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Veröffentlicht am 03.08.2017

Ein spannender Anfang - eine groteske Auflösung

Kalte Augen
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Allgemeines:

Titel: Kalte Augen
Autor: Katrin Stehle
Genre: Thriller
ISBN-10: 3423782382
ISBN-13: 978-3423782388
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
7,95€ (Taschenbuch)



Inhalt:

Vertraue niemandem. Es ...

Allgemeines:

Titel: Kalte Augen
Autor: Katrin Stehle
Genre: Thriller
ISBN-10: 3423782382
ISBN-13: 978-3423782388
Preis: 5,99€ (Kindle-Edition)
7,95€ (Taschenbuch)



Inhalt:

Vertraue niemandem. Es könnte der Falsche sein...

Nachts allein in Berlin – Kira, eigentlich auf Klassenfahrt, hat sich verlaufen. Zum Glück kommt Hilfe. Gunnar scheint ein Seelenverwandter zu sein. Seine romantischen E-Mails sind wunderschön. Dass er auch sehr besitzergreifend sein kann, merkt Kira erst langsam. Als sie endlich beschließt, sich aus dieser verstörenden Beziehung zu lösen, ist es zu spät: Plötzlich ist sie in einen Mordfall verstrickt und ihr Leben ist in Gunnars Hand...


Bewertung:

Vor kurzem bin ich mal wieder über ein Buch gestolpert, das ich vor einem Jahr schon einmal gelesen habe und hatte plötzlich irgendwie das Bedürfnis, meine Meinung dazu los zu werden, denn diese ist eher durchwachsen. Das ist jetzt das Ergebnis...


Erster Satz: "Die Bäume leuchten seltsam hellgrün im funzelig-gelben Licht der Straßenlaterne."

Das Cover finde ich sehr passend. Man sieht eine dunkle Silhouette eines Menschen, der seine Hände und sein Gesicht gegen eine Milchglasscheibe drückt wie um hindurch zu sehen. Das passt meiner Meinung sehr gut, da es unter anderem um Stalking geht und Kira bis zum Ende nicht genau weiß, wer Gunnar eigentlich wirklich ist. Auch der Titel passt super, da Kira am Ende seine "kalten Augen" auffallen, welche dann wie eine Art Metapher benutzt werden.

Alles beginnt mit einer Mutprobe. Die sechzehnjährige Kira möchte den älteren Lara und Jenna beweisen, dass sie cool und furchtlos ist und traut sich ganz alleine nachts in einen Berliner Park. Doch die beiden „Freundinnen“ folgen ihr nicht, wie versprochen, sondern lassen sie im Stich. Plötzlich ist Kira verloren in der Großstadt und weiß nicht, wo sich die Jugendherberge befindet. Sie irrt durch die Nacht, bis sie plötzlich von einem Jungen namens Gunnar angesprochen wird, der sie dann zurück zur Jugendherberge begleitet. Als sie sich unterwegs unterhalten, stellen sie fest, dass sie erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben. Beide lieben sie die Farbe Grün, mögen Frösche, glauben an Liebe auf den ersten Blick. Und genau die ist es wohl, die bewirkt, dass sie weiterhin in Kontakt bleiben, telefonieren und einander lange Emails schreiben. Doch obwohl Kira total verliebt in Gunnar ist, kommt ihr sein Verhalten doch hin und wieder merkwürdig vor. So macht er zum Beispiel ab und zu ganz plötzlich einen Rückzieher und verhält sich kalt und abweisend, dann wieder schickt er ihr Liebesgedichte und schreibt, sie seien für einander bestimmt. Und als Gunnar dann ganz plötzlich mitten in Kiras Schule im Allgäu auftaucht, nur um sie zu besuchen, fragt sich Kira ernsthaft, was mit ihm los ist. Und schon bald wird sich herausstellen, dass Gunnar nicht der ist, für den sie ihn hält...

