Cover-Bild Die Toten vom Gare d’Austerlitz
Band 1 der Reihe "Eddie Giral"
(13)
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 18.04.2021
  • ISBN: 9783518768198
Chris Lloyd

Die Toten vom Gare d’Austerlitz

Kriminalroman | Paris, von den Nazis besetzt: Doch Inspecteur Giral hat einen Mord aufzuklären
Thomas Wörtche (Herausgeber), Andreas Heckmann (Übersetzer)

Freitag, 14. Juni 1940: An dem Tag, als die Nazis in Paris einmarschieren, werden an der Gare d'Austerlitz vier Polen ermordet aufgefunden, und ein weiterer begeht kurz darauf Selbstmord. Inspecteur Éduard Giral beginnt gegen alle Widerstände zu recherchieren. Sehr bald mischen sich in seine Ermittlungen Wehrmacht, Gestapo und Geheime Feldpolizei ein, während im Hintergrund der enigmatische, skrupellose Major Hochstetter von der Abwehr die Strippen zieht und ihm mal als Gegenspieler, mal als Verbündeter begegnet.

Als unvermittelt Girals verlorener Sohn Jean-Luc auftaucht, der seinen Vater für einen Opportunisten und Feigling hält, muss er multivektorales Überlebensschach spielen, mal mit der einen, mal mit der anderen der beteiligten Gruppen (schein)paktieren, um seinen Sohn irgendwie aus der Schusslinie zu schaffen und letztendlich seinen Job als Polizist zu machen und die Morde aufzuklären.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2021

Mordermittlungen im Besetzen Paris

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In dem Buch „Die Toten von Gare d’Austerlitz“ von Chris Lloyd geht es um die Ermittlungen von Inspekteur Éduard Giral in Paris, in das grade die Deutschen einmarschiert sind die Macht übernommen haben.

Das ...

In dem Buch „Die Toten von Gare d’Austerlitz“ von Chris Lloyd geht es um die Ermittlungen von Inspekteur Éduard Giral in Paris, in das grade die Deutschen einmarschiert sind die Macht übernommen haben.

Das Buch beginnt mit dem Fund der Leichen in einem Güterwagon auf den Gleisen des Gare d’Austerlitz. Inspekteur Éduard Giral der auch Eddie genannt wird beginnt mit den Ermittlungen und wir lerne auch gleich Ihn kenne. Heute 1940 arbeitet er für die Polizei doch als Junger Mensch musste er in den ersten Weltkrieg zeihen und kämpft heute noch mit Ereignissen, die in dieser Zeit passiert sind. Der Inspekteur beginnt seine Ermittlungen trotz aller Widrigkeiten, die durch die Besatzung der Deutschen entstehen und will das Verbrechen der vier Toten aufklären. Doch das ist nicht alles denn es gibt noch einen Selbstmord, der ihn ebenfalls mit beschäftigt. Denn eines haben die Toten gemeinsam, Sie kamen alles aus Polen. Eddie muss sich mit den Deutschen gutstellen, um weiter zu kommen auch wenn Ihm das nicht gefällt.

Ich finde dieses Buch ist mitreißend geschrieben. Es entsteht keine Gänsehaut, aber trotz allem kann man nicht aufhören zu lesen. Mann will immer mehr wissen und die Beweggründe für die Ermittlungen die Eddie durchführt mit allen Steinen, die ihm in den Weg gelegt werden, trotzdem auf sich nimmt. Durch die Rückblende in das Jahr 1925 erfahren wir viel über Ihn und seine Vergangenheit und auch seine Beweggründe.
All das ist so angenehm zu lesen und mit viel Liebe zu Detail, sowohl bei den Personen wie auch bei den Orten. Man hat das Gefühl vor Ort zu sein. Und für mich sind die Historischen Information so perfekt geschildert das ich hier sogar noch sehr viel lerne.
Es wird aber auch aufgezeigt das nicht jeder Deutsche gleich ist und auch hier es viele unterschiede gibt und nicht alle die für Deutschland in den Krieg gezogen sind „Nazis“ waren, sondern auch normale Bürger die einfach nur Befehlen ausgeführt haben.

Für mich war dieses Buch mit eines meiner Lese-Highlights.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Historisch interessant und spannend

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Dieses Buch hat mich sehr neugierig gemacht, weil ich viel darüber gelesen und gehört hatte. Ich bilde mir trotzdem gerne eine eigene Meinung und daher wollte ich es unbedingt selbst lesen.
Die Kurzbeschreibung ...

