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Veröffentlicht am 23.04.2021

Drei Sommer in gewaltigen Farben

Drei Sommer
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Inhalt:

Drei Schwestern, drei Geschichten. Vereint im Roman „Drei Sommer“ von Margarita Liberaki. Diese Geschichte ist ein griechischer Klassiker, erstmals erschienen im Jahr 1945. Die besagten drei Sommer ...

Inhalt:

Drei Schwestern, drei Geschichten. Vereint im Roman „Drei Sommer“ von Margarita Liberaki. Diese Geschichte ist ein griechischer Klassiker, erstmals erschienen im Jahr 1945. Die besagten drei Sommer ereignen sich in den 1930er Jahren. Maria, Infanta und Katerina leben auf einem kleinen Landgut gemeinsam mit ihrer geschiedenen Mutter, der ledigen Tante und dem Großvater, dessen Frau vor Jahren davongelaufen ist. Alle drei Schwestern werden im Laufe dieser drei Sommer erwachsen. Sie erleben ähnliche Dinge und schlagen unterschiedliche Wege ein. Es geht um Familie, um Liebe, um Entscheidungen und die Zukunft. „Drei Sommer“ ist ein Coming-Off-Age-Roman aus einer längst vergangenen Zeit, der von Dingen erzählt, die zu jeder Zeit im Leben von Frauen eine Rolle gespielt haben.

Meine Meinung:

„Drei Sommer“ ist ein gegensätzliches Buch. Die Handlung ist sehr leise, fließt einfach so vor sich hin. Aber die Sprache ist so so so laut. Ich bin verliebt in diese Sprache. Phasenweise war mir beim Lesen völlig egal, was passiert, weil die Sprache der Autorin so schön ist, sie so farbenfrohe und üppige Bilder vom griechischen Sommer zeichnet. Das ist genau das, was man in Zeiten von Covid als Buchliebhaber braucht! Ich konnte diese Sommer wirklich mit allen Sinnen spüren! Der Text hat mich an Pinterest-Pinnwände erinnert mit lichtdurchfluteten Naturaufnahmen von Mädchen in wallenden Kleidern.

Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Katerina, der jüngsten und wildesten Schwester, erzählt. Allerdings verschwimmt die Erzählperspektive zwischenzeitlich immer wieder und Katerinas Sicht wird von einem allwissenden Erzähler abgelöst. Daran musste ich mich anfangs gewöhnen, aber später fand ich es sehr spannend und speziell.

Im Vorfeld dachte ich, jeder Sommer wäre einer anderen Schwester gewidmet. Das ist aber nicht so. Katerina bleibt die ganze Zeit über Hauptfigur, dicht gefolgt von Maria. Von der mittleren Schwester Infanta, erfährt man leider nicht so viel, obwohl sie eine sehr spannende Figur ist. Alle drei Schwestern sind individuell und gut ausgearbeitet. Ihre Schicksale haben mich berührt. Es fällt mir schwer an dieser Stelle auf die Handlung einzugehen, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Aber die Schicksale der drei habe ich wiedererkannt. Heute sind die Dinge natürlich anders, aber eben auch überraschend ähnlich. Überhaupt ist es interessant, wie viele moderne Motive in dieser Geschichte eine Rolle spielen. Patch-Work-Familien, (sexuelle) Selbstbestimmung, erste Liebe, das Ringen mit dem Rollenverständnis der Frau.

Fazit:

„Drei Sommer“ ist ein zeitloser, hinreißend schön geschriebener, poetischer Roman über’s Erwachsenwerden und Frausein. Ich bin so froh darüber, dieses Buch gelesen zu haben. Die wundervollen Bilder, die beim Lesen in meinem Kopf entstanden sind, waren wirklich eine Bereicherung.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Ohne dich, ja ohne dich

With(out) You
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Inhalt:

Luna kehrt nach Hamburg zurück, um dort ihr Literatur-Studium zu beginnen. Vor einem Jahr hat sie ihre Heimatstadt Hals über Kopf verlassen. Sie hat sich von niemandem verabschiedet. Auch nicht ...

