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Veröffentlicht am 10.04.2021

Ein Leben, drei Familien

Jaffa Road
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Jaffa Road
Ein Anruf erschüttert Ninas Leben: Ihr verschollener Großvater Moritz ist tot – und hinterlässt ihr und ihrer Tante Joelle ein Erbe. Beide Frauen reisen kurzerhand nach Palermo und finden dort ...

Jaffa Road


Ein Anruf erschüttert Ninas Leben: Ihr verschollener Großvater Moritz ist tot – und hinterlässt ihr und ihrer Tante Joelle ein Erbe. Beide Frauen reisen kurzerhand nach Palermo und finden dort nicht nur eine hübsche Villa, sondern auch jede Menge Fragen. Ist der gutaussehende Dottore, der sich über das Geschehene in Schweigen hüllt, tatsächlich Moritz Sohn? Kann es sein, dass Moritz nicht nur zwei, sondern gleich drei Leben und Identitäten hatte?
1948: Während die kleine Joelle mit ihren Eltern in Haifa ankommt und in der Jaffa Road das lang ersehnte Zuhause findet, muss das junge, palästinensische Mädchen Amal mit ihrer Familie aus ihrem Haus in Jaffa fliehen und alles zurücklassen. Für beide Mädchen beginnt ein Leben auf unterschiedlichen Seiten der Geschichte – nichtsahnend, wer sie einst verbinden wird.


Meine Meinung


Alles, was Daniel Speck aufs Papier bringt, ist in meinem Regal ein Muss. Also großer Fan von Bella Germania und Piccola Sicilia habe ich mir dabei nicht einmal den Klappentext durchlesen müssen – und so habe ich auch erst auf den ersten Seiten gemerkt, dass mir die Protagonisten bereits vertraut sind. Jaffa Road dreht sich (wie sein Vorgänger Piccola Sicilia) um die Geschichte von Moritz Reincke alias Maurice Sarfati – Vater, Großvater und seit langem verschollen. Aber keine Angst: Auch wer Piccola Sicila nicht kennt, wird eine außergewöhnliche Geschichte in diesem Roman finden. Auch wenn mehr Hintergrundwissen selbstverständlich nie schaden kann – und mit einem Buch von Daniel Speck macht man sowieso nie etwas falsch.
Nina und Joelle reisen erneut nach Sizilien, wo, wie sie endlich erfahren haben, ihr Vater und Großvater Moritz gelebt haben und gestorben sein soll. Dort treffen sie auf ein Haus voller Erinnerungen und einen Mann, der diese am liebsten loswerden möchte. Der gutaussehende Elias stellt sich allerdings auch als Sohn von Moritz heraus – eine Chance für Nina, die letzten fehlenden Puzzleteile von Moritz Leben zusammenzufügen.
Wie sein Vorgänger erzählt auch Jaffa Road von zwei verschiedenen Seiten und Zeiten. Auf der einen haben wir die Zurückgelassenen, die mit Mühe versuchen, das Leben ihres Vaters bzw. Großvaters zu rekonstruieren. Auf der anderen Seite verfolgen wir im Jahre 1948 das Leben zweier Menschen: Moritz, der mit Yasmina und Joelle in Haifa, Israel ankommt und das von Elias Mutter Amal, die nur wenige Kilometer entfernt ihre Heimatstadt Jaffa, Palästina verlassen und vor den vorrückenden Kriegen fliehen muss.
Mit einem eindrucksvollen Schreibstil, der melancholisch und hoffnungsvoll zugleich ist, erzählt Daniel Speck die Geschichte eines Konflikts, der hierzulande häufig vergessen wird: Es ist die Geschichte von Israel und Palästina, von den noch vor wenigen Jahren verfolgten Juden und den aus ihrer Heimat vertriebenen Palästinensern. Ein Konflikt, von dem ich – so viel muss ich ehrlich zugeben – bisher nur wenig Ahnung hatte. Speck hat sich allerdings die Zeit genommen, in die Region zu reisen, sich mit einem offenen Ohr die Geschichten der Menschen anzuhören und sie mit viel Einfühlungsvermögen in seiner Geschichte zu verarbeiten. Seine Charaktere sind bunt wie das Leben und wurden durch seinen bildlichen Schreibstil vor meinen Augen zum Leben erweckt. Ich habe einen tiefen Einblick in diese Figuren erhalten, die zwar so nie gelebt haben, aber gut existiert haben könnten. Ihre Geschichte hat mich bis zum heutigen Tag nicht mehr losgelassen – alleine das ist für mich ein Grund, das Buch zu meinen Lieblingen zu zählen.
Die Geschichte von Nina, Elias und Joelle bliebt zwar zeitweise etwas blass für mich, weil der Fokus auf der von Moritz lag, aber zusammen ergaben die Erzählungen ein Bild eines Lebens mit mehreren Identitäten. Schade war, dass Moritz beinahe nie selbst zum Erzähler wurde – so konnte ich einige seiner Handlungen, die die anderen Figuren nur aus zweiter Hand erfahren hatten, nicht immer zu 100% nachvollziehen. Aber so bleibt manches zumindest meiner Fantasie überlassen.
Insofern hat Jaffa Road meiner Meinung nach seinen Vorgänger sogar noch übertroffen. Wo Piccola Sicilia noch Schwierigkeiten mit der Dramatik und der Zusammenführung beider Zeiten hatte, hat Jaffa Road einen stimmigen Bogen durch Moritz Leben geschlagen. Für einen Roman mit beinahe 700 Seiten bin ich praktisch durch das Buch geflogen. Es wird mich mit Sicherheit noch eine ganze Weile begleiten.


