autorin geschafft, mich als Leserin über die Geschichte nachdenken und mit den Protagonisten mitfühlen zu lassen.

Auch Jér hat es angesichts seiner Vergangenheit nicht leicht, denn er kann diese nicht vollständig von sich ablegen. Das ist soweit nachvollziehbar und ich habe auch mit ihm mitgelitten, aber ich hätte mir gewünscht, dass aus ihm und aus seinen Gefühlen noch ein bisschen mehr rausgeholt worden wäre.

„Oft genug spüre ich die Wellen, wie sie über meinem Kopf zusammenbrechen. Wie sie mich runterziehen und unter sich begraben. Mit all den Selbstzweifeln, all dem Hass auf mich und diese Welt.“
Beide sind keine 08/15 Charaktere, sofern es solche überhaupt gibt, sondern sind komplex aufgebaut und haben eine schwierige Vergangenheit, die sie geprägt hat und die sie beide noch bewältigen müssen. Dies macht sie authentischer, denn so wird klar, dass sie ihre individuellen Ecken und Kanten haben und das Schicksal auch vor ihnen keinen Halt gemacht hat.
Man könnte die beiden als zwei gebrochene Menschen bezeichnen, die nach zwei Jahren ohne Vorwarnung aufeinandertreffen und beide nicht so genau wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Es ist schön, die beiden als Leserin auf ihrem Weg zu- und miteinander zu begleiten und ihre persönliche Entwicklung, insbesondere die von Rose, zu verfolgen.

An Rose konnte ich insgesamt mehr teilhaben, da sie die Ich-Erzählerin ist, aber auch Jér konnte mich mit seiner äußerlich zumeist ruhigen, liebenswerten Art von sich überzeugen, sodass ich beim Lesen mit beiden mitgelitten, mich aber auch für beide gefreut habe, auch wenn mir die Geschichte zwischendurch ein bisschen dahingeplätschert vorkam. Dies war jedoch nur in geringem Maße der Fall, sodass das im Großen und Ganzen betrachtet den Lesespaß nicht schmälert, denn gerade zum Ende hin wurden noch einmal wichtige Themen hinsichtlich der eigenen Psyche und dem Umgang mit den eigenen Gefühlen und Erinnerungen angesprochen, sodass das Buch an dieser Stelle noch ein bisschen mehr an Tiefe gewonnen hat.

Insgesamt kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der schon von der How-to-be-happy-Reihe begeistert ist oder es noch werden will, denn eine schöne, emotionale Geschichte mit Happy-End ist in allen Teilen garantiert!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Reflektierter Rückblick auf die erste Liebe und den Prozess der Selbstfindung

Sweet Sorrow
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„Weil es, wie im richtigen Leben, so etwas wie Nebenfiguren gar nicht gibt.“

Der Jugendliche Charlie Lewis hat zum Zeitpunkt seines Schulabschlusses mit einigen Dämonen zu kämpfen. Nach der Trennung seiner ...

„Weil es, wie im richtigen Leben, so etwas wie Nebenfiguren gar nicht gibt.“

Der Jugendliche Charlie Lewis hat zum Zeitpunkt seines Schulabschlusses mit einigen Dämonen zu kämpfen. Nach der Trennung seiner Eltern lebt er mit seinem depressiven Vater zusammen und versucht so lange wie möglich von zuhause weg zu sein - aus seinem Leben zu fliehen. Mit seinen Freunden kam er während der Schulzeit gut aus, aber auch ihre Wege trennen sich zwangsläufig irgendwann. Was vor ihm liegt ist ein scheinbar einsamer und langweiliger Sommer. Das denkt er zumindest solange, bis er eines Tages auf einer seiner Fahrradtouren Fran kennenlernt, die ihn von vornherein fasziniert. Er möchte sie gerne wiedersehen, aber sie knüpft ein Treffen an die Bedingung, dass er bei dem Theaterstück „Romeo und Julia“, einstudiert von der Fünf Faden tief Genossenschaft teilnimmt. Theaterspielen ist seiner Ansicht nach überhaupt nichts für Menschen wie ihn, trotzdem gibt er der Sache eine Chance und erlebt einen schönen Sommer mit seiner ersten großen Liebe. Zwanzig Jahre später erhält er eine Einladung für ein Ehemaligentreffen dieser Theatergruppe. Doch ist er wirklich bereit dazu, Fran nach der langen Zeit wiederzusehen?

Der Großteil der Handlung spielt in dem Sommer Ende der Neunzigerjahre, in dem sich der Ich-Erzähler Charlie und Fran kennenlernen und den Spaß am Theaterspielen entdecken. Darüber hinaus erfährt Charlie, wie schön und aufregend die erste Liebe ist.

Es dauerte ein wenig, bis es gelang, vollkommen in die Geschichte einzutauchen und zu erkennen, worum es in diesem Buch wirklich geht. Wenn man jedoch erst einmal in der Geschichte drin war, war es ein schöner Lesegenuss und mal etwas anderes.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Der Leser hat das Gefühl, dass Charlie reflektiert und auch ein bisschen wehmütig auf diesen Sommer und seine Zeit mit Fran zurückblickt. Zudem hat der Leser durch detaillierte Beschreibungen der Atmosphäre und der Gefühle des Protagonisten das Gefühl, direkt bei den Geschehnissen dabei zu sein und die Höhen und Tiefen mitfühlen zu können.

