Ja zur Geschichte, aber nein zum Hörbuch
Arnaldur Indridason gehört schon lange zu meinen bevorzugten Krimiautoren. Mit einer fast stoischen Ruhe erzählt er spannende Kriminalfälle rund um den Komminsar Erlendur. Dieser Polizist ist ein unkonvensionäler ...
Arnaldur Indridason gehört schon lange zu meinen bevorzugten Krimiautoren. Mit einer fast stoischen Ruhe erzählt er spannende Kriminalfälle rund um den Komminsar Erlendur. Dieser Polizist ist ein unkonvensionäler aber sturer Ermittler, der sich nicht so leicht abschrecken lässt.
In Tage der Schuld bekommt er es sogar mit 2 Fällen gleichzeitig zu tun. Der 1. Fall spielt in der Gegenwart des Romans (1978) und betrifft einen jungen Isländer, der in Verbindung zur amerikanischen Basis in Keflavik zustehen scheint. Nach dem Erlendur gegen diverse Mauern beim amerikanischen Militär gerannt ist, mischt sich scheinbarauch noch die CIA in die Ermittlungen ein. Gleichzeitig nimmt Erlendur einen über 20 Jahre alten Vermistenfall wieder auf. Dieser Fall war mysteriös das er Erlendur, nach dem er davon erfahren hat, nicht mehr los lässt. Und so muss er an 2 Fronten kämpfen.
Mich verblüfft immer wieder, wie der Autor seine Charaktere zum Leben erweckt und das ohne groß etwas von deren Privatleben zu erzählen. Ob Erlendur oder Mariam, beide Ermittler wirken gerade deshalb so plastisch, weil man so wenig über sie weiß. Jeder auf seiner Art ist Einzigartig und mit „typisch“ isländischen Eigenarten ausgestattet – eher eigenbrödlerisch, in sich gekehrt, trotzdem aufmerksam und vor allem stur auf das Ziel ausgerichtet. In Beiden finden sie diese Eigenschaften, zwar in unterschiedlichen Anteilen, aber sie sind beide so zwiespältig wie das Land aus dem sie kommen – Island – Das Land aus Feuer und Eis.
Diesmal hat mich das Buch/Hörbuch allerdings nicht so überzeugen können wie sonst. Was nicht an der Geschichte sondern an der Umsetzung des Hörbuchs lag. Ich war ja geneigt dem Sprecher Walter Kreye ein Paket Kaffee rüber zuschicken, damit er wach bleibt. Denn seine Lesung hört sich an Übermüdung oder nach Langeweile an. Das ist wirklich schade. Erst vor kurzem habe ich Nacht über Rekjavik gehört, das er ja auch gelesen hat und das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht gewesen. Lest es am besten selbst, den die Geschichte hat alles um den Leser zu fesseln – Geheimnisse, Verrat, Lügen und Geheimagenten.
Fazit: Ja – zu Tage der Schuld, aber als Print oder EBook. Denn die Geschichte hat Spannung und Geheimnisse zu bieten und ihr solltet euch nicht durch diese Lesung nicht den Spaß daran verderben.