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Veröffentlicht am 28.03.2017

We are not ourselves

Wir sind nicht wir
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Über den Autor


Matthew Thomas, in der New Yorker Bronx geboren und in Queens aufgewachsen, studierte an der Universität Chicago und Kalifornien. Er lebt mit seiner Frau und Zwillingen in New Jersey. ...

Über den Autor


Matthew Thomas, in der New Yorker Bronx geboren und in Queens aufgewachsen, studierte an der Universität Chicago und Kalifornien. Er lebt mit seiner Frau und Zwillingen in New Jersey. 10 Jahre schrieb der ehemalige Highschool-Lehrer an seinem ersten Roman, und wurde dann mit „Wir sind nicht wir“ über Nacht zum umworbensten Autor des Jahres.

Zum Inhalt

" Wurde je bedingungsloser ans Glück geglaubt als im New York des 20. Jahrhunderts? Matthew Thomas‘ Epos einer irisch-amerikanischen Einwandererfamilie – international schon eine literarische Sensation – umspannt drei Generationen und zeichnet das Porträt von Eileen Tumulty, vielleicht eine der kompromisslosesten Träumerinnen der Literaturgeschichte. Ob in dem kleinen Apartment in Queens, in dem Eileen in den 1940er- und 50er-Jahren aufwächst, gelacht oder geweint wird, kommt ganz darauf an, wer gerade zu Besuch ist oder wieviel getrunken wird. Nicht ihre Eltern möchten, dass sie es einmal besser hat – sie selbst will dieser Enge unbedingt entfliehen. Als sie Ed Leary begegnet, einem jungen Wissenschaftler voller Sanftmut, scheint das Ersehnte so nah: ein schönes Haus, eine kleine Karriere, eine glückliche Familie. Doch was, wenn Träume in Erfüllung gehen, das Glück sich aber nicht hinzugesellt? Thomas erzählt nicht von Tellerwäschern und Millionären, sondern von ganz gewöhnlichen Menschen. Denn sie – die Mittelschicht – sind es, die Amerika zu einem mythischen Ort der Freiheit und Selbstverwirklichung gemacht haben. Aber so, wie wir längst wissen, dass dieser Mythos nur eine Chimäre war, erfahren auch Eileen, Ed und ihr Sohn Connell, wie schnell Sichergeglaubtes ins Wanken gerät. Dann stellen sich die drängenden Fragen: Was ist wirklich wichtig im Leben? Hat man ein Recht auf Glück? Und wer sind wir, wenn wir nicht mehr wir selbst sind? "

Meine Meinung

Ein Abgesang auf den American Dream, das Portrait einer Familie,eine Gesellschaftskritik - Matthew Thomas' Roman ist unglaublich vielschichtig und mit Sicherheit keine leichte (Lese)kost! Wie wirkt es sich auf das Familienleben aus, wenn dieses von einer schweren Erkrankung überschattet wird ? Obwohl der Autor in einem fast nüchternen Ton erzählt, wird man als Leser doch vom Geschehen gefangen genommen. Man lacht und leidet mit den Figuren, man möchte zugleich weiterlesen und die Lektüre unterbrechen, denn der Roman geht wirklich unter die Haut, da er das Leben auch von seiner häßlichen und doch zutiefst menschlichen Seite zeigt.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Hörbuch Tipp

Der Club
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Eigentlich bin ich ein ziemlicher Hörbuchmuffel. Oft bin ich genervt vom leiernden Vorlesen, von schrillen Frauenstimmen und brummenden männlichen Sprechern.
Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ von Takis ...

Eigentlich bin ich ein ziemlicher Hörbuchmuffel. Oft bin ich genervt vom leiernden Vorlesen, von schrillen Frauenstimmen und brummenden männlichen Sprechern.
Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ von Takis Würger hat mich aber richtig begeistert. Es war so hörenswert, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte, der Geschichte zu lauschen. Die Sprecher machen ihre Sache super (aber ausgerechnet der Autor konnte mich mit seiner Stimme nicht vom Hocker reißen). Man merkt, dass es sich um geschulte Stimmen handelt. Unter anderem liest die Schauspielerin Anna – Maria Mühe vor; es gibt zwei tolle weibliche Erzählstimmen, was ich klasse finde, denn oft sind es gerade Frauenstimmen, die ich als anstrengend empfinde.
Es gibt verschiedene Erzählperspektiven. Jeder Perspektive ist eine andere Stimme zugeordnet worden. Dies macht das Ganze aber nicht konfus, sondern angenehm für’s Ohr, denn es wird eine Spannung erzeugt, die in einer Sogwirkung mündet.
Der Duktus und die Intonation der Vortragenden lassen keine Wünsche offen. Für die sehr gelungene Hörbuchfassung vom „Club“ vergebe ich volle 5 Sterne, für die eigentliche Geschichte jedoch nur 4 – 4, 5 Sterne.


Wie kommt’s ?


