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Veröffentlicht am 03.04.2017

Von Dönekes und Schoten.

Der Junge muss an die frische Luft
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Im Buch schildert der bekannte und beliebte Moderator, Spaßmacher und Schauspieler Hape Kerkeling einige Stationen seines Lebens, vor allem aber seine eigene Kindheit. Ein Buch mit tollen, berührenden ...

Im Buch schildert der bekannte und beliebte Moderator, Spaßmacher und Schauspieler Hape Kerkeling einige Stationen seines Lebens, vor allem aber seine eigene Kindheit. Ein Buch mit tollen, berührenden Begegnungen, über Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen.
Schon richtig lange wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und nun war es soweit, ich war gespannt und habe mich drauf gefreut. Inhaltlich wusste ich nicht genau, was mich hier erwartet, da ich aber auch das Buch von Hape Kerkeling über den Jakobsweg – und seinen Weg dorthin – gelesen habe, war mir klar, dass mir der Stil wie er schreibt gut gefällt. Und so war es dann auch. Ich kam recht schnell in die (Lebens-)Geschichte hinein, d.h. ich hatte hier überhaupt keine Startschwierigkeiten beim Lesen. Der Stil gefällt mir gut, es ist wirklich angenehm zu Lesen, eine schöne Sprache, nicht sonderlich kompliziert, aber dennoch keine einfache Sprache. Auch vom Satzbau her ist nichts arg verschachtelt, klar gibt es mal längere Sätze, aber das passt dann inhaltlich auch einfach gut in dem Moment.

Die Schilderung der Kindheit von Hape Kerkeling (über seine eigene Kindheit ja!) hat mir gut gefallen, mich durchaus sehr berührt. Generell hat er Ansichten, die ich wirklich gut finde, wenngleich man merkt, wie heftig all das gewesen sein muss, was er schon erlebt und mitgemacht hat. Chapeau, Hape! Er hat sich hier in gewisser Weise auf sein „Quatsch-Macher-Tum“ berufen bzw. ist dorthin geflüchtet, was durchaus auch eine verständliche Reaktion ist.

Für mich ist inzwischen manches besser nachvollziehbar, in gewisser Weise auch, warum es aktuell vielleicht etwas stiller um ihn geworden ist. Ich schätze die Art und Weise wie er sich der Öffentlichkeit präsentiert – sich nämlich zurück hält, damit privates auch privat bleibt. Ebenso fand ich viele Aussagen im Buch wirklich wunderbar, interessant mit welchen Menschen er in Berührung kam, wie toll seine Großeltern sich gekümmert haben.

Mir waren zwar einige Punkte im Leben von Hape Kerkeling schon bekannt, jedoch so gut wie nichts über seine Kindheit oder auch sein vielleicht nicht unbedingt direkt gewolltes Outing durch Rosa von Praunheim. Entsprechend fand ich es hier wirklich spannend noch mehr zu erfahren, wenn gleich das Buch eben nicht immer lustig ist. Klar gibt es auch lustige und komische Situationen, es ist aber eben auch so, dass die Schilderungen recht emotional sind und durchaus Nahe gehen können.

Von mir gibt es dafür eine absolute Empfehlung und 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Kopfgeflüster

Zwei fürs Leben
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Anni hatte einen schweren Unfall. Als sie wieder aus dem Koma erwacht, hört sie eine Stimme. Die Stimme von Ben. Zuerst zweifelt sie an sich selbst, weil sie diese Stimme hört, mit der Zeit entwickelt ...

Anni hatte einen schweren Unfall. Als sie wieder aus dem Koma erwacht, hört sie eine Stimme. Die Stimme von Ben. Zuerst zweifelt sie an sich selbst, weil sie diese Stimme hört, mit der Zeit entwickelt sich jedoch ein angenehmer Austausch mit Ben. Doch existiert diese Person wirklich, die da immer mit ihr spricht? Und kann man sich in diese Person sogar verlieben?

Allein die Cover-Gestaltung hat mich schon neugierig auf das Buch gemacht, außerdem natürlich auch noch die Geschichte. Und – ich muss das direkt vorweg sagen – es lohnt sich auch absolut dieses Buch zu lesen!

