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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2021

Wunderbares Chick-Lit aus Männersicht

Du kannst kein Zufall sein
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So viel Mühe hat er sich gegeben, damit alles perfekt ist. Die Location, der Moment, der Ring, die Frau! Und dann sagt sie überraschenderweise nein. Damit ist leider nicht nur seine Beziehung futsch sondern ...

So viel Mühe hat er sich gegeben, damit alles perfekt ist. Die Location, der Moment, der Ring, die Frau! Und dann sagt sie überraschenderweise nein. Damit ist leider nicht nur seine Beziehung futsch sondern gleichzeitig auch seine Wohnung und sein Job, und über kurz oder lang auch seine Kohle.

Von seinem alten Kinderzimmer aus schreibt er hunderte von Bewerbungen, geht zum wöchentlichen Pub-Quiz-Abend mit seinen Freunden und probiert sogar dieses komische Tinder aus. In allen drei Dingen scheitert er grandios. Seine Laune bessert sich erst, als er in London einer tollen Frau begegnet. Leider 'verlieren' sie sich wieder, bevor sie überhaupt ihre Namen ausgetauscht haben. Also macht sich Josh auf eine Suche quer durch Europa.

Ich fand das Buch wunderbar. Auch wenn dem eigentlichen Aufhänger der Geschichte - dass Josh seit dem unglückseligen Antrag am Silvesterabend das ganze kommende Jahr eine Münze die Entscheidungen für ihn fällen lassen will - am Ende gar nicht so viel Macht zugestanden wird wie ich es mir eigentlich erwartet hätte. Die Geschichte um Josh, um seine ihn so toll unterstützenden Freunde, um seine Familie, um seine Suche nach der Sonnenblumenfrau - all das hat mir sehr viel Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Romy bleibt hartnäckig

Ankermord
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Katharina Peters ist eine fleißige Autorin, die gleichzeitig an drei verschiedenen Krimireihen mit einer weiblichen Ermittlerin als Hauptperson schreibt. Ich habe schon jeweils mindestens ein Buch von ...

Katharina Peters ist eine fleißige Autorin, die gleichzeitig an drei verschiedenen Krimireihen mit einer weiblichen Ermittlerin als Hauptperson schreibt. Ich habe schon jeweils mindestens ein Buch von Hannah, Emma und Romy gelesen. Von allen haben mir die Fälle auf Rügen mit Romy (und Ruth nicht zu vergessen) am besten gefallen. Auch wenn ich diesmal nicht die volle Punktzahl von 5 Sternen vergebe. Zum einen blieb für mich das Opfer recht 'gesichtslos', auch wenn ein bisschen von ihm erzählt wird. Zudem war mir der Anteil der Geschichte, in der sich die Ermittlung irgendwie auf der Stelle bewegte und nichts wirklich weiterging, zu groß.

Dabei hätte ich selbst auch gar keine Idee gehabt, was Romy und ihr Team noch tun sollen. Handfeste Indizien, die wie bei "Bones" oder "CSI" den Fall lösen, gibt es nicht. Bleiben nur hartnäckige Befragungen. Aber natürlich wird da entweder gelogen oder einfach nichts gesagt. Ich habe mich auch tatsächlich gefragt, ob es diesmal vielleicht einen Cliffhanger geben wird, als die verbleibenden Seiten immer weniger und weniger wurden und keine Auflösung durch die Polizei in Sicht war. Aber dann geht es doch ganz schnell. Auch wenn dieses rasche Ende nicht ganz zum langwierigen Ermitteln vorher passte (aber manchmal ist es auch einfach wie ein Knoten, der platzen muss), so war der Fall an sich sehr spannend und auch kreativ. Und der Schreibstil von Katharina Peters gefällt mir sowieso.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Eine Jahrhundert-Liebe

Fritz und Emma
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Eine wunderschöne Geschichte über eine Liebe, die die meiste Zeit als solche ja gar nicht erkennbar ist, am wenigsten für die beiden Titelhelden. Ein bisschen habe ich ja schon den vielen Jahren, die bereits ...

Eine wunderschöne Geschichte über eine Liebe, die die meiste Zeit als solche ja gar nicht erkennbar ist, am wenigsten für die beiden Titelhelden. Ein bisschen habe ich ja schon den vielen Jahren, die bereits vergangen waren und 'ungenutzt' blieben hinterher getrauert. Das war schon ziemlich schade. Umso mehr hofft man dann auf ein versöhnliches Ende.

Aber nicht nur wegen der Geschichte von Fritz und Emma hat mich das Buch begeistert, sondern vor allem auch wegen Marie und was sie in diesem kleinen pfälzischen Dorf auf die Beine stellt. Das Dorffest am Ende war einfach wunderbar, da wäre ich auch gern zu Gast gewesen! Schon allein um das Damen-Oktett und ihre Darbietung von Schillers Handschuh zu sehen! Überhaupt waren die letzten paar Kapitel wunderbar, das war insgesamt sehr emotional zu lesen.

Zwischendrin hätte ich mir mehr Kontaktpunkte zwischen Emma und Fritz gewünscht, und dafür den Teil in 2019 an manchen (wenigen) Stellen etwas straffer erzählt. Doch der Rest war wirklich Klasse!

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Ständig in Bewegung

Mordsand
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In diesem Fall von Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ist ständig Bewegung. Sind die beiden Leichenfunde mit einander verknüpft? Ja? Nein? Vielleicht? Mit jedem neuen Puzzlestein ändert sich wieder ein ...

In diesem Fall von Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ist ständig Bewegung. Sind die beiden Leichenfunde mit einander verknüpft? Ja? Nein? Vielleicht? Mit jedem neuen Puzzlestein ändert sich wieder ein bisschen die Richtung, so dass es für mich durchgehend spannend blieb. Zudem beschreibt Romy Fölck nicht nur einen interessanten Kriminalfall, sondern man lernt auch die Ermittler privat kennen. Diese Anteile am Buch machen fast die Hälfte aus würde ich schätzen, das ist bei einem Krimi grad noch so an der Grenze für mich. Wenn der Mordfall zur Nebensache gerät fände ich das nicht so gut. Aber eben das passiert hier nicht, Fölck fügt einerseits beide Teile so nahtlos ineinander so dass sich alles zusammen sehr gut anfühlt (und liest!), und zum anderen ist eben auch der private Teil von Frida und Bjarne lesenswert.

Die Rückblenden in die Vergangenheit der DDR-Jugendwerkhöfe, speziell zu der Situation in Torgau, war ziemlich schwer zu lesen. Ich war wirklich froh, dass das immer nur kurze Kapitel waren.

Insgesamt eine sehr gut geschriebene runde Krimi-Geschichte.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

100 Jahre Spielzeugherstellung

Wo wir Kinder waren
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Eine Familiengeschichte, die kurz nach der Jahrhundertwende beginnt und in der heutigen Zeit endet. Ganz besonders die Rückblicke in vergangene Zeiten habe ich mit großem Interesse verfolgt. Auch wenn ...

Eine Familiengeschichte, die kurz nach der Jahrhundertwende beginnt und in der heutigen Zeit endet. Ganz besonders die Rückblicke in vergangene Zeiten habe ich mit großem Interesse verfolgt. Auch wenn der Familie Langbein in so gut wie jedem Kapitel was negatives widerfährt. Selbst wenn sie mal einen Glückstag erleben, wie mit der witzigen Aktion auf der Messe, kommt dann am nächsten Tag wieder der Dämpfer. Doch die Langbeins geben nie auf, blicken immer nach vorn. "Lieber die Zuckerdose als das Leben" ist ihr Motto.

Da die Familie Spielzeugfabrikanten sind, erfährt man auch über dieses Handwerk ziemlich viel. Die Autorin hat intensiv Recherche betrieben, und konnte vor allem auch auf die Erfahrungen ihrer eigenen Vorfahren zurück greifen. Mir war Sonneberg als 'Spielzeugstadt' auch ein Begriff. Als Otto dann so viel über Plüschtiere spricht und herstellt, musste ich aber mal googeln wie die denn ausgesehen haben könnten. Zu Hause hatten wir nämlich nur wenige Kuscheltiere, zumindest bis 1989. Ich habe zu meinem 1. Geburtstag eine Stoffpuppe mit Kunststoffgesicht (und zwar nur das Gesicht, nicht der gesamte Kopf, waren aus einem weichen Plastik) bekommen und zum 4. Geburtstag einen Teddybären. So mit 6 kam noch eine Plastikpuppe hinzu - aber das war's. Alle drei 'leben' auch heute noch bei mir. Warum ich aber kein Sammelsurium an Plüschtieren besaß, ist mir jetzt auch klar: die gingen alle ins Ausland, entweder in die Sowjetunion oder in den Westen. Die DDR musste sich mit den Resten begnügen.

Die einzelnen historischen Abschnitte, die hier beleuchtet werden, sind einem geläufig. Die Weltkriege, die goldenen Zwanziger, die Verstaatlichung zu DDR-Zeiten... Aber was das konkret für so eine Unternehmerfamilie bedeutet hat, welche Bedingungen zu den jeweiligen Zeiten herrschten und was sie produzieren konnten, das war alles Neuland für mich - das ich sehr gespannt gelesen habe. Kati Naumann hat das alles aber auch wunderbar beschrieben, und ihren Protagonisten wahrlich Leben eingehaucht. Ich konnte mir tatsächlich vorstellen, wie ich mit den Langbeins auf dem Sofa in der Küche sitze, und beim Hören einer "Herricht & Preil" Platte Plüschtiere stopfe, mit Augen versehe oder Gesichter aufmale.

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