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Veröffentlicht am 06.05.2017

Unterhaltsame Episoden aus dem Dating-Dschungel

Frau Fröhlich sucht die Liebe ... und bleibt nicht lang allein
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Das bewährte Autorinnenduo Fröhlich/Kleis hat sich diesmal dem Suchen und Finden der Liebe jenseits der 50 gewidmet. Da es heutzutage viele Frauen nicht dem Zufall überlassen möchten (noch einmal) einen ...

Das bewährte Autorinnenduo Fröhlich/Kleis hat sich diesmal dem Suchen und Finden der Liebe jenseits der 50 gewidmet. Da es heutzutage viele Frauen nicht dem Zufall überlassen möchten (noch einmal) einen Partner zu finden, probieren sie alle gängigen Methoden aus und nehmen Online-Partnerbörsen, Speed-Dating und Single-Partys unter die Lupe. Herausgekommen sind unterhaltsame Episoden aus dem Dating-Dschungel, die auch mit dem ein oder anderen guten Tipp aufwarten.

Die übersichtlich und optisch ansprechend gestalteten Kapitel werden durch eingeschobene Weisheiten, Single-Legenden und lustige Frage/Antwort Rubriken wie in der bekannten Jugendzeitschrift aufgelockert. Hier heißt sie sinnigerweise "Frau Dr. Frühling"...

Hauptsächlich erzählen die Autorinnen über die eigenen Erlebnisse bei der Partnersuche, es sind aber auch Interviews und Berichte anderer Frauen enthalten. Die Recherchen sind humorvoll präsentiert und meiner Meinung nach auch glaubwürdig aufbereitet. Besonders gut hat mir gefallen, dass den Frauen Mut gemacht wird, über die eigenen Unzulänglichkeiten hinwegzusehen und sich mit ihrem Körper auszusöhnen. Im Gegenzug dazu, sich nicht wegen einem Mann verbiegen zu lassen und deren meist überzogenen Ansprüchen genügen zu wollen. Außerdem dabei auch gleich die eigenen Vorstellungen zu relativieren und nicht dem einen "perfekten" Exemplar nachzujagen, obwohl man vielleicht das große Glück mit einem nicht so perfekten Mann finden würde.

Obwohl ich nicht zur Zielgruppe gehöre, hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten und ich fand die Erfahrungen, die die beiden bei ihrer Suche gemacht haben, sehr interessant.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Ernste Themen unterhaltsam verpackt

Du & Ich – Best friends for never
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Das türkise Cover mit dem Luftballon und der zum Zustechen bereiten Nadel in den Händen ist voller Symbolik und passt sehr gut zum Inhalt. Die Freundinnen Annabeth und Noe befinden sich im Abschlussjahr ...

Das türkise Cover mit dem Luftballon und der zum Zustechen bereiten Nadel in den Händen ist voller Symbolik und passt sehr gut zum Inhalt. Die Freundinnen Annabeth und Noe befinden sich im Abschlussjahr der High-School und beschäftigen sich mit den üblichen Dingen, die Teenager in dieser Phase bewegen. Dabei ist Annabeth die Schüchterne und Ernsthaftere der beiden, wobei sie glaubt, ohne den Beistand ihrer Freundin im Alltag nicht bestehen zu können. Das führt dazu, dass sie sich immer an Noe orientiert und viele Dinge tut, die sie eigentlich gar nicht mag, nur um ihr nahe zu sein. Ihre eigenen Interessen stellt sie oft zurück, weil Noe im Gegensatz zu ihr, nicht bereit ist, diese zu teilen. Doch diese einseitige Freundschaft empfindet sie zu Anfang nicht als Unterdrückung, sondern ist sehr froh einen Menschen zu haben, auf den sie bauen kann. Sogar ihre Zukunft haben sie bereits so geplant, dass sie nach der Schule zusammenbleiben können...

