Cover-Bild Sprache und Sein
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 11.10.2021
  • ISBN: 9783442771257
Kübra Gümüşay

Sprache und Sein

Kübra Gümüsay beschreibt wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt.

Dieses Buch folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2021

Sehr lesenswert!

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Sprache und Sein ist ein facettenreiches Buch, das voller interessanter Passagen steckt und zum Nachdenken anregt. Aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigt sich die Autorin mit der Frage, wie Sprache ...

Sprache und Sein ist ein facettenreiches Buch, das voller interessanter Passagen steckt und zum Nachdenken anregt. Aus verschiedenen Blickwinkeln beschäftigt sich die Autorin mit der Frage, wie Sprache unser Denken prägt. Zunächst werden einige philosophische Gedanken angesprochen, während es in den späteren Kapiteln politischer wird. Die Autorin baut außerdem Zitate anderer Personen ein, durch die die Themen an noch mehr Tiefe gewinnen.
Kübra Gümüşay beschreibt zu Beginn, wie Sprache unsere Wahrnehmung beeinflusst, da in anderen Sprachen beispielsweise Begriffe existieren, die wir im Deutschen nicht kennen. Sie bezieht sich dabei auf unterschiedliche Sprachen und liefert einen weiten Überblick, was ich sehr interessant gefunden habe.
Wie zuvor erwähnt, wird es später politisch, da die Autorin in den nachfolgenden Kapiteln auf das Thema Diskriminierung aufmerksam macht. Hier spricht sie einige wichtige Themen an und erklärt auf anschauliche Art, warum es problematisch ist, Menschen nach Kategorien einzuteilen und nach äußeren Merkmalen zu bewerten, statt sie sprechen zu lassen. Es wird deutlich, wie Menschen aus marginalisierten Gruppen ihre Individualität geraubt wird. Gleichzeitig beschreibt sie auch den Druck, den dieses Denken bei Menschen aus marginalisierten Gruppen auslöst. So erzählt die Autorin beispielsweise davon, dass wenn sie einen Fehler macht, das auf alle anderen Menschen mit denselben Wurzeln oder derselben Religion bezogen wird. Zudem wird deutlich, wie schwierig es für Menschen sein kann, sich in einer Sprache auszudrücken, die als nicht vorgesehen für sie gilt. All das sind Punkte, die zum Nachdenken anregen und von der Autorin sehr verständlich zum Ausdruck gebracht werden.
In Bezug darauf gehört Sprache und Sein zu den besten Büchern, die ich gelesen habe, weil so interessante Punkte angesprochen werden. Beim Lesen musste ich immer wieder nicken, weil sie so viel Wahres ausspricht und habe viele Stellen markiert. Manches macht einen wütend, weil so viele wichtige Dinge ausgesprochen werden und man sich wünscht, mehr Menschen würde die Probleme erkennen und sich darum bemühen, gegen diese zu vorzugehen. Durch die persönlichen Erfahrungen, die die Autorin miteinbaut, wirkt das Buch sehr authentisch und geht einem besonders nah, weil man nicht nur viel zum Thema Diskriminierung erfährt, sondern auch die Autorin kennenlernt.
Dadurch dass unterschiedliche Sprachen und marginalisierte Gruppen angesprochen werden, wirft das Buch einen breiten Blick auf die Thematik. So geht es nämlich nicht nur um Rassismus, sondern beispielsweise auch Sexismus.

Fazit: Ein sehr wichtiges Buch, das von vielen gelesen werden sollte.

Veröffentlicht am 16.10.2021

Über die Macht der Sprache

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Manche Rezensionen fallen mir leicht, sie sind innerhalb kürzester Zeit zu schreiben. Manche jedoch erfordern meine ganze Aufmerksamkeit und jede Menge Notizen, um zu versuchen, dem Text gerecht zu werden. ...

