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Veröffentlicht am 04.05.2021

Very British - Außergewöhnliches Ermittlerteam

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Der Schauplatz dieser wunderbaren Geschichte ist die luxuriöse Seniorenresidenz Coopers Chase, einem idyllischen Ort in der Grafschaft Kent. Die knapp 80jährige ehemalige Krankenschwester Joyce musste ...

Der Schauplatz dieser wunderbaren Geschichte ist die luxuriöse Seniorenresidenz Coopers Chase, einem idyllischen Ort in der Grafschaft Kent. Die knapp 80jährige ehemalige Krankenschwester Joyce musste schnell nach ihrem Einzug erfreut feststellen, dass es hier nicht so geruhsam zugeht, wie sie es sich gedacht hatte. Alsbald wird sie von Elisabeth, einer ehemaligen Geheimagentin, angesprochen, ob sie Interesse hätte, an dem Donnerstagsmordclub teilzunehmen, um ungeklärte Kriminalfälle zu lösen. Diese wurden von Elisabeths Freundin Penny zusammengetragen, doch leider musste Penny ins Pflegeheim und so soll Joyce ihren Platz einnehmen. Zum Club gehören noch der berühmte Ex-Gewerkschaftsführer Ron und der Psychiater Ibrahim, der gern in seinen alten Akten stöbert. Das Quartett trifft sich für ihr Vorhaben immer donnerstags im Puzzlezimmer. Als nun fast direkt vor der Haustür ein Mord passiert, kommt Bewegung in das Seniorenermittlerteam. Mit Raffinesse und Scharfsinn nehmen die Vier die Nachforschungen auf und Chris Hudson und Donna de Freitas vom örtlichen Ermittlerteam sind über den Einfallsreichtum äußerst verblüfft.

Das Cover des Buches ist ein echter Eyecatcher, gefällt mir ausgesprochen gut.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und der Leser wird sehr schnell von der Geschichte mit dem typisch britischen Humor gefangen genommen. Absoluter Pageturner.
Das Buch ist teilweise aus der Sicht von Joyce wie ein Tagebuch geschrieben, so dass man auch mal einen anderen Blick auf die Geschehnisse bekommt.

Alle Charaktere, so unterschiedlich sie auch sind, wurden wunderbar beschrieben und herausgearbeitet.

Es war für mich ein sehr kurzweiliges Leseabenteuer mit vielen Stellen zum Schmunzeln. Ich habe mich köstlich amüsiert und fleißig mit ermittelt.

Meine absolute Kauf- und Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2021

Deutsch-deutsche Grenze überwinden

Das Haus des Leuchtturmwärters
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1992: Franzi, eine Thrillerautorin mit Schreibblockade, kehrt nach vielen Jahren, an den Ort ihrer Kindheit zurück, um sich dort auf ihr neues Buch konzentrieren zu können, denn der Abgabetermin rückt ...

1992: Franzi, eine Thrillerautorin mit Schreibblockade, kehrt nach vielen Jahren, an den Ort ihrer Kindheit zurück, um sich dort auf ihr neues Buch konzentrieren zu können, denn der Abgabetermin rückt immer näher. In dem kleinen Leuchtturmwärterhaus am Fuße des Leuchtturms, nahe Lützow, hat sie die glücklichsten 4 Jahre ihrer Kindheit verbracht. Jetzt war das Haus war nur noch spärlich eingerichtet, einige Erinnerungen sind geblieben. Kaum angekommen, versucht sie mit dem Schreiben zu beginnen, ohne Erfolg. Durch Zufall entdeckt sie eine lose Diele und darunter befindet sich ein kleines abgegriffenes Büchlein mit schwarzem Ledereinband. Neugierig schlägt sie es auf und sieht geschriebene Zeilen mit einer schönen geschwungenen Handschrift. Aufgrund des Schriftbildes, vermutet Franzi, dass ein Mädchen oder eine Frau die Schreiberin war.

Franzi beginnt zu lesen und wird in das Jahr 1962 zurückversetzt, zu Else, die in diesem Zimmer gewohnte.

Else lebt, nachdem die Mutter bereits vor 9 Jahren gestorben war, allein mit ihrem Vater, dem Leuchtturmwärter, auf dem Gehöft, nahe des Leuchtturms. Sie arbeitet in der Gaststätte in Lüstrow. Eigentlich wollte sie Abitur machen und danach studieren, doch das wurde kurzfristig ihr verweigert. Lulu, Elses beste Freundin, ist im Gegensatz zu Else sehr quirlig, etwas vorlaut, würde gern die Welt bereisen. Sie ist mit Otto liiert, der sie aus tiefsten Herzen liebt und sie immer „Meine Sonne“ nennt. Otto ist Posaunist am Rostocker Volkstheater, doch viel lieber würde er Jazz spielen. Eine Schicksalsgemeinschaft, die Pläne für die Flucht schmiedet.

Hier wird die Geschichte von Else, Lulu und Otto erzählt, über Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Flucht und Verrat. Dieser Teil Deutschlands wurde 4 Jahre nach dem Krieg die DDR und 1961 wurde die innerdeutsche Mauer gebaut. Die Erlebnisse der drei Freunde sind hier sehr packend erzählt und man kann sich gut in die Zeit des sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates zurückversetzen, wo an jeder Ecke ein Stasi-Spitzel oder ein Denunziant lauern konnte. In dieser Enge der DDR war das Streben nach Freiheit allgegenwärtig, ungeachtet der damit verbundenen Strapazen und des Risikos auf der Flucht erwischt oder gar erschossen zu werden.

Franzi taucht immer mehr in die Geschehnisse und ihre eigene Vergangenheit ein. Sie findet auch für sich Antworten auf offene Fragen.

