Platzhalter für Profilbild

Bookflower173

Lesejury Profi
offline

Bookflower173 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bookflower173 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2021

Polarisierend und verstörend.

Hingabe
0

Tomás ist ein wohlhabender Bauer in Galicien, der eines Tages erfährt, dass er Krebs hat. Er kann das nicht akzeptieren und lässt seine Wut raus, indem er seine Männlichkeit mit Gewalt beweisen will. Eines ...

Tomás ist ein wohlhabender Bauer in Galicien, der eines Tages erfährt, dass er Krebs hat. Er kann das nicht akzeptieren und lässt seine Wut raus, indem er seine Männlichkeit mit Gewalt beweisen will. Eines Tages erscheint die schöne Suiza im Dorf, von der sich alle Männer angezogen fühlen. Tomás ist verrückt nach ihr und nimmt sich von ihr gewaltsam die Liebe, die er will. Er nimmt sie mit auf seinen Hof. Suiza hingegen lässt ihn gewähren und tut alles für ihn, damit er sie nicht wieder wegschickt. Sie ist sehr zerbrechlich, redet nicht, da sie die Sprache nicht kann und wirkt zurückgeblieben. Sie macht sich von Tomás abhängig, was für sie ganz normal ist, da sie in ihrer Kindheit und Jugend nichts anderes als Gewalt erlebt hat.

Meinung:

Mir fällt es schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu verfassen, weil es sehr polarisierend ist und viele verschiedene Interpretationen und Meinungen möglich macht. Aber eines kann ich sagen. Der Roman geht in eine ganz andere Richtung, als Cover und Klappentext vermuten lassen. Ich habe eine eher sanfte Geschichte erwartet, obwohl im Klappentext auch schon von Gewalt die Rede ist.

Tomás ist animalisch, besitzergreifend und vertritt noch das typische Frauenbild der Männer, die Frauen nur als Objekt sehen und sie besitzen wollen. Generell habe ich mich beim Lesen in das Frauenbild aus dem 19./20. Jahrhundert katapultiert gefühlt, da so gut wie jeder in diesem Dorf auf diese Weise dachte, selbst die Frauen. Und das, obwohl der Roman in der Gegenwart spielt.

Tomás ist mir sehr unsympathisch gewesen, obwohl die Autorin es irgendwie schafft, den Roman seinetwegen nicht abbrechen zu müssen. Er nimmt sich alles mit Gewalt und will Suiza ganz für sich allein. Er nimmt sich von ihr, was er will und schenkt ihr ansonsten keine Aufmerksamkeit. Er sieht seine Krankheit als Grund an, nun seine Männlichkeit mit Macht über eine Frau zu beweisen, bevor es zu spät ist. Einige Szenen im Buch beschreiben schonungslos gewaltvolle Szenen, die nichts mit Liebe zu tun haben. Man merkt an seinen Gedanken und seinem Handeln sofort, dass er psychisch gestört ist. Er bessert sich im Verlauf des Romans ein wenig, indem er Liebe wieder zulässt und sich wirklich für Suiza interessiert, aber ändern tut er sich nicht.

Suiza hingegen redet so gut wie gar nicht. Wir erfahren nur manchmal etwas aus ihrer Sicht, aber zu wenig, um sie als Person kennenzulernen. Das passt natürlich sehr gut zum Roman und verstärkt den Eindruck, dass sie aufgrund ihrer Schönheit und Zerbrechlichkeit nur als Objekt gesehen wird. Ihre Hingabe zu Tomás und umgekehrt wird sehr gut deutlich. Doch handelt es sich hier wirklich um Liebe? Es ist, wenn überhaupt, eine ungesunde, verstörende Liebe, die von Abhängigkeit und Besitzergreifen dominiert wird. Beide sind psychisch nicht gesund und haben in ihrem Leben Leid erfahren und sehen darin ihre Verbindung zueinander.