Inhalt:

Luna kehrt nach Hamburg zurück, um dort ihr Literatur-Studium zu beginnen. Vor einem Jahr hat sie ihre Heimatstadt Hals über Kopf verlassen. Sie hat sich von niemandem verabschiedet. Auch nicht von Eli, ihrem Freund, der nach einem schweren Unfall auf der Intensivstation um sein Leben kämpfte. Zu groß war Lunas Angst, zu groß der Schreck über das Geschehene. Doch nun, so glaubt sie, kann alles gut werden. Sie sehnt sich nach Zuhause, nach ihren Freunden und vor allem nach Eli. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass das nicht so einfach ist. Luna hat mit ihrem plötzlichen Verschwinden viele Menschen verletzt. Vor allem Eli, der nun mit ihrer alten Schulfreundin Jess zusammen ist, und nichts mehr von ihr wissen will. Luna versucht verzweifelt, die Lügen, die er nun über sie glaubt, aufzuklären. Und gleichzeitig ist da immer noch der dunkle Schatten der Vergangenheit, der droht, sie wieder einzuholen.

Meine Meinung:

Dieses Mal ist es mir sehr schwer gefallen, den Inhalt treffend wiederzugeben. Ich wollte bewusst nicht zu viel erzählen, da ich der Auffassung bin, dass man dieser Geschichte sehr unvoreingenommen begegnen sollte.

Wichtig ist es mir zu sagen, dass dieses Buch sehr ernste Thematiken behandelt, die in Rückblenden sowohl intensiv als auch bildlich erzählt werden. Allerdings tut Maike Voß das in einem sehr liebevollen und behutsamen Tonfall. Überhaupt hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Er ist sehr ruhig und klar, ein bisschen wie Wasser, und es werden immer wieder sehr schöne Bilder gezeichnet, die Lunas Gefühle gut greifbar machen. Außerdem gibt es am Ende der Geschichte ein Verzeichnis mit Anlaufstellen für Hilfesuchende. Ein großes Lob an alle Verantwortlichen an dieser Stelle!

„With(out) you“ spielt in Hamburg, einer meiner liebsten Städte in Deutschland. Ich finde, die Autorin hat das typische Flair des Nordens und auch die Atmosphäre eines deutschen Studentenlebens sehr gut getroffen. (Auch wenn man bedenken muss, dass Lunas Leben - ihrer Vergangenheit geschuldet - noch ein bisschen eingeschränkt ist.) Jedenfalls hat die Geschichte mich wehmütig gemacht. Ich würde gerne einmal wieder nach Hamburg reisen und ich vermisse auch den Unialltag, so wie es ihn vor Corona gegeben hat.

In der Geschichte wird durchgängig aus Lunas Sicht erzählt und ist voll von freundlichen und vielfältigen Charakteren. Allerdings gibt es auch die ein oder andere Figur, die weniger freundlich ist. Hattet ihr schon einmal Herzklopfen vor Wut? Beim Lesen von „With(out) you“ ist mir das mehrmals passiert. Mit Eli habe ich manchmal ein wenig gekämpft. Vielleicht weil mir Luna durch ihre Perspektive etwas zu nah war.

Die Auflösung der Geschichte hat mir äußerst gut gefallen. Vieles hat sich ineinander gefügt. Es war hoffnungsvoll, wie ein kleiner Sonnenstrahl, überhaupt sind immer wieder Sonnenstrahlen durch den Text gebrochen, obwohl es sich natürlich grundsätzlich um eine Geschichte handelt, auf der eine gewisse Melancholie liegt.

Fazit:

„With(out) you“ ist ein ungewöhnliches und ausgesprochen relevantes Buch, das eine neue Perspektive auf „New Adult“ in und aus Deutschland eröffnet. Ich mochte viele seiner Facetten sehr sehr gerne und halte es für absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Düstere Verwicklungen

Sommernacht
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Ich lese sehr selten Thriller und dann nur ganz ausgewählte Bücher. „Sommernacht“ von Lucy Foley hat mich brennend interessiert, weil hier die Geschichte eines Mordfalls aus der Sichtweise vieler unterschiedlicher ...

