Genialer Wortwitz trifft aufs Leben
Wer auf der Suche nach einer lockeren, leichten Geschichte für Seele und Herz ist, kann mit diesem Buch nichts falsch machen. Und anders als das Cover erstmal vermuten lässt, bekommt man hier keine rosarote, ...
Wer auf der Suche nach einer lockeren, leichten Geschichte für Seele und Herz ist, kann mit diesem Buch nichts falsch machen. Und anders als das Cover erstmal vermuten lässt, bekommt man hier keine rosarote, weiche Liebesgeschichte aufgetischt, sondern wird mit einer zeitgemäßen und lebensnahen Romantikkomödie beglückt.
„Liebe treibt die schönsten Blüten“ ist mein erstes Buch, welches ich von Valerie Korte gelesen habe und wird nicht das Einzige bleiben. Doch erstmal zum Inhalt:
Svea lebt mit ihrer Freundin Elisabeth in einer WG in Köln und ergänzt sich perfekt mit ihr. Die geradlinige und selbstsichere Elisabeth ist von der Polyamorie überzeugt und sucht ihr Glück in einer offenen Beziehung. Wogegen die harmonieliebende und schüchterne Svea von einer romantischen Partnerschaft träumt. Genauer: von einer Partnerschaft mit Lars.
Den Mann ihrer Träume lernte sie in einem Rückenkurs kennen. So richtig zeigt er aber kein Interesse.
Gemeinsam mit Elisabeth versucht Svea diesem Umstand beizukommen.
Als dann auch noch ihr Vater wegen Krankheit längerfristig ausfällt, muss Svea in seinem Gartenbaubetrieb aushelfen. Um diesen ist es allerdings gar nicht gut gestellt.
Durch einen Wettbewerb, ausgerechnet von Lars ausgeschrieben, winkt finanzielle Sicherheit. Nun scheint sich alles fügen.
Mit einem sehr lebendigen und bildlichen Schreibstil wird der Leser durch Sveas Alltag geführt.
Wie mitten aus dem Leben gegriffen, schafft es Valerie Korte die Figuren und Szenen sehr authentisch zu gestalten und dabei auch noch wichtige Themen unserer Zeit aufzugreifen. Wie bspw. Umweltschutz, Toleranz im Miteinander, Bodyshaming oder auch Umgang mit übergriffigen Verhalten ggü. Frauen. Dies klingt erstmal gar nicht nach locker und fröhlich. Aber Valerie Korte gelingt genau das, mit originellen Wortwitz und ihrer angenehm anschaulichen Schreibweise schafft sie eine Kombination aus Humor und Ernsthaftigkeit, die ein behagliches Gefühl von Leichtigkeit hinterlässt und dennoch zum Nachdenken anregt.
Die Figuren sind allesamt sehr trefflich gestaltet. Durch die Ich-Perspektive, lernt man Svea am intensivsten kennen, weiß was sie denkt, fühlt und erlebt. Aber auch die Nebenfiguren sind herrlich greifbar. Ebenso sind die Schauplätze sehr bildlich beschrieben. So dass man wunderbar in die Geschichte gezogen wird, als wäre man mittendrin.
Klitzekleines Manko sehe ich beim Spannungsbogen, was dem Gesamteindruck aber nicht schadet. Besonders im letzten Drittel überschlugen sich die Ereignisse plötzlich und die Geschehnisse nahmen sehr an Fahrt auf. Das war einerseits natürlich sehr spannend. Erschien mir andererseits etwas zu komprimiert.
Was ich gerne nochmal gesondert hervorheben möchte ist der raffinierte Aufbau der Kapitel. Ich mag die gewählten Ausschnitte aus Brehms Tierleben und den jeweiligen mehr oder weniger versteckten Bezug dazu in der Handlung.
Ebenso finde ich den Humor wirklich köstlich. Es gab viele Stellen zum Schmunzeln und Lachen. Das ist einfach schön. Mit Humor wird vieles leichter.
Fazit:
Genialer Wortwitz trifft aufs Leben.
Ich bewundere die gelungene Kombination aus Humor und Ernsthaftigkeit. Besonders spricht mich die Thematik des Natur- und Insektenschutz an. Aber ich mag auch sehr die greifbare und am Leben orientierte Darstellung der Figuren und Szenen und dass die Liebesgeschichte nicht zu stark dominierte. Ich vergebe gerne fünf Sterne für dieses Buch. Absolut lesenswert!