Der Roman ist sehr dynamisch und zeichnet die Figuren Suiza und Tomás sehr authentisch. Es kommen auch andere Figuren vor, die mich sehr berührt haben, andere wiederum haben mich wütend gemacht. Man kann die Entwicklung der beiden Hauptfiguren sehr gut mitverfolgen, was eine der Stärken dieses Romans ist. Der Roman bleibt dadurch auch spannend, weil man wissen möchte, wie sich die Figuren weiterentwickeln. Der Roman schafft es, viele Emotionen in mir auszulösen, gerade auch Wut über den Protagonisten

Ich finde, der Roman behandelt ein sehr sensibles und wichtiges Thema, nämlich das Abhängigkeitsverhältnis in einer Beziehung. Man sieht sehr deutlich, welch dramatischen Folgen eine Abhängigkeit vom Partner haben kann. Außerdem zeigt es, was Leid in der Kindheit im Extremfall mit den Menschen zu machen vermag. Allerdings kann ich dem nicht ganz zustimmen, was der Roman eigentlich zeigen soll, nämlich dass aus sexueller Begierde hingebungsvolle Liebe wird. Es lässt sich darüber streiten, ob es hier Liebe ist oder nicht, aber es fängt nicht nur mit sexueller Begierde an, sondern mit gewaltsamer Begierde. Daher konnte ich hier keine Liebe entdecken, sondern lediglich eine verstörende Hingabe.

Der Aufbau des Romans hat mir am Roman am besten gefallen. Mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet, es hat mich überrascht, unerwartet getroffen und ich musste noch lange daran denken. Das Ende passt zum Roman und trifft eine klare Aussage.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2021

Ruhig und persönlich

Vati
0

Monika Helfer nimmt uns in ihrem neuen Buch mit in ihre Vergangenheit. Sie erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend, an ihre Zeit mit Vati und auch mit Mutti.

Ihr Vater Josef war der Leiter eines Kriegserholungsheims ...

Monika Helfer nimmt uns in ihrem neuen Buch mit in ihre Vergangenheit. Sie erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend, an ihre Zeit mit Vati und auch mit Mutti.

Ihr Vater Josef war der Leiter eines Kriegserholungsheims auf dem Berg Tschengla in Österreich. Dort lebte er mit seiner Familie, sodass Monika dort aufgewachsen ist und viele Erinnerungen an das Leben auf dem Tschengla hat. Der Vater liebte Bücher über alles und war, wenn es um Bücher ging, auch sehr rücksichtslos, was andere angeht. Er war ein sehr ruhiger und schweigsamer Mensch.

Ich habe den Vorgängerroman "Die Bagage" nicht gelesen, was aber nicht schlimm ist. Die Autorin fasst das im Vorgängerroman Geschehene sehr gut zusammen und setzt diesen dann auch gelungen fort. Wir erfahren sehr viel über die Familie ihrer Mutter. Ihre Geschwister nehmen einen großen Teil in der Geschichte ein. Daher habe ich mehr über die Mutter und ihre Familie als über den Vater im Roman erfahren, obwohl das Buch nach ihm benannt ist. Trotzdem hat auch der Vater viel mit der Familie seiner Ehefrau zu tun, sodass es nicht widersprüchlich ist.

Der Roman war angenehm zu lesen. Es herrschte eine sehr ruhige und persönliche Atmosphäre, da die Autorin ihre eigene Geschichte im Buch verarbeitet hat und ihre Erinnerungen sehr authentisch wirken. Das Buch ist aus Monikas Helfers Sicht geschrieben. Sie beschreibt, wie sie ihre Eltern und Geschwister, ihre Tanten und Onkeln, wahrgenommen hat. Sie schreibt sehr liebevoll über ihren Vater. Es gab Momente, in denen sie ihm ganz nahe war und Momente, in denen er abwesend und distanziert gewesen ist.

Monika denkt zurück an diese Zeit und ganz einfache Dinge wie ein Vogelbeerbaum erinnern sie an bestimmte Momente in ihrer Vergangenheit. Diese Momente waren sehr rührend. Auch hat mich das Schicksal von Ferdinand sehr berührt, der ein Invalider im Kriegserholungsheim war.