Ich lese sehr selten Thriller und dann nur ganz ausgewählte Bücher. „Sommernacht“ von Lucy Foley hat mich brennend interessiert, weil hier die Geschichte eines Mordfalls aus der Sichtweise vieler unterschiedlicher Protagonisten zusammengesetzt wird. Ich habe mir fein ausgeklügelte zwischenmenschliche Beziehungen erhofft und wurde keines Falls enttäuscht.

Inhalt:
In einem neu renovierten Herrenhaus auf einer abgelegenen irischen Insel wird zum ersten Mal eine Hochzeit abgehalten. Das glückliche Paar sind Jules, die Gründerin eines angesagten Online-Lifestyle-Magazins, und Will, der gefeierte Star einer Fernseh-Show. Ein rauschendes Fest ist geplant und zahlreiche Gäste von Rang und Namen strömen auf die Insel. Alles soll perfekt laufen, damit auch in Zukunft zahlreiche weitere Paare auf die Insel kommen, um dort den schönsten Tag ihres Lebens zu feiern und Geld in die Kassen von Hochzeitsplanerin Aoife zu spülen. Doch als es Nacht wird, zieht ein tosender Sturm auf, die Insel, das Moor und das Meer zeigen sich von ihrer hässlichen Seite. Und dann behauptet auf einmal eine Kellnerin, sie habe eine Leiche gesehen. Panik macht sich breit. Während ein Suchtrupp sich auf den Weg macht, wird in Rückblenden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was sich in den Tagen davor zugetragen hat…

Meine Meinung:
Was für eine spannende, unvorhersehbare und klug konstruierte Geschichte! Es fällt mir jedes Mal schwer, einen Thriller zu bewerten, da ich hier einfach nicht so viele Vergleiche ziehen kann. Meine Leseerfahrungen konzentrieren sich eher auf andere Genres. Allerdings hat „Sommernacht“ mich wirklich außerordentlich gut unterhalten. Ich konnte das Buch in der letzten Hälfte kaum noch aus der Hand legen. Es gab so viele offene Fragen und Rätsel, die man im Blick behalten musste. Ich wollte konstant wissen, wie es weitergeht und obwohl ich zahlreiche Theorien entwickelte, blieben diese meistens dünn und stellten sich am Ende alle als mehr oder weniger falsch heraus.
Die Autorin schafft es ein durchgängig düsteres Setting zur zeichnen, und das obwohl es sich um eine Hochzeitskulisse handelt. Sie nutzt dafür gezielt gespenstische Worte und Umschreibungen. Die Sprache hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es liegt eine beklemmende Anspannung in der Luft, die sich in der zweiten Hälfte immer weiter steigert und sich dann an einem ganz bestimmten Punkt entlädt. Überhaupt ist die Geschichte unfassbar clever konstruiert und durchdacht. Die einzelnen Perspektiven der Protagonisten greifen mühelos ineinander und zum Schluss fügen sich all die losen Enden mit nahtlos zusammen. Vor allem das Ende hat mir extrem gut gefallen und mein Leseherz komplett befriedigt. (Also so sehr befriedigt, wie man nach einer Mordgeschichte eben sein kann…)
Nur ganz am Anfang gab es eine kleine Durststrecke im Bezug auf die Spannung.
Die Protagonisten in „Sommernacht“ sind sehr ambivalent. Die meisten mochte ich nur halb oder gleich gar nicht. Nichtsdestotrotz wird jede Perspektive nachvollziehbar dargestellt. Kaum einer wird ganz schwarz oder ganz weißt gemalt, sie sind alle unterschiedlich grau. Das hat mich allerdings wenig gestört. Dieses Zweifeln an dem Charakter der Protagonisten macht auch einen Teil des Reizes für mich aus.