Fazit


Jaffa Road ist für mich bisher das beste Buch aus der Feder von Daniel Speck. Mit bunten, vielschichtigen Charakteren, einem gut durchdachten Spannungsbogen und wichtigen, einfühlsamen Erzählungen, konnte Speck mich 700 Seiten durchgehend packen. Wenn ich könnte, würde ich dem Buch 6 von 5 Sternen geben!

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Großartig für den kleinen Abwasch

One Pot Pasta
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One-Pot-Pasta
Der handliche Küchenratgeber aus dem Hause GU beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit der sogenannten One-Pot-Pasta - leckere Nudelgerichte, die allesamt in einem einzigen Topf zubereitet ...

One-Pot-Pasta


Der handliche Küchenratgeber aus dem Hause GU beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit der sogenannten One-Pot-Pasta - leckere Nudelgerichte, die allesamt in einem einzigen Topf zubereitet werden können und perfekt für alle sind, die noch mit der Hand abwaschen.

Zuerst fallen natürlich die praktischen Tipps auf, die man wie immer vorne und hinten in den ausklappbaren Broschüren des Buches findet. Dieses Mal mit tollen Hinweisen zu der richtigen Auswahl an Nudeln (die bei der One-Pot-Pasta im Übrigen sehr wichtig ist und nicht zu leichtfertig getroffen werden kann) und den richtigen Zutaten, für eine perfekte Mischung von mediterranen, asiatischen oder mexikanischen Gerichten. Wie auch bei vielen anderen GU-Ratgebern bin ich auch hier wieder von der Hilfestellung positiv überrascht - vor allem für Kochneulinge sind sie sehr hilfreich und großartig für jede Art von Gericht.

Das Kochbuch behandelt insgesamt drei Teile mit verschiedenen Zutaten:

1. VEGETARISCH

2. FLEISCH & WURST

3. FISCH & MEERESFRÜCHTE

Für jeden Geschmack und für jede Gelegenheit ist damit ein passendes Gericht zu finden, die wieder mit sehr tollen (manchmal auch Schritt-für-Schritt-) Bildern hinterlegt sind. Die Zutatenlisten sind übersichtlich und viele Zutaten hat jeder gute Koch bereits in der Küche oder lassen sich im Supermarkt finden und wiederverwenden - an Kochbüchern störte mich sonst immer am meisten, dass viele Zutaten nicht sehr häufig zu benutzen oder schwer zu finden sind, aber hier hängen meist mehrere Rezepte von einer Zutat ab oder es gibt viele andere Gerichte, die man damit noch realisieren könnte.

