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Veröffentlicht am 28.03.2017

Geballte Action

Grausames Erbe
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Die junge Petty wird nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters von der Polizei befreit. Die Moshens führten ein abgeschiedenes Leben mit ihren Hunden in Nordamerika. Der Vater drillte die Tochter, hielt ...



Die junge Petty wird nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters von der Polizei befreit. Die Moshens führten ein abgeschiedenes Leben mit ihren Hunden in Nordamerika. Der Vater drillte die Tochter, hielt sie zur Fitness an und lehrte sie, in der Wildnis zu überleben. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt war eine Arbeit als Kassiererin auf dem Schrottplatz. Die Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters lässt Petty fassungslos zurück. Nur wenn sie einen ältlichen Waffennarr heiratet, soll sie ihr Millionen- Erbe antreten können. Doch Petty will ihre Freiheit und beginnt, nach ihrer offiziell verstorbenen Mutter zu suchen. Hilfe erhält sie dabei vom planlosen Studienabbrecher Dekker, da sie nicht Autofahren kann. Ein Roadtrip führt die beiden nach Colorado. Auf dem Weg gibt es allerlei gefährliche Situationen, so gerät das ungleiche Paar zum Beispiel in einen Wirbelsturm in Kansas, es wird von der Polizei und Pettys potentiellem Ehemann gejagt und ausgeraubt.
Aber Petty wird auch von Dekkers Cousinen herzlich aufgenommen und gefördert. Es gibt plot twists und einen schier unglaublichen Ausgang der Geschichte.
Das Buch ist unglaublich spannend, und ich habe es in wenigen Tagen ausgelesen. Der Roman hat etwas von Fast Food: Manchmal hat man einfach Lust darauf, es ist schnell konsumiert und liegt dann etwas schwer im Magen.
Ich habe „Gefährliches Erbe“ sehr gerne gelesen und ich bereue die Lektüre nicht, aber der Roman ist etwas trashig. Er ist eigentlich ein Actionfilm in Buchform. Spannend und mitreißend, es gibt aber große Logiklöcher und konstruierte Passagen und Widersprüche. Die Figuren sind recht schematisch gezeichnet. Petty ist eine wunderschöne Kampfmaschine, die sich sogar einen Gegenstand aus der Schulter schneiden kann, ohne in Ohnmacht zu fallen. Dekker ist der schlurfige Studienabbrecher, der über sich hinauswächst. Beide haben ein Kindheitstrauma. Die anderen Figuren sind gut oder böse, Graustufen gibt es nicht. Die Autorin verweist auch immer wieder auf Figuren aus der Popkultur, etwa aus dem Kinofilm „Terminator“ und auf Bands, Tom Petty etwa. Wie gesagt: Leicht trashige Unterhaltung, die Spass macht. „Grausames Erbe“ ist wie Popcornkino: Unterhaltsam und spannend, aber ohne Tiefgang und etwas unrealistisch. Trotzdem rate ich von der Lektüre nicht ab, aber man sollte keine literarischen Finessen erwarten.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Vorab:

Die Autorin Anna Basener hat ihr Studium mit dem Schreiben von Groschenromanen finanziert und sogar einen Leitfaden publiziert. Das finde ich einfach klasse! Außerdem ist die Umschlaggestaltung ...

Vorab:

Die Autorin Anna Basener hat ihr Studium mit dem Schreiben von Groschenromanen finanziert und sogar einen Leitfaden publiziert. Das finde ich einfach klasse! Außerdem ist die Umschlaggestaltung des Romans außerordentlich gelungen, denn sie verweist auf die eigentliche story. Form und Inhalt passen ideal zusammen, was will man mehr.

Worum geht’s im Roman?

