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Veröffentlicht am 08.07.2021

Handlettering Layout und Komposition

Handlettering - Layout & Komposition
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Inhalt:

In ihrem Buch „Handlettering Layout und Komposition“ widmet sich Julia Winkler der Optik eines Schriftzuges. Wie nutzt man Weißräume eines Letterings so, dass das Bild für den Betrachter stimmig ...

Inhalt:

In ihrem Buch „Handlettering Layout und Komposition“ widmet sich Julia Winkler der Optik eines Schriftzuges. Wie nutzt man Weißräume eines Letterings so, dass das Bild für den Betrachter stimmig wirkt? Schmuckelemente, Schnörkel, aber auch die Buchstabenabstände sollten stimmig platziert sein. Hierfür muss man sich der Hohlräume eines Bildes bewusst sein. Ein Schnörkel, an der falschen Stelle gesetzt, kann einen Schriftzug unausgewogen wirken lassen.

Es fängt bereits beim leeren Papier an. Das Format, aber auch die Ausrichtung (Quer- oder Hochformat?!), spielt eine große Rolle für dein Lettering. Ein kleines Wort, auf das Querformat eines A3-Papier gelettert, wirkt völlig anders als ein Lettering auf einem hochkantig ausgerichtetem A5 Blatt.

Welche Schriftarten wirken harmonisch zueinander? Welche Buchstaben wirken nebeneinander bei gleichem Abstand dennoch optisch zu weit auseinander. Wo kann man Abstände verringern, wo sollte man sie erweitern? Auch die Optische Mitte unterscheidet sich von der tatsächlichen Mitte. Und das sind nur die Anfänge.

Eigene Meinung:

Julia Winkler erklärt auf 240 Seiten sehr ausführlich, wie man ein Lettering optisch besser präsentieren kann. Oft sind es die falsch genutzten Weiß- bzw. Hohlräume, die für ein unausgewogenes Schriftbild verantwortlich sind.

Wie bereits aus dem Hause mitp gewohnt, kommt auch dieses Buch wieder mit ausführlichen und hilfreichen Informationen daher, so dass selbst erfahrene Zeichner noch einiges dazu lernen können. Beispielbilder im Innenteil lockern den Text auf und helfen das Gelernte gut zu verstehen. Die Autorin motiviert zum Nachmachen. Besonders gefallen hat mir, dass zum Ende eines jeden Kapitels ein kleiner Kasten alles Wesentliche des Kapitels noch einmal kurz zusammenfasst, so dass man das Gelernte noch einmal kurz rekapitulieren kann.

Vor dem Lesen des Buches habe ich ein Lettering, Schnörkel und Schmuckelemente eher intuitiv gezeichnet bzw. gesetzt. Nach dem Lesen dieses Buches weiß ich, dass das nicht der Zenit der Kunstfertigkeit ist. Mit einem geschulten Auge kann man erkennen, wie man sein Lettering besser macht, wie es auf den Betrachter stimmig wirkt.

Neben der korrekten Gewichtung eines Letterings, der Nutzung von Weißräumen, spielt unter anderem auch die Hierarchie eine Rolle. Welche Worte sind mir wichtig, wie setze ich sie gekonnt in Szene? Schaffe Kontraste, das macht dein Lettering aufregender. Nutze möglichst nicht zu viele unterschiedliche Schriftarten, damit das Bild fürs Auge stimmig bleibt.

Mit einer optischen Gestaltung sollten die Emotionen, die das Wort bzw. der Satz vermitteln soll, herausgearbeitet werden.

Auch macht es Sinn, vorab eine Form festzulegen, in die du dein Lettering betten möchtest. Julia Winkler stellt in ihrem Buch verschiedene Möglichkeiten vor. So lernt der Leser unter anderem auch mehr über Grids und Raster.

Abschließend wirft die Autorin noch einen kurzen Blick auf die Themen „Farbe im Lettering verwenden“ und „Verzierungen“.

Fazit:

Das Buch kommt anfangs nicht gerade niedrigschwellig daher. Die Bilder aus der Leseprobe wirken unglaublich professionell. Ich war mir nicht sicher, ob ich dem gewachsen wäre.

Dass ich zu dem Buch gegriffen habe, war aber die richtige Entscheidung. Julia Winkler hat mir mit ihrem Buch geholfen, die Optik eines Letterings besser zu verstehen. Im Wesentlichen kommt es auf die Weiß- und Grauräume eines Letterings an. Hat man sein Auge dafür geschult – und hierbei hilft einem die Autorin – dann ist es leicht zu begreifen, wie und vor allem wo man Buchstaben, Schmuckelemente und Schnörkel am besten platziert. Auch spielt die Gewichtung eine sehr wichtige Rolle. Ein Lettering sollte optisch immer stimmig und ausbalanciert wirken.

Julia Winkler erklärt Layout und Komposition von Beginn an. Sie motiviert zum Mitmachen und resümiert an jedem Kapitelende noch einmal das bereits Gelernte.

Ich kann „Handlettering Layout und Komposition“ an all diejenigen empfehlen, die ihren Kenntnisstand erweitern möchten. Die nicht nur intuitiv arbeiten, sondern verstehen wollen, wie ein Bild funktioniert. Von mir gibt es eine Empfehlung für wissbegierige Letterer.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Absolute Leseempfehlung!

Der Lotuskrieg 1
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Inhalt:

Eines glutheißen Morgens erwachte Yoritomo no Miya, Seii, Taishogun des Inselreiches Shima, aus seinem Schlaf. Eine Vision habe ihn heimgesucht, in der er auf einem Donnertiger durch die Lüfte ...

