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Veröffentlicht am 08.05.2018

Viel Spannung und frische Ideen für uns Sophonten (Buch-Insider ? )!

Das Imago-Projekt
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Verloren.
Wir sind nun eine gefährdete Spezies.
Auf Großraumschiffen sind wir auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche nach letzten Kolonien der Menschen.
Was wir diesmal finden sollten, sollte alles ...

Verloren.
Wir sind nun eine gefährdete Spezies.
Auf Großraumschiffen sind wir auf der Flucht und gleichzeitig auf der Suche nach letzten Kolonien der Menschen.
Was wir diesmal finden sollten, sollte alles bisher Dagewesene übertreffen: Eine überlegene Intelligenz jenseits des Vorstellbaren. Wie wird sie auf uns reagieren und wie werden wir ihr begegnen?

Wer „Feuer der Leere“, den Vorgänger-Roman zum „Imago-Projekt“ gelesen hat, dem ist die Hauptperson Kara Jeskon bereits bekannt. Auch etliche andere Charaktere haben erneut ihren Auftritt, was Grund zur Wiedersehensfreude ist, aber kein Zwang, das vorige Buch gelesen zu haben. Für Eingeweihte: Besonders die ESOX und die SQUID stehen in diesem Band im Vordergrund.

Als Koexistentialistin hält Protagonistin Kara allen Widerständen zum Trotz am Frieden zwischen allen Rassen und Völkern fest. Erschwert werden ihre Bemühungen durch die Differenzen der Menschen untereinander, die auf ihren Raumschiffen sehr unterschiedliche soziale und politische Systeme ausgebildet haben. Auch körperliche Veränderungen gehören dazu…

Genetische Optimierung, Cyberimplantate, Schnittstellen…wo hört das Mensch-Sein auf und wo die Menschlichkeit? Was wird eines Tages möglich sein? In welchen Formen wird der Mensch weiterbestehen können? Robert Corvus hat seinem Roman reichlich philosophische Tiefe verliehen, die nachhallt. Immer noch.

Die Einführung in das erzählte Universum, mit seinen technischen und physikalischen Strukturen und Gesetzen geschieht fließend nebenbei, so dass das vorhandene Glossar nicht unbedingt zu Rate gezogen werden muss. Wie für den Autor typisch, gilt es um lieb gewonnene Romanfiguren zu bangen und der Ausgang lässt sich schwer vorauszusagen. Schön in diesem Teil ist die entstehende Verbindung zwischen Karas Geschichte und den sogenannten „Speicherbildern“, mit denen die Kapitel jeweils abschließen. Optimal für kleine Lesepausen ist übrigens die Kapitel-Länge. Obwohl die Übergänge der Kapitel manchmal nicht zum Ausruhen einladen!

Veröffentlicht am 13.01.2018

Märchenhaft-düstere Romantasy

Tochter des dunklen Waldes
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Schauderhafte Geschichten umranken den Morgenwald, an dessen Rand das Dorfmädchen Lilah lebt und neugierige Blicke auf ihn wirft. Nur Dorean vertraut sie ihre Sehnsucht nach dem Unbekannten an, doch ausgerechnet ...

Schauderhafte Geschichten umranken den Morgenwald, an dessen Rand das Dorfmädchen Lilah lebt und neugierige Blicke auf ihn wirft. Nur Dorean vertraut sie ihre Sehnsucht nach dem Unbekannten an, doch ausgerechnet dieser verschwindet, kurz nachdem eine Leiche am Waldrand entdeckt wurde. Lilah trifft eine tiefgreifende Entscheidung und folgt ihm nach… in den Morgenwald.

„Tochter des dunklen Waldes“ ist ein düster-romantisches Abenteuer in einer detailreich beschriebenen Fantasy-Welt. Die Idee der entworfenen phantastischen Welt ist einmalig und wird mit feinen malerischen Nuancen in Szene gesetzt, die Handlungsorte geradezu greifbar machen. Es wird eine ganz neu erdachte Art von Magie vorgestellt, die einen Großteil der Sympathie des Buches ausmacht.

Die Protagonistin Lilah ist sich ihrer Emotionen nicht immer ganz sicher. Sie ist hin- und hergerissen zwischen dem Altbekannten und dem Neuen. Und dann wäre da noch Dorean, den sie glaubte, gut zu kennen, aber den auf einmal so viele Geheimnisse umhüllen. Die Figuren wurden mit viel Liebe ausgearbeitet und agieren in einer märchenhaften Atmosphäre, die einen träumen lässt.