Bianca, die Germanistik studiert hat, lebt in Berlin in einer WG und designt Unterwäsche. Wie so viele Frauen ihrer Generation hangelt sie sich durch’s Leben. Ein ganz anderes Kaliber ist ihre „Omma“ aus dem Ruhrpott: Als Wirtschafterin und Putzfrau in einem als Hotel getarnten Bordell bekam sie fünf Kinder von drei Männern und wurde früh zur Witwe. Als ihre beste Freundin, die dürre Prostituierte Mitzi, vom Zuhälter fast totgeprügelt wurde, machte die Omma kurzen Prozeß, erschlug den Luden mit einer Flasche Korn und fackelte anbei die ganze Bude ab.
Bei Mitzis Beerdigung sehen sich die Omma und Bianca wieder, aber Bianca kommt das alles Spanisch vor, insbesondere, als die Omma bei ihr in Berlin einzieht ...

„Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ von Anna Basener hat mich super unterhalten, und die feministischen Elemente haben mir gut gefallen. Die Geschichte liest sich flott und die Figuren sind gut ausgestaltet, durch die Verschriftlichung vom Ruhrpottslang wirkt das Ganze auf mich authentisch. Omma ist einfach eine Marke, ein Freigeist und kein verhuschtes Kind ihrer Zeit.
Bianca ist eine moderne Frau: Von der Peripherie ist sie nach Berlin gezogen, sie ist lesbisch und intelligent, arbeitet aber nicht in ihrem eigentlichen metier, der Germanistik, sondern schlägt sich als „Schlüppi“ – Näherin durch’s Leben. Obwohl es Biancas Generation vordergründig leichter hat als die Generation ihrer Großmutter, wird Bianca von ganz eigenen Sorgen geplagt, bei allen Erfolgen der Frauenbewegung, Women’s Lib und aller Freiheit in einer Metropole, in der jeder (nur theoretisch) alles sein kann. Wahre Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung?
Mich hat der Roman wie gesagt gut unterhalten, aber auch zum Nachdenken angeregt. Manche Elemente waren für mich aber vorhersehbar, da die Autorin ein Topos aus der Literaturgeschichte einflicht, dies macht sie aber sehr gut. Kommt da die Germanistin in Anna Basener durch ?
Man kann das Thema Prostitution kontrovers diskutieren, und ich bin nicht sicher, ob ich allen Thesen der Autorin zu dem Thema, das neudeutsch auch „Sexarbeit“ genannt wird, zustimmen würde. Auch waren mir manche Passagen fast ein wenig zu derb. Aber originell ist der Roman auf jeden Fall, und er ist bei aller Situationskomik auch eine Familiengeschichte und er bildet auch ein Stück Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ab. Denn Geschichte wird nicht nur von großen Männern gemacht, und sie ist nicht nur Politikgeschichte, sondern auch Sozialgeschichte, Mikrogeschichte und eine Historie der Frauen und aller gesellschaftlichen Schichten. Regionalgeschichte ist auch ein spannendes Feld – hallo Ruhrgebiet!

Fazit:
Ich spreche eine Leseempfehlung aus, seine Meinung muss sich aber jeder Leser selbst bilden.



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Veröffentlicht am 26.03.2017

Pieter Posthumus ermittelt zum dritten Mal

Der Tote im fremden Mantel
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Toller Amsterdam - Krimi

„Der Tote im fremden Mantel“ ist der dritte Band der Reihe um den Ermittler aus Amsterdam, Pieter Posthumus. „Das Büro der einsamen Toten“ heißt Band eins und „Das Haus der ...

Toller Amsterdam - Krimi

„Der Tote im fremden Mantel“ ist der dritte Band der Reihe um den Ermittler aus Amsterdam, Pieter Posthumus. „Das Büro der einsamen Toten“ heißt Band eins und „Das Haus der verlorenen Seelen“ ist der Titel von Band zwei.



Ich habe alle Bände gelesen, aber ich finde, dass man den „Tote(n) im fremden Mantel“ auch gut als stand alone lesen kann, da die Autoren sehr routiniert und logisch erzählen. „Britta Bolt“ ist das Pseudonym eines wunderbaren Autorenduos.

Worum geht’s in Band drei?