Dieses Buch hat mich sehr neugierig gemacht, weil ich viel darüber gelesen und gehört hatte. Ich bilde mir trotzdem gerne eine eigene Meinung und daher wollte ich es unbedingt selbst lesen.
Die Kurzbeschreibung hat es trotz der wenigen Zeilen wirklich in sich und ich habe sie zweimal gelesen, weil schon da soviel passiert. Und genauso ist es im Buch: Es passiert ganz viel und man muss genau lesen, weil die Verhältnisse einem auf den ersten Blick natürlich nicht bekannt sind. Zugleich schreibt der Autor Chris Lloyd so eindringlich und authentisch, dass man alles gut verstehen kann und sich die Geschichte sehr gut lesen lässt.
Man hat das Gefühl, das Buch ist gut recherchiert und genauso gut geschrieben. So macht ein Ausflug in die Geschichte wirklich Spaß! Ich fand es total spannend, mehr über diese schicksalshafte Zeit zu erfahren. Und das mal aus einem ganz anderen Blickwinkel.
Die Figuren fand ich sehr realistisch, daher war das Buch auch sehr einprägsam. Gerne würde ich mehr von diesem Autor lesen!

Veröffentlicht am 18.04.2021

Ein beeindruckender historischer Kiminalroman

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Am 14. Juni 1940 marschieren die Deutschen in Paris ein und übernehmen die gesamte Stadt. Ausgangssperren und massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens bringen viele Pariser die Stadt fluchtartig ...

Am 14. Juni 1940 marschieren die Deutschen in Paris ein und übernehmen die gesamte Stadt. Ausgangssperren und massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens bringen viele Pariser die Stadt fluchtartig zu verlassen. Deutsche Offiziere flaggen überall in Paris und schüchtern die Bevölkerung ein. Nicht so Kommissar Eddie Giral, der in seinem aktuellen Fall am Gare
d`Austerlitz mehrere Todesfälle untersucht. Es handelt sich dabei um polnische Flüchtlinge, die mit Gas vergiftet wurden. Unter dem wachen Auge der Besatzer versucht er die Täter zu finden und gerät dabei in manche Bedrängnis. Als ein weiterer polnischer Flüchtling sich gemeinsam mit seinem Sohn das Leben nimmt, versucht Eddie herauszufinden, was es mit der polnischen Stadt Bydgoszcz auf sich hat, aus der alle Opfer stammen. Schon bald gerät Giral in die Schusslinie der Deutschen.
Dieses Buch ist eine sehr informative Lektüre über die Zustände während der Besatzung durch die Deutschen in Paris und die Umstände unter denen Polizei und Bevölkerung leben mussten. Chris Lloyd beschreibt eindrucksvoll sowohl die Stadt Paris als auch ihre Bewohner und die Stimmung, die zu dieser Zeit vorherrschte.
Durch einen zweiten Handlungsstrang als Rückblick auf die Erfahrungen des Protagonisten nach dem 1. Weltkrieg bekommt der Leser ein gutes Gefühl für das Trauma unter dem Eddie Giral leidet. Die Beziehungen der Menschen untereinander sind von Misstrauen und dem Wunsch nach Hoffnung geprägt, dies zeigt Chris Lloyd sehr beeindruckend auf. Der Schreibstil dieses historischen Kriminalromans ist sehr gut zu lesen, die Rückblicke fügen sich immer hervorragend in die Geschichte ein.
Die Beschneidung der Menschen in ihrem eigenen Land wird so gut beschrieben, dass man als Leser oft sprachlos bleibt.
Ich vergebe diesem Buch 5 Sterne

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Historischer Kriminalroman vom Allerfeinsten

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Am 14. Juni 1940 überschlagen sich in Frankreich die Ereignisse: Die Nazis marschieren in Paris ein, die französische Regierung hat sich zurückgezogen und überlässt die Hauptstadt der Franzosen den Besatzern. ...

