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Veröffentlicht am 11.05.2021

Braucht noch mehr Tiefe

Keeping Secrets
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Achtung, folgende Worte finde ich in meinen Einleitungen sehr oft: Ich entdecke gerne neue deutsche Autorenstimmen, vor allem in meinem bevorzugten Genre. Dabei ist oft augenscheinlich, dass die ersten ...

Achtung, folgende Worte finde ich in meinen Einleitungen sehr oft: Ich entdecke gerne neue deutsche Autorenstimmen, vor allem in meinem bevorzugten Genre. Dabei ist oft augenscheinlich, dass die ersten Bände einer Reihe oft noch sehr ausbaufähig sind, aber danach macht es häufig bäm, denn Übung macht den Meister. Obwohl ich in den letzten Jahren und vor allem Monaten diese Quintessenz sehr oft niedergeschrieben habe, ist dies keinesfalls despektierlich gemeint, denn ich wachse gerne mit diesen Autorinnen. Dementsprechend gilt das auch für Anna Savas. Diese hat zwar schon beim Impress von Carlsen veröffentlicht und dennoch ist eine Buchreihe bei Lyx doch noch einmal ein anderes Kaliber, weswegen sie es mir verzeihen wird, wenn ich sie hier eher als Neuling einstufe. Nachfolgend findet ihr also eine kritische Auseinandersetzung mit „Keeping Secrets“, dem ersten Band aus der Faerfax-Reihe.

Rein vom Klappentext hätte ich bei „Keeping Secrets“ wohl nicht zugegriffen. Je mehr man in gewissen Genres liest, desto empfindlicher wird man, wenn sich gewisse Muster erkennen lassen, die regelrecht nach Klischees schreien. Da gehört Filmstar trifft auf Normalo leider, leider zu… Aber da ich die Leseprobe zwischen hatte, habe ich schnell gemerkt, es wäre eine Schande, sich hier von Klischees abschrecken zu lassen, denn der Stil war von der ersten Seite an unglaublich angenehm. Zudem sind bei den weiteren Bänden Geschichten angeteasert, die schon wieder deutlich normaler scheinen, weswegen ich mich dann doch voller Überzeugung in „Keeping Secrets“ hineingestürzt habe.

Auch wenn die klischeehafte Ausgangssituation nun einmal nicht wegzudiskutieren ist, so war der Geschichte doch anzumerken, dass sie weiterer solcher klischeehaften Fettnäpfchen aussparen wollte. So hätte z. B. der Filmpartner von Tessa, der zudem ihr Ex ist, für deutlich mehr Eifersucht sorgen können, tut er aber nicht. Auch ansonsten sind klassische Aspekte eines öffentlichen Lebens nicht aufgegriffen worden. Das waren definitiv Pluspunkte, die mich doch recht schnell mit dem klischeehaften Touch versöhnt haben. Dennoch gab es andere Aspekte, die weniger gut geklappt haben und hier zeigen sich mir typische Anfängerfehler. Diese mache ich häufig daran fest, wie bereit die Autor
innen sind, in die Tiefe zu gehen und Savas kratzt definitiv noch an der Oberfläche. Besonders deutlich wird das daran, wie schnell Tessa Teil des Freundeskreises von Cole wurde. Ihr Leben ist eigentlich von Einsamkeit geprägt, aber sie ist nur wenige Wochen in Faerfax und wird nahezu mühelos Teil einer eng zusammengewachsenen Clique. Das ging mir definitiv zu schnell. Während Tessas Trauma dagegen sehr intensiv, vielleicht sogar zu intensiv im Vergleich zum anderen, ausgearbeitet wurde, ist Cole deutlich zu kurz gekommen. Dabei hat er mit seiner Familie ebenfalls genug Konfliktpotenzial gehabt. Am Ende ist das bei ihm aber nahezu fallen gelassen worden, weil es nur noch um Tessa ging.