- „Pieter Posthumus liebt Amsterdam und will an keinem anderen Ort der Welt leben - und das, obwohl die große Wirtschaftskonferenz mit ihren Horden an Delegierten und zahlreichen Gelegenheitsdemonstrationen gerade nichts als Unruhe verbreitet. Immerhin geht im Büro der einsamen Toten alles seinen gewohnten Gang. Bis zu dem Tag, an dem Posthumus den Tod eines Junkies untersucht, der einen viel zu vornehmen Kamelhaarmantel trägt ... Bald gibt es noch einen Toten: einen Teilnehmer der Konferenz - und anscheinend hängen die beiden Todesfälle miteinander zusammen. Haben die Taten einen ideologischen Hintergrund? Oder gibt es doch ein persönliches Motiv? Die Ermittlungen führen Posthumus zurück in seine eigene Vergangenheit als Student mit radikalen politischen Überzeugungen. Tiefer und tiefer gerät er hinein in ein Netz aus politischen Intrigen und dunklen Familiengeheimnissen…“



Die Geschichte startet mit einem interessanten Aufhänger, die Energiekonferenz „Earth 2050“ verleiht der story Aktualität und gesellschaftliche Relevanz.

Das setting ist natürlich wieder unschlagbar toll – Amsterdam! Das kosmopolitische und sehr besondere Flair der Metropole wird wunderbar eingefangen. Ich habe mich beim Lesen auch sehr über das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren gefreut. Pieter Posthumus, der Protagonist, wird von seiner Vergangenheit eingeholt.

Die Figurenzeichnung und die Evolution des Helden finde ich sehr stimmig. Toll ist auch die Stammkneipe, der „Dolle Hond“.

Es wird nicht nur ein bestimmtes Milieu seziert – Menschen vom Rand der Gesellschaft spielen ebenso eine Rolle wie eine gebildete, internationale und nationale upper class.

Das Autorenduo hat mit „Der Tote im fremden Mantel“ einen lesenswerten Amsterdam – Krimi verfaßt, der nicht vorhersehbar ist. Die Geschichte wird langsam und stimmig entwickelt, woraus folgt, dass der Spannungsgehalt der story variiert, was jedoch gut zum plot passt. Reißerische Passagen oder Spannung um der Spannung willen findet man nicht, wohl aber ein temporeiches Finale, das keine Wünsche offen lässt.

Als Vielleserin habe ich leider oft das Gefühl, immer wieder das Gleiche in abgewandelter Form zu lesen. Nicht so hier!

Die Reihe um Pieter Posthumus ist meines Erachtens aber wirklich originell. Band drei hat mich wieder klasse unterhalten. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 22.03.2017

Cosy Crime

Voll von der Rolle
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Humorvolle Krimikomödie


Dies ist der erste Band rund um Loretta Luchs, den ich gelesen habe. Es ist bereits der achte Teil einer Reihe. Obwohl ich die Serie vorher nicht kannte, habe ich alles gut verstanden, ...

Humorvolle Krimikomödie


Dies ist der erste Band rund um Loretta Luchs, den ich gelesen habe. Es ist bereits der achte Teil einer Reihe. Obwohl ich die Serie vorher nicht kannte, habe ich alles gut verstanden, weil die Autorin routiniert und klar erzählt. Eine große Portion charmanter Humor ist auch dabei! Mir gefiel es, dass der Roman nicht zwanghaft auf cool getrimmt ist. Vielmehr wirkt Vieles sehr authentisch, beispielsweise der Ruhrpottslang oder die männliche Rentnertruppe, die alles kommentiert. ?
Worum geht’s in Lorettas neuem Abenteuer?


