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Veröffentlicht am 02.02.2018

Dieses Romantasyabenteuer hat mich positiv überrascht

Bird and Sword
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Da ich zuvor keine großen Erwartungen an diese Geschichte gestellt habe, hat mich die Story positiv überraschen können. Amy Harmon erzählt in einer sehr einnehmenden Sprache ein rasantes Romantasyabenteuer, ...

Da ich zuvor keine großen Erwartungen an diese Geschichte gestellt habe, hat mich die Story positiv überraschen können. Amy Harmon erzählt in einer sehr einnehmenden Sprache ein rasantes Romantasyabenteuer, das mit einigen unerwarteten Wendungen aufwarten kann.

Hier steht ganz klar die wunderschöne und unaufdringliche Liebesgeschichte, die nicht mit den gängigen Klischees behaftet ist, im Vordergrund. Der Weltenentwurf hingegen kommt leider etwas zu kurz und man erfährt nur wenig über die Vorgeschichte des Königreichs und findet nur ausweichende Antworten auf die Frage, warum magisch begabte Menschen eigentlich verfolgt und ermordet werden.

Auch wenn die Handlung selbst recht schmal angelegt ist, kann sie mit charakterstarken Figuren glänzen, die man gerne durch die lebensbedrohlichen Gefahren begleitet. Dabei stechen besonders die Szenen hervor, in denen die Protagonistin Lark, die als Kind nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihre Stimme verloren hat, allmählich ihre Gabe entdeckt und lernt, mit der mächtigen Magie der Worte klarzukommen.

Doch es ist nicht nur Lark, die mit einer beeindruckenden Präsens überzeugt, auch der junge König Tiras, der Lark scheinbar mit bösen Absichten entführt hat, gewinnt mit der Erzählung an Bedeutung. Sein eigenes Schicksal ist es schließlich, das den Großteil der unvorhersehbaren Wendungen provoziert.

Rückblickend betrachtet kann ich behaupten, dass mir Larks gefährliches und rasant erzähltes Romantasyabenteuer an manchen Stellen schier den Atem geraubt hat. Abgesehen von ein paar kleinen Logikfehlern und einem kurz gehaltenen Showdown, kann ich diese märchenhafte Fantasygeschichte über die Macht der Worte allen Romantasy-Fans ans Herz legen.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Stylishes Weihnachtsbackbuch mit amerikanischen Rezepten, das etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt

New York Christmas Baking
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Nach dem erfolgreichen Kochbuch „New York Christmas“ präsentieren die Autoren Lisa Nieschlag und Lars Wentrup, zusammen mit der Fotografin Julia Cawley, in „New York Christmas Baking“ die süße Seite des ...

Nach dem erfolgreichen Kochbuch „New York Christmas“ präsentieren die Autoren Lisa Nieschlag und Lars Wentrup, zusammen mit der Fotografin Julia Cawley, in „New York Christmas Baking“ die süße Seite des weihnachtlichen New Yorks.

Die ansprechenden Fotos, sowohl die der Backwerke als auch die der Metropole New York, fangen etwas von der weihnachtlichen Stimmung in der pulsierenden Großstadt ein. Insgesamt ist das Design dieses Backbuches wirklich großartig. Es ist ein Buch, das man sich allein der Schönheit wegen gerne ins Regal stellen möchte.

Auf etwa 124 Seiten befinden sich, neben einer weihnachtlichen Geschichte und einem Gedicht (die mir persönlich beide gar nicht gefallen), 40 weihnachtliche Rezepte im amerikanischen Stil.

Aufgeteilt sind diese in drei Kategorien:

Sweet Christmas Cookies (18 Rezepte)
Holiday Cakes (11 Rezepte)
Christmas Breakfast (11 Rezepte)
Wie es mit Back- und Kochbüchern immer so ist, sprechen einen natürlich nicht alle Rezepte an. In diesem Buch habe ich etwa eine Handvoll Rezepte gefunden, die ich gerne nachbacken möchte. Da ich den typischen New-Yorker-Cheesecake liebe, habe ich als Erstes die Cheesecakes-Cookies (mit Oreo-Kekskrümeln) nachgebacken und diese fand ich tatsächlich sehr lecker.

Allerdings sind mir die Rezepte insgesamt nicht ausgefallen genug und viele Cookies sind bekannte Standardrezepte. Die Kuchen- und Breakfastrezepte dagegen sind etwas ausgefallener.


::: Fazit

„New York Christmas Baking“ ist wahrlich ein Augenschmaus und ein optisches Highlight für jedes Bücherregal. Die Rezeptesammlung selbst ist weniger ausgefallen, kann aber mit einzelnen Highlights punkten.