Manche Rezensionen fallen mir leicht, sie sind innerhalb kürzester Zeit zu schreiben. Manche jedoch erfordern meine ganze Aufmerksamkeit und jede Menge Notizen, um zu versuchen, dem Text gerecht zu werden. Das ist auch bei „Sprache und Sein“ der Journalistin, Autorin, Bloggerin und Aktivistin Kübra Gümüşay der Fall, welches kürzlich als Taschenbuch erschien.

In ihrem Buch befasst sich Gümüşay eingehend mit dem Thema Sprache und zeigt auf, wie machtvoll sie ist und wie sie unsere Wahrnehmung verändert. Jede/-r von uns kennt sicherlich ein Wort, das nur schwer in eine andere Sprache zu übertragen ist. Worte transportieren jedoch nicht nur unsere Sicht auf die Welt, sie zeigen auch Grenzen auf (wie das generische Maskulinum im Deutschen) bzw. hinterlassen Lücken, wenn Dinge einfach nicht verbalisiert werden können.

Die Autorin schildert zudem, wie Sprache zur Ausgrenzung und Stereotypen zu „Panzern der Ignoranz“ werden, indem sie die „Unbenannten“ den „Benannten“ gegenüberstellt. Zur ersten Kategorie gehört der Standard, also alle diejenigen, deren Perspektive das Maß aller Dinge ist. Die „Benannten“ sind diejenigen, die immer nur im Kollektiv und nicht als Individuum gedacht werden, zum Beispiel „DIE Musliminnen“. Was diese Art der Entmenschlichung für die Betroffenen bedeutet? Sie sind ständig, auch schon als Kind, damit beschäftigt, ihre eigene Existenz zu erklären und zu rechtfertigen, sie sind – so Gümüşay - „gefangen zwischen Sprache und Sein“.

Hier ist nicht genug Platz, um alle Themen aufzuzählen, welche im Buch angeschnitten werden. Die Autorin widmet sich digitalem Hass ebenso wie dem Rechtspopulismus, ächtender Sprache ebenso wie kalkulierten Provokationen durch die AfD. Dabei lässt sie uns an eigenen Erfahrungen teilhaben, zitiert aber auch viele andere Autor/-innen und Aktivist/-innen. Was aber ist all dem laut Gümüşay entgegenzusetzen? Wir brauchen viele Perspektiven unterschiedlichster Menschen, die frei sprechen dürfen – als Individuum und nicht als Repräsentant/-in eines Kollektivs. Eine gerechtere Gesellschaft ist nur durch Handeln erreichbar und wir alle dürfen nicht länger nur auf bestimmte Standpunkte reagieren, sondern müssen für die Themen agieren, die uns wichtig sind. Und vor allem: Wir müssen einander Fehler zugestehen, damit Entwicklung möglich ist. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 24.07.2021

super!

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„Die Anforderung in jeder Situation ‚vorbildlich’ zu handeln, makellos aufzutreten, durchdringt unseren Alltag und nimmt uns die Menschlichkeit. Denn erst unsere Makel und Eigenarten machen uns zu Menschen.“
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„Die Anforderung in jeder Situation ‚vorbildlich’ zu handeln, makellos aufzutreten, durchdringt unseren Alltag und nimmt uns die Menschlichkeit. Denn erst unsere Makel und Eigenarten machen uns zu Menschen.“
- Sprache und Sein

Rezension
{spoilerfrei}



Cover
Schlicht und doch besonders ist dieses Cover und fällt einen so ins Auge. „Sprache und Sein“ als Titel ist genauso unauffällig, wie besonders und irgendwie passt das alles ziemlich gut zusammen.
4,5 /5 🦋e



