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Veröffentlicht am 18.07.2021

Mysteriöses Familiendrama auf Usedom

Ein tödlich heißer Sommer in Ahlbeck
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Die Kaiserbäder auf Usedom sind ein Urlaubsmagnet, unendlich viele Touristen tummeln sich jedes Jahr auf der schönen Insel. Die Autorin Elke Pupke beschreibt die Kaiserbäder mit Liebe und Hingabe und erzählt ...

Die Kaiserbäder auf Usedom sind ein Urlaubsmagnet, unendlich viele Touristen tummeln sich jedes Jahr auf der schönen Insel. Die Autorin Elke Pupke beschreibt die Kaiserbäder mit Liebe und Hingabe und erzählt ihre Hintergründe, denn sie selbst kennt die kleinen Orte auf Usedom sehr gut. Die detailreiche Beschreibung der Umgebung macht die Geschichte ihres Kriminalromans lebendig und aufregend. Ich stand mitten auf der Strandpromenade, fühlte den warmen Wind, hörte die Möwen kreischen und sah die vielen Urlauber um mich herum. Ein wirklich klasse Gefühl!

Die Geschichte selbst dreht sich um die drei Schwestern der Familie Kannenbach, die nach vielen Jahren zurück in ihren Heimatort Ahlbeck auf Usedom kehren. Sie wollen dort gemeinsam einen Neuanfang starten, denn ihre Leben in der Ferne sind alle zerrüttet und auseinander gebrochen. Ist das ein Zufall oder steckt mehr dahinter? Die drei Schwestern ziehen in die Pension ihrer Tante ein und schnell wird klar, dass jemand sie wieder von der Insel vertreiben möchte. Denn es folgen mysteriöse Ereignisse und feige Anschläge. Dann wird eine Leiche am Strand gefunden und alles deutet auf einen Mord hin. Wie hängen die ganzen Geschehnisse zusammen?

Diese Frage habe ich mir das ganze Buch über gestellt. Immer wieder habe ich neue Vermutungen aufgestellt und musste sie dann doch wieder verwerfen. Die Auflösung hat mich am Ende echt überrascht. Der zweiseitige Prolog war absolut fesselnd und ich dachte mich erwartet ein neuer Bestseller. Jedoch hat mich der Schreibstil ein wenig enttäuscht. Er war von Anfang an gewöhnungsbedürftig, gibt der Autorin aber einen guten Wiedererkennungswert. An spannenden und geheimnisvollen Stellen hat mir oft die Tiefe im Schreibstil gefehlt, um richtige Spannung zu erzeugen. So sind richtig gute Szenen zu schnell vorbei oder gehen unter.

Insgesamt ist es ein wunderbarer Kriminalroman, der Sommergefühle und Fernweh weckt und den Leser nicht enttäuscht. Die Geschichte ist ausgeklügelt, hält immer wieder neue Aspekte bereit und überrascht mit seinem Ende. Ich bin gespant auf weitere Ostseekrimis von Elke Pupke!

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Eine fesselnde, aber tieftraurige Geschichte

Der Sommer, in dem es zu schneien begann
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Dies war mein erster Roman von Lucy Clarke und ich habe das Buch aufgrund des etwas außergewöhnlichen Covers gekauft. Zuerst dachte ich bei dem Titel, dass es sich um eine schöne Sommerlektüre für zwischendurch ...

Dies war mein erster Roman von Lucy Clarke und ich habe das Buch aufgrund des etwas außergewöhnlichen Covers gekauft. Zuerst dachte ich bei dem Titel, dass es sich um eine schöne Sommerlektüre für zwischendurch handelt. Doch mir wurde schnell klar: Diese ereignisreiche Geschichte verbirgt mehr Geheimnisse, tiefe Gefühle und eine starke Trauer.