Im Gegensatz zu der kuriosen Weihnachtsgeschichte und dem weihnachtlichen Gedicht gefallen mir die Fotos der fertigen Backwerke und von New York sehr gut, wobei ich mir noch mehr Fotografien der geschmückten Metropole gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 12.04.2021

Interessante Lektüre mit Längen und leider schwierigen Charakteren

Die Verlorenen
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»DIE VERLORENEN« von Stacey Halls ist ein historischer Roman, der im 18. Jahrhundert spielt und von dem Schicksal der meist ledigen Mütter erzählt, die nicht für den Lebensunterhalt ihrer Kinder sorgen ...

»DIE VERLORENEN« von Stacey Halls ist ein historischer Roman, der im 18. Jahrhundert spielt und von dem Schicksal der meist ledigen Mütter erzählt, die nicht für den Lebensunterhalt ihrer Kinder sorgen können und sie in die Obhut des Londoner Foundling Hospital geben müssen. Die verzweifelten Mütter müssen dafür an eine Art Lotterie teilnehmen und medizinische Tests bestehen, damit ihre Kinder in einer gesicherten Umgebung aufwachsen können. Falls eine Mutter jemals in der Lage sein soll, ihr Kind zu einem späteren Zeitpunkt zurückzuholen, kann sie es gegen eine Gebühr auslösen.

So versucht auch die Protagonistin Bess Bright ihre Tochter aus der Findlingsanstalt zurückzuholen, die sie vor sechs Jahren als Neugeborene dort abgeben musste. Als sie erfährt, dass sich ihre Tochter Clara gar nicht in der Anstalt befindet und bereits vor sechs Jahren von einer Frau abgeholt wurde, die sich als Bess ausgegeben hat, ist sie unfassbar verzweifelt, traurig und verwirrt.

Ungefähr an diesem Punkt beginnt die Geschichte, die aus zwei Perspektiven heraus erzählt wird. Im Verlauf verflechten sich beide Handlungsstränge miteinander. So durchlebt man die verzweifelte Lage von Bess und lernt auf der anderen Seite die wohlhabende und gefühlskalten Witwe Alexandra kennen, die sich um ihre sechsjährige Tochter Charlotte kümmert, ohne ihr gegenüber Liebe zu zeigen. Beide Frauen verbindet ein gemeinsames Schicksal, das sie schon bald einholen wird.

Schnell wird klar, dass Alexandra an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, die sie in ihrem Alltag und den Gefühlen ihrer Tochter gegenüber stark einschränkt. Anfangs wirkt sie stumpfsinnig und ihre Selbstisolation ist beklemmend, doch je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt, umso besser kann man ihr Verhalten nachempfinden. Dennoch ziehen sich Alexandras Passagen streckenweise unangenehm in die Länge.

Deutlich besser kann man sich in die verzweifelte Lage der verwaisten Mutter Bess einfühlen, die sich seit Jahren nach ihrer leiblichen Tochter sehnt. Hautnah muss man miterleben, wie sie unter dem ungerechten System der Zweiklassengesellschaft leidet. Gemeinsam mit ihr hofft man auf eine Zusammenführung von Mutter und Tochter.

»DIE VERLORENEN« ist ein gut recherchierter Roman, der die verzweifelte Liebe einer verwaisten Mutter in den Mittelpunkt stellt. Durch den einnehmenden und leichtgängigen Schreibstil werden die verzweifelten Situationen der unterschiedlichen Protagonistinnen deutlich und das georgianische London als Kulisse lebendig. Trotz meiner widersprüchlichen Sympathien den Charakteren gegenüber, habe ich die Geschichte gerne verfolgt und trotz seiner Längen hat mich dieser Roman kurzweilig gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Düstere Jugenddystopie mit starker Protagonistin

Blackcoat Rebellion - Das Los der Drei
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Aimée Carters neue Jugendbuch-Trilogie »BLACKCOAT REBELLION« erzählt eine dystopische Geschichte.

Die düstere Zukunftsvision, die Aimée Carter entworfen hat, ist auf Anhieb interessant. Aufgrund eines ...

Aimée Carters neue Jugendbuch-Trilogie »BLACKCOAT REBELLION« erzählt eine dystopische Geschichte.

Die düstere Zukunftsvision, die Aimée Carter entworfen hat, ist auf Anhieb interessant. Aufgrund eines Intelligenztests werden alle 17-jährige in ein Rangsystem (1-7) eingeordnet und mit einer entsprechenden Tätowierung gekennzeichnet. Der höchste Rang ist für die Herrscherfamilie Hart reserviert und die Protagonistin und Legasthenikerin Kitty schafft nur eine niedrige 3. Ein Leben in Armut als Arbeiterin ist ihr somit vorherbestimmt.
Doch dann erhält sie vom Premierminister Daxton Hart ein unwiderstehliches Angebot. Sie soll den Platz der verstorbenen Lila Hart einnehmen. Im Gegenzug erhält sie den Rang einer 7 und ein sicheres Leben im Luxus. Was verlockend klingt, stellt sich schnell als trügerische Falle heraus…

Mir haben der Aufbau des Auftaktbandes, die Story-Idee, die durchgehend unheilvolle Atmosphäre und die Protagonistin selbst gut gefallen. Besonders die Persönlichkeitsentwicklung, die Kitty Doe im Verlauf der Geschichte macht, hat mich beeindruckt. Aus einer frechen Jugendlichen wird eine selbstbewusste junge Frau, die für ein selbstbestimmtes Leben, die Freiheit und gegen ein erbarmungsloses Regierungssystem kämpft.

Die romantische Komponente kommt hingegen deutlich zu kurz. Die Beziehung, die Kitty Doe mit ihrem Freund Benji führt, ist für meinen Geschmack einfach zu blass und emotionslos.

Die Handlung entwickelt nach und nach eine leichte Sogwirkung, wobei die Story selbst stellenweise oberflächlich bleibt. Besonders an den spannenden Stellen hätte ich mir mehr Tiefe und noch mehr Action gewünscht. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

Den Ausgang des finalen Showdowns hat Aimée Carter gut konstruiert. Es gibt keinen gemeinen Cliffhanger und dennoch wird die Neugierde auf die Fortsetzung geweckt, die ich auf jeden Fall gerne lesen möchte.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Ein beklemmender Thriller mit langatmigen Passagen im Mittelteil

Liebes Kind
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Romy Hausmanns »LIEBES KIND« ist ein subtiler Thriller, der aus verschiedenen Blickwinkeln die Chronik einer Entführung erzählt. Das Motiv dieser Tat ist die kranke Idee eines Mannes, der das Idealbild ...

Romy Hausmanns »LIEBES KIND« ist ein subtiler Thriller, der aus verschiedenen Blickwinkeln die Chronik einer Entführung erzählt. Das Motiv dieser Tat ist die kranke Idee eines Mannes, der das Idealbild einer Familie erschaffen möchte.

Der Thriller beginnt mit dem Gedankengang einer jungen Frau, die sich plötzlich in einer düsteren Hütte wiederfindet, in der zwei Kinder leben. Sie wird gezwungen, die Mutter für sie zu spielen und soll auf den Namen Lena hören.
Vor über 14 Jahren ist die Studentin Lena Beck entführt worden und ihre Eltern haben die Hoffnung nie aufgeben, ihre vermisste Tochter lebend zu finden. Ist es möglich, dass die entführte Frau den Platz der vermissten Studentin einnehmen soll? Doch was ist mit Lena passiert?

Schon im Vorfeld haben mich unzählige begeisterte Leserstimmen sehr neugierig gemacht, und ja, die Handlung ist erschreckend, aufwühlend und absolut unvorhersehbar. Mir hat dieses Thriller-Debüt gefallen, trotzdem trüben kleine Kritikpunkte den sonst so positiven Gesamteindruck.

»LIEBES KIND» wird abwechselnd aus drei Perspektiven heraus erzählt. So durchlebt man die Ängste der entführten Frau, die Verzweiflung von Lena Becks Vater und die manipulierte Denkweise des Mädchens aus der Hütte mit, die durch eine autistische Verhaltensweise brutal rational und systematisch denkt. Die unterschiedlichen Lagen sind emotional aufwühlend und lassen einen noch tiefer in die Handlung und die Seelen der Charaktere blicken.

Zwischen atmosphärisch sehr dichten Passagen gibt es aber leider auch das ein oder andere langatmige Kapitel. Besondere die Episoden der psychisch manipulierten Tochter sind nicht immer leicht zu lesen. Zwanghaft wiederholt sie immerzu die gleichen Gedanken. Das macht die autistischen Zügen auf der einen Seite zwar realistisch, auf der anderen ist es auch sehr anstrengend.

Die Handlung beginnt an einem extrem spannenden Punkt und flaut im Mittelteil spürbar ab. Doch zum Schluss schnellt die Spannungskurve durch mysteriöse Hinweise, unerwartete Wendungen und erschreckenden Erkenntnissen wieder in die Höhe. Die Ereignisse überschlagen sich im Finale und endet in einem packenden Showdown, der einem kurz den Atem verschlägt.

»LIEBES KIND« ist ein komplex durchdachtes und psychologisch leicht verstörendes Werk, das definitiv einen Nerv bei Thriller-Fans trifft. Mich hat dieses Debüt gut unterhalten. Über kleine Schwächen im Mittelteil kann man rückblickend gut hinwegsehen, da die sich überschlagendenden Ereignisse zum Ende hin einfach zu einnehmend sind.

Wer interessante Thriller fernab von gängigen Klischees sucht und Romane im Stil von »RAUM« (Emma Donoghue) mag, der sollte Hausmanns »LIEBES KIND« unbedingt lesen.

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