Am 14. Juni 1940 überschlagen sich in Frankreich die Ereignisse: Die Nazis marschieren in Paris ein, die französische Regierung hat sich zurückgezogen und überlässt die Hauptstadt der Franzosen den Besatzern. Viele tausend Menschen sind auf der Flucht. In der menschenleeren Stadt untersucht Inspektor Édouard Giral, Kriegsveteran mit Hang zur Selbstzerstörung, den Tod von vier Unbekannten am Gare D’Austerlitz und einen vermeintlichen Selbstmord. Einzige Übereinstimmung: die Stadt Bydgoszcz in Polen. Nicht nur muss Giral seine Vorgesetzten überzeugen, dass ein Zusammenhang besteht, und sich mit Nazi-treuen Mitarbeitern herumschlagen, er bekommt es zu allem Überfluss mit der Gestapo, der Wehrmacht, dem deutschen Geheimdienst und Major Hochstetter von der Abwehr zu tun, der, offiziell als Mittler eingesetzt, seine eigenen undurchsichtigen Strippen zieht. Dann taucht auch noch Girals Sohn Jean-Luc auf, und in seinem Versuch, seinen Sohn zu beschützen, die Morde aufzuklären und am Leben zu bleiben, gerät Giral vollends zwischen alle Fronten.

Dieser historische Kriminalroman ist herausragend und lässt einen über weite Teile sprachlos und erschüttert zurück. Er liefert ein authentisches Bild der Ereignisse in Paris am Tag des Einzugs der deutschen Besatzer und in den Tagen unmittelbar danach, gibt tiefe Einblicke in das zerstörte Seelenleben des Kriegsveteranen Édouard „Eddie“ Giral und bohrt skrupellos in den Wunden einer zutiefst verstörten Stadt. Das normale und öffentliche Leben steht weitgehend still, Verordnungen gelten für Franzosen, nicht aber für Deutsche, die Besatzer überwachen jeden Schritt und der physische und psychische Druck auf die Einheimischen lässt viele straucheln und zusammenbrechen. Der Rest kämpft darum nicht aufzufallen. In einem Umfeld der Angst und des Misstrauens nun soll Giral, selbst traumatisiert und selbstmordgefährdet, nun Morde an Menschen aufdecken, die sowohl Deutschen als auch Franzosen herzlich egal sind. Wer sind schon ein paar Polen, die auf der Flucht getötet wurden, und ein weiterer, der sich mit seinem kleinen Sohn vom Balkon gestürzt hat, wenn in Paris gerade alles den Bach hinuntergeht?

Giral indessen kämpft gegen seine eigenen Dämonen. Schwer traumatisiert von seinen eigenen Kriegserlebnissen, hat er seine Familie verlassen und lebt als einsamer Wolf, unberechenbar in seiner Wut und in seinem Wüten. Er verliert sich häufig in der Vergangenheit, taucht ein in die Schützengräben des Ersten Weltkrieges und in die Ereignisse im Jahr 1925, holt diese Ereignisse sukzessive ans Tageslicht, bis sie auch in der Gegenwart eine Rolle spielen. Eines kann er aber nicht lassen: die Wahrheit zu finden, egal was es kostet. Meines Erachtens lenkt ihn die Spurensuche und Recherche auch zu einem nicht unerheblichen Teil von seinen eigenen Kümmernissen ab, und mitunter scheint er die Repressalien der Deutschen, egal aus welchem Lager, gar zu genießen. Er scheint zu glauben, dass er dies verdient habe, dass es eine Art Buße darstellt.

Giral ist ein äußerst zwiespältiger Charakter, er ist sowohl stark als auch schwach, er polarisiert mit seinen Äußerungen und seinem Handeln. Er tritt Besatzern, Vorgesetzten und Mitarbeitern gleichermaßen schnoddrig gegenüber, ihm scheint alles egal, er provoziert und steht seinem eigenen Dasein scheinbar gleichgültig gegenüber. Dann wieder erweist er sich als wahrer Menschenfreund, nicht nur in seinen Bemühungen die Wahrheit zu finden und den Getöteten gerecht zu werden, sondern auch in seinen Versuchen, den Gestrandeten und Flüchtlingen zu helfen und natürlich in seinem absoluten Wunsch seinen Sohn zu beschützen. Er versucht auf vielerlei Weise seine Schuld zu sühnen. Seine herausragende Intelligenz lässt ihn manch brenzlige Situation meistern, und sein Instinkt lässt ihn oft das richtige tun, dann wieder vergisst er sich derart, dass er um seine Handlungen nicht mehr weiß. Interessanterweise trifft dies dann aber meist die Richtigen.