Es ist sehr schwierig etwas zu diesem beeindruckenden Jugendroman zu schreiben, ohne zu viel von der Handlung zu verraten. Denn die ist wirklich überraschend und weicht von der typischen High-School-Szenerie ab. Es gibt zwar auch Probleme mit Jungs, Partys und Zickereien, aber das ist nur der Hintergrund für das tiefergehende Schicksal der Protagonistin und es ist sehr spannend mitzuerleben, wie Annabeth sich in ihrer Persönlichkeit entwickelt. Der Leser erfährt erst nach einiger Zeit, was der Grund für ihren Ekel vor sich selbst und ihren Glauben, kein Recht auf einen Platz in dieser Welt zu haben, ist. Dieser Grund ist erschreckend und man kann sie danach sehr gut verstehen und ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen, auch wenn sie mir manchmal sehr naiv vorkam.

Mir haben auch einige interessante Nebencharaktere gut gefallen, die ein wenig Humor in die Geschichte bringen. So gibt es zum Beispiel an der Schule einen eigenwilligen Ernährungsberater, der leidenschaftlich gerne Fantasy-Hörbücher hört und Noes Freund Steven, der die geschlechtsspezifischen Toilettenregeln aufheben möchte und auf dem Mädchenklo mit Annabeth eine "Pinkelschwesternschaft" begründet. Diese amüsanten Episoden lockern den ansonsten sich mit eher ernsten Themen befassenden Roman in unterhaltsamer Weise auf.

Der Schreibstil in erzählender Ich-Form aus der Sicht von Annabeth, ist angenehm und leicht zu lesen und besticht durch poetische und bildhafte Umschreibungen, die aber nicht zu umfangreich sind, sondern nur hin und wieder eingestreut werden. Das Ende der Geschichte wartet dann noch mit einer unerwarteten Wendung samt einer schockierenden Tat auf, mit der man nicht gerechnet hätte und die unter die Haut geht.

Mir hat dieses zum Nachdenken anregende Buch ausnehmend gut gefallen und ich kann es für jugendliche und auch erwachsene Leser empfehlen, die sich gerne mit ernsthaften Themen auseinandersetzen und trotzdem gut unterhalten werden wollen.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Beeindruckendes Buch mit Sogwirkung

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
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Das rosa und mit einem Schriftartenmix gestaltete Cover macht einen lockeren, verspielten Eindruck und lässt auf einen Gute-Laune-Roman für Teenagermädchen schließen. Doch dahinter verbirgt sich das tiefgehende ...

Das rosa und mit einem Schriftartenmix gestaltete Cover macht einen lockeren, verspielten Eindruck und lässt auf einen Gute-Laune-Roman für Teenagermädchen schließen. Doch dahinter verbirgt sich das tiefgehende und anrührende Schicksal von Flora, einer jungen Frau, die unter ständigem Gedächtnisverlust leidet. Sie kann sich immer nur an kurz zurückliegende Ereignisse erinnern und ist deshalb auf die die ständige Hilfe von ihren Eltern und ihrer besten Freundin angewiesen. Alle wichtigen Informationen hat sie sich auf ihren Händen, Armen, Zetteln und in ihrem Notizbuch aufgeschrieben. Als der Kuss eines Jungen am Strand ihre enge und beschränkte Welt erschüttert, begibt sie sich mit einer gehörigen Portion Mut klammheimlich und ganz alleine auf sich gestellt, auf eine verzweifelte Suche nach diesem Jungen bis in die Arktis...

Ich habe noch nie solch ein beeindruckendes Buch zu diesem Thema gelesen. Man ist sofort fasziniert von dieser jungen Frau, die zwar äußerlich ein 17-jähriges Mädchen ist, aber auf Grund ihrer fehlenden Erinnerungen im Geiste noch das kleine 10 Jahre alte Kind geblieben ist, dass so gerne einen Freizeitpark besuchen möchte und mit ihrem Teddy einschläft.