Die Protagonistin konnte ihre Mutter und ihren Vater nicht wirklich durchschauen, aber sie ist sich sicher, dass sie in Wahrheit nichts über Vati wusste.

"Wenn man einen Menschen ein Leben lang kennt, und erst spät erfährt man, was er im Grunde ist, dann kann man das vielleicht schwer ertragen."

Der Roman zeigt, das Erinnerungen Freude bereiten können, schmerzhaft sein können, oder auch nicht ganz wahrheitsgetreu.

Mir war es stellenweise doch leider zu langatmig. Der Schreibstil hat dies leider nicht besser gemacht, da er meinen Lesefluss abgebremst hat. Das ist bei einem Erinnerungsbuch aber nicht schlimm, da das Erinnern etwas ruhiges und angenehmes ist, wofür man sich Zeit nehmen muss. Die Figuren sind mir, außer Monika und Gretel, distanziert geblieben. Ich konnte keine wirkliche Nähe zu ihnen aufbauen.

Allem in allem finde ich es sehr mutig und authentisch, dass Monika Helfer ein so persönliches Buch geschrieben hat, das von verletzlichen Erinnerungen geprägt ist. Wegen der Langatmigkeit und Distanz ziehe ich zwei Sterne ab. Trotzdem ist es ein sehr angenehmes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2021

Das Leben schwarzer Frauen

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
0

In diesem Buch lernen wir zwölf Frauen und ihre Geschichten kennen. Sie haben gemeinsam, dass sie schwarz und weiblich sind, wobei auch eine nicht-binäre Person dabei ist. Ammas Theaterpremiere soll die ...

In diesem Buch lernen wir zwölf Frauen und ihre Geschichten kennen. Sie haben gemeinsam, dass sie schwarz und weiblich sind, wobei auch eine nicht-binäre Person dabei ist. Ammas Theaterpremiere soll die Figuren locker miteinander verbinden. Zwischen den Frauen bestehen noch weitere Verbindungen, die sich im Verlauf der Kapitel herausstellen. Es geht vor allem um Rassismus, Diskriminierung und Feminismus, wobei auch viele weitere Themen wie das Schulsystem in Großbritannien, Transgender oder das Patriarchat ihren Platz finden.



Meinung:

Ich bin mit großer Freude an dieses Buch herangetreten und war am Anfang begeistert von Evaristos außergewöhnlichem Schreibstil. Es gibt keine Punkte außer am Ende eines Kapitels und die Sätze fangen mit kleinem Anfangsbuchstaben an. Die Sätze fließen ineinander über, sodass der Effekt verstärkt wird, dass wir der jeweiligen Figur sowie ihren Gedanken und Gefühlen zum Greifen nahe sind. Dabei ist der Schreibstil bei jeder Frau anders und zu ihrem Wesen passend.



Leider waren es mir aber zu viele Figuren auf einmal. Es geht nicht nur um die 12 Hauptfiguren, sondern in dem jeweiligen Porträt werden auch die Familienmitglieder und Bekannten genannt und deren Geschichte erzählt. Dadurch haben sich sehr viele Geschichten und Verknüpfungen zwischen den Figuren gesammelt, sodass es für mich schwierig war, den Überblick zu behalten. Vor allem habe ich mich bei einigen Figuren gefragt, zu welcher Zeit sie gelebt haben, da ich mir nicht immer sicher war, wen von den anderen Figuren die Hauptfigur nun kennen könnte.



Mit jedem Teil habe ich mich überladener gefühlt. Es wurden immer mehr Informationen, während die Spannung abnahm. Einige Figuren waren mir sympathisch und ihr Schicksal ging mir sehr nah. Bei anderen Figuren jedoch hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte konstruiert, zu dramatisch und zu überladen ist. Es wird mit vielen Klischees gearbeitet und oft werden auch die selben Themen wiederholt, was ich nicht schlimm fände, wenn sie wenigstens auf verschiedenen Weisen behandelt werden. Das Ende hat mich sehr enttäuscht. Die Premierenfeier am Ende sollte scheinbar zwanghaft versuchen, alle Figuren noch einmal zu erwähnen und miteinander zu verbinden. Hier wurden mir viele Figuren sehr unsympathisch. Dieser Teil war sehr langatmig und unnötig. Der Epilog war ganz nett, aber auch zu konstruiert.