Vom Schreibstil her hat es mir sehr gut gefallen, es ist gut zu lesen, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe, angenehme Literatur, wie ich finde. Bei den Gesprächen von Anni und Ben (diese sind kursiv abgesetzt dargestellt) kann man nicht immer genau folgen, wer welchen Satz sagt, was aber nichts großartig ausmacht, finde ich, denn es kommt ja eher auf den Inhalt an.

Von der Art und Weise wie das Buch geschrieben ist, hat es mir auch gut gefallen. Es hört sich vom Titel her vielleicht ein wenig kitschig an, so war es für mich aber absolut nicht. Es ist ein unterhaltsames, durchaus auch mal lustiges Buch voller Emotionen – positiver wie auch mal negativer. Die Geschichte ist zwar generell der Phantasie entsprungen, ob es sowas also wirklich gibt, Stimmen (bzw. vielmehr ja nur eine Stimme!) im Kopf, kann ich also nicht wirklich beantworten, es klingt aber nachvollziehbar und durchaus realistisch geschildert, wirklich einfach schön.

Mich hat das Buch ziemlich gefesselt, ich wollte immer und immer wieder wissen, wie es weiter geht, konnte es also nie lange aus der Hand legen. (Der Schreibstil ist ja auch toll!) Entsprechend hatte ich es schnell gelesen, habe mich dabei wirklich gut unterhalten gefühlt, war durchaus ein wenig in emotionaler „Hach“-Stimmung.

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, es hat mir super gut gefallen und ich kann dafür fünf von fünf Sternen geben.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Wir kämpfen für die Menschen, die wir lieben.

Zwanzig Zeilen Liebe
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Stella arbeitet nachts in einem Hospiz. Dort schreibt sie die letzten Briefe für Menschen, die bald aus dem Leben scheiden werden. Briefe, mit den letzten, wichtigen Worten, die sie ihren Lieben unbedingt ...

Stella arbeitet nachts in einem Hospiz. Dort schreibt sie die letzten Briefe für Menschen, die bald aus dem Leben scheiden werden. Briefe, mit den letzten, wichtigen Worten, die sie ihren Lieben unbedingt noch mitteilen wollten. Das können manchmal vielleicht eher nebensächliche Dinge sein, die aber schon lange jemandem auf dem Herzen liegen, es können aber auch wunderbare Liebeserklärungen sein. Doch auch in Stellas Leben läuft nicht alles so, wie es früher einmal war, was sie aber erst versteht, als sie einen Brief schreibt, für den sie keine Zeit verlieren darf. Denn man muss um die Menschen, die man liebt, kämpfen. Und um die Momente, die das Leben so unglaublich lebenswert machen.

Ja, die Geschichte des Buches klang einfach gut, also musste ich es unbedingt lesen. Zu Beginn hat es einen kleinen Moment gedauert, bis ich so richtig in der Geschichte drin war, für mich klar war, um welche Person es gerade geht, in welchem Bezug sie zu Stella stehen, etc. Teilweise ergibt sich das aber auch mit der Zeit erst. Auf die einzelnen Personen, aus deren Sicht hier die Geschichte immer mal wieder erzählt wird, möchte ich nicht eingehen, da man die Personen am Besten beim Lesen kennen lernt. Ich kann nur sagen, dass ich die verschiedenen Sichtweisen gut gewählt finde. Zumal es auch "nur" vier Personen sind, ggf. noch eine fünfte. Die Briefe hingegen sind von den unterschiedlichsten Personen, teilweise auch von Personen die in der Geschichte nicht explizit erwähnt sind, was aber nichts macht.

Auch finde ich es hier sehr interessant, welche Geschichten hier gewählt wurden, wie die Personen dann zueinander stehen, welchen Inhalt man hier gewählt hat, etc. Ich glaube die Autorin war hier ein wenig in phantasievoller Kreativrunde unterwegs, hat ihren Gedanken hier wirklich viel Freiraum lassen können. Was ich aber durchaus toll finde!

Die Geschichte an und für sich spielt ja u.a. eben im Hospiz, was das ganze teilweise doch auch schon sehr emotional macht. Ich mag sowas ja auch mal gerne, es war jedoch nicht so, dass es ein Buch ist, bei dem man nur heult. Lediglich zum Schluß hat es mich dann mal so richtig gepackt. Nun ja.