Leicht liest er sich nicht, dieser Kriminalroman, was aber nicht an dem gehobenen und eingängigen Schreibstil des Autors liegt. Man muss sich auf die Zeit und auf die zwiespältigen Figuren einlassen, die Ungerechtigkeit ertragen, und auch die Lösung ist alles andere als regelkonform und befriedigend. Es ist eben kein Nullachtfünfzehn-Buch, auch kein „historischer Krimi“ nach genrebekannter Machart. Der Fall selbst und seine Aufklärung tritt zwischendurch in den Hintergrund, zu sehr ist Giral damit beschäftigt, zwischen seinem Sohn, seiner Vergangenheit, den Menschen, denen er helfen will und denen, die er am liebsten töten würde, hin und her zu springen. Die eher sperrigen Charaktere sind nicht alle nur gut oder nur böse, aber alle sind undurchsichtig und nicht nur Hochstetter ist „enigmatisch“, wie es der Klappentext treffend beschreibt. Trauen kann man eigentlich niemanden, und durchaus deprimierend an der ganzen Sache ist, dass die wahrhaft Schuldigen davonkommen. Kleine Siege gibt es aber dennoch, und die sind es, die zählen.

Fazit: Großartiger, tief bewegender und überaus fesselnder Kriminalroman, der lange nachhallt. Meines Wissens von Chris Lloyd das erste Buch, das auf Deutsch erscheint, aber hoffentlich nicht das letzte. Ein Protagonist, der zwar kein hundertprozentiger Sympathieträger ist, dessen Stärke und Schwäche, Loyalität und Gerechtigkeitssinn einen aber zutiefst bewegt. Ein Autor, der Ereignisse und die Abgründe der menschlichen Seele schockierend und bildhaft darzustellen vermag und den man sich unbedingt merken sollte!

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Ermittlungen in Zeiten des Krieges

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Am 14. Juni 1940 wurde Inspector Èduard Giral zum Ermittler in einem ungewöhnlichen Mordfall: man fand am Gare d`Austerlitz in einem Güterwaggon vier Toten; wahrscheinlich Polen, die mit Chlorgas ermordet ...

Am 14. Juni 1940 wurde Inspector Èduard Giral zum Ermittler in einem ungewöhnlichen Mordfall: man fand am Gare d`Austerlitz in einem Güterwaggon vier Toten; wahrscheinlich Polen, die mit Chlorgas ermordet wurden. Am gleichen Tag begeht ein anderer Mann ein Selbstmord; und auch den Fall sollte Giral übernehmen.
Nur wie soll er ermitteln? Paris ist gefallen, viele Menschen haben die Stadt in Panik verlassen, die französische Polizei wurde der deutschen Besatzung unterstellt. Der Polizeipräfekt besucht alle Polizeireviere in der Stadt und informiert die Polizisten über seine Gespräche mit den hochrangigen Offizieren der Besatzer.
„Solange wir mitspielen, geschieht uns also nichts“(25) – bemerkt Giral danach sarkastisch.

Bald bekommt er die neue Ordnung persönlich zu spüren; Major Hochstetter vom deutschen Militärgeheimdienst steht ihm sofort zur Seite und soll ihn in allen Belangen unterstützen. Im Verlauf der Geschichte stellt man sich oft die Frage, ob es sich gerade um Unterstützung oder eine Falle handelt.

Spannend schildert Chris Lloyd die prekären Lebensbedingungen in der besetzten Stadt, spannend erzählt er über Girals Recherchen in beiden Fällen, die von Anfang an wenig Erfolg auf vollständige Aufklärung versprechen.
Sehr interessant ist die Figur des Inspector Giral, der immer noch unter dem Trauma des ersten Weltkrieges leidet.

„Krieg entfremdet uns von uns selbst…. Und wir kehren nie mehr zurück.“ (89) – ist Giral überzeugt.

Von seiner Familie getrennt lebend, auf dem Polizeirevier respektiert oder gehasst, und auch oft hintergangen, geht Giral in seiner Arbeit als Polizist auf und versucht sein Leben in Griff zu bekommen. Um jeden Preis will er das Vertrauen seines Sohnes Jean-Luc, inzwischen ein Soldat, zurückgewinnen und riskiert alles um ihn vor den Besatzern zu schützen und letztendlich sein Leben zu retten.

Mit großem Interesse habe ich den spannenden Roman mit dem gut recherchierten historischen Hintergrund gelesen. Auf die Fortsetzung mit dem Titel „Paris Requiem“ bin ich sehr gespannt.

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