Inhalt
In diesem Buch beschreibt die Autorin ihre Gedanken zum Thema Sprache. Hierbei wird zu Beginn erstmal beschrieben, wie sehr sich auch das Weltverständnis anhand der Sprache unterscheiden kann. Weitergehend geht sie auf die Macht der Sprache ein, aber auch auf die Machtverhältnisse. Manche Sprachen sind mehr „Wert“ als andere, zu mindestens im Alltag. Wieso ist Spanisch als Muttersprache höher angesehen als Türkisch oder Arabisch? Wieso wird man als Muslim immer wieder nur auf gewisse Sachen reduziert und direkt als ganze Gruppe gesehen, anstatt als einziger, individueller Mensch, der man ist?
Da ich mich persönlich schon oft mit dem Thema auseinandergesetzt habe und es mir vertraut ist, waren es für mich nicht unbedingt neue Erkenntnisse. Doch es war schön, sowas endlich mal Schwarz auf Weiß zu sehen und zu wissen „Auch andere denken wie ich“. Doch ich denke, für jeden, der nicht selbst betroffen ist, für jeden, der sich damit noch nicht (oder erst wenig) auseinandergesetzt hat, ist es schockierend und regt noch mehr zum Nachdenken an.
Ein sehr gelungener Inhalt.

5 /5 🦋e



Schreibstil
Kübra Gümüşay hat einen angenehmen Schreibstil. Sachlich und doch erzählend geht sie die verschiedenen Kapitel an, durch anschauliche Zitate, eigene Erfahrungen und Gedankengänge vertieft sie die Themen und macht sie für den/die LeserIn verständlich.
Ich mag den Schreibstil der Autorin, den Mix zwischen Input, Erzählungen und Zitaten.
Es lässt ich leicht und gut lesen, regt aber gleichzeitig gut zum Nachdenken an.
Sehr schön.

5 /5 🦋e





Fazit
Ein wirklich tolles Buch, mit vielen informativen Erzählungen, über Erfahrungen in der deutschen Sprache, aber auch Wissenswertes über andere Sprachen.
Ein Buch, das manchen wahrscheinlich die Augen öffnen wird, weil bewusst wird, wie viel Diskriminierung in unserem täglichen Leben, in unserem Sprachgebrauch und unseren Denkweisen steckt.
Sehr lesenswert.

🦋🦋🦋🦋🦋 / 🦋🦋🦋🦋🦋

Veröffentlicht am 08.04.2021

Ein absolut lesenswertes und wichtiges Buch

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Inhalt:
Wie oft schon hat Sprache uns und andere zusammengeführt aber auch voneinander getrennt. Wer hat nicht schon in einer Fremdsprache um Worte gerungen, sich im Ausland nicht verständigen können oder ...

Inhalt:
Wie oft schon hat Sprache uns und andere zusammengeführt aber auch voneinander getrennt. Wer hat nicht schon in einer Fremdsprache um Worte gerungen, sich im Ausland nicht verständigen können oder kurzerhand neue Wortkreationen erfunden? Wer hat nicht schon andere um Worte verlegen gesehen und selber nicht eingegriffen? Kübra Gümüşay geht zahlreichen Situationen auf den Grund, in denen Sprache Menschen voneinander trennt, in denen Sprache eine Waffe ist und Gewalt ausübt und zeigt dabei auch immer auf, wie Sprache verbindend genutzt werden kann, wie man Missverständnisse vermeiden, Brücken schlagen und friedlich und fair miteinander diskutieren kann, auch wenn man anderer Meinung ist.

Meine Meinung:
Ich bin so glücklich, dieses Buch, das schon viel zu lange auf meiner Wunschliste stand, nun endlich gelesen zu haben. Alles, was ich in den letzten Monaten über Rassismus und Seximus gelesen habe, alle diese feministischen und inklusiven Bücher, finden hier eine Art gemeinsamen Nenner: die Sprache, mit der wir Menschen, unser Aussehen und unsere Herkunft, aber auch unsere Handlungen und Taten beschrieben werden, ist es, welche uns Menschen letztendlich ausmacht. Kübra Gümüşay schafft es, zahlreiche Texte auf ihre Kernaussage über die Verwendung der Sprache zu reduzieren und alle diese informativen und lehrreichen Botschaften spannend, nachvollziehbar und ihn zehn überschaubare Kapitel unterteilt in ihrem Buch zu vereinen.
Dabei hatte ich beim Lesen sehr viele Aha-Effekte und bereits Erfahrenes hat sich bei mir manifestiert. Weshalb denken wir alle in Schubladen? Was ist die Problematik von Stereotypen und weshalb setzen sie sich dennoch so oft durch? Wie gelingt es mir, Menschen als Individuen zu bezeichnen, erfassen, sichtbar zu machen und anzusprechen, sie in einer Diskussion zu Wort kommen zu lassen?