Die Hauptakteurin im Buch ist ja Stella, die ich vom Lesen her auf eine Frau mit Mitte 50 geschätzt hätte, was sie aber wohl gar nicht ist. Irgendwann erfährt man mal ihr Alter, ich fand es interessant, wie ich rein vom Lesen der Geschichte her, das ganz anders geschätzt habe.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, keine allzu schwierigen Sätze, keine Fremdwörter oder Fachbegriffe, alles wunderbar, locker, leicht zu lesen, so dass man hier auch gut voran kommt. Auch die Einteilung der Kapitel passt für mich gut, so ist kein Kapitel übermäßig lang und zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es immer mal wieder Briefe zu lesen.

Mir hat dieser Stil des Buches sehr gut gefallen, es ist toll und abwechslungsreich, ein wunderbar emotionales Buch, das durchaus auch zum Nachdenken anregt, das mir wieder tolle "Weisheiten" mit auf den Weg gegeben hat. Ich kann das Buch dementsprechend nur empfehlen und vergebe hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Romeo und Julia 2.0

YOLO, Julia
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Im Buch wir die Geschichte von Romeo und Julia auf moderne Art und Weise erzählt – nämlich als Chat und mit ganz vielen Emoticons. So ist das ganze vielleicht für eine junge Zielgruppe auch eher zugänglich ...

Im Buch wir die Geschichte von Romeo und Julia auf moderne Art und Weise erzählt – nämlich als Chat und mit ganz vielen Emoticons. So ist das ganze vielleicht für eine junge Zielgruppe auch eher zugänglich und wird entsprechend eher gelesen als es vielleicht beim Klassiker der Fall wäre.

Einen Klassiker als Chat bzw. Nachrichten, die man übers Smartphone empfängt darzustellen und so unheimlich viele Emoticons einzubauen darzustellen, das fand ich spannend. Entsprechend habe ich das Buch natürlich ausgeliehen, ganz klar!

Mein eBook-Reader kann ja „nur“ schwarz-weiß, ggf. ist das bei neuen eBook-Readern anders, entsprechend die Darstellung dann auch eine andere. Ich habe also alles in schwarz-weiß gelesen, wobei die Emoticons für mich trotzdem gut zu erkennen waren. (Klar, Farbe ist sicher noch nett, aber nicht wirklich nötig, denn es kommt ja auf den Inhalt an.)

Den Klassiker „Romeo und Julia“ sollte man soweit ja kennen, entsprechend war es für mich kein Geheimnis wie die Geschichte verläuft. Die Darstellung gefällt mir wirklich gut, so ist es eine locker-leichte Lektüre, oftmals mit Jugendsprache-Abkürzungen, bei denen selbst ich etwas überlegen musste. Mit Sachen wie „bb“ – bis bald – komme ich durchaus noch klar, für weitere Erläuterungen gab es eine Übersicht ganz am Ende des Buches. Fand ich wirklich gut gemacht.

Bei den Chats erkennt man immer wieder wer schreibt, es ist quasi im SMS- bzw. Whatsapp-Nachrichten-Stil alles geschrieben, oftmals auch in Gruppen-Chats, gelegentlich gibt es auch Ortsangaben oder „Postings“. („Ist jetzt hier“, Infos was jemand gerade tut). Das fand ich auch sehr amüsant, einfach gelungen.

Ich denke dieses Buch bringt vielleicht junge Leute wieder mehr zum Lesen – oder eignet sich gar als Schullektüre – womöglich als Gegenüberstellung des alten Klassikers mit dieser neuen Version?

Beim Lesen habe ich mich hier wirklich gut unterhalten gefühlt, es war eine lustige Unterhaltung, durchaus kurios, amüsant, natürlich auch emotional, eben angenehm sowas mal zwischendurch zu lesen. Natürlich ist das Buch eine gekürzte Version von Romeo und Julia – man hat sich hier quasi auf das Wichtigste konzentriert (und wollte die Nerven von jungen Lesern vielleicht nicht zu sehr strapazieren… ;) ).