"Kalte Augen“ wurde von vielen Lesern in die Kategorie "Psychothriller" eingeordnet, was meiner Meinung nach nicht ganz passt. Katrin Stehle erzählt ihre Geschichte auf einem jugendfreundlichen Niveau und bleibt noch recht auf dem Boden. An der einen oder anderen Stelle, wenn Kira etwas merkwürdig vorkommt an Gunnar, hätte dies ruhig noch mehr heraus gestellt werden können. Über sehr lange Zeit - über zwei Drittel der Geschichte - lernen wir Gunnar und Kira kennen und werden in ihre "Beziehung" eingeführt, wodurch der Roman größtenteils eher ruhig und unaufgeregt erscheint. Natürlich brodelt es unter der Oberfläche und es baut sich immer mehr Spannung auf, doch unter einem Psychothriller verstehe ich etwas anderes. Die Mischung aus Stalking und Verfolgungswahn, gepaart mit den Möglichkeiten über das Internet schnell die Identität eines anderen zu erforschen, ist ja eine ganz aktuelle Problematik und hier auch interessant dargestellt.
Kira als Person mochte ich nicht besonders, da sie so blind in ihr Verderben rennt und oft sehr unreif reagiert und damit auf die Dauer nervt. Sympathie zu den Hauptpersonen ist ja aber bei Thrillern oft nicht entscheidend. Denn eigentlich ist es der Autorin recht gut gelungen, ihre Gedanken, Gefühle, ihr Lebensumfeld, ihre Wertvorstellungen gut zu gestalten.

Durch den einfachen aber bildhaften Schreibstil und dem erzählen aus der Ich-Perspektive sind wir Kira als Leser recht nah, was gegen Ende wirklich hart wird. Im atemlosen Stakkato Ton schildert die Autorin Kiras stürmische Gefühlswelt, die sich entgegen aller Vernunft zunehmend in eine unheilvolle Beziehung verstrickt. Das Wechselbad zwischen absoluter Nähe und schroffer Zurückweisung, das Kira aushalte muss, ist auch als Leser schwer zu ertragen, ebenso wie die Zuspitzung des Geschehenes in packenden Bildern, durch die eine wirkliche Sogwirkung ausgeübt wird. Es entsteht eine bedrohliche und unheilvolle Atmosphäre, die mich daran hinderte, das Buch einfach beiseite zu legen, als das Ende wirklich schlecht wurde.

Doch fast wichtiger als Kira ist hier in diesem Buch Gunnar. Leider fand ich ihn absolut gar nicht gut dargestellt. Man durchschaut ihn sofort und er bildet eigentlich nie einen wirklichen Charakter abseits von "hach, die Liebe meines Lebens" und "Omg ein völliger Psycho will mich killen" aus. Das nimmt der Geschichte Spannung und lässt ihn verblassen. Gegen Ende wird dann das ganze Repertoire an Ekelhaftigkeit und Skurrilität ausgepackt und der Topf, in dem die Spannung schön vor sich hin gekocht hatte, kocht abrupt über, bis nur noch eine Suppe lauwarmes Wasser da ist.

Dass die Beziehung zwischen den beiden entartet, wusste man ja, doch das ist auf unerträgliche Weise dargestellt, bei der ständig Grenzen nicht der seelischen Intimität übertreten werden.
Alles wird hektisch zu irgendeinem Ende geführt, von der Ruhe und Spannung zuvor ist nichts mehr zu spüren. Die Auflösung schlussendlich ist recht klischeehaft und etwas ungerecht den Menschen gegenüber, die unter so einer Erkrankung leiden. Zudem habe ich mich immer mehr über Kira aufgeregt, dass sie einfach immer noch nichts merkt, Gunnars Selbstverstümmelungen nicht merkwürdig findet, dass ihr nicht auffällt, dass zu viele Zufälle im Spiel sind. Kira weiß, dass Gunnar gelogen hat und geht doch wieder zu ihm, erträgt seine Stimmungsschwankungen, die immer extremer werden, ignoriert, dass er über Leichen geht und nimmt selbst Misshandlungen hin. Das ist dann absolut nicht mehr angenehm zu lesen!
Schade eigentlich!