-„ Wie viele Arten, den Namen Keanu falsch auszusprechen, gibt es? Was machen Freddy Krüger und das Phantom der Oper im Ruhrgebiet? Und wieso war die Schraube locker? Viele wichtige Fragen stellen sich der unkonventionellen Sexhotline-Mitarbeiterin Loretta Luchs auch wieder in ihrem neuen, mittlerweile achten Fall. Alles fängt so schön an: Lorettas Freund Frank hat seinen Lebenstraum verwirklicht und einen Kiosk übernommen. Mit Feuereifer stürzen sich Loretta und ihre Freunde auf die Verschönerung von „Kropkas Klümpchenbude“. Doch schon bald tauchen die ersten Schmierereien am Büdchen auf. Keiner hat gesehen, wer es war – auch nicht die drei Oppas JuppZwo, Locke und Steiger, die ihre Freizeit auf einer Bank direkt neben der Bude verbringen und gerne alles kommentieren. Lorettas Verdacht richtet sich gegen eine dreiste Jugendbande, die auch an anderen Orten für Ärger sorgt. Während sie noch diese Spur verfolgt, stolpert sie eines Morgens über eine Leiche – und damit im wahrsten Sinne des Wortes in den nächsten Mordfall. Die Polizei geht von einem Unfall aus, denn der Tote liegt neben seinem Skateboard an einer Treppe. Aber Loretta glaubt nicht an solche Zufälle, handelt es sich doch hier um den Anführer der Jugendbande. Sie nimmt die Ermittlungen zwischen Kiosk-Tratsch, Verfolgungsjagden mit dem Hollandrad und konspirativen Treffen auf. Und findet schnell heraus, dass es einige Leute gibt, denen der Tod des jungen Skaters nicht ungelegen käme ...“


Loretta Luchs ist eine klasse Figur: Patent, ohne penetrant zu wirken. Sie rettet ihren Freund Frank vor dem Deppenapostroph und hat auch sonst das Herz am rechten Fleck. Ganz klar, dass sie mit ihrem Sinn für Gerechtigkeit auch vor schweren Fällen nicht zurückschreckt und auch ein Verbrechen aufklärt.


Auch die Nebenfiguren sind schön ausgearbeitet.


Das setting und der plot sind super, auch wenn das Buch kein Spannungskracher ist, geht es doch spannend zu & am Ende gibt es einen richtigen Showdown und ein furioses Finale! Aber lest selbst.
Der cosy crime Roman hat mir gut gefallen. Ich spreche daher für alle, die das Genre mögen, eine Leseempfehlung aus und vergebe vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Gute Unterhaltung

Wie zwei Inseln im Meer
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Cover:

Die Umschlaggestaltung ist einfach wunderschön. Ich liebe die Farbgebung und die maritimen Motive. Nichts wirkt überladen. Das Layout ist schlicht, aber schön und lädt zum Lesen ein!

Inhalt: ...

Cover:

Die Umschlaggestaltung ist einfach wunderschön. Ich liebe die Farbgebung und die maritimen Motive. Nichts wirkt überladen. Das Layout ist schlicht, aber schön und lädt zum Lesen ein!

Inhalt:

" Sie waren die besten Freundinnen, bis ein Verrat sie auseinanderriss. Michelle verließ die idyllische Heimatinsel, Carly blieb – mit dem Mann, den eigentlich Michelle liebte. Nach zehn Jahren führt ein Erbe Michelle zurück. Als sie das in Schwierigkeit steckende Hotel Blackberry Island Inn betritt, das ihr Vater ihr vermacht hat, steht sie unerwartet Carly gegenüber. Nur mit Carlys Hilfe, deren Leben inzwischen eng mit dem Inn verwoben ist, kann Michelle den Familienbetrieb retten. Aber können die beiden Frauen nach all den tiefen Wunden an einem Strang ziehen? "

Meine Meinung:

Der Roman lässt sich einigermassen flott lesen. Stil und Sprache sind sehr angenehm, formal gibt es eigentlich nichts zu bemängeln.

"Wie zwei Inseln im Meer" ist ein toller Schmöker, der sich mit dem Thema Freundschaft beschäftigt.
Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen. Eine der beiden Protagonistinnen hat arg zu kämpfen, denn eine posstraumatische Belastungsstörung macht ihr das Leben schwer. Auch die andere hat Sorgen und Nöte.

Es entspinnt sich eine dramatische Geschichte vor wunderschöner Kulisse; die ganz großen Gefühle werden herausgefordert, es gibt ein Auf und Ab und große Veränderungen werfen ihre Schatten voraus. Manchmal schrammte das Ganze haarscharf am Pathos vorbei. Aber das happy ending passt gut zur Erzählung!

Ich habe "Wie zwei Inseln im Meer" gerne gelesen.

Perfekte Unterhaltung!