Dass Evaristo so viele Themen aufgreift, macht das Buch trotzdem sehr vielseitig. Man sollte das Buch eher langsam lesen, da man andernfalls das Gefühl hat, genug gelesen zu haben. Denn das Theaterstück als roter Faden im Buch fand ich wenig überzeugend. Es handelt sich hier um Kurzgeschichten zu den einzelnen Figuren und weniger um eine zusammenhängende Geschichte, weshalb die Spannung für mich im Verlauf abgenommen hat.



Fazit:

Das Buch greift wichtige Themen auf und verknüpft die Frauenfiguren auf geschickte Weise. Die Themen werden aber eher oberflächlich behandelt und man lernt nicht viel Neues dazu. Auf mich wirkte das Buch zu überladen und ein wenig klischeehaft. Im Verlauf wurde ich unaufmerksamer, da mich das Buch nicht mehr mitreißen konnte und ich das Gefühl hatte, nun genug gelesen zu haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2021

Amour fou

Roman d’amour
0

Die Protagonistin Charlotte Moir hat einen Roman geschrieben, der ebenfalls "Roman d´amour" heißt. In diesem Roman schreibt sie über eine Affäre, die sie vor vielen Jahren selbst mit einem verheirateten ...

Die Protagonistin Charlotte Moir hat einen Roman geschrieben, der ebenfalls "Roman d´amour" heißt. In diesem Roman schreibt sie über eine Affäre, die sie vor vielen Jahren selbst mit einem verheirateten Mann hatte. Für diesen Roman soll sie den Kaskade-Preis erhalten und wird vor der Preisverleihung von der Journalistin Frau Sittich interviewt. Sie stellt jedoch übergriffige Fragen, damit Charlotte gesteht, dass sie das Geschriebene selbst erlebt hat. Charlotte fällt es immer schwerer, die Distanz zu der Handlung ihres Romans aufrechtzuerhalten. In diesem Buch geht es um die Moral, die Liebe und ihre Facetten.

Meinung:

Es gibt drei Ebenen in diesem Roman, von denen zwei so fließend ineinander übergehen, dass ich sie kaum auseinanderhalten konnte. Diese Ebenen sind zum einen die Erinnerungen von Charlotte an ihre eigene Affäre mit dem verheirateten Ludo, der seine Ehefrau Marlies betrogen hat, zum anderen die Romanebene mit der Protagonistin Klara, mit der sich Charlotte identifizieren kann, und ihrer Affäre Lew, dessen Frau Marie heißt. Die ähnlichen Namen führen ebenfalls dazu, dass man diese zwei Ebenen öfters vertauscht. Diese gelungenen fließenden Übergänge sprechen für die Autorin. Sie beeinträchtigen das Verständnis zwar nicht erheblich, aber am Ende des Romans hat mich meine Verwirrung doch ein wenig gestört. Sie greift hiermit das Wesen der Autofiktion auf, dass Wahrheit und Fiktion sich vermischen und untrennbar werden.

Die dritte Ebene war im Nachhinein für mich die spannendste. Diese ist das Interview, bzw. das Gespräch zwischen der Journalistin und Charlotte. Die Fragen, die die Journalistin stellt, sind interessant und die Reaktionen von Charlotte auf diese und die Reaktionen von der Journalistin auf die Antworten von Charlotte habe ich gerne verfolgt. Das Ende ist überraschend, nur hatte ich leider das Pech, dass ich recht am Anfang des Romans diesen Ausgang der Geschichte schon im Sinn hatte. Das hat unter anderem daran gelegen, dass ich einige Hinweise im Roman sehr auffällig fand.

Ich mochte das Philosophieren der beiden Frauen über die Liebe und die französische Sprache. Es gab viele schöne Sätze, die mir gefallen haben. Der Schreibstil verleiht dem Roman ein gewisses französisches Flair, was erfrischend ist.