Takis Würger ist mit seinem Debut meines Erachtens auf Nummer Sicher gegangen. Der Roman ist zweifellos gut geraten, aber er ist eben nicht perfekt. Vielleser werden bekannte Topoi entdecken. Coming of Age mit einem Schuß Krimi plus britischem Upper-Class-Universitätssetting : Das ist der Roman „DER CLUB“ in groben Zügen. Mit dem Erzähl-Element „Elite-Universität“ kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Die amerikanische Autorin Donna Tartt landete mit ihrer „Geheimen Geschichte“, in welcher der nicht besonders wohlhabende Student Richard in einen elitären Altphilologenzirkel (man könnte auch von einem Club sprechen) an einer Ivy League Uni eingeführt wird, um dann Zeuge eines Verbrechens zu werden, schon vor Jahren einen Bestseller. Das unschuldige Waisenkind, welches zu Höherem berufen ist, kennt man schon seit Charles Dickens und dieses Element findet man zum Beispiel auch in den Werken John Irvings. Würger kann sich also auf bewährte Konzepte aus der Literaturgeschichte stützen.
Wirklich originell ist meines Erachtens, dass er seine Geschichte mit dem Boxsport „unterfüttert“ und der story so eine eigene Facette hinzufügt.
„Der Club“ ist im Wesentlichen eine Entwicklungsgeschichte. Hans Stichler ist ein absolutes Wunschkind seiner Eltern. Nachdem es der Mutter gelang, dem Tod von der Schippe zu springen, stirbt sie auf tragische Weise, ebenso wie Hans‘ Vater. Das Kind, welches von seinem Umfeld schikaniert und von seinen Eltern behütet worden war, kommt trotz des Vorhandenseins einer Tante ins Internat. Das Boxen hilft dem Jungen, sich zu behaupten. Doch Hans bleibt ein stiller, feinsinniger, ungeliebter Außenseiter.
Nach seinem Abitur beschafft ihm seine Tante Alex, die in Cambridge Dozentin für Kunstgeschichte ist, einen Studienplatz ebenda. Hans, der aus einfachen Verhältnissen stammt, soll für sie ein Verbrechen in einer Studentenverbindung aufklären, natürlich inkognito. In Cambridge findet Hans endlich Anschluß und eine feste Beziehung. Das Boxen ist seine Eintrittskarte in eine neue Welt und es eröffnet ihm den Zugang zu einem besonders elitären Zirkel. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt…


Die Geschichte hat einige Stärken, aber auch kleine Schwächen. Der Stil ist sehr flüssig und er passt zur story. Ich bin allerdings keine Freundin des inflationären Gebrauchs des Begriffs „behindert“ als Synonym für „unpassend, dumm, bescheuert“. Mir ist schon klar, dass der Autor damit am Puls der Zeit sein will und eine Figur durch diesen Sprachgebrauch charakterisiert, aber ich mag es trotzdem nicht. Auch gibt es im Text so manche Binsenweisheit wie „Ich lernte, dass der Mensch ein Raubtier ist.“ Stellenweise wird auch etwas dick aufgetragen, gerade am Ende. Den Abschluß der Geschichte fand ich nicht ganz zufriedenstellend.
Die erste Hälfte der story ist meines Erachtens besser ausgearbeitet als die zweite Hälfte. Würger hätte eigentlich viel mehr aus seinem „Stoff“ machen können. Manche Figuren bleiben leider blaß und oberflächlich, oder sie haben illustrierenden Charakter, wie etwa die Figur Billy. Auch wenn es solche Menschen insbesondere an Universitäten gibt, ist eine Figur fast eine Karikatur eines asiatischen (in diesem Falle: chinesischen) Studenten. Die Funktion dieser Figur ist eine deskriptiv-illustrierenden, für den Handlungsverlauf ist die Figur eigentlich nicht von Bedeutung.
Hans ist mir als Protagonist zu perfekt, und Manches an seiner Figurenzeichnung fand ich nicht ganz stimmig. Am besten ausgearbeitet und am Interessantesten ist ausgerechnet eine Figur namens Josh.
Hans‘ Freundin ist sein soulmate: Wunderschön und traumatisiert.
Der Kriminalfall an sich ist recht vorhersehbar, aber Würger gelingt es ausgezeichnet, zu zeigen, wie perfide das Verbrechen ist und wie es die Leben der Opfer zerstört. Diesen Teil der Geschichte erzählt er besonders einfühlsam.
Fazit:
Mit dem „Club“ erfindet Würger das Rad nicht neu. Trotzdem ist der Roman viel besser als Vieles, was ich in letzter Zeit gelesen habe.
Das Hörbuch ist einfach spitze – ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt und mich immer wieder auf’s Hören gefreut. Ich vergebe für die Audiofassung fünf von insgesamt fünf möglichen Sternen und spreche eine absolute Empfehlung aus!

Veröffentlicht am 22.03.2017

Anna Strong

Lockruf des Blutes
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Vorab: Die vielen Negativrezensionen zum Buch kann ich nicht nachvollziehen, es gibt schlechtere Romane. Teil 2 der Anna-Strong-Reihe von Stein: Vampirdasein oder Menschenleben? Anna Strong,Kopfgeldjägerin ...