Fazit:

Ein spannender Anfang - eine groteske Auflösung.
Als Gesamtes betrachtet leider nur ein Thriller für seeeehr lange Winter, da das Buch immer mehr an Spannung und an Logik verliert und schließlich schlichtweg abstoßend endet.

Veröffentlicht am 13.04.2021

Unrund, unglaubwürdig, unspannend!

Mit dir bin ich unendlich
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Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der ...

Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der zweite Teil der Dulogie alles andere als überzeugen, da für mich viele Punkte unrund oder gar unglaubwürdig wirkten und auch viel zu wenig Spannung aufkam, um mich durch die 400 Seiten zu tragen. Schon relativ schnell nach der Einführung kamen Handlung und Entwicklung der Figuren wieder zum Stocken. Statt einer Annäherung von Olivia und Nathan kommt es zu einem ewigen Hin und Her an gegenseitigen Vorwürfen, vorschnellen Interpretationen und Missverständnissen. Rückblickend kann ich mich an drei richtige Szenen erinnern, die bei mir Eindruck hinterlassen haben, der Rest ist eine Mischung aus Alltag, Wiederholungen, zufälligen Flur-Zusammenstößen und an den Haaren herbeigezogenen Hindernissen.

Figuren:
Auch wenn Nathan und Olivia auf den ersten Blick interessant erscheinen, muss ich leider anprangern, dass sie viel zu oberflächlich geblieben sind und einige Widersprüche beinhalten. Nehmen wir mal Nathan. Jener scheint auf dem Papier ein absoluter Traumtyp zu sein, setzt er sich doch für die Umwelt und für sozialschwächere Jugendliche ein, ist dann aber sofort dabei, andere auf den ersten Blick zu verurteilen, geht gerne mal unnötigerweise in die Luft und steckt andere vorschnell in die klassische Schublade, ohne sich die Gegenseite anzuhören. Das hat für mich einfach nicht gepasst. Auch Olivia konnte ich nicht ganz verstehen. Sie erscheint mir zu Beginn viel zu reflektiert für ihr Verhalten. Wenn sie genau weiß, was sie sich ersehnt und die Dynamiken um ihre Eltern durchschaut, warum spricht sie dann nicht schon viel früher mit ihrer Mutter? Wenn sie ihr Problem kennt, warum tut sie nichts dagegen? So wirkt sie nicht nur schüchtern, sondern blass, nicht nur leise, sondern rückgratlos und das ist wohl nicht das, was die Autorin uns mit ihr sagen wollte...
Dazu kommt, dass ihre Beziehung, ihre Gefühle, ihre Entwicklung viel zu schnell abgehandelt und kaum zum Leser transportiert wurden. So muss ich nach den knapp 400 Seiten feststellen, dass nicht nur ich als Leserin die beiden kaum kenne, sondern auch Olivia und Nathan sich fast völlig fremd sind.

Schreibstil:
Grundsätzlich mochte ich den Stil von Mila Summers sehr - leicht, herzlich und so routiniert und zielstrebig, dass man bald bemerkt, dass dies nicht ihr erster Roman ist. Mit viel Einfühlungsvermögen bringt sie uns näher, was Olivia beschäftigt und verpackt schwierige Themen mit viel Herz und Humor, sodass wir hier eine leichte Lektüre genießen können, obwohl nicht alles eitel Sonnenschein ist. Aber leider wirkt auch der Stil genau wie die Handlung an manchen Stellen ein wenig unrund. Fast alle Probleme werden durch Kommunikationsprobleme und Missverständnisse unnötig lange aufgebauscht werden, nur um am Ende alle im Handumdrehen gelöst zu werden. Ich meine High-School-Drama + Familiendrama + Liebesdrama = ziemlich viel Drama und dass das Ende es sich dann sehr einfach macht und das Hauptproblem einfach ins Off verschiebt, sodass es sich im letzten Kapitel schon erledigt hat, war mir ein wenig zu trivial. Hier hätte ich mir ein etwas langsameres Umdenken gewünscht (gerade die Auflösung der Familienproblematik lässt die Mutter als wahnsinnig unglaubwürdige Figur zurück), weniger konstruiertes Drama (I mean, was sollte das mit Lucas?) und mehr Kommunikation zwischen den Figuren.