Apropos Cole. Der Kerl hat es mir auch nicht gerade einfach gemacht. Während ich den Cole vom Ende wirklich, wirklich gerne mag, war er im ersten Drittel wirklich schrecklich unsympathisch. Versteht mich nicht falsch, Figuren dürfen gerne ambivalente Seiten haben, sie müssen nicht wie die Märchenprinzen oder –prinzessinnen wirken, aber der Start mit Cole war denkbar schlecht. Gerade weil ich den Kerl normalerweise schneller lieber mag als die Lady hat es mich hier doch schon sehr irritiert. Mit dieser Ausgangslage fiel es mir auch schwer, direkt ein Fan von Cole und Tessa zusammen zu sein. Es zieht sich aufgrund der ganzen Missverständnisse wie ein Kaugummi und dann ist nahezu sofort die perfekte Liebe. Auch hier zeigt sich die Oberflächlichkeit also wieder. Am Ende haben die beiden mich am Haken, aber ideal war der Weg dorthin definitiv nicht. Das möchte ich auch bewusst so kritisch ansprechen, denn gerade das Trauma von Tessa zeigt ja, dass Savas es kann, doch es wirkt nicht wie im Gleichgewicht, wenn ein Teil in allen Details und dann auch noch stellenweise mit wiederholenden Sequenzen ausgeschmückt ist, während andere Teile zu oberflächlich bleiben.

Fazit: „Keeping Secrets“ beweist mir glücklicherweise, dass Savas es drauf hat und dass sie ihren Weg definitiv gehen wird. In meinen Augen auch gerne schon mit den nächsten beiden Bänden, denn es fehlt nicht viel. Als durchgängigen Kritikpunkt sehe ich vor allem eine gewisse Oberflächlichkeit, die sich in vielen Teilaspekten zeigt, aber insgesamt ist eine nette Lektüre bei herausgekommen, die Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Hat nicht an allen Stellen Klick gemacht

Back To Us
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Morgane Moncomble ist eine der Autorinnen, die bei mir noch gar nicht so lange auf der Liste der Must-Reads steht, die mich aber gerade mit „Bad At Love“ und „Never Too Late“ schwer begeistert hat. Dennoch ...

Morgane Moncomble ist eine der Autorinnen, die bei mir noch gar nicht so lange auf der Liste der Must-Reads steht, die mich aber gerade mit „Bad At Love“ und „Never Too Late“ schwer begeistert hat. Dennoch ist mir dabei schon aufgefallen, dass es schwer ist, einen Moncomble-Stil zu identifizieren. Sie schreibt stilistisch nämlich sehr unterschiedliche Geschichten, mal emotional tief drin, mal eher quirlig, mal sehr düster, dann wieder supersüß. Ihr neustes Buch, „Back To Us“, bestätigt diesen Eindruck nur wieder. Wenn die Geschichte nicht gerade in Paris spielen würde und ihren Namen auf dem Buchcover stehen hätte, ich hätte es nicht erraten können. Ist das jetzt ein Vor- oder Nachteil? Ich tendiere zu Ersterem. Auch wenn ich einen gewissen einprägsamen Stil bei Autor*innen bewundere, so ist es doch auch bewundernswert, immer wieder in eine neue Schreibe schlüpfen zu können.

Moncomble hat sich auch für „Back To Us“ wieder für ein sehr persönliches Vorwort entschieden, was mir erneut sehr gefallen hat. Damit stimmt sie immer schon in das Geschehen ein, ohne aber auch nur annähernd schon zu viel vorwegzunehmen. Stattdessen ist es ein Gefühl dafür, warum die Autorin sich speziell für diese Geschichte entschieden hat und das ist persönlich und das hebt das Lesevergnügen auf ein eigenes Level. Nun aber zu der Geschichte selbst. Ich fand sie vom Papier her direkt sehr süß, dazu auch direkt die einleitenden Briefe, die sich Aaron und Fleur als Kinder geschrieben haben. Dazu eben die Hommage an K-Drama mit Staffeln und Episoden, was ich als eigener Serienjunkie, wenn auch nicht für K-Drama, nur sehr gut finden konnten. Dennoch hat es bei mir und der Geschichte nicht durchweg Klick gemacht.