Fazit:

„Sommernacht“ von Lucy Foley ist ein spannender, kurzweiliger Thriller zum Rätseln und Ermitteln. Wer beim Lesen gerne Theorien aufstellt, ab und zu in die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen hinabsteigen mag und sich nicht an vielen mitmischenden Charakteren stört, der wird mit diesem Buch viel Spaß haben.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Sterne über dem Meer

Show me the Stars
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Inhalt:
Liv aus Hamburg verliert nach einem verpatzten Interview ihre Arbeit als Promi-Klatsch-Redakteurin bei einem renommierten Hamburger Magazin. In ihrer Verzweiflung bewirbt sie sich kurzerhand auf ...


Inhalt:
Liv aus Hamburg verliert nach einem verpatzten Interview ihre Arbeit als Promi-Klatsch-Redakteurin bei einem renommierten Hamburger Magazin. In ihrer Verzweiflung bewirbt sie sich kurzerhand auf eine Stellenanzeige, in der eine Housesitterin für einen Leuchtturm gesucht wird. Dieser Leuchtturm steht auf einer kleinen, einsamen Insel in Irland. Sechs Monate soll sie nun in Mitten von wilder irischer Natur, umgeben von tosenden Wellen und steilen Klippen, auf „Matthew“ aufpassen. Wer nun aber glaubt, das könnte langweilig werden, der liegt ganz falsch. Die einheimischen Iren aus dem nahegelegenen Örtchen Castledunns bringen ordentlich Aufregung in Livs Leben. Allen voran Kjer, der als Hausmeister für den Leuchtturm fungiert und mit seiner Musik regelmäßig im lokalen Pub die Frauenherzen zum Höherschlagen bringt. Das Problem ist nur, dass Kjer auch genauso viele dieser Frauenherzen bricht und Liv läuft schnell große Gefahr, ein weiteres davon zu werden.

Meine Meinung:
Die Kombination aus dem außergewöhnlichen Setting und der sprachlich wunderschönen Umsetzung hat mich letztendlich am meisten für die Geschichte begeistern können. Kira Mohn schafft es mit so fein formulierten Sätzen die irische Landschaft bildlich werden zu lassen. Ich habe es jedes Mal genossen die Naturbeschreibungen zu lesen. Das Meer, die Wolken, die Insel, einfach nur traumhaft!
„Show me the stars“ ist über weite Strecken hinweg ein leises Buch. Das schreibe ich immer, wenn eine Geschichte gut war, aber zumindest teilweise unaufgeregt. Erst im letzten Drittel braut sich das genretypische Drama zusammen. Ich mag zum Glück sowohl leise Bücher als auch Drama. Die Dosierung von beidem fand ich in dieser Geschichte wirklich gut gewählt.
Liv ist eine liebenswerte Protagonistin, die trotz Rückschlägen nicht aufgibt und den Kopf niemals in den Sand steckt. Auch wenn es ihr schwerfällt, macht sie immer irgendwie weiter. Das mochte ich wirklich sehr!
Kjer ist ein hilfsbereiter Idiot, der in den vorangegangenen Jahren viel durchgemacht hat. Die Beweggründe, die sein Verhalten rechtfertigen und seine und seine innere Zerrissenheit erklären sollten, konnte ich dennoch gut nachvollziehen.
Die Nebenfiguren sind interessant ausgearbeitet, mehrdimensional und in den meisten Fällen frei von Stereotypen. An dieser Stelle ein kleiner Kritikpunkt. Es gab eine weibliche Antagonistin, mit der ich mir ein wenig schwergetan habe, weil sie einem gewissen Klischeebild von negativen Frauencharakteren entspricht. Aber das ist nur am Rande wirklich und nicht unbedingt ausschlaggebend für meinen Spaß an der Geschichte.
Das Ende kam dann auch etwas schnell. Das lag aber vielleicht auch daran, dass ich alles davor, wirklich genossen habe. Ein paar mehr Einblicke in die Aussöhnung aller Beteiligten, in die darauffolgenden Wochen oder weitere Erklärungen für Kjers letzte Reaktionen wären nicht schlecht gewesen. Aber wie das mit Liebesromanen häufig so ist: Wenn man die Protagonisten ins Herz geschlossen hat, ist es am Ende meistens nicht genug.
Nichtsdestotrotz ist „Show me the stars“ einer der atmosphärisch und sprachlich schönsten New Adult Romane, die ich bis jetzt gelesen habe.

