"Der lügt doch, Alta! Frau Richta, der lügt, dit stümpt nisch."
Im Buch widmet sich Tilman Birr den Eigenheiten und Unarten der Deutschen - auf amüsante Art und Weise.
Ja, ich war wirklich gespannt auf dieses Buch. (Bin ich ja wohl eigentlich immer wieder bei neuen ...
Im Buch widmet sich Tilman Birr den Eigenheiten und Unarten der Deutschen - auf amüsante Art und Weise.
Ja, ich war wirklich gespannt auf dieses Buch. (Bin ich ja wohl eigentlich immer wieder bei neuen Büchern... ;) ) Das erste Buch von Tilman Birr "On se left you see se Siegessäule" hat mich damals schon sehr begeistert, von daher hatte ich wohl große Erwartungen in dieses Buch. (Und habe wohl ein ähnliches Buch wie "Westfalen" von Mischa-Sarim Vérollet erwartet... )
Mit der Übersicht auf die Titel der einzelnen Geschichten war mein Interesse dann absolut geweckt - "Städtebeleidigungen" sag ich nur... (Was mich dann an das "Denkmäler-Beleidigen" von Andy Strauß, auch ein Slammer, erinnert hat...) Leider hat mich jedoch die Städtebeleidigungsgeschichte hinsichtlich des Ruhrgebiets nicht wirklich umgehauen, die für München auch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Sie waren zwar unterhaltsam und die aufgeführten Klischees führte immer wieder zu Kopfnicken meinerseits, aber gut. Ich dachte, dass im Buch wirklich öfter z.B. auf verschiedene Städte, Bundesländer, etc. eingegangen wird, was aber nicht der Fall ist. Das Buch wechselt sich quasi mit einer sich durch Buch-ziehenden (haha!) Geschichte ab, der Protagonist studiert in einem vermeintlich fremden, äußert bürokratisch-strengen Land - und diese Geschichten davon erzählt er dann immer einer gewissen Lina. (über sie erfährt man dann auch noch mehr, das möchte ich nicht vorweg nehmen!) Unterbrochen werden diese Schilderungen von Geschichten über die verschiedensten Menschen, die Städtebleidigungsgeschichten (leider nur zwei bzw. drei...).
Von der Sprache her merkt man, dass Tilman Birr da wirklich Talent hat, alles absolut geschickt zu formulieren, sich wunderbar auszudrücken, er weiß sich eben wirklich genial zu artikulieren, Respekt! Vom Lesen her wird es daher manchmal ein bißchen schwieriger, manchmal legt er schon eine außergewöhnliche Wortwahl an den Tag. (Was aber dennoch absolut in Ordnung ist!)
Durch die äußerst gezielte Ausdrucksweise war es manchmal etwas schwierig das Buch zu lesen, einfach mal mehrere Geschichten nacheinander zu lesen oder eben in der Straßenbahn zu lesen während andere um einen herum sich unterhalten etc. Von daher nicht unbedingt leichte Kost. Inhaltlich ist es auch keinesfalls ein seichtes Buch, man merkt schon, dass Tilman Birr Kabarettist ist, die Menschen wirklich gut unterhalten will - und geistig auch diesen Anspruch hat.
Ich hatte mir hier einfach ein bißchen mehr leichte Kost erhofft, nicht jede Geschichte hat mich so direkt umgehauen, dennoch habe ich mich oft amüsiert, konnte vieles auch wirklich nachvollziehen. (Wir haben schon so unsere Eigenarten, manche Klischees treffen eben auch absolut zu, etc.) In gewisser Weise hat es mich auch manchmal nachdenklich gemacht.
Von mir gibt es für dieses Buch 3 von 5 Sternen, ich hatte mir hier einfach etwas völlig anderes vom Inhalt her erwartet, wurde entsprechend einfach ein wenig enttäuscht, wobei ich es sprachlich und inhaltlich durchaus auch gut fand. Hinsichtlich einer Empfehlung bleibe ich unentschlossen.