Charlie ist ein zumeist sympathischer Charakter, bei dem man merkt, dass er sich unsicher und unwohl in seiner eigenen Haut fühlt. Er lebt nicht das Leben, das er sich gerne für sich selber wünschen würde, müsste aber erst einmal zu sich selbst finden, um konkrete Wege für seine Zukunft gehen zu können. Er hätte nie gedacht, dass dieser eine Sommer, der so hoffnungslos begonnen hat, eine so große Veränderung in seinem Leben darstellt. Diese Entwicklung von Charlie zu sehen, die umso deutlicher wird durch die wenigen Szenen, die im Hier und Jetzt spielen, erwärmt das Herz des Lesers.

Die Geschichte ist keineswegs langatmig, sondern hat ein gutes Tempo, bei dem es eine gute Handlungsdichte gibt, diese jedoch nicht erdrückend wirkt, sodass auch noch genügend Raum für die Tiefe der Geschichte vorhanden ist.

Es ist schön, dass so viele wichtige Themen, die Jugendliche und auch junge Erwachsene beschäftigen, wie Selbstfindung und Selbstakzeptanz eine so große Rolle spielen. Dadurch, dass der eigentliche Ausgangspunkt dieser Geschichte in der Gegenwart spielt, in der Charlie schon etwas älter ist, wirkt dieses Buch in sich rund und gibt dem Leser das Gefühl, dass nicht nur die Geschichte des jugendlichen Charlie, sondern so viel mehr erzählt wird und die Bedeutung der damaligen Erlebnisse für die Entwicklung und Prägung des Lebens erst durch die rückblickende Betrachtung richtig deutlich werden. Somit ist das Buch für so gut wie alle Altersklassen geeignet, ohne den Lesegenuss zu schmälern.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Emotionale, leichte Geschichte über Freundschaft, Liebe, Familie und vieles mehr

Liliennächte
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Lilian verlässt kurz nach dem Tod ihrer Mutter ihren Heimatort in Deutschland, um zu ihrem Vater, den sie nicht kennt, nach Amerika zu reisen, um dort auf das College zu gehen. Dies führt sie in eine WG ...

Lilian verlässt kurz nach dem Tod ihrer Mutter ihren Heimatort in Deutschland, um zu ihrem Vater, den sie nicht kennt, nach Amerika zu reisen, um dort auf das College zu gehen. Dies führt sie in eine WG mit Jamie und Ash. Gemeinsam werden sie schnell zu einem eingespielten Trio. Lilian´s Neuanfang scheint geglückt, doch warum verwechseln sei alle mit einem Mädchen namens Rose? Wer ist eigentlich ihr Vater? Und wird sie es schaffen, ihre Beziehung zu ihm zu verbessern?

Der Einstieg in das Buch gelingt leicht. Der Leser ist sofort in der Geschichte und dem Leben der Protagonisten drin und möchte weiterlesen und erfahren, was es mit Rose auf sich hat und wie es Lilian gelingt, in ihrem neuen Leben mit unbekannten Menschen zurecht zu kommen.

Der Schreibstil ist angenehm und führt den Leser gut in die Welt der Charaktere ein. Zudem sorgen die kurzen Kapitel für einen guten Lesefluss.

Die Protagonisten schließt der Leser zum Großteil ziemlich schnell ins Herz und begleitet sie gerne auf ihrer eigenen Reise, bei der der Leser mit ihnen mitfühlt. Auf zwischenmenschlicher Ebene gibt es einige Spannungen, jedoch sind das Konfliktpotential bzw. die Differenzen zumeist zu schnell ausgeräumt.
Der Fokus liegt auf Lilian, aber auch die anderen Charakter bekommen ihren Raum zur Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit. Ihre individuelle und familiäre Situation werden ebenfalls beleuchtet.

Es ist ein New-Adult-Roman, in der Lilians Erfahrungen am College jedoch nachrangig erzählt werden. Im Fokus steht vielmehr ihr Leben in der WG mit Jamie und Ash sowie ihre familiäre Situation, allen voran ihr zunächst angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater. Im Verlauf lassen sich einige persönliche Entwicklungen beobachten, die den Eindruck erwecken, dass der Leser die Charaktere wirklich begleitet und an deren Leben teil hat, auch wenn einige Verläufe und Entwicklungen stark zusammengefasst und für den Leser ziemlich schnell dargestellt werden.

Es handelt sich um eine schöne Geschichte mit interessanten Handlungssträngen. Manchmal wurde jedoch das Gefühl erweckt, das alles etwas zu rund ist und an einigen Stellen die unerwarteten Wendungen zu schnell aufgeklärt wurden, sodass die Spannung zu schnell aufgelöst worden ist.

Dieses Buch ist der erste Teil einer neu aufgelegten Reihe rund um Lilian, Jamie, Ash und andere Nebencharaktere. Es ist in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden, ohne dass Verständnisfragen oder Unklarheiten nach dem Lesen bleiben. Es ist eine gute Geschichte für zwischendurch, der es leider ein wenig an Tiefe fehlt, was jedoch auch mit dem vergleichsweise geringen Umfang zusammenhängen kann. Wenn keine tief in die Welt der Protagonisten einführende Geschichte, sondern eher etwas Leichtes mit emotionalen Szenen gesucht wird, kann dieses Buch sehr gerne empfohlen werden.

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