Die Verbindung und Übereinstimmung von Cover und Erzählung stimmt zufrieden und das Cover spricht mit seinem schönen Design für sich selbst. Der Schreibstil der Autorin ist sehr beschreibend, besonders wenn es um faszinierende Landschaften oder Lilahs Empfindungen geht, doch auch Dialoge kommen nicht zu kurz.

Lilahs Gefühle sind ein wildes Auf und Ab, das uns mitreißt und die Geheimnisse, die Dorean umgeben, gelüftet wissen will. Gerade am Ende des Buches muss sehr um ein Happy End gebangt werden und die Spannung steigt in ungeahnte Höhe.

Ein wunderschönes Nachwort, das an uns alle appelliert und nah am Puls der Zeit ist, rundet den Roman ab.

Die Autorin Katharina Seck gewann bereits mit ihrem Roman „Die silberne Königin“ 2017 den Seraph Literaturpreis als bestes Buch des Jahres.
„Tochter des dunklen Waldes“ ist für mich persönlich nicht das beste Buch des Jahres, doch steht dieser Einzelband auf jeden Fall im Rang weit oben und erhält von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.03.2017

Packender Thriller von der ersten Minute an

The Couple Next Door
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Selten ist ein Thriller-Debüt so gelungen wie bei Shari Lapena mit „The couple next door“.

Es war eine schreckliche Idee, nebenan zu feiern, während das Baby daheim in seinem Bettchen schläft. Wie schrecklich, ...

Selten ist ein Thriller-Debüt so gelungen wie bei Shari Lapena mit „The couple next door“.

Es war eine schreckliche Idee, nebenan zu feiern, während das Baby daheim in seinem Bettchen schläft. Wie schrecklich, wird Anne und Marco Conti erst klar, als sie ihre Cora nach der Feier nicht mehr in ihrem Bettchen vorfinden. Wo ist die Kleine hin? Wer hat sie entführt? Und wie viel Zeit bleibt ihnen, sie zu finden?

Im rasanten Tempo stürzen wir uns direkt ins Geschehen, erleben die Verzweiflung, die Vorwürfe, das Misstrauen und die Verdächtigungen hautnah mit. Spannung ist von Anfang an garantiert. Der fliegende Wechsel der Charakterperspektiven gleicht dem Schwenk einer Kamera, die immer wieder eine andere Person in den Fokus holt. Und tatsächlich scheint es, als habe jede auch ihr eigenes Bündel zu tragen und sei einen genaueren Blick wert. Düstere Geheimnisse werden mit der Zeit ans Licht gezerrt. Währenddessen bleibt reichlich Platz zum Mitraten und Mitfiebern.

Sehr gut erdacht und perfekt umgesetzt. Ich mochte das Buch nicht aus der Hand legen, so nah fühlte ich mich der Handlung. Das wird gewiss nicht mein letzter Lapena-Roman gewesen sein.

Ein kleiner Bonus für „Grey's Anatomy“-Fans: Die Autorin hat offenbar einen Faible für Charakternamen, die es auch schon aus Shonda Rhimes Feder gibt. Viel Spaß beim Entdecken!

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Rechtsanwältin Geller ermittelt

Totwasser
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Strafrechtsanwältin Linn Geller eröffnet mit einem Freund zusammen eine neue Kanzlei und holt direkt einen medienwirksamen, „fetten Fisch“ an die Angel. Ihre Mandantin Grace Riccardi soll ihren Ehemann, ...

Strafrechtsanwältin Linn Geller eröffnet mit einem Freund zusammen eine neue Kanzlei und holt direkt einen medienwirksamen, „fetten Fisch“ an die Angel. Ihre Mandantin Grace Riccardi soll ihren Ehemann, einen berühmten Schauspieler, umgebracht haben. Linn glaubt an ihre Unschuld, doch warum ist ihre Mandantin bereit, einen Mord zu gestehen, den sie nicht begangen hat? Die Ermittlungen führen Linn nach England und ins Fadenkreuz des Mörders.