Dieses Gefühl des fehlenden Klicks wirklich auf den Punkt zu bringen, ist gar nicht so einfach, weil meine Kritikpunkte immer mit lobenden Gedanken Hand in Hand gehen. Am besten kann man das wohl an der Figur von Aaron festmachen. Er ist ein wirklich sehr ungewöhnlicher Charakter für ein NA-Buch. Auch wenn es nie thematisiert wird, hatte ich bei ihm stellenweise das Gefühl, dass er sich eigentlich auf dem Spektrum einer Asperger-Erkrankung befinden muss, denn seine sozialen Fähigkeiten tendieren wirklich gen null. Ich finde auch nicht, dass sein letztliches Geheimnis eine Erklärung dafür bietet, denn die Ansätze für meinen Eindruck waren schon vor dem Vorfall zu erkennen. Dementsprechend ist er aber keine Figur, die man sofort ins Herz schließt, weil sie dafür viel zu unnahbar ist, weil sie sich ihren Gefühlen eben nicht stellen will. Und dennoch habe ich Aaron von Anfang an sein Happy End gewünscht. Durch seine Perspektive war er auch nicht einfach nur unnahbar, sondern verständlich unnahbar.

Ein weiterer dieser Knackpunkte ist die Chemie zwischen Aaron und Lilas. Es ist für mich völlig in Ordnung, bei einer NA-Lektüre ganz ohne explizit beschriebene Sexszene auszukommen. Bei diesem Buch hätte ich sie vermutlich auch als unangenehm empfunden, denn die beiden haben für mich null sexuelle Chemie ausgestrahlt. Ist das jetzt schlecht? Ein bisschen schon, denn zu einer gesunden Beziehung gehört nun mal auch die körperliche Ebene. Nun haben die beiden ja ein gemeinsames Sexualleben, aber die entsprechenden Vibes dazu sind null bei mir angekommen. Dafür kann ich aber nicht meckern, da die Gefühlsebene wirklich gut getroffen worden ist. Ja, sogar sehr intensiv, denn Lilas fühlt so viel. Manchmal sogar fast zu viel, denn sie ist oft am Weinen. Ja, ich weiß, es gibt Menschen, die sehr nah am Wasser gebaut sind, aber ihr liefen wirklich ständig die Tränen lautlos über die Wangen. Aber das kann ich separieren, denn die Geschichte hat mich definitiv mitgenommen und das auf vielen Ebenen. Selbst mit vergleichsweise wenigen Momenten konnten nahezu alle Nebenfiguren begeistern. Es ist daher eine runde Geschichte, bei der sich Knackpunkte und Stärken die Klicke in die Hand gaben.

Fazit: „Back To Us“ ist für Moncomble eine weitere ungewöhnliche Geschichte, da sie sich stetig neu zu erfinden scheint. Mit der Widmung an K-Dramen war sicherlich schon ein seltenes Merkmal gegeben, aber auch Aaron war wahrlich nicht alltäglich für eine NA-Lektüre. Doch ungewöhnlich ist nicht immer gut. „Back To Us“ ist sicherlich wieder eine sehr unterhaltsame Geschichte geworden, aber nicht die, die mir beim Namen Moncomble noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Intensiv mit Mängeln

With(out) You
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Auch wenn ich den außergewöhnlichen Buchtitel „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ natürlich mitbekommen habe, ist „With(out) You“ nun meine erste Begegnung mit der Autorin Maike Voß. Zum ...

Auch wenn ich den außergewöhnlichen Buchtitel „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt“ natürlich mitbekommen habe, ist „With(out) You“ nun meine erste Begegnung mit der Autorin Maike Voß. Zum Zugreifen beim Buch hat sicherlich beigetragen, dass das Cover wirklich außergewöhnlich schön geworden ist und bei bold von dtv unterkommen durfte. Dort habe ich bereits einige Bücher gelesen und ich bin tatsächlich oft zu dem Fazit gekommen, dass es außergewöhnliche Bücher sind, die sich kaum problemlos in eine Sparte einsortieren lassen. Daher ist es kaum verwunderlich, dass auch „With(out) You“ wahrlich keine alltägliche Lektüre ist.

Von der Covergestaltung und des Klappentexts her könnte man durchaus noch auf eine klassische NA-Lektüre spekulieren, wie man sie bei Lyx nahezu ausschließlich anfindet. Doch bold hat eigentlich schon alles verraten. Natürlich wäre es gelogen, würde ich behaupten, dass das Buch gänzlich anders wäre, denn natürlich geht es um die Liebe zweier junger Menschen, die die Universität besuchen und sich noch in ihrer Identität als junge Erwachsene zurechtfinden müssen. Dennoch ist dieses Buch von einer emotionalen Schwere begleitet, die man so extrem nur selten erlebt. Dazu verfügt Voß über eine sehr poetische Sprache, gerade wenn es um die Liebe und die philosophischen Passagen geht, was dem Buch schon fast etwas Kostbares verleiht. Es war also definitiv eine sehr schwermütige Reise, aber eine, die die Leser:innen tief drin berührt.