Vorab: Die vielen Negativrezensionen zum Buch kann ich nicht nachvollziehen, es gibt schlechtere Romane. Teil 2 der Anna-Strong-Reihe von Stein: Vampirdasein oder Menschenleben? Anna Strong,Kopfgeldjägerin und "Fresh"vampirin, ist überrascht, als sie von der Existenz ihrer Nichte Trish erfährt. Kann es stimmen,dass ihr verstorbener Bruder eine Tochter hinterliess?
Doch damit nicht genug: Trish ist verschwunden - und Anna soll sie finden: So stellt es sich zumindest Carolyn,Trishs Mutter, vor.
Anna setzt alle Hebel in Bewegung und gerät immer tiefer in ein Netz von Kriminalität, Intrigen und Gewalt. Ausserdem ist da noch Daniel Frey,ein Gestaltwandler, der Trish gut kannte .Anna Strong verdächtigt ihn,Trish entführt zu haben.
"Lockruf des Blutes" ist ein absolut spannender und temporeicher Vampirroman. Anna Strong ist eine toughe und zugleich nachdenkliche Heldin, die den Leser begeistert. Noch hadert sie mit ihrem Vampirdasein.
Auch der Schauplatz der Handlung - San Diego - ist gut gewählt, und die Nebenfiguren im Buch sind interessant und plastisch charakterisiert. Die Erzählperspektive (Ich-Erzaehler) trägt zur Spannung bei.
Aber Achtung: Es handelt sich NICHT um vampirische chicklit à la Betsy Taylor. Auch ist die Reihe nicht ein Slapstickfeuerwerk wie bei J.Evanovich (Kopfgeldjaeger!).

Veröffentlicht am 21.03.2017

Immer wieder lesenswert

Der Name der Rose
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Toller Schmöker!

"Der Name der Rose" ist ein Roman von bleibendem Wert. Zum Inhalt will ich nicht viel sagen, um nicht zu spoilern.

Anders als so viele Historienromane ist die Thematik vom Autor brillant ...

Toller Schmöker!

"Der Name der Rose" ist ein Roman von bleibendem Wert. Zum Inhalt will ich nicht viel sagen, um nicht zu spoilern.

Anders als so viele Historienromane ist die Thematik vom Autor brillant recherchiert worden. Die Fachkenntnis und die akribische Arbeit Ecos führen dazu, dass viele Aspekte des Mittelalters adäquat präsentiert wurden. Kirchenkrimi, Historienroman,philosophisches Traktat - dieses Buch ist vieles, und nicht zuletzt wegen dieser Themenvielfalt avancierte "Il nome della rosa" von Prof. Eco schon bald nach der Erstveröffentlichung zum hochgelobten Bestseller und setzte Maßstäbe für ein ganzes Genre der Belletristik.

Sehr gelungen ist weiters die Verfilmung mit Sean Connery!

Veröffentlicht am 21.03.2017

Eine Abrechnung

Elementarteilchen
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Alles andere als ein "Wohlfühlbuch", aber trotzdem literarisch wertvoll

Der Roman "Elementarteilchen" ist vielfältig interpretierbar - unter anderem handelt es sich bei dem Werk um eine bitterböse Abrechnung ...

Alles andere als ein "Wohlfühlbuch", aber trotzdem literarisch wertvoll

Der Roman "Elementarteilchen" ist vielfältig interpretierbar - unter anderem handelt es sich bei dem Werk um eine bitterböse Abrechnung mit der 68'er Generation,werden doch Selbstfindung und der Verfall der traditionellen Familien auf zynische Weise angeprangert.Zwar liest sich der Roman des französischen Autors gut, doch er entwirft eine trostlose Zukunftsvision von verkorksten Menschen,was einigermassen deprimierend ist.
Sprachlich und stilistisch befindet sich das Buch aber auf hohem Niveau.



Aus der Beschreibung:

"Der unmoralische Roman eines großen Moralisten Michel Houellebecq berichtet in präziser Sprache und mit minuziöser Sachlichkeit vom glücklosen Leben der Halbbrüder Bruno und Michel, erst in der französischen Provinz, dann in Paris. Sie teilen eine egoistisch lieblose Mutter aus der 68er Generation, die sich ihrer sexuellen Selbstverwirklichung ausschweifend widmet - und sie teilen ihre von kalter Einsamkeit geprägte lebenslange Verstörung. Bruno, der Ältere, wird zum sexmanischen Opfer seiner fanatisch-verzweifelten Obsessionen. Michel ist Molekularbiologe und verbringt sein autistisches Forscherleben zwischen Supermarkt und Psychopharmaka - bis er in einem gentechnischen Institut in Irland das unsterbliche und geschlechtslose menschliche Wesen klont - die Vision jenseits des Egoismus und sexuellen Elends."

Der Roman ist alles andere als ein 'Wohlfühlbuch' - aber dennoch oder gerade deshalb ein starkes Stück Literatur.