Das Kochen selbst erweist sich als ungewohnt, aber wenn man sich an das Buch und seine vielen Tipps hält (z.B. dass Nudeln in diesem Fall immer etwas länger benötigen, als auf der Packung angegeben), dann lassen sich die Gerichte tatsächlich schnell und mit nur wenig Geschirr nachkochen. Selbst für Kochanfänger sind sie schöne Starter in die Welt der Küche, da die Anweisungen sehr detailliert und verständlich gehalten worden sind.

Ein rundum schönes Buch für leckere Abende, sei es im Kreis der Familie unter der Woche oder unter Freunden an den Wochenenden!

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Veröffentlicht am 18.11.2017

Vielleicht gibt es keine Antworten, sondern einfach bessere Fragen

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Schlaft gut ihr fiesen Gedanken:
Die 16 jährige Aza Holmes versucht schon seit sie denken kann ihrer Gedankenspirale zu entkommen - einer Spirale, die sie immer tiefer und tiefer in ihre eigenen Gedanken ...

Schlaft gut ihr fiesen Gedanken:
Die 16 jährige Aza Holmes versucht schon seit sie denken kann ihrer Gedankenspirale zu entkommen - einer Spirale, die sie immer tiefer und tiefer in ihre eigenen Gedanken zieht und bei der es kein Entkommen gibt. Doch als hätte sie damit nicht schon genug eigene Probleme, verschwindet in ihrer Heimatstadt der Millionär Russel Pickett und Azas beste Freundin Daisy setzt sich in den Kopf ihn zu finden. Ein kleines Abenteuer beginnt, bei dem sich Aza nicht nur ihren eigenen Gedanken stellen muss.


Meine Meinung:
Nach Jahren des gespannten Wartens ist es endlich soweit: John Green bringt sein neues Meisterwerk auf den Markt. Und es gibt keinen Zweifel, dass es ebenfalls erneut ein Bestseller werden wird. Schlaft gut ihr fiesen Gedanken ist nicht nur John Greens persönlichstes Buch, sondern auch eins seiner emotionalsten - obwohl: welches von Greens Büchern ist das nicht?
Aza Holmes ist ein 16 jähriges Mädchen aus Indianapolis und leidet an einer Art Angststörung - zwanghaft muss sie sich immer und immer wieder das in ihr lebende bakterielle Mikrobiom vorstellen, wie es arbeitet und welche Krankheiten sie bekommen könnte. Obwohl ihre Krankheit für Außenstehende und Nichtbetroffene nur schwer vorstellbar ist, schafft Green es wie immer hervorragend auf den Punkt zu bringen, was Betroffene bewegt, was sie denken und mit was sie zu kämpfen haben - nicht zuletzt auch dadurch, weil John Green privat selbst an einer ähnlichen psychischen Krankheit leidet. Aza ist ein wunderbar sympathisches Mädchen, mit der man sich trotz ihrer Krankheit sehr gut identifizieren kann. Es ist nicht immer einfach ihr in ihre Gedankenwelt zu folgen, aber ihre Fragen sind im Grunde verständlich: Was heißt "Ich"? Woher weiß ich, wer "ich" ist? Und ist "ich" nicht nur ein Produkt der Umstände? Mit viel Herz und Verstand geht Green an die Sache heran und ich musste das Buch mehr als einmal aus der Hand legen und gedankenverloren Löcher in die Luft starren, um mir selbst ein Fazit aus dem zu ziehen, was er für Antworten aufwirft.
Ebenso schön ausgearbeitet wie Aza, sind auch die Nebenfiguren des Buches - hauptsächlich Azas  beste Freundin Daisy und ihr alter Kindheitsfreund Davis. Daisy ist genau das Gegenteil von Aza - lebhaft, aufgedreht, extrovertiert und redegewandt. Sie ist das perfekte Gegengewicht und bringt nicht nur Schwung in Azas Leben sondern auch in den Roman. Besonders durch ihre speziellen Interessen muss man sie einfach schnell ins Herz schließen. Durch sie erkennt man auch die andere Seite der Medaille von Azas Krankheit, nicht nur was in ihrem Kopf passiert, sondern auch wie sie auf andere Menschen und besonders auf ihre Freunde wirkt. Green beschreibt die ganze verfahrene Situation so emotional, dass ich fast den ganzen Roman über Tränen in den Augen hatte - dabei kann ich hier nicht einmal aufzählen, wie viele wichtige und interessante Themen er eigentlich angesprochen hat. Wenn ihr das Buch lest, nehmt euch einen Marker oder Klebestreifen zur Hand, um die schönsten Stelle zu markieren und ich verspreche euch: das ganze Buch wird voll davon sein.
Das einzige Thema, das meiner Meinung nach etwas zu kurz kam, war die eigentliche Suche nach Russell Pickett. Natürlich stand diese Suche nicht im Vordergrund der Handlung, aber vielleicht lag es am Klappentext, dass ich dabei mehr erwartet hatte. In der Mitte des Romans schien sie manchmal komplett vergessen zu sein und das obwohl mir am Anfang suggeriert wurde, Aza und Daisy würden sich auf ein kleines Abenteuer begeben, um ihn zu finden. Das kam mir dann leider auch am Ende ein wenig zu kurz, weshalb mir da eine kleine Facette des Buches fehlte.