Dennoch hat das Buch meiner Meinung nach Schwächen aufzuweisen, die dieses zwischendurch schwebende Gefühl, herbeigeführt durch die Sprache, ausbremsen. Das ist zum einen die Tatsache, dass ein wichtiger Teil der Liebesgeschichte zwischen Luna und Eli schon stattgefunden hat. Wenn dem so ist, dann habe ich es gerne, wenn wir Leser:innen anhand von Flashbacks dennoch daran teilhaben können, da gerade das erste Kennenlernen immer etwas Magisches an sich hat. Und das fehlt hier. Da die ersten Interaktionen zwischen Luna und Eli in der Echtzeit dann so von Distanz und fast Feindseligkeit geprägt sind, ist es schwer sich vorzustellen, was dort mal gewesen sein soll. Ein zweiter Kritikpunkt ist dieser langgezogene Teil, als Luna nach Hamburg zurückkehrt und die Versöhnung mit Eli immer wieder in weite Ferne geschoben wird. Zwar gibt ihr das Zeit, sich selbst eigenständig wieder in ihrem alten und gleichzeitig neuen Leben einzurichten, aber es war auch so frustrierend, wie jedes angefangene Gespräch zwischen den beiden doch nicht zum Ziel führte. Ich wäre am liebsten in die Seiten gesprungen und hätte beide geschüttelt. Aber dieses Gefühl ist für mich nicht Mitfiebern, sondern wirklich eher Frust und das bleibt mir nie positiv im Gedächtnis.

Was dafür aber wieder sehr intensiv ist, ist die Darstellung von toxischen Beziehungen mitsamt Stalking. Ich habe mich vor Julien wirklich in jedem Augenblick gefürchtet und ich fand die Entwicklung des Ganzen sehr erschütternd, aber völlig in sich logisch und authentisch. Oft gibt es ja Unverständnis für Opfer dieser Beziehungen, die keinen Weg raus finden, aber ich denke, dass Lunas Geschichte sehr deutlich vor Augen geführt hat, wie sehr man in einem Gefängnis ist und dass es keinen einfachen Weg hinaus gibt. Am Ende wurde es noch richtig spannend, selbst wenn ein großes Fragezeichen übrig geblieben ist, aber ist eh nur Nebensache. Dazu kommen die Nachwirkungen und die Zukunftsperspektive. Auch hier kaum bis wenig Optimismus, aber das passt zu der realistischen Darstellung, die wieder und wieder gelingt. Ob es hier eine konkrete Vorlage der Autorin gibt, ich weiß es nicht, es würde mich aber definitiv nicht wundern.

Fazit: „With(out) You“ ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte geworden, die auch wichtige Themen wie toxische Beziehung und Stalking anspricht. Dabei wird aber wenig Lebensfreude verspürt, was eine insgesamt doch bedrückende Lektüre ergibt. Während inhaltlich zudem das ein oder andere fehlt, steht auf der Habenseite die unheimliche Authentizität der Erzählung. Hier kann jeder für sich selbst entscheiden, was letztlich zählen muss.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Hat einen zu banalen Mittelteil

Between Your Words
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Die Ausgangslage von „Between Your Words“ hat mich auf Anhieb begeistern können, aber Emma Scott hat ohnehin ein Händchen dafür, außergewöhnliche Liebesgeschichten zu erzählen, die sich in Ausnahmesituationen ...

Die Ausgangslage von „Between Your Words“ hat mich auf Anhieb begeistern können, aber Emma Scott hat ohnehin ein Händchen dafür, außergewöhnliche Liebesgeschichten zu erzählen, die sich in Ausnahmesituationen ereignen und so eine besondere Wucht entfalten können. Nun es also mit einer jungen Frau zu tun zu haben, die alle fünf Minuten ihr Gedächtnis wieder verliert, hat mich wirklich gespannt gemacht, wie es Scott gelingen wird, hier eine tolle Liebesgeschichte drum herum zu erzählen.