Das Urteil:

Unrund, unglaubwürdig, unspannend - das ist leider mein Urteil zu "Mit dir bin ich unendlich". Der nette Schreibstil und die guten Grundlagen konnten mir leider nicht darüber hinweghelfen, dass die Figuren zu oberflächlich, das Drama zu konstruiert und die Handlung zu plätschernd war. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2021

Unrund, unglaubwürdig, unspannend!

Mit dir bin ich unendlich
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Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der ...

Handlung: Mit "Mit dir bin ich unendlich" wollte ich Mila Summers nochmal eine Chance geben, nachdem ich von "Verloren sind wir nur allein" letztes Jahr eher enttäuscht wurde. Leider konnte mich auch der zweite Teil der Dulogie alles andere als überzeugen, da für mich viele Punkte unrund oder gar unglaubwürdig wirkten und auch viel zu wenig Spannung aufkam, um mich durch die 400 Seiten zu tragen. Schon relativ schnell nach der Einführung kamen Handlung und Entwicklung der Figuren wieder zum Stocken. Statt einer Annäherung von Olivia und Nathan kommt es zu einem ewigen Hin und Her an gegenseitigen Vorwürfen, vorschnellen Interpretationen und Missverständnissen. Rückblickend kann ich mich an drei richtige Szenen erinnern, die bei mir Eindruck hinterlassen haben, der Rest ist eine Mischung aus Alltag, Wiederholungen, zufälligen Flur-Zusammenstößen und an den Haaren herbeigezogenen Hindernissen.

Figuren:
Auch wenn Nathan und Olivia auf den ersten Blick interessant erscheinen, muss ich leider anprangern, dass sie viel zu oberflächlich geblieben sind und einige Widersprüche beinhalten. Nehmen wir mal Nathan. Jener scheint auf dem Papier ein absoluter Traumtyp zu sein, setzt er sich doch für die Umwelt und für sozialschwächere Jugendliche ein, ist dann aber sofort dabei, andere auf den ersten Blick zu verurteilen, geht gerne mal unnötigerweise in die Luft und steckt andere vorschnell in die klassische Schublade, ohne sich die Gegenseite anzuhören. Das hat für mich einfach nicht gepasst. Auch Olivia konnte ich nicht ganz verstehen. Sie erscheint mir zu Beginn viel zu reflektiert für ihr Verhalten. Wenn sie genau weiß, was sie sich ersehnt und die Dynamiken um ihre Eltern durchschaut, warum spricht sie dann nicht schon viel früher mit ihrer Mutter? Wenn sie ihr Problem kennt, warum tut sie nichts dagegen? So wirkt sie nicht nur schüchtern, sondern blass, nicht nur leise, sondern rückgratlos und das ist wohl nicht das, was die Autorin uns mit ihr sagen wollte...
Dazu kommt, dass ihre Beziehung, ihre Gefühle, ihre Entwicklung viel zu schnell abgehandelt und kaum zum Leser transportiert wurden. So muss ich nach den knapp 400 Seiten feststellen, dass nicht nur ich als Leserin die beiden kaum kenne, sondern auch Olivia und Nathan sich fast völlig fremd sind.