Fazit:
Schlaft gut ihr fiesen Gedanken ist ein weiterer fantastischer und großartig tiefgründiger Roman, von dem ich nichts anderes als Platz 1 der Bestsellerlisten erwarte. Ich habe so viel aus diesem Buch mitgenommen, dass ich gar nicht weiß, worüber ich als erstes nachdenken soll. Und trotz dieser kleinen fehlenden Facette, bin ich vollauf begeistert, von John Greens neuem Meisterwerk. Er ist und bleibt einer meiner absoluten Lieblingsautoren.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Das explosive Finale

Zauber der Elemente (Band 4) - Blütendämmerung
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Inhalt:
Kira würde nichts lieber tun, als endlich ein normales Leben mit ihrem Tim führen zu können. Doch die magische Welt ist in Gefahr und so machen sich die begabte Kira und ihre Freunde auf den Weg ...

Inhalt:
Kira würde nichts lieber tun, als endlich ein normales Leben mit ihrem Tim führen zu können. Doch die magische Welt ist in Gefahr und so machen sich die begabte Kira und ihre Freunde auf den Weg in die Ur-Blase, um dort die Geschehnisse rückgängig zu machen. Was sie dort allerdings erwartet, hätte keiner ahnen können...

Meine Meinung:
Mit Blütendämmerung endet die Zauber der Elemente - Reihe rund um die magischen Blasen Europas und Kiras Geschichte. Nach den letzten zwei Teilen, die aus Neves und Gretes Sicht geschrieben wurden, begleiten wir nun wieder Kira in die magische Ur-Blase auf den Kanaren. Mit schönen und einzigartigen Beschreibungen erzählt Daphne Unruh von der realen und magischen Welt und als Leser staunt man immer wieder, welche grenzenlose Fantasie sie dabei beweist! Eine solche Welt zu erschaffen, bedarf schon einiges an Vorstellungskraft.Kira ist seit Band 1 deutlich erwachsener und erfahrener geworden, sowohl im Umgang mit ihren Begabungen, als auch mit ihren Mitmenschen. Aber man merkt trotzdem noch, dass sie erst 17 Jahre alt ist und sie mit ihren 5 Begabungen noch immer leicht überfordert ist, was die Geschichte trotz vieler fantastischer Elemente umso realer macht - denn solche Gefühle (wenn auch nicht wegen übernatürlicher Begabungen) wird wohl jeder Jugendliche kennen. Und auch die negativen Seiten der Elemente - die Daphne hervorragend in Szene gesetzt hat - machen die Fantasie real. Während viele Autoren immer nur die positiven Seiten und seine Chancen beschreiben, traut sie sich auch die Risiken zu beleuchten - denn nichts ist bekanntlich nur schwarz und weiß!Wie die Seiten der Elemente, waren auch die Nebenfiguren hervorragend ausgearbeitet. Es kamen viele neue Figuren hinzu und leider verschwanden auch einige, aber auch hier achtete Daphne auf die Unterscheidungen, auf die Mischung aus Schwarz und Weiß, damit die Charaktere realer erschienen. Es war wirklich schwer, jemanden nicht zu mögen!Der Showdown war anschließend, wie zu erwarten, nervenaufreibend und überraschend, Daphne versteht sich wahrlich auf die Dramaturgie der Höhepunkte - auch wenn ich mir an einigen Stellen noch etwas mehr Spannung gewünscht hätte! Der Höhepunkt war quasi in zwei Teile geteilt, wobei der zweite Teil etwas schwächelte, während der erste noch so spannungsgeladen war. Ich hätte mir dort noch etwas mehr Macht des Bösen gewünscht, um einen finalen Kampf zwischen Gut und Böse zu kreieren!