Nach einem verwirrenden Prolog, der ein späteres Szenario darstellt, dass man zu diesem Zeitpunkt noch nicht einordnen kann, beginnt der Roman mit einem Einblick in Floras Leben, der verdeutlicht, wie schwierig es ist, ohne Erinnerungen und ein klares Bewusstsein, wer man wirklich ist, zurechtkommen zu müssen. Dabei ist die Protagonistin so kindlich unschuldig und ihrem Umfeld fast hilflos ausgeliefert, dass man sie unwillkürlich beschützen möchte. Andererseits ist es bewundernswert, wie sie trotz ihrer Einschränkungen mit kleinen Tricks und Notizen an sich selbst, ihr Leben meistert und sogar scharfsinnig Zusammenhänge erfasst, wenn sie die Chance dazu bekommt. Denn nach und nach bekommt man im Verlauf der Handlung als Leser immer mehr Einzelheiten mitgeteilt, die langsam ein stimmiges, bedrückendes Gesamtbild ergeben. Denn nicht alle Beteiligten handeln zum Wohl von Flora, obwohl man ihre Gründe dafür zum Teil nachvollziehen kann.

Das Buch hat von Anfang an eine richtige Sogwirkung auf mich ausgeübt, so dass ich nicht aufhören konnte, weiterzulesen. Es war spannend, obwohl es keinerlei Action oder reißerische Szenen beinhaltet. Durch die sich ständig wiederholenden Sätze, die Flora aufgeschrieben und nachgelesen hat, kam manchmal eine etwas nervige Monotonie auf, die aber wiederum genau in ihre Empfindungen und das Erleben der Welt in ihrem Kopf eintauchen ließ. So konnte man hautnah ihre Sicht der Dinge nachempfinden.

Ich bin von dieser Geschichte restlos begeistert, auch weil am Ende alle offenen Fragen geklärt werden und trotzdem genug Raum bleibt, für eine eigene Vorstellung, wie es weitergehen könnte. Ein sehr lesenswertes Jugendbuch zu einem faszinierenden Thema!

Veröffentlicht am 06.03.2017

Die Wahrhaftigkeit der Liebe

Den Mund voll ungesagter Dinge
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Die siebzehnjährige Sophie muss kurz vor ihrem Abitur von Hamburg nach München umziehen, weil die neue Freundin ihres Vaters dort wohnt und er mit ihr zusammen leben möchte. Ihre Mutter hat die Familie ...

Die siebzehnjährige Sophie muss kurz vor ihrem Abitur von Hamburg nach München umziehen, weil die neue Freundin ihres Vaters dort wohnt und er mit ihr zusammen leben möchte. Ihre Mutter hat die Familie kurz nach Sophies Geburt verlassen und sie hat kaum noch eine Erinnerung an sie. Ihr enger Freund Lukas hat sie ebenfalls verlassen, um zu seiner Freundin nach Frankreich zum ziehen und so hat Sophie niemanden mehr, dem sie sich anvertrauen kann. Zuerst will Sophie ihre Stiefmutter, die Halbbrüder, das neue Haus und einfach alles ganz schrecklich finden, aber sie wird so herzlich aufgenommen, dass sie ihre Haltung nach und nach ändert. Daran hat auch das Nachbarsmädchen Alex einen großen Anteil, die mit ihrer mitreißenden und offenen Art sofort ihre beste Freundin wird und ganz neue, aufregende Gefühle in ihr auslöst...

Dieses Jugendbuch hat mich von Anfang an begeistert! Man taucht direkt in die Gefühlswelt eines sehr ernsten und sensiblen Mädchens ein, das viel zu früh die Liebe und Nähe einer Mutter entbehren musste. Der Vater hat ihr zwar, so weit es ihm möglich war, ein liebevolles und stabiles Zuhause gegeben, aber man merkt an ihren Aussagen, dass ihr dabei etwas Entscheidendes gefehlt hat. Nun wird sie auch noch kurz vor ihrem Abitur aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, was ich sehr egoistisch von ihrem Vater finde, der doch noch die paar Monate mit dem Umzug hätte warten können und aus Bequemlichkeit sie noch nicht mal ihr eigenes Bett mitnehmen lässt. Er wird mir im Laufe der Handlung immer unsympathischer und zum Glück gelingt Lena, der "Stiefmutter", eine feinfühlige und ehrliche Annäherung an die neue Tochter.