Schreibstil:
Grundsätzlich mochte ich den Stil von Mila Summers sehr - leicht, herzlich und so routiniert und zielstrebig, dass man bald bemerkt, dass dies nicht ihr erster Roman ist. Mit viel Einfühlungsvermögen bringt sie uns näher, was Olivia beschäftigt und verpackt schwierige Themen mit viel Herz und Humor, sodass wir hier eine leichte Lektüre genießen können, obwohl nicht alles eitel Sonnenschein ist. Aber leider wirkt auch der Stil genau wie die Handlung an manchen Stellen ein wenig unrund. Fast alle Probleme werden durch Kommunikationsprobleme und Missverständnisse unnötig lange aufgebauscht werden, nur um am Ende alle im Handumdrehen gelöst zu werden. Ich meine High-School-Drama + Familiendrama + Liebesdrama = ziemlich viel Drama und dass das Ende es sich dann sehr einfach macht und das Hauptproblem einfach ins Off verschiebt, sodass es sich im letzten Kapitel schon erledigt hat, war mir ein wenig zu trivial. Hier hätte ich mir ein etwas langsameres Umdenken gewünscht (gerade die Auflösung der Familienproblematik lässt die Mutter als wahnsinnig unglaubwürdige Figur zurück), weniger konstruiertes Drama (I mean, was sollte das mit Lucas?) und mehr Kommunikation zwischen den Figuren.


Das Urteil:

Unrund, unglaubwürdig, unspannend - das ist leider mein Urteil zu "Mit dir bin ich unendlich". Der nette Schreibstil und die guten Grundlagen konnten mir leider nicht darüber hinweghelfen, dass die Figuren zu oberflächlich, das Drama zu konstruiert und die Handlung zu plätschernd war. Schade!

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Zu wiederholt, zu unausgegoren und zu oberflächlich!

Dirty Rich - Verbotene Sehnsucht
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Die Eindrücke:

Handlung: Um es kurz zusammenzufassen: hier war mir vieles zu unlogisch, unausgegoren und die ständigen Wiederholungen haben mich irgendwann genervt. Da ca. 80% der Handlung in einer Woche ...

Die Eindrücke:

Handlung:
Um es kurz zusammenzufassen: hier war mir vieles zu unlogisch, unausgegoren und die ständigen Wiederholungen haben mich irgendwann genervt. Da ca. 80% der Handlung in einer Woche abläuft und der Rest mit einigen Zeitsprüngen hintenangestellt wird, tauchen immer wieder dasselbe Problem und derselbe Konflikt auf und die Protagonisten sagen sogar ca. 10 Mal dasselbe (z.B. "Ich bin nicht dein Feind." oder "Du bist so ein Arschloch"), sodass ich bald nur noch quer gelesen habe. Dazu kommen seeehr viel Erotik und für mich nicht nachvollziehbare Handlungen der Protagonisten. Schon der Beginn hat sich mir nicht erschlossen und ich verstehe bis jetzt nicht, warum Carrie ihn auf einer Charity Veranstaltung ersteigert, mit ihm rummacht und ihn dann an ein Sofa kettet. Warum? Genauso verwirrend geht es weiter (ich konnte einfach nicht verstehen, warum sie sich auf Reid einlässt) bis zum extrem unnötigen Prä-Happy-End-Breakdown, bei dem ich mir gar nicht sicher war, warum sich Carrie so aufregt. Ich habe sogar extra noch mal zurückgeblättert, um die Szene nochmal zu lesen, habe aber nicht herausgefunden, was ihre Teenager-Heul-Szene ausgelöst hat. Danach löst sich das Problem dann übrigens flott in Luft auf und als wirkliche Probleme auftauchen, nimmt sie das gelassen hin und verzeiht Reid in ihrer unerschütterlichen Liebe alles. Augenverdreh

Charaktere:
Carrie ist eine selbstbewusste Karrierefrau, lässt dafür aber so einiges mit sich machen, sodass ich mich manchmal augenverdrehend gefragt habe, ob sie gar kein Selbstwertgefühl hat. So war ich ihr gegenüber ein bisschen zwiegespalten. Reid hat mir die ganze Sache schon einfacher gemacht: ich mochte ihn nämlich einfach nicht besonders. Er ist egozentrisch, arschlochig, sehr von sich eingenommen und rücksichtslos, was an ihm so toll sein soll, ist mir nicht wirklich aufgegangen.