Die Figur Linn Geller, die sich nach einem einschneidenden Unfall noch immer zurück in ihr Leben kämpft, kommt sehr sympathisch und glaubhaft rüber. Dass die Autorin selber Anwältin ist, führt zu Authentizität bis ins Detail, etwa den Bestandteilen des Arbeitsalltags eines Rechtsanwalt, zum Beispiel dem Überfliegen eines Fristenbuches. Zusammen mit Linn Geller geht man jeder Spur nach, rätselt mit ihr mit und ist dabei, wenn sie zusätzlich durch negative Entwicklungen in ihrem Alltag eingeholt wird (that’s life!). Auch eine kleine Tändelei, unaufdringlich und ebenfalls problembehaftet, findet ihren Platz im Roman und fügt ihm mit einer wunderschönen Auflösung am Ende eine weitere gelungene Note hinzu. Die Spannung wird durch das ständige Gefühl, beobachtet zu werden, hochgehalten. Das Finale kommt unerwartet und bringt extra Nervenkitzel. Das Motiv des Täters, hat mir persönlich zwar nicht gefallen, war aber in sich nachvollziehbar.

Die Geschichte liest sich sehr flüssig. Die Anteile in England bereichern den Roman enorm. Alte Mythologien und bereits frühere Kriminalfälle beschäftigen Linn Geller dort. Die direkte Rede wird meist mit einer englischen Floskel begonnen, manchmal auch beendet, was sehr stimmungsvoll ist und dem Einfühlen in die Erzählung stark zu Gute kommt. Die Charaktere kommen realistisch beim Leser an und besonders Linns Kollegen Götz schließt man wie sie gerne ins Herz.

Mittlerweile geht die Geschichte um Linn Geller mit „Nebeljagd“ in die zweite Runde. Nach dem ersten Band kann man sich eigentlich eine lange Buchreihe zur Protagonistin vorstellen. Angeblich soll es nach den beiden Bänden allerdings keine Fortsetzung mehr geben. Julia Hofelich äußerte, dass sie auch gerne mal einen romantischen Roman schreiben wolle. Bleibt zu hoffen, dass sie nach dem Genrewechsel vielleicht zu ihren Ursprüngen zurückkehrt.

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Veröffentlicht am 07.04.2019

SUPERunterhaltsam!

Fjelle und Emil - Monstermäßig beste Freunde
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So eine Freundschaft zu einem Monster ist schon etwas ganz besonderes. Was es bedeutet, wenn eine monstermäßige Freundschaft durch Dick und Dünn geht, das können wir bei dieser Geschichte aus Flusenbek ...

So eine Freundschaft zu einem Monster ist schon etwas ganz besonderes. Was es bedeutet, wenn eine monstermäßige Freundschaft durch Dick und Dünn geht, das können wir bei dieser Geschichte aus Flusenbek nachlesen.

Wunderbar kindgerecht in eine leichte Geschichte verpackt wird sich hier dem Thema Ausgrenzung angenähert. Ein Monster hat eben auch so manche monstertypische Eigenschaft, wenn diese uns beim Lesen auch eher zum Schmunzeln brachten oder außerhalb des gemeinsamen Lesens ein sprachlicher Running-Gag für uns wurden.

Etwas Ungerechtigkeit muss ertragen werden können. Für allzu zarte Gemüter eignet es sich daher vielleicht nicht. Ansonsten kann trotz der Altersempfehlung von 8 Jahren das Buch auch problemlos mit jüngeren Kindern, die selber noch nicht zur Schule gehen gelesen werden, auch wenn Fjelle und Emil schon die Schulbank drücken. Die Gefühle sind sehr nachfühlbar, obwohl für mich nicht immer ganz nachvollziehbar, aber am Ende ist die Geschichte rund und das Ende wartet noch einmal mit einer Überraschung auf, die zumindest mein Sohn (6 Jahre) nicht hat kommen sehen.

Die Kapitellängen eignen sich hervorragend für eine Einteilung beim Vorlesen oder Selbstlesen. Leider kamen die Bilder nur teilweise gut bei den Kindern an, manche wurden als zu hässlich abgetan. Die Geschichte an sich kam aber richtig gut an! Selbst die Große mit ihren 10 Jahren fand die Geschichte nett, zumal sich die Kinder gegen den fiesen Bösewicht alle zusammentaten und sich herrlich über ihn hermachten, wie blöd sie ihn fänden. Einige aus dem Buch stammende Redewendungen werden sich sicherlich noch lange bei uns halten. Sehr lesenswert mit aktuellem Thema und einfach mal was anderes als nur die Klassiker.

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