Bereits ganz zu Anfang der Geschichte verliert Eva ihren geliebten Ehemann Jackson bei einem tragischen Unfall. Direkt zu Beginn hatte ich die Frage im Kopf, ob es nicht doch mehr als ein Unfall war. Evas Gefühlswelt wird von der Autorin echt und wirklich authentisch beschrieben. Ich habe wirklich mit Eva zusammen gelitten und ihren Schmerz mitempfunden. Doch für Eva blieb es nicht bei diesem einen Schicksalsschlag. Sie erlebt das Grauen. Immer wenn ich dachte, es könnte schlimmer nicht werden, dann folgte das nächste Übel in Eva's Leben. Das Ende war nicht unbedingt überraschend und hat mich auch nicht umgehauen, aber es wendet sich alles zum Guten. Und ich liebe Happy Ends!



Der Schreibstil ist klar, nicht zu romantisch oder zu verschnörkelt. Er bringt Gefühle auf den Punkt und lässt sich leicht lesen. Die Charaktere des Buches sind alle unterschiedlich und jeder trägt seine eigene Lasten. Wunderbar, wie sie sich fügen, miteinander reden und sich ergänzen. Das ist, was die Geschichte ausmacht. Ich bin ein großer Fan dieses Buches, muss jedoch Abstriche für die unendlich traurige Grundhaltung machen, die bis zur letzten Seite nicht endet.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Knisternde Spannung und unerwartete Wendungen

Auris
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Im Thriller „Auris“ von Vincent Kliesch spielen die Stimmlagen von Menschen und die zahlreichen, alltäglichen Geräusche im Hintergrund eine tragende Rolle. Das Buch basiert auf einer Idee von Sebastian ...

Im Thriller „Auris“ von Vincent Kliesch spielen die Stimmlagen von Menschen und die zahlreichen, alltäglichen Geräusche im Hintergrund eine tragende Rolle. Das Buch basiert auf einer Idee von Sebastian Fitzek, die ihm in einem Funkloch auf der A24 gekommen ist.

Zum Inhalt: Der forensische Phonetiker Mathias Hegel hat bereits zahlreiche Verbrechen mit Hilfe seines Gehörs aufgeklärt. Doch nun sitzt er selbst wegen Mordes im Gefängnis. Ob sein Geständnis wohl gelogen war?
Die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge stellt sich diese Frage bereits seit längerem und scheint der Lösung einen Schritt näher zukommen. Bei ihren Nachforschungen bringt sie allerdings nicht nur sich selbst in große Gefahr.

Meine Meinung: Das Buch ist ein guter Anfang einer Thriller-Reihe und empfehlenswert. Die zwei Hauptcharaktere ähneln einander und könnten zugleich gegensätzlicher nicht sein. Während der Phonetik Hegel, der abgebrüht, distanziert und ein wenig zu selbstbewusst erscheint, vor allem nach seinem eigenen Interesse zu streben scheint, hat sich die junge, starke und intelligente Julia ganz und gar der Wahrheit verschrieben. Diese beiden Charaktere wecken Neugier auf mehr.

Auch die Spannung kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Bereits ab der ersten Seite zieht das Buch in seinen Bann. Einen Kritikpunkt habe ich aber. An einigen Stellen nutzt Kliesch das Potenzial der Situation nicht vollständig aus und die Beschreibungen wirken etwas stumpf.

Insgesamt ist das Buch aber wirklich überzeugend und ich werde die Reihe zeitnah weiterlesen.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Im Sonnengruß zur Mordermittlung

Tod in Zeeland
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Bereits das Cover fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Es strahlt Ruhe sowie den Flair der niederländischen Küste aus. Ich liebe die kräftigen Blautöne und die Idylle, die dort abgebildet ist. Hier ...

Bereits das Cover fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Es strahlt Ruhe sowie den Flair der niederländischen Küste aus. Ich liebe die kräftigen Blautöne und die Idylle, die dort abgebildet ist. Hier scheint es, als könne Freddie bei einem Mädelswochenende mit ihrer langjährigen Freundin Miriam abschalten und in Ruhe über ihre Beziehung zu Jan nachdenken. Die beiden Frauen machen sich auf den Weg nach Zeeland zu einem Yoga-Wochenende. Doch ziemlich schnell muss Freddie feststellen, dass es mit der Ruhe schnell vorbei ist.