Fazit:
Ich muss mehr von Kira Mohn lesen! Sie steht jetzt - gemeinsam mit Emma Scott - ganz weit oben auf meiner New Adult Liste. Auch wenn „Show me the stars“ am Ende noch nicht DAS EINE Buch war (manchmal denke ich, vielleicht verlange ich zu viel?), ist es zumindest nah dran gekommen.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ein kleines Weihnachtsmärchen

Weihnachten am Ku'damm
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Jedes Jahr um die Weihnachtszeit steht mir der Sinn nach einer besonderen Art von Geschichte. Nach Nostalgie und der „guten alten Zeit.“ Gut war die Zeit im Jahr 1946 bestimmt nicht, trotzdem schafft es ...

Jedes Jahr um die Weihnachtszeit steht mir der Sinn nach einer besonderen Art von Geschichte. Nach Nostalgie und der „guten alten Zeit.“ Gut war die Zeit im Jahr 1946 bestimmt nicht, trotzdem schafft es dieses schmale Büchlein von Wärme in einem dunklen, kalten Winter zu erzählen.

Inhalt:
Dezember 1946: Der Krieg ist verloren und das besetzte Berlin liegt in Trümmern. Der Winter ist eisig, das Essen knapp. Die Leute verhungern und erfrieren in ihren eigenen Betten. Auch die Thalheim-Schwestern, deren Familie einst ein glamouröses Modekaufhaus gehört hat, haben Vieles verloren. Das bevorstehende Weihnachtsfest scheint trostlos zu werden. Nicht einmal ein Baum ist in Berlin noch zu bekommen Mit einem schäbigen kleinen Geschäft versuchen sie sich die Thalheims jetzt über Wasser zu halten. Eines Tages findet Rike, die älteste der Schwestern, einen kleinen Jungen vor eben diesem Geschäft. Erich ist bettelarm und scheinbar ganz allein. Die Familie nimmt sich ihm an und beschließt dem Kind das schönste Weihnachten seines Lebens zu bereiten.

Meine Meinung:
Ich kannte Brigitte Riebes Triologie über die Thalheim-Schwestern zuvor nicht. Insofern bin ich völlig unwissend in die Geschichte gestartet. Trotz der geringen Seitenzahl ist es dem Leser relativ schnell möglich sich einen Überblick über die Familie und ihre Freunde zu verschaffen. Außerdem vermittelt die Autorin ein eindrückliches Bild vom Nachkriegsberlin und den vielen Herausforderungen, die die Menschen seinerzeit zu bewältigen hatten.
Es werden oft Konflikte und Verwicklungen zwischen den Protagonisten angedeutet, die vermutlich in den kommenden Bänden noch eine Rolle spielen werden. Unbedingt wissen möchte man beispielsweise, ob Oskar, der Bruder der Mädchen, tatsächlich noch aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Wie es mit der geheimen Liebe von Familienfreundin Miriam zu dem britischen Soldaten Ben weitergeht. Und natürlich ob Rike es schafft, das legendäre Modekaufhaus wieder aus seinen Ruinen auferstehen zu lassen.
„Weihnachten am Ku’Damm“ ist ein kleines, herzerwärmendes Märchen aus einer grauen, tristen Zeit, in dem es Nächstenliebe und Zusammenhalt und Gerechtigkeit gibt, trotz all der Widrigkeiten.
Es zeigt dass ein Happy End immer irgendwie möglich ist, auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint und ist genau richtig um in den Tagen vor Weihnachten gemütlich auf dem Sofa gelesen zu werden.

Fazit:

„Weihnachten am Ku’damm“ macht Lust auf mehr Lesestoff über diese starke und herzliche Familie und das sage ich, obwohl ich gar nicht so viel in diesem Genre lese. Die Geschichte ist definitiv eines meiner Weihnachts-Highlights 2020 gewesen.

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