Ich mochte Thea und Jimmy beide auf Anhieb. Ihre fröhliche und humorvolle Art war sofort anstecken und selbst in der Frau mit der schweren Hirnschädigung waren diese beiden starken Charaktereigenschaften zu jedem Zeitpunkt zu spüren. Jimmy wiederum ist der Sensible, der Ruhige, er ist all das, was sie nicht und umgekehrt, aber sie haben ähnliche Leidenschaften, weswegen direkt ersichtlich wurde, dass sich die beiden wunderbar ergänzen. Mit diesen Voraussetzungen war es natürlich einfach, sich auch sofort auf ihre gemeinsame Geschichte einzulassen, die nun wahrlich aber nicht üblich abläuft, weil am Anfang Thea gar nicht in der Lage ist, die Gefühle von Jimmy so zu erwidern, wie er das tut. Die Autorin hat selbst im Nachwort erklärt, dass sie einen tatsächlichen ähnlichen Fall als Vorbild genommen hat, dass aber alles drum herum fiktiv ist. Das merkt man an einigen Stellen, die wahrlich nicht realistisch erscheinen, aber da das Scotts Bemühen auch gar nicht war, kann ich damit gut leben, dass so Botschaften transportiert werden sollten.

Ich fand es spannend mitzuverfolgen, wie Jimmy immer wieder recherchiert und eben durch seine empathische Art merkt, dass bei Thea mehr zu entdecken ist. Er ist ohne Frage der Held der Geschichte, sicherlich auch, weil Thea eben so lange passiv sein muss, aber er bekommt das super hin. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, die Geschichte ausschließlich durch seine Augen zu erleben, auch wenn Theas Gefühle auch interessant waren. Man hat jedenfalls total mit Jimmy gefiebert, dass er eine Möglichkeit findet, um die Liebesgeschichte mit ihr leben zu können, die er sich verdient hat.

Jedoch war mit Theas Genesung ein Bruch in der Geschichte. Zwar waren in New York wieder Sequenzen dabei, die ich sehr stark fand, vor allem, wenn Jimmy wie immer nur das richtige zu sagen scheint, aber dennoch hat sich ein gewisser Schatten über die Erzählung gelegt. Schon bei „All In“ habe ich viele Leserstimmen gelesen, die die Sexszenen bei einer herzkranken Person völlig übertrieben fanden. Ich fand sie da zwar auch zu viel, aber nicht fehl am Platz, aber hier hatte ich genau dieses Gefühl. Die Anziehung zwischen den beiden schön und gut, aber ich hatte das Gefühl, dass es plötzlich nur noch darum ging und das hatte die Geschichte so nicht verdient, weil sie mehr war. Zudem fand ich Thea auf einmal furchtbar anstrengend. Sie wirkte wie dauerhaft high und war überhaupt nicht mehr zu stoppen. Natürlich konnte ich vieles nachvollziehen, wer will sich schon ausmalen, so zwei Jahre verloren zu haben, aber dennoch war es mir alles zu viel. Auch hier hat sich die Geschichte erst am Ende wieder eingespielt. Aber wenigstens das, denn gut gelaunt aus Geschichten rauszugehen, ist mir da immer wichtiger.

Fazit: „Between Your Words“ hat bei einer faszinierenden Idee sehr gut angefangen und mit sehr sympathischen und sehr unterschiedlichen Figuren zu überzeugen gewusst. Man ist ein Fan der beiden als Paar geworden, doch mit dem ersten Wendepunkt ist die Geschichte durch zu viel Sex ins Banale abgerutscht. Erst am Ende gab es wieder die nötige Fokussierung.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Vielversprechend, aber unkoordiniert

Killing November 1
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Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, bei den Genres wieder ein wenig diverser zuzugreifen, weswegen „Killing November“ gleich in mein Beuteschema passte. Ein Jugendbuch, etwas was im vergangenen ...

Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, bei den Genres wieder ein wenig diverser zuzugreifen, weswegen „Killing November“ gleich in mein Beuteschema passte. Ein Jugendbuch, etwas was im vergangenen Jahr viel zu kurz gekommen ist, dazu eine spannende Prämisse und alleine schon aufgrund des Titels sicherlich nicht Marke harmlos. Ob sich das über den Tellerrand hinausschauen für „Killing November“ gelohnt hat?

Mir ist der Einstieg in das Buch gut gelungen, denn man ist als Leser genauso ahnungslos wie Hauptfigur November, die sich plötzlich in einem Internat wiederfindet, wo gar nichts so ist, wie sie sich das gedacht hätte, denn sie ist mitten in die Erziehung der Nachkommen eines Geheimbundes gestolpert. Dadurch war es einfach, mit ihr die neue Welt zu entdecken, wobei man hier eingestehen muss, dass schon der erste Knackpunkt kommt. Es ist klar, dass man nicht alle Infos auf Anhieb bekommen würde, denn natürlich will die Autorin für den Verlauf der Geschichte noch Entwicklungen in der Hinterhand haben, aber dadurch haben sich auch einige logische Löcher ergeben. November wird wirklich ins eiskalte Wasser geschmissen und es geht nicht darum, dass sie nur ein wenig gemobbt wird und man Mitleid mit ihr bekommt, sondern im Gegenteil es ist tatsächlich eine Lebenswelt, in der es um Leben oder Tod geht. Für diese Ausgangslage nimmt November zu lange alles hin. Aber mir ist bewusst, dass es für eine Erzählerin hier ein schmaler Grat ist.

November als Protagonistin hat in der Welt definitiv ihre Vorteile, denn sie ist das Gegenteil von allen anderen. Diese sind in einer Welt groß geworden, wo es nur um die Familie, Fehden, Manipulation, Täuschung, Stärke und wenig anderes geht. November ist aber loyal, naiv, vertrauensselig, laut und die ihr antrainierten Fähigkeiten kommen nach und nach zu Tage, doch vieles ist auch eher zufällig, weil sie keine Strategin ist, sondern instinktiv handelt. Das lässt sie in diesem Buch frisch erscheinen und ich bin wirklich froh, die Geschichte aus ihren Augen erlebt zu haben, zumal nicht viele der anderen Charaktere wirklich ein Profil entwickeln dürfen. Dort ist vieles schwarz-weiß und nur wenig wie Layla und Aarya lassen Interesse entstehen, was sich dahinter verbirgt. Dennoch ist November auch manchmal anstrengend und man würde sie am liebsten anschreien, doch mal das oder das zu machen. Erst am Ende entwickelt sie dann den Biss, der ihr viel öfters gut gestanden hätte.

Schwieriger wird es schon bei der Liebesgeschichte zwischen Ash und November. Ich weiß nicht, warum das immer noch so ein Must Have in Jugendbüchern ist, zumal in so einer komplexen Welt, in der es um ganze andere Aspekte gehen sollte, gar nicht genug Zeit ist, eine wirklich überzeugende Liebesgeschichte zu entwickeln. Deswegen funktioniert diese hier für mich auch nicht. Ich habe nichts gegen Ash, aber ich hätte auch wunderbar damit leben können, wenn die beiden einfach eine enge Freundschaft geknüpft hätten. Wie gut das zwischen Layla und November passte und vor allem wie natürlich sich das entwickelt hat, konnte man ja auch mit eigenen Augen sehen. Am Ende reizt mich vor allem die dargestellte Welt. Ich finde die Idee dahinter spannend, muss aber definitiv sagen, dass aus einem so riesigen Potenzial viel mehr hätte rausgeholt werden können. Alleine der Internatsalltag sowie die faszinierenden Fächer hätten mehr verdient gehabt. Vielleicht ist es da ganz gut, dass Band 2 diese Welt wohl hinter sich lassen wird, denn so kann sich die Autorin anderswo austoben, vielleicht ja überzeugender im Worldbuilding. Die Geschichte hat ja ihr Potenzial, aber auch sie muss natürlich sinnvoll fortgeführt werden.

Fazit: „Killing November“ ist definitiv mit viel Potenzial in der Geschichte gesegnet, aber viele Vorschusslorbeeren verpuffen zwischendurch leider. Neben logischen Löchern hätte ich mir beim World Building mehr Liebe zum Detail gewünscht. Dennoch hat mich die Handlung insgesamt angefixt und ich werde bei Band 2 an Bord sein.

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