Schreibstil:
Auch Lisa Renee Jones´ lockerer Schreibstil konnte die Geschichte für mich nicht mehr retten. Nach einigen Wiederholungen und fragwürdigen Stirn-Runzel-Momenten ist dann... plötzlich Liebe da und man fragt sich, woher die bitte gekommen ist. Auch die Anziehung zwischen den beiden wird dann schnell kleiner (da sie es einfach zu 50% der Handlung treiben) und am Ende bleibt nur die Gewissheit, dass das wohl mein letztes Buch der Reihe bleiben wird.
__________________________

Das Urteil:


Leider war mir hier vieles zu wiederholt, zu unausgegoren und zu oberflächlich, als das mich die Geschichte hätte überzeugen können. Das wird für mich also auf jeden Fall der letzte Band der Reihe bleiben!

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Der Geschichte mangelte es leider an Spannung, Charme, Authentizität, Originalität, Gefühl und Tiefe

Sexy Security
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"Sexy Security - Stürmisches Feuer" ist eines von J. Kenners zahlreichen Erotikthriller, mit denen man mittlerweile schon eine ganze Regalwand füllen könnte. Bislang hatte ich noch nichts von der Autorin ...

"Sexy Security - Stürmisches Feuer" ist eines von J. Kenners zahlreichen Erotikthriller, mit denen man mittlerweile schon eine ganze Regalwand füllen könnte. Bislang hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen und hatte das auch eigentlich nicht vor, doch dann habe ich diese Neuerscheinung aus Versehen im Bloggerportal angefragt (ja ich weiß, man muss schon ziemlich unbegabt sein, um das zu schaffen) und auch bekommen. Leider hat sich mein ursprünglich fehlendes Interesse auch beim Lesen bewahrheitet: Auch wenn ich versucht habe, mich darauf einzulassen, hat mir diese Geschichte überhaupt nicht gefallen.

Das Cover ist mit dem schwarzen Grund und den geometrischen grünen, metallisch glänzenden Formen zwar ein Blickfang, wirklich auf den Inhalt abgestimmt ist die Gestaltung jedoch nicht. Auch der Untertitel klingt eher zufällig gewählt und hat für mich wenig Bezug zur Handlung. Was den Haupttitel anbelangt passt er grundsätzlich sehr gut, er ist aber einer dieser sehr konkreten Titeln, die man beim Zugfahren am liebsten verstecken würde, wenn ihr versteht, was ich meine... Etwas gestört hat mir an der inneren Gestaltung, dass der Wechsel der Erzählperspektive zwischen Xena und Liam nicht kenntlich gemacht wird, was ab und zu für Verwirrungen bei mir geführt hat. Zwar erzählt Xena aus der Ich-Perspektive während uns Liams Gedanken und Gefühle durch einen personalen Er-Erzähler nagegebracht werden, doch das hat beim Auseinanderhalten nicht wirklich geholfen und mich teilweise noch mehr verwirrt.


Erster Satz: "Seit Jahren lasse ich mich auf niemanden mehr ein."


Was man der Geschichte nicht vorwerfen kann, ist dass sie nicht in die Gänge kommt. Im Gegenteil: mit einem ominösen Angriff auf den Popstar Ellie Love, der den Security-Agenten Liam Foster in das Leben von Ellies Assistentin Xena bringt, startet der Roman recht flott ins Geschehen. Auch nach einem kurzen Kennenlernen geht es gleich weiter mit Verfolgungsjagden, nächtlichen Angriffen und überstürzten Fluchten, sodass die Handlung grundsätzlich immer spannend bleibt. Doch leider wickelt die Autorin viele potentiell spannende Szene sehr schnell ab, baut kaum emotionale Spannung auf und schöpft das Potential der Crime-Story nicht aus, sodass die Geschichte relativ unspektakulär vor sich hin plätschert. Dass das "große Geheimnis" der Protagonistin und dessen Hintergrundgeschichte schon nach wenigen Seiten aufgelöst wird, hilft ebenfalls nicht, um mein Interesse zu schüren. Obendrein wirkt die "krasse Enthüllung" reichlich konstruiert und auf mich eher oberflächlich, da einfach zu wenige Hintergründe, Emotionen und Informationen gebracht werden, um diese auch nur annähernd glaubwürdig zu machen. Wie um die eher mittelmäßig spannenden Handlung auszugleichen wird die Dramatik hier großgeschrieben, was teilweise so überzeichnet wirkt, dass ich lachen musste. Egal ob die überhastete Liebesgeschichte, die ziemlich dominante Erotik oder Xenas Hintergrundgeschichte - das war mir hier alles ein bisschen too much.