Die drei Hauptcharaktere sind sehr authentisch beschrieben mit ihren Träumen und Ängsten. Der flüssige Schreibstil lässt den Leser sofort in die sehr emotionale Geschichte eintauchen und mit den Protagonisten jede Phase durchleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
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Veröffentlicht am 11.04.2021

Spannender Auftakt der Berlin Trilogie

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein ewiger Traum
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Nach dem Tod ihres Mannes nimmt Magda Fuchs eine Stelle als Polizeiärztin an und zieht vom beschaulichen Hildesheim in die Metropole Berlin. In den 1920’er Jahren ist die Kluft zwischen arm und reich immens. ...

Nach dem Tod ihres Mannes nimmt Magda Fuchs eine Stelle als Polizeiärztin an und zieht vom beschaulichen Hildesheim in die Metropole Berlin. In den 1920’er Jahren ist die Kluft zwischen arm und reich immens. Der Krieg hat hier noch tiefe Spuren hinterlassen. Hunger, Armut, Prostitution, Kinderhandel und Mord sind hier an der Tagesordnung. Im Gegensatz dazu das ausschweifende Leben der Reichen. Anfangs fällt es Magda schwer, sich daran zu gewöhnen. Als Polizeiärztin wird sie an die Tatorte gerufen, bei denen Kinder zurückbleiben. Ihr liegen diese vernachlässigten Kinder besonders am Herzen und sie versucht mir der Fürsorgerin Ina, für sie die bestmögliche Unterbringung zu organisieren. Dieses Buch hat mehrere Hauptprotagonisten/innen, doch im Vordergrund stehen 6 Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und mit einer ganz eigenen Vita. Im Laufe der Handlungen kreuzen sich die Wege dieser Frauen auf die unterschiedlichste Weise. Die Geschichte ist sehr gut erzählt und nach dem offenen Ende ist die Spannung auf die folgenden Bücher gestiegen. Der Buchtitel ist sehr gut gewählt und das Cover ist für mich ein Eyecatcher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 18.11.2024

Entwurzelung des samischen Volkes

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Bereits das schön gestaltete Cover mit dem eindrücklichen Titel und der Klappentext lassen eine berührende Geschichte von Máriddja und Biera Rijá, die am Rande des Fjälls in einer zerfallenen Hütte leben, ...

Bereits das schön gestaltete Cover mit dem eindrücklichen Titel und der Klappentext lassen eine berührende Geschichte von Máriddja und Biera Rijá, die am Rande des Fjälls in einer zerfallenen Hütte leben, erahnen.

Mariddja ist schwer erkrankt und Biera leidet an Altersdemenz. Bevor Máriddja stirbt, hat sie noch einen einzigen Wunsch, sie möchte ihren Neffen noch einmal wiedersehen. So macht sie sich auf ihre ganz spezielle eigensinnige Art auf eine ungewöhnliche Suche.

Die Charaktere, so unterschiedlich und speziell sie auch sind, wurden sehr gut ausgearbeitet. Neben den Hauptpersonen, gibt es noch verschiedene Bewohner des Ortes, die einen geeigneten Hintergrund darstellen. Der Text ist fließend und die Kapitellängen sind gut dosiert und fügen sich harmonisch ineinander. Die Autorin hat ihren ganz eigenen Schreibstil und man trifft hier auf humorvolle und etwas skurrile Passagen. Auch wer Metaphern mag, wird hier gut bedient.

Die Handlung hat zwei Erzählstränge, die sich wie Puzzlestücke gut ineinanderfügen und zum Schluss die Geschichte harmonisch abrunden.
Von der Zwangsumsiedlung der Samen aus dem hohen Norden in den Süden des Landes habe ich vorher noch nicht gehört und so hat auch dieses Buch mein Wissen erweitert.

Der Autorin ist es wichtig, mit diesem Buch auf das Leben, die Kultur und die alten Traditionen der Samen hinzuweisen und den Lesern näherzubringen. Ich hätte mir noch einen kleinen Anhang mit der Übersetzung der samischen Wörter gewünscht. Vor der fantastischen Kulisse der schwedischen Landschaft ist hier ein bewegender und lesenswerter Roman entstanden.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Emotional und tiefgründig

Mitternachtsschwimmer
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Ballybrady wird für Evan nach einem Schicksalsschlag und ehelichen Problemen zum Zufluchtsort. Es ist ein kleines Dorf mit speziellen Einwohnern. Eine davon ist die etwas wortkarge und ruppige Grace, die ...

Ballybrady wird für Evan nach einem Schicksalsschlag und ehelichen Problemen zum Zufluchtsort. Es ist ein kleines Dorf mit speziellen Einwohnern. Eine davon ist die etwas wortkarge und ruppige Grace, die Vermieterin des Cottage, dass Evan für seine Auszeit gebucht hat.

Neben der sehr emotionalen Geschichte, die von Verlust, Trauer, Ausweglosigkeit und Hoffnung erzählt, haben mich die atmosphärischen Naturbeschreibungen völlig in den Bann gezogen. Die rauhe felsige Küste Irlands und das unberechenbare Meer mit seinen Strömungen, welches das Cover mit seiner tollen Haptik ganz fantastisch widerspiegelt.

Der rhythmische Schreibstil mit einer Ausgewogenheit an Text und Dialogen hat mich schnell durch das Buch getragen. Hier und da kam etwas Spannung auf, doch letztendlich habe ich das von der Geschichte auch nicht erwartet. Dafür war sie gefühlvoll, bewegend und tiefgehend.

Die Autorin hat den Charakteren mit ihren ganz besonderen Eigenschaften viel Authentizität verliehen, wobei die kleine Dorfgemeinschaft hier den perfekten Hintergrund bildet. Eigentümlich, warmherzig und verlässlich.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es absolut weiterempfehlen.

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