Wie es die unglücklichen Zufälle so wollen, ist Freddie diejenige, die die Frauenleiche im Yogazentrum findet. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Freddie ist eine sehr sympathische Person, die immer wieder in prekäre Lebenslagen gerät. Sie ist eifersüchtig und unterstellt ihrem Freund Jan ständig fremdzugehen. Normalerweise kann ich starke Eifersucht in einer Beziehung nicht nachvollziehen, allerdings sind bei Freddie die Umstände so, dass ich mit ihr mitfühlen kann und anfangs selbst etwas Hass gegen Jan entwickelte. Mir gefällt an Freddie auch sehr, dass sie die Dinge selbst in die Hand nimmt und sich nicht unterkriegen lässt.

Die Rolle ihrer Freundin Miriam empfand ich leider etwas enttäuschend. Nachdem die Leiche gefunden wurde und die Ermittlungen beginnen, zieht Miriam sich zurück und geht nur ihren Yogakursen nach. Da die beiden ein gemeinsames Wochenende geplant haben und sie eine langjährige Freundschaft verbindet, hätte ich mehr Unterstützung von Miriam erwartet. Sie taucht nur sporadisch auf und gibt Freddie kaum Tipps.

Die Geschichte um den Mord besteht zum Großteil aus Yoga. Ich als Leserin habe diverse Grundhaltungen gelernt und habe total Lust bekommen, Yoga selbst mal auszuprobieren. Denn Freddie hatte bis zu dem Wochenende noch nie Yoga gemacht und ist am Ende total begeistert, welche Gefühle und Erleichterung es auslösen kann.

Daneben habe ich auch einige sprachliche Grundlagen aus dem Niederländischen gelernt. Der Schreibstil ist wunderbar aus der Ich-Perspektive formuliert. Er enthält diverse nachdenkliche Grübeleien von Freddie, die mich animiert haben, mitzudenken und mitzurätseln.

Insgesamt ein wundervoller Krimi mit einem idyllischen Meerfeeling. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Ein gelungener Fantasy-Auftakt auf hohem Niveau

Dämonentage
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Der erste Band der Dämonen-Reihe von Nina MacKay lässt die Herzen von Fantasy-Liebhabern höher schlagen. Die Autorin schafft es ihre Leserschaft ab dem ersten Kapitel zu fesseln und mit einem offenen Ende ...

Der erste Band der Dämonen-Reihe von Nina MacKay lässt die Herzen von Fantasy-Liebhabern höher schlagen. Die Autorin schafft es ihre Leserschaft ab dem ersten Kapitel zu fesseln und mit einem offenen Ende das Buch aus der Hand legen zu lassen.

Der Klappentext, der in die Dämonentage auf der Erde einführt, ist lediglich der Beginn des Buches. Die Geschichte ist viel tiefgreifender und langwieriger als die Beschreibung verspricht. Da ist auch ein kleiner Kritikpunkt des Buches: Immer wieder treffen Adriana und ihre Freunde auf dieselben Dämonen-Clans, die sie bedrohen und verfolgen. Diese Szenen sind sich immer wieder zu ähnlich, wodurch die Spannung etwas bröckelt.

Allerdings kann man das Buch nicht aus der Hand legen, denn um jeden Preis möchte man die Liebesgeschichte um Adriana und Cruz, einen Alpha-Dämon, weiterverfolgen. Die Gefühle aller Protagonisten sind innig beschrieben und genau auf den Punkt gebracht. Manchmal zerriss mir Adrianas Verhalten das Herz und ich wünschte, sie hätte anders gehandelt. Und doch ist sie mir sehr sympathisch.

Der erste Band ist wirklich sehr gelungen und in einem wunderbaren lockeren Schreibstil verfasst. Eine Fantasy-Geschichte auf hohem Niveau, die sowohl Einsteigern als auch echten Fantasy-Fans gefallen wird!

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