"Danke", sage ich und seufze, als ein Schimmer Hoffnung in mir zu glimmen beginnt. Dieser Mann ist ein echtes Wunder, doch ich habe noch nie an Wunder geglaubt."


Ebenfalls nicht überzeugen konnten mich die Charaktere, die mehr wie flache Projektionsflächen für den jeweils anderen darstellen. Liam ist der inkarnierte Beschützer, in dessen starke Arme sich die gebeutelte Xena natürlich mit Freunden wirft, während Xena die hilflose "Damsel in Distress" darstellt, die sich rehäugig an Liam Seite schmiegt. Tiefe, spürbare Gefühle oder Anziehungskraft geschweige denn Charakterentwicklung konnte ich hier leider nicht beobachten. Von den gefühlt zweitausend Nebencharakteren will ich gar nicht erst anfangen... Mir ist durchaus bewusst, dass es sich bei diesem Roman um den dritten Band einer Reihe handelt und die Geschichte auch in einem Universum spielt, das mit anderen Reihen der Autorin verknüpft sind. Ich erwarte jedoch von Reihen mit unterschiedlichen Protagonisten, dass sie eine unabhängige Geschichte erzählen und Rückbezüge zu anderen Strängen des großen Ganzen nicht über "Easter Eggs" hinausgehen. Hier hatte ich das Gefühl, dass sich J. Kenner voll und ganz darauf verlässt, dass man ihre Nebenfiguren schon aus den ersten Bänden kennt, was für sich allein genommen eigentlich noch kein großes Problem wäre. Leider haben aber viele der ins Spiel gebrachten Figuren keinerlei Funktion für die Geschichte und verwirren deshalb nur, da man als neuer Leser die Andeutungen auf andere Figuren aus diesem Universum leider nicht versteht.


"Ihr Geständnis hatte ihn mit einer Wärme erfüllt, die er seit vielen, vielen Jahren nicht mehr empfunden hatte. Es war ein Gefühl, das er sich innig gewünscht und dringend nötig gehabt hatte, und eines, von dem er sofort Reißaus hätte nehmen sollen. Aber er wollte nicht Reißaus nehmen. Sie und er schienen so gut zusammenzupassen, dass es ihm wie ein Wunder vorkam. Das Blöde war nur, dass sie nicht sein Wunder sein konnte."


Am Ende wird die eigentliche Rahmenhandlung mit Xenas "Verfolgungsproblem" in wenigen Sätzen relativ flott abgewickelt, was dazu passt, dass die Verfolger ohnehin relativ wenig Profil hatten und auch ihre "Beziehungsprobleme" lösen sich sehr schnell auf. Immerhin verzichtet die Autorin dann aber auf einen typischen Prä-Happy-End-Breakdown, der dem ganzen noch eine Krone aufgesetzt hätte. Es bleibt das Gefühl von Enttäuschung, denn trotz des netten Schreibstils der Autorin wird es wohl mein letztes Buch von J. Kenner gewesen sein.




Fazit:


Der Geschichte mangelte es leider an Spannung, Charme, Authentizität, Originalität, Gefühl und Tiefe - also praktisch an allem, was einen wirklich guten Roman für mich ausmacht. Die 1,5 Sterne gibt´s für den Schreibstil und die Abwesenheit des typischen, nervigen Prä-Happy-End-Breakdowns.

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