Fazit:
Mit Blütendämmerung bekam die Reihe rund um Kira, Neve und Grete einen würdigen und mehr als fantasievollen Abschluss. Es bleibt zu hoffen, dass wir noch einige Spin-Offs der Reihe bekommen! Empfehlen kann ich dabei schon einmal Regenbogenamsel, ein Spin-Off, indem man vielleicht sogar alte Bekannte wieder trifft...
Ich vergebe 4,5 Sterne (einen halben Stern Abzug wegen des Höhepunktes) und runde das zu 5 Sternen auf!

Veröffentlicht am 11.02.2017

Die Geheimnisse der menschlichen Herzen

Ich wollte nur, dass du noch weißt ...
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"Ich wollte nur, dass du noch weißt..". - Meine Meinung:

Es gibt Geheimnisse, Wünsche, Ängste oder Gedanken, die sich keiner getraut auszusprechen. Dankbarkeit, Liebe, Verrat, Verlust - wie schwer ist ...

"Ich wollte nur, dass du noch weißt..". - Meine Meinung:

Es gibt Geheimnisse, Wünsche, Ängste oder Gedanken, die sich keiner getraut auszusprechen. Dankbarkeit, Liebe, Verrat, Verlust - wie schwer ist es doch, sie auszusprechen. Und manchmal, wenn keiner mehr zuzuhören vermag oder es niemanden gibt, der einen verstehen könnte, dann helfen nur noch Wörter auf Papier, Briefe, die nie abgeschickt werden.

Emily Trunko hat mit ihrer Zusammenstellung dieser Briefe auf ihrem tumblr-Blog etwas wunderbares angestoßen. Denn wenn die Briefe auch nie bei ihrem Empfänger ankommen - oder manchmal vielleicht doch -, dann können andere Menschen sie lesen und verstehen. Wer nicht mit seinen Gefühlen zurecht kommt, kann dort nach Hilfe suchen. Wer sich bei Bekannten nicht auszusprechen wagt, was er denkt, braucht sich bei einer Online-Community keine Sorgen um seine Identität machen.
Und mit diesem Buch, hat die 16-jährige Amerikanerin diese Briefe nochmal etwas realer gemacht. Mit wunderschönen Illustrationen und Schriften, hat sie einige der vielen tausend Briefe greifbar gemacht - auch für Menschen, die vielleicht noch nie in der beschrieben Situation waren, sind die Texte einfach herzzereißend. Die Idee ist einzigartig und doch so simpel. Menschen öffnen unter dem Deckmantel der Anonymität ihre Herzen und versuchen endlich das auszusprechen, was sie denken und fühlen.
Noch nie waren die Gefühle von fremden Menschen so real. Noch nie fühlte man sich mit Menschen so verbunden, deren Namen man nicht einmal kennt.

Für eine solch großartige Idee, gehört Emilys Blog zurecht zu einem der besten der Welt. Wessen Augen bei diesen Briefen trocken bleiben, der scheint kein Herz zu haben.