Die sehr lebendige Erzählweise der Protagonistin aus der Ich-Perspektive und die glaubwürdigen Dialoge lassen die Handlung nur so voran fliegen. Ich konnte mich sehr gut in Sophie und die anderen Charaktere hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Ohne falsche Scham werden die innersten Gedanken enthüllt und intime Handlungen dargestellt, ohne pornografisch zu wirken. Besonders gut hat mir gefallen, dass man am Ende auch Einblick in die Gefühle von Alex in ihren tagebuchartigen "Gedankenfetzen" bekommen hat. So konnte man die Geschichte noch mal aus ihrer Perspektive erleben. Kleine Details, wie zum Beispiel die Bildchen über dem jeweiligen Kapitel, haben eine schöne Bedeutung, die an Alex 18. Geburtstag erklärt wird. Ebenso bekommt die Zeichnung des Mädchens auf dem Cover zum Schluss noch einen ganz besonderen Sinn.

Die Botschaft des Buches kann man ganz klar auf einen Nenner bringen: Es kommt nicht auf das Geschlecht, sondern auf die Wahrhaftigkeit der Liebe an! Der Autorin ist hier ein Jugendroman mit der richtigen Mischung aus der Problematik des Erwachsenwerdens, des Sich-selbst-Findens und der ersten Liebe ohne Kitsch und trotzdem voller Romantik gelungen.

Veröffentlicht am 02.03.2017

Fesselnde Familiengeschichte

Der gestohlene Sommer
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Julia erbt von ihrer Tante, an die sie nicht erinnern kann, ein Haus in England und reist dorthin, um es zu entrümpeln und dann zu verkaufen. Dabei macht sie eine interessante Entdeckung und begibt sich ...

Julia erbt von ihrer Tante, an die sie nicht erinnern kann, ein Haus in England und reist dorthin, um es zu entrümpeln und dann zu verkaufen. Dabei macht sie eine interessante Entdeckung und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Familie. Hierbei steht ihr der attraktive Antiquitätenhändler Nicholas zur Seite, der einige unschöne Geheimnisse hütet von denen Julia nichts ahnt. In einem zweiten Erzählstrang 170 Jahre vor Julias Zeit verfolgt man das Schicksal von Imogen, ihrer Vorfahrin, die wegen ihrer überstürzten Heirat in einer unglücklichen Ehe gefangen ist. Zwischen den beiden Zeiten abwechselnd, erfährt man immer mehr Details über die Zusammenhänge, bis schließlich am Ende die Verknüpfung der beiden Geschichten fast alle Rätsel auflöst.

Mir hat bei diesem Roman besonders die ruhige und trotzdem fesselnde Erzählweise gefallen, so dass man ganz entspannt und doch hautnah die Ereignisse miterlebt. Die Charaktere sind eingängig und anschaulich beschrieben und man kann sich von Anfang an sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Gerade die in der Vergangenheit herrschende Atmosphäre ist spürbar gut getroffen und man kann die zwiespältigen Gefühle von Imogen ihrem Mann gegenüber und ihre wachsende Verzweiflung nachvollziehen. Oft gleitet die Beschreibung einer unerfüllten Liebe ins Kitschige ab, was zum Glück hier nicht der Fall ist. Die Autorin hat für meinen Geschmack genau das richtige Maß zwischen Romantik und Drama gefunden, was übrigens auch für die sich anbahnende Beziehung von Julia und Nicholas in der Gegenwart gilt.

Das Buch ist eine wunderbare Mischung aus Familien- und Liebesgeschichte mit Romantik, Drama, Spannung und Tiefgang. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann es wärmstens weiterempfehlen.