Von wegen Ruhe in der Heimat
RetourKommissar Luc Verlain ist wirklich zum Verlieben. Gleich 2 Frauen verdreht er den Kopf, kaum dass er ins Aquitaine zurückgekehrt ist. Luc ist ein erfolgreicher Kommissar in Frankreichs Hauptstadt und ein ...
Kommissar Luc Verlain ist wirklich zum Verlieben. Gleich 2 Frauen verdreht er den Kopf, kaum dass er ins Aquitaine zurückgekehrt ist. Luc ist ein erfolgreicher Kommissar in Frankreichs Hauptstadt und ein Lebemann ohne Bindung. Als sein Vater ernsthaft erkrankt, lässt er sich in seine Heimat im Aquitaine ins Kommissariat nach Bordeaux versetzten. Er möchte sich mehr um seinen Vater, einen ehemaligen Austernfischer, kümmern und zieht in dessen kleine Hütte bei Brach am Meer. Luc graust es schon vor dem langweiligen Landleben und stellt sich auf eine ruhige Zeit ein. Doch daraus wird nichts: ein totes Mädchen wird am Strand gefunden und er muss sofort die Ermittlungen aufnehmen. Unterstützt wird er dabei von seiner attraktiven und intelligenten Kollegin Anouk. Allerdings ist sein baskischer Kollege Exteberria von ganz anderem Kaliber. Er ist von sich selbst eingenommen, hat jede Menge Vorurteile und kann Luc nicht ausstehen. Für Exteberria steht der Mörder der jungen Caro sofort fest und das tut er bei einer Pressekonferenz auch kund. Damit bringt er den jungen Algerier Hakim in große Gefahr, denn der ganze Ort wird von Caros Stiefvater aufgewiegelt. Luc und Anouk versuchen, Hakim zu schützen und den wahren Mörder zu finden. Bald steht fest, dass es durchaus ein paar Personen gibt, die den Tod von Caro begangen haben könnten. Am Schluss wird es unglaublich spannend und der Kreis schließt sich. Luc führt auch im Aquitaine sein freies Leben fort. Zwischen Anouk und ihm knistert es innerhalb kürzester Zeit gewaltig und die Surferin Cecilia schleppt ihn ab. Dabei wartet in Paris seine aktuelle Freundin Delphine auf ihn.
Luc Verlain ist ein ruhiger und überlegter Kommissar, der nur laut und direkt wird, wenn man ihn reizt. Sein Privatleben ist allerdings das genaue Gegenteil. Er bindet sich nicht gerne und findet es nicht ungewöhnlich, mehrere Eisen im Feuer zu haben. Warum er der jungen Surferin blind ins Meer folgt, obwohl er seit Jahren nicht mehr auf dem Brett stand, ist mir unbegreiflich. Seine Nähe zu Anouk entwickelt sich sehr schnell, er lässt sich mit der Suferin Cecilia ein und Delphine ist ahnungslos. Nun, es ist sein erster Fall und somit kann sich im Laufe der nächsten Ermittlung sein Leben noch ändern. Das Geheimnis um Hélène, seine Jugendliebe, ist noch nicht ganz gelüftet und bietet somit Potential für die Entwicklung von Luc Verlain.
Der Baske Exteberria hat mich anfangs ganz schön Nerven gekostet mit seiner voreinge-nommenen Art und Blindheit. Er bietet jedoch einen guten Gegenpol zur hübschen und lieben Anouk, die sich schnell auf Luc konzentriert. Die Wandlung von Exteberria vom Saulus zum Paulus finde ich nicht besonders glaubwürdig. Das ging mir zu schnell. Allgemein fehlt mir bei den Charakteren noch etwas Tiefgang. Der Schreibstil ist locker und die Handlung nimmt Bezug auf die Front Nationale und den weit verbreiteten Rassismus. Damit ist der Krimi auch dicht am aktuellen Weltgeschehen. Der Charakter von Caros Stiefvater ist recht einfach gestrickt und hält nicht viele Überraschungen bereit. Auch die Aufklärung des Falles und das Motiv zum Mord sind recht banal. Da hätte ich mir dann doch mehr Fantasie gewünscht. Spannend war der Krimi auf jeden Fall und gedanklich konnte ich ins Aquitaine reisen. Die Gestaltung des Buches und die persönliche Karte des Autors finde ich sehr schön und hat mich auch gleich angesprochen. Doch ganz überzeugt hat mich der Krimi nicht. Vielleicht gefällt mir der zweite Fall besser.