"Das Problem mit Klischees ist nicht, dass sie unwahr sind, sondern dass sie unvollständig sind. Sie machen eine Geschichte zur einzigen Geschichte", erklärt Adichie. Wenn eine einzige Geschichte die Wahrnehmung einer ganzen Gruppe von Menschen dominiert, dann existieren diese Menschen nicht mehr als Individuen. Die Definitivon von Menschen anhand einer Kategorie ist nicht zwangsläufig falsch, sondern unvollständig. Eine Wahrheit wird zur einzigen Wahrheit.
- S. 152 -

Natürlich ist dieses Buch nicht die Antwort auf alles und bezüglich Verhalten innerhalb einer diversen Gesellschaft werden wir Menschen wohl nie ausgelernt haben, aber dieses Buch ist ein sehr guter Anfang, um sich damit zu befassen, wie Sprache verwendet werden kann und welche Mechanismen von Menschen in der Politik, der Werbung oder extremistischen Gruppen mit ihren Formulierungen bedient werden und wie wir gewisse Muster durchbrechen und unseren Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen können.

Menschen so zu bezeichnen, wie sie bezeichnet werden wollen, ist keine Frage der Höflichkeit, auch kein Symbol politischer Korrektheit oder einer progressiven Haltung - es ist einfach eine Frage des menschlichen Anstands. Ich verzichte darauf, andere trotz ihres Widerspruchs anders zu benennen, als sie es wünschen. Ich verzichte darauf, ihre Perspektive zu unterdrücken, der ich stattdessen Raum gebe.
- S. 49 -


Meine Empfehlung:
"Sprache und Sein" werde ich nicht mehr aufhören zu empfehlen und einige Menschen in meinem Umfeld werden es in den nächsten Monaten zum Geburtstag bekommen oder zu Weihnachten unter dem Christbaum finden. Lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Wichtiges Thema

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"Sprache und Sein" spricht höchst aktuelle und wichtige Themen an. Ob Rassismus, Diskriminierung, Feminismus, Sexismus oder das Verhalten der Politik - Kübra Gümüşay verschließt vor keinem dieser Themen ...

"Sprache und Sein" spricht höchst aktuelle und wichtige Themen an. Ob Rassismus, Diskriminierung, Feminismus, Sexismus oder das Verhalten der Politik - Kübra Gümüşay verschließt vor keinem dieser Themen die Augen.
Sie regt Sprach-, Denk- und Verhaltensmuster und somit zum Nachdenken an.
Sie schildert eine Vielzahl von Problemen, die in unserer Gesellschaft aufgrund von Sprache entstehen. Sie hinterfragt und regt zum Handeln an.
Das Buch war sehr informativ und faktenbasiert, doch hin und wieder gab es auch wieder Einschübe aus Kübras eigenem Leben. Das hat das ganze emotionaler gestaltet.
"Sprache und Sein" ist ein Buch, das man am liebsten jedem Mensch in die Hand drücken möchte, weil es so wichtige Werte vertritt. Sprachlich war es, meiner Meinung nach, auf einem sehr hohen Niveau und hat viel Konzentration beim Lesen erfordert. Das ist nichts Negatives - ich hab mir nur mehr Zeit zum Lesen und Reflektieren genommen.
Zu Beginn war das Buch im Allgemeinen noch sehr sprachwissenschaftlich, am Ende eher auf das Thema Rassismus bezogen. Das sollte man vorher wissen.
Ich kann gut verstehen, weshalb "Sprache und Sein" so oft zitiert wird. Kübra Gümüşay trifft es einfach auf den Punkt.

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