Generell ist das ganze natürlich schon sehr modern, aber die Zeiten ändern sich eben auch und die Sprache Shakespeares ist eben doch durchaus recht anspruchsvoll, man kann das durchaus mal im Original lesen, hier hat man aber anhand der vielen verwendeten Emoticons seine wahre Freude daran. Entsprechend kann ich dieses Buch wirklich absolut empfehlen und vergebe hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Kuriose Kunstinstallation oder Maibaumstehlen f. Fortgeschrittene

Wolfsschlucht
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Gleich zwei mysteriöse Fälle hat die Kripo Miesbach mit ihrem Kommissar Wallner zu lösen: Der Bestattungsunternehmer Florian Scheffler versinkt mitsamt seinem Leichenwagen in der Mangfall und gleichzeitig ...

Gleich zwei mysteriöse Fälle hat die Kripo Miesbach mit ihrem Kommissar Wallner zu lösen: Der Bestattungsunternehmer Florian Scheffler versinkt mitsamt seinem Leichenwagen in der Mangfall und gleichzeitig verschwindet eine junge Frau spurlos, deren Wagen man in der Wolfsschlucht kurze Zeit später findet - durchbohrt von einem Maibaum. Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Und was hat der Polizeikollege Leonhardt Kreuthner damit zu tun?

Ja, ich war wirklich gespannt auf diesen Krimi, zumal ich im Hinterkopf hatte, dass ich schon mal was von Andreas Föhr gelesen hatte. Und ja, das war damals wohl Der Prinzessinnenmörder , was mir auch gut gefallen hat.

In die Geschichte um Kommissar Wallner und seine Kripo hab ich mich direkt gleich gut eingefunden, der Schreibstil gefällt mir gut, nichts kompliziertes, alles gut verständlich, auch von der Sprache her. Wenn mal was im bayrischen Dialekt auftaucht, was für Nicht-Bayern nicht verständlich ist, dann wird dieser Begriff direkt auch erklärt, damit man Bescheid weiß. Ansonsten sind die bayrischen Gespräche im Buch für mich durchaus nachvollziehbar - aber nicht alles im Buch ist so geschrieben, es ist sogar eher die Ausnahme, also baucht man keine Bedenken haben, wenn man das Buch lesen möchte.

Die Geschichte ist an und für sich wirklich sehr spannend geschrieben und auch durchaus plausibel, teilweise ist es etwas verworren, so dass man da schon aufpassen muss, dass man gedanklich mitkommt. Zum Schluss hin wollte ich fast noch etwas bemängeln, was sich dann jedoch noch aufgeklärt hat... Man verteilt die spannenden Sachen also wirklich über das gesamte Buch hinweg, was ich sehr gelungen finde.

Durch die geschilderten Verhaltensweisen von einzelnen Personen und Orten kommt man auch hier in Richtung des Heimatkrimi, es ist kein hochgestochener Krimi, sondern durchaus ein bodenständiger Krimi mit Menschen wie du und ich, was mir auch sehr gefallen hat. Zumal manche Anekdoten im Buch immer wieder für Schmunzler sorgen. Entsprechend humorvoll war das Buch gelegentlich auch. Und auch eine eher kleine Geschichte am Rande fand ich gut eingebaut und auf die Krankheit Leukämie hinweisend bzw. die Prüfung ob man Stammzellen spenden kann. Vielleicht erreicht der Autor damit ja auch, dass sich ein paar mehr Menschen in dieser Hinsicht endlich mal registrieren lassen? (Geht ganz einfach, Infos gibts bei der dkms, und nein, dafür ist KEIN Tropfen Blut notwendig...!) Fand ich einfach auch noch so eine tolle Geschichte.

Eine weitere nette Sache: Die Kapitel sind nie übermäßig lang, so dass man auch abends vorm Einschlafen eben nochmal kurz ein bißel was lesen kann ohne ein Kapitel mittendrin unterbrechen zu müssen. Find ich gut.

Für mich war das ein äußerst unterhaltsames Buch, eine spannende Geschichte, die auch einige humorvolle Momente mit sich brachte, ein Buch, das ich in kurzer Zeit gelesen habe. Entsprechend kann ich hier auch nur eine Empfehlung aussprechen sowie5 von 5 Sternen vergeben.