"Manchmal sind Worte Laternen, sie beleuchten das Gesicht des Sprechenden."

"Sobald man liebt, wird der Rest der Welt zur Bühnendekoration, die Menschen zu Komparsen. Die Passion entzaubert die Welt, entleert sie quasi, wenn nur noch der Geliebte wahrgenommen wird."

Die Liebe zwischen Ludo und Charlotte bzw. zwischen Klara und Lew konnte mich allerdings nicht berühren und die Beschreibung der Affäre fand ich sehr langatmig. Ich konnte dem nicht viel abgewinnen, sodass es eher ein kurzweiliger Roman ist. Ich konnte keine Nähe zu den Figuren aufbauen. Die Entwicklung von Frau Sittich und Charlotte jedoch war spannend.

Fazit:

Die einzelnen philosophischen Aussagen und die Konstruktion des Romans haben mir sehr gut gefallen. Die Verwirrung und Langatmigkeit an zu vielen Stellen hingegen haben meine Begeisterung abgemildert. Der Roman war für mich ein kurzweiliges, interessantes, aber nicht nachhallendes Leseerlebnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2021

Seinen eigenen Weg finden

Aus der Mitte des Sees
0

Nachdem sein engster Klosterbruder Andreas das Kloster verlässt und eine Familie gründet, kommen beim Mönch Lukas viele Fragen und Zweifel hoch. Ist der Weg, den er eingeschlagen hat, wirklich der richtige? ...

Nachdem sein engster Klosterbruder Andreas das Kloster verlässt und eine Familie gründet, kommen beim Mönch Lukas viele Fragen und Zweifel hoch. Ist der Weg, den er eingeschlagen hat, wirklich der richtige? Soll er im Kloster bleiben oder ist das Leben, was nun Andreas führt, das, was eigentlich für ihn bestimmt ist. Als er dann die Leitung des Klosters übernehmen soll und gleichzeitig Sarah in seinem Leben auftaucht, wird er vor die Wahl gestellt. Klosterleben oder weltliches Leben?

Meinung:

Das Buch hat sehr stark begonnen. Zum größten Teil ist es ein innerer Monolog von Lukas, der während des täglichen Schwimmens im See nahe des Klosters über sein Leben und seine Entscheidungen nachdenkt. Dabei hatte ich das Gefühl, seinen Gedanken ganz nahe zu sein. Der Roman beginnt sehr atmosphärisch und authentisch, sehr ruhig und entspannend. Man konnte beim Lesen entschleunigen. Beim Weiterlesen hat mir diese Tiefgründigkeit vom Anfang etwas gefehlt und es war stellenweise sehr langatmig. Die Gespräche mit Sarah haben mir gefallen, aber sie waren auch nicht so tiefgründig, wie ich es mir erhofft habe.

Das Ende war abgerundet und die Entscheidung von Lukas stand fest. Er ist sich sicher, welcher Weg der richtige für ihn ist. Dies hat er nach nur 14 Tagen entschieden, was ein wenig schnell sein mag. Das hat mich aber nicht gestört. Ich fand es nur ein wenig enttäuschend, dass ich nicht verstanden habe, wie er zu diesem Entschluss gekommen ist. Dass das Schwimmen eine Konstante in seinem Leben ist und beim Nachdenken hilft, fand ich sehr schön, zumal das Schwimmen auch laut Autor ein Bild für Gott ist. Seine Einstellung zu Gott ändert sich und diese Entwicklung wird gut dargestellt.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Naturbeschreibungen sind sehr detailliert und in einer schönen Prosa. Seine Gedanken werden authentisch dargestellt und es ist stellenweise sehr atmosphärisch. An einigen Stellen sind seine Gedanken wegen vieler Sprünge aber verwirrend.



Fazit:

Es ist eine interessante und neue Geschichte, die ruhig ist und interessante Aspekte hat, die einen zum Nachdenken anregen. Stellenweise fand ich das Buch aber doch zu langatmig und es war nicht ganz klar, wie und warum er die Entscheidung am Ende getroffen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere