Große Gefühle
Gemeinsam mit seinem besten Freund Dickie bricht der Amerikaner John Morgan im Jahr 1938 zu einer Europareise auf. Die Zeiten sind unsicher. Deutschland steht deshalb nicht auf ihrer Reiseroute. Doch in ...
Gemeinsam mit seinem besten Freund Dickie bricht der Amerikaner John Morgan im Jahr 1938 zu einer Europareise auf. Die Zeiten sind unsicher. Deutschland steht deshalb nicht auf ihrer Reiseroute. Doch in Wien werden sie von den Ereignissen überrollt. Österreich wird über Nacht besetzt und die Bevölkerung scheint das jubelnd zu begrüßen. In diesen schicksalhaften Tagen lernen die beiden Amerikaner die Halbjüdin Isabelle kennen. John verliebt sich sofort in die schöne junge Frau und auch Dickie kann sich ihrem Charme schon bald nicht mehr entziehen. Gegen ihren Willen ergreift John die Initiative und organisiert für Isabelle eine waghalsige Flucht. Diese endet in Amerika, auf Johns Familiensitz Morgan's Hall. Dort wird Isabelle als Johns Verlobte vorgestellt. Und obwohl Isabelles Herz eigentlich für Dickie schlägt, setzt John sich darüber hinweg. Er hofft, dass Isabelle erkennen wird, wie sehr er sie liebt und diese Liebe erwidern wird. Doch Isabelle sehnt sich danach, an Dickies Seite zu leben und Liebe kann man nicht erzwingen.....
Bei diesem Roman handelt es sich um den Auftaktband einer dreiteiligen Familiensaga. Der Einstieg ins Geschehen gelingt relativ mühelos, da die Autorin es hervorragend versteht, Handlungsorte und Protagonisten so detailliert und authentisch zu schildern, dass sie beim Lesen zum Leben erwachen. Der geschichtliche Hintergrund, der dazu führt, dass die Halbjüdin Isabelle Wien so schnell wie möglich verlassen muss, fließt dabei eindringlich in die Handlung ein.
Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Zunächst lernt man dabei die Hauptcharaktere kennen. Obwohl sie alle anfangs sympathisch wirken, weiß man schon bald nicht mehr, was man von ihnen halten soll. Denn es kommt zu einigen Handlungen und Ereignissen, die man, aus heutiger Sicht und wahrscheinlich auch für sich selbst, nicht einmal im Ansatz nachvollziehen kann. Die Protagonisten zeigen sich nicht von ihrer besten Seite, obwohl alle eigentlich einen guten Kern haben. Doch gemeinsam scheinen sie nicht zu funktionieren und deshalb durchlebt man mit ihnen eine wahre Achterbahn der Gefühle. Liebe, Hass, Freundschaft, Intrigen und Verrat sorgen dafür, dass auf Morgan's Hall keine Ruhe und schon gar keine Harmonie einkehrt. Obwohl die Stimmung deshalb nicht gerade rosig ist, gerät man schon bald voll und ganz in den Sog der Geschichte und kann sich den dramatischen Ereignissen kaum noch entziehen.
Die Charaktere der Morgan-Saga polarisieren, wecken aber die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe.