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Veröffentlicht am 30.04.2021

Ein inspirierendes Leben

Die Rebellion der Alfonsina Strada
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Ich muss ganz ehrlich sagen, bei diesem Buch war es eher Liebe auf den zweiten Blick. Cover und Titel hatten mich gar nicht so sehr angesprochen, aber Klappentext und erste Seiten haben mich eines besseren ...

Ich muss ganz ehrlich sagen, bei diesem Buch war es eher Liebe auf den zweiten Blick. Cover und Titel hatten mich gar nicht so sehr angesprochen, aber Klappentext und erste Seiten haben mich eines besseren belehrt und ich bin im Nachhinein wirklich froh, dieses Buch gelesen zu lesen. Alfonsina Strada ist eine Inspiration an seinen Träumen festzuhalten und sich nicht unterkriegen zu lassen, egal was die Leute sagen.

Zum Inhalt: Alfonsina wird als Kind in eine Großfamilie im norditalienischen Fossamarcia geboren. Die Eltern leben in ärmlichen Verhältnissen, der Vater hält die Familie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und die Mutter zieht zusätzlich zu den eigenen Kinder, noch weitere aus staatlicher Obhut auf, um das Fürsorgegeld einzustreichen. Immer wieder sterben einige der Kinder, die Alfonsina ihr Leben lang als Geister "der kleinen Toten von Fossamarcia" begleiten sollen. Es ist ein trostlosen Leben, das für Alfonsina eine ungeahnte Wendung nimmt, als der der Vater ein Fahrrad mit nach hause bringt. Alfonsina bringt sich heimlich selbst das fahren bei und schon bald ist das Fahrrad ihr zentraler Lebensmittelpunkt. Allen Widrigkeiten zum Trotz fährt Alfonsina Radrennen und erlangt den Titel "die Königin der Tretkurbel". Das Buch beschriebt ihren Lebensweg.

Ich fand es erschreckend zu lesen, welche Steine Alfonsina in der Weg gelegt wurden und wie schlimm sie teilweise beschimpft wurde. Daran merkt man, dass es damals einfach auch eine andere Zeit war und eine Frau auf einem Fahrrad einfach nicht zu den Vorstellungen der Leute gepasst hat. Immer wieder war ich beeindruckt, wie mutig Alfonsina ihre Ziele verfolgt, egal wie oft sie daran auch gescheitert ist. Besonders gelitten habe ich bei den Episoden aus dem Zirkus. Dass sie sich so unter wert verkaufen musste und die Leute sogar auf ihr Leben gewettet haben, finde ich wirklich unvorstellbar schrecklich. Zum Glück hat zumindest ihr Mann Luigi zu ihr gehalten und war bis zu seinem Tod ihr größter Fan.

Über viele Aspekte ihres Lebens erfahren wir sehr wenig, ihr zweiter Ehemann wird nur kurz erwähnt und generell beschäftigt sich das Buch eher mit ihrem Leben in jungen Jahren. Obwohl Alfonsina über die Jahre einiges an Geld mit dem Radsport verdient hat, wird angedeutet, dass sie zuletzt recht bescheiden gelebt hat und ihr Bekanntheitsgrad zuletzt her niedrig war. Hat hat mir irgendwie total leid getan, weil sie so hart für ihren Traum gearbeitet hat.

Das Buch ist sehr anschaulich geschrieben, man bekommt einen guten Eindruck wie das Leben in Italien damals so war. Teils hatte das Buch recht harte Sprache, die aber zu den Umständen passt. Es zeigt gut auf, wie schwer es Frauen damals noch hatten, einen Platz jenseits der Mutterschaft in der Gesellschaft zu finden.
Auch der Radsport und wie harte s dabei zugeht wird sehr detailliert beschrieben. Vor allem die Schilderung des Giro hat mir richtig gut gefallen.

Dieses Buch lässt das Leben und den Mut der Alfonsina Stada wieder aufleben. Alfonsina Stada hatte ein wildes und aufregendes Leben, das es wert ist, erzählt zu werden.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Wenn der Traum vom Mutterglück zum Albtraum wird

Der Verdacht
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„Der Verdacht“ ist der Debütroman der Autorin Ashley Audrain und bereits lange vor Erscheinen habe ich in diversen sozialen Medien Werbung für diesen Buch gesehen. Der Klppentext wirbt mit einem „brutal ...

„Der Verdacht“ ist der Debütroman der Autorin Ashley Audrain und bereits lange vor Erscheinen habe ich in diversen sozialen Medien Werbung für diesen Buch gesehen. Der Klppentext wirbt mit einem „brutal ehrlichen“ Werk, das unter die Haut gehen soll. Und genauso habe ich dieses Werk erlebt. Das schlichte graue Cover mit den roten Mohnblumen, deren Stiele sich auch über den inneren Einband fortsetzen wirkt zugleich schön und kühl. Damit passt es für mich gut zum Inhalt des Buches.

Zum Inhalt: Blythe hat keine allzu glückliche Kindheit verlebt, die Mutter hat die Familie verlassen, als Blythe noch ein Teenie war und zu ihren Vater konnte sie keine enge Bindung aufbauen. Ihre engste Bezugsperson war die Nachbarin und Mutter ihres Jugendfreundes. Als sie am College Fox kennenlernt, scheint für Blythe der Traum von Liebe und Geborgenheit wahr zu werden. Als die beiden ihr erstes Kind erwarten ist Blythe nervös, schwört sich aber eine bessere Mutter zu sein, als es ihre eigene wahr. Doch irgendwie kann Blythe keine echte Beziehung zu ihrer Tochter Violet aufbauen. Mehr noch, sie empfindet sie regelrecht als Last und je älter Violet, desto angespannter wird das Verhältnis innerhalb der Familie. Auch außerhalb der Familie häufen sich Vorkommnisse, die Blythe darin bestärken, dass mit ihrer Tochter etwas nicht nimmt; dass sie regelrecht böse ist. Doch außer ihr scheint das niemand zu sehen. Bildet sie sich das alles nur ein?

Das Buch ist in mehreren Zeitebenen geschrieben, sodass der Leser viele Einblicke in Blythes Vergangenheit, sowie die ihrer Mutter bekommt. Denn auch diese ist in zerrütteten Verhältnissen groß geworden. Immer wieder gibt es Anspielungen darauf, dass „ein Fluch“ auf den Frauen der Familie liegt, die alle schlechte Mütter sind.

Die Geschichte der Gegenwart ist aus der Sicht von Blythe geschrieben und quasi an Fox gerichtet, so als würde sie mit ihm darüber reden. Dadurch habe ich mich als Leser angesprochen gefühlt, quasi in der Rolle von Fox. Dadurch wirkte für mich die gesamte Stiry viel näher und bedrückender.

Durch den ganzen Roman zieht sich eine beklemmende Atmosphäre. Es wird vieles angedeutet, aber dadurch dass es immer aus der Sicht von Blythe erfolgt und nie durch andere bestätigt wird, fragt man sich inwieweit man Blythe vertrauen kann und ob sie sich die Ereignisse nur ausdenkt. Mich hat das teils total fertig gemacht, es macht aber auch einen Großteil der Spannung aus, dass man so im Dunkeln tappt.

Das Ende hat mich nochmal richtig geschockt und noch Tage später denke ich über dieses Buch nach. Es beleuchtet Mutterschaft von der eher unschönen Seite, über die sonst eher nicht gesprochen wird. Es ist ein ehrliches und aufwühlendes Buch und ich bin froh, dass ich es gelesen habe.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Der Anfang des Weltepos

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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„Die Säulen der Erde“ hat Kingsbridge in die Köpfe und Herzen der Leser gebracht; „Die Tore der Welt“ und „Das Fundament der Ewigkeit“ nahmen uns mit in die Entwicklung der Stadt, während derer wir immer ...

„Die Säulen der Erde“ hat Kingsbridge in die Köpfe und Herzen der Leser gebracht; „Die Tore der Welt“ und „Das Fundament der Ewigkeit“ nahmen uns mit in die Entwicklung der Stadt, während derer wir immer wieder auf faszinierende und mitreißende Geschichten trafen. Nun reisen wir nun zurück zum Anfang des Epos, als Kingsbridge noch nicht existierte und nur ein unbedeutendes und wenig einträgliches Nest war.

Zum Inhalt: Edgar hat ein einfach Leben in Combe. Er lebt mit seinen Eltern und seinen zwei Brüdern zusammen, ist wie sein Vater Bootsbauer und in ein Mädchen verliebt. Doch sie ist leider bereits verheiratet und so beschließen die beiden gemeinsam wegzulaufen. Doch ihre Pläne werden vereitelt als die Wikinger über das Dorf herfallen. Edgar, seine Mutter und seine zwei Brüder kommen zwar mit dem Leben davon, aber die Werft und das Heim der Familie sind zerstört. Für Edgar beginnt ein neues, harter Lebensabschnitt als Bauer in Deng's Ferry. Da er aber gescheit, handwerklich begabt und tüchtig ist, soll das Leben noch großes für ihn bereithalten.

Zeitgleich verliebt sich die normannische Adeltochter Ragner in den englischen Aldermann Wilf, der durch diese Ehe ein stabiles Bündnis mit Ragnas Vater anstrebt. Die kindlich naive Verliebtheit verfliegt allerdings schnell, als die merkt, dass Wilf nicht treu sein will. Ragna versucht in Folge dessen, das beste aus ihrer Ehe mit Wilf zu machen und den Menschen im Land zu helfen. Dabei trifft sie unweigerlich auf Edgar.

Das Buch ist wie alle Teile der Reihe gezeichnet von Machtkämpfen und Intrigen. Und die Protagonisten müssen herbe Niederschläge erleiden, bis sie es zum Erfolg schaffen. Ich habe bei diesem Band wieder sehr stark mit den "Guten" mitgelitten. Sowohl der Mönch Aldred, als auch Edgar und Ragna sind mir schnell ans Herz gewachsen und ihre teils ausweglose Situation hat mich wirklich mitgerissen.

Der Schreibstil ist genau wie bei den anderen anderen Bänden sehr detailliert, aber auch hart, was der dunklen Epoche geschuldet ist und absolut ins Buch passt.
Ich fand die Geschichte wieder sehr fesselnd und konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, ob Edgar und Ragna noch zueinander finden.

Für mich war dieses Buch wieder ein echtes Highlight, das ich sehr genossen habe. Und ich würde dieses Buch ganz klar weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Eine Liebe unter den Sternen

New Dreams
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Und ein weiteres Mal entführt uns Lilly Lucas nach Green Valley. Diesmal dreht sich alles um Elara und Noah. Ich war anfangs etwas verwirrt, weil mir die Namen aus den vorherigen Büchern nichts sagten. ...

Und ein weiteres Mal entführt uns Lilly Lucas nach Green Valley. Diesmal dreht sich alles um Elara und Noah. Ich war anfangs etwas verwirrt, weil mir die Namen aus den vorherigen Büchern nichts sagten. Aber Noah ist der Bruder von Rebecca, die wir bereits als Izzy's Freundin kennengelernt haben.

Zum Inhalt: nach einem Streit mit ihrer Mutter, die ihre Zukunftswünsche nicht akzeptieren will, flüchtet Elara zu ihrer Großmutter nach Green Valley. Doch auf dem Weg dorthin hat Elara einen Unfall und bleibt mit ihrem Wagen liegen. Zum Glück kommt genau da Noah vorbei und nimmt Elara mit. Da sie sich die Reparatur ihres Wagens nicht leisten kann, trifft sie eine Abmachung mit dem Inhaber der Werkstatt und hilft den Sommer über in seiner Tankstelle aus. Bei der Arbeit und privat kommen Noah und Elara sich schnell näher. Und sie erfährt, dass seine Ex-Freundin nach einem schweren Autounfall im Koma liegt und Noah sich die Schuld daran gibt. Kann ihre Beziehung unter diesen Bedingungen eine Chance haben?

Noah ist mir auf Anhieb total sympathisch. Er ist ein netter Typ mit einer großen Liebe zu den Sternen und sein Traum wäre es, Astronaut zu werden. Auch Elara wirkt total bodenständig und sympathisch. Für beide ist es schwer, sich ihre Gefühle füreinander einzugestehen, da Annies Unfall ihre Beziehung überschattet.
Elaras Mutter fand ich echt unausstehlich, vor allem weil sie so gar nicht so Elara und ihren Träumen stand und auch immer so abwertend über Green Valley und die Leute dort gesprochen hat.

Ich hatte wieder großen Spaß bei diesem Buch, auch wenn ich die Clique aus den ersten zwei Büchern ein bisschen vermisst habe, um ehrlich zu sein. Trotzdem fand ich das Buch wieder sehr gelungen und auch wieder sehr angenehm gelesen.
Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band, die Reihe hat es mir echt angetan.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Wie weit würdest du gehen, um die zu retten, die du liebst?

Vox
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Stell dir eine Gesellschaft vor, die dir deine Recht nimmt. Das Recht zu reisen, das Recht zu arbeiten, das Recht zu reden. Stell dir eine Gesellschaft vor, in der du kein Handy besitzt, keine Post öffnen ...

Stell dir eine Gesellschaft vor, die dir deine Recht nimmt. Das Recht zu reisen, das Recht zu arbeiten, das Recht zu reden. Stell dir eine Gesellschaft vor, in der du kein Handy besitzt, keine Post öffnen darfst. Stell dir vor, all das gilt gilt nur Frauen.

Zum Inhalt: Jean ist Wissenschaftlerin auf dem Bereich der Linguistik und forscht mit ihren Team an Wernicke Apathien. Sie wollen ein Heilmittel entwickeln, was es betroffenen möglich macht, wieder eine klare Sprache zu entwickeln. Allerdings kommt einiges anders als gedacht, als die Regierung der USA beschließt, dass Frauen nicht mehr arbeiten dürfen. Dass Frauen nicht als 100 Worte pro Tag sagen dürfen. Fortan sind Frauen die Heimchen am Herd, die ihre Familien versorgen und für ihre Ehemänner da sind. Die Mädchen lernen in den Schulen nur noch kochen und nähen, frühe Ehen werden gefördert. Homosexualität und außerehelicher Sex hart bestraft.
Als der Bruder des Präsidenten einen Unfall hat und daraufhin eine Wernicke-Apathie erleidet ist Jeans Wissen gefragt. Und die weiß nicht, worauf sie sich da einlässt.

Dieses Buch ist ein packender Gesellschaftsthriller. Man denkt immer, dass wir in einer aufgeklärten Welt leben, in der solche Zustände nicht mehr möglich sind. Trotzdem werden Frauen auch heute noch benachteiligt. Dieses Buch treibt das Thema auf die Spitze, Frauen ohne Mann sind nichts wert, können ihr Geld nur in der Prostitution verdienen oder werden in Erziehungslager abgeschoben.
Dieses Buch zeigt auf, was in einer Gesellschaft alles schief laufen kann, wenn diese von den falschen regiert wird und die Guten sich nicht zur Wehr setzen.

Das Buch hat mich von Beginn an gepackt, ich konnte mich gut in Jean und ihre Situation herein versetzen. Die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, aber auch der Wille sich nicht unterkriegen zu lassen.
Besonders schockiert war ich von der Beeinflussbarkeit ihres ältesten Sohnes, der immer mehr mit dem neuen System sympathisiert, das seine Mutter, seine Schwester und die Mädchen in der Schule unterdrückt.

Dieses Buch hat mich nicht losgelassen und ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht. Das Ende war für mich nach der tollen Story fast schon ein bisschen zu plötzlich, wie ein strenger Cut. Gerne ich hätte ich mehr erfahren, aber da wird der Leser etwas im Unklaren gelassen, da wir die Geschichte aus Jeans Perspektive erleben und auch ihr nicht alle Informationen zur Verfügung stehen.

Ich fand dieses Buch fantastisch. Es ist die Art von buch, die ich gerne in der Schule gelesen hätte. Ich kann es nur wärmstens empfehlen.

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