Inhalt:

Eines glutheißen Morgens erwachte Yoritomo no Miya, Seii, Taishogun des Inselreiches Shima, aus seinem Schlaf. Eine Vision habe ihn heimgesucht, in der er auf einem Donnertiger durch die Lüfte ritt und eine Armee anführte, verkündet er seinem Minister. Seine Jäger mögen aufbrechen und ihm solch einen Donnertiger herbeischaffen.

Als Masaru, nunmehr ein Mann mit Auftrag, beim Glücksspiel in der örtlichen Kaschemme von dieser Queste erfährt, überlegt er für einen Moment, ob es nicht besser wäre, sich selbst das Leben zu nehmen. Donnertiger sind vermeintlich seit über einem Jahrzehnt ausgestorben. Doch natürlich, wenn sein Herrscher es befahl, so würde er einen Donnertiger auftreiben müssen.

Gemeinsam mit seinem ständigen Begleiter Akihito, seiner Tochter Yukiko und einer weiteren Jägerin Kasumi macht sich Masaru also auf die Reise, um diese unmögliche Aufgabe zu lösen. Doch mitten im Sturm, genau in dem Moment, als die Gruppe tatsächlich einen der legendären Donnertiger gesichtet und sogar kurzzeitig außer Gefecht gesetzt hatte, stürzt das Himmelsschiff, vom Umwetter beschädigt, ab.

Yukiko, Masarus Tochter, bringt es nicht über das Herz, sich ins Rettungsschiff zu begeben. Sie muss dem Donnertiger helfen, der in seinem sedierten Zustand nichts tun könnte, als selbst mit dem dem Schiff unterzugehen.

Kurz darauf findet sich Yukiko mitten in der Wildnis von Shima alleine mit einem wütenden Donnertiger wieder ...



Meinung:

Bereits der erste Satz des Buches hat es geschafft, mich innerhalb weniger Sekunden direkt zum Inselreich Shima zu katapultieren. Jay Kristoff ist bekannt für seinen ausufernden und unglaublich bildhaften Schreibstil. Mit Stormdancer präsentiert er seinen Lesern ein hybrides Genremix, eine Steampunk Novel, in der Fantasy-Elemente und eine japanische Kulisse zusammenfinden.

Die Welt steht kurz vor einem ökologischen Kollaps. Die Wolken sind dunkelrot, über den Straßen liegt eine dicke Smogschicht. Das Wasser ist nahezu schwarz. Tiere gibt es so gut wie keine mehr. Verlässt man sein Haus, so trägt man zumindest ein Tuch oder besser noch, kann man es sich denn leisten, eine elektrische Maske. Die Umweltbelastung führt bei den meisten früher oder später zu einer schweren Lungenkrankheit, der sogenannten Rußlunge.

Mitten in diesem Szenario lebt die tapfere und zugleich rebellische Yukiko, die es mit ihrem Vater und dessem engsten Vertrauten Akihito nicht immer einfach hat. Letzterer scheint noch der Vernünftigere zu sein. Zwar hält er Yukikos Vater nicht von seinen Saufgelagen und Glücksspielen ab, doch wirft er zumindest ein Auge auf ihn.

Nachdem also der furchteinflößende Shogun seinen kindlichen Willen verkündet und klargemacht hat, bricht Yukiko mit ihrem Vater, seinem Vertrauten und einer weiteren Jägerin auf, den Donnertiger zu finden.

Durch einen Zufall gelingt das Unmögliche. Doch Raijiin der Donnergott hat ganz andere Pläne. Es kommt zu einem Unglück. Kurz darauf findet sich Yukiko gemeinsam mit einem verkrüppelten Donnertiger mitten in der tiefsten Wildnis von Shima wieder und dieser hat verdammt schlechte Laune …

Das ungleiche Gespann muss sich jedoch zusammenraufen, wenn es irgendwie überleben will. Die Dialoge, aber auch das Zusammenspiel zwischen Yukiko und dem Donnertiger, den das junge Mädchen kurzerhand nach ihrem Hund benennt, sorgt für kinoreife Unterhaltung. Zumal ein Donnertiger ein Geschöpf des Donnergottes selbst ist. Er lässt sich nichts sagen und schon gar nicht von einem dummen Affenkind. Diesen Wesen, die so dumm sind, ihre Welt zugrunde zu richten, die nur an sich selbst und kein bisschen in die Zukunft denken.

Doch nach und nach merken der Donnertiger und Yukiko, dass sie gemeinsam perfekt harmonieren, dass sie in der Lage sind, etwas zu bewegen. Diese Welt, wie sie aktuell existiert, mit einem diktatorischem Herrscher, der keinerlei Widerspruch duldet, einer Gilde, die im Hintergrund das Sagen hat und die Industrialisierung konsequent vorantreibt, ist eine Welt, in der das Volk in Armut lebt und die kurz vor einem ökologischem Kollaps steht. Mitten in der Wildnis von Shima erfährt Yukiko, was Freiheit bedeutet. Sie ahnt, wie die Welt ohne die Lotusgilde, ohne die Maschinen, ohne ständige Angst und Not aussehen könnte.

Jay Kristoff präsentiert seinem Leser nicht nur eine unglaublich starke, rebellische Protagonistin. Er würzt seine Geschichte mit einem feinen Humor, zeigt, was wahre Freundschaft ist. Spannung schürt er durch Verrat, Rachegelüste, Figuren, wie einem herrschsüchtigen Diktator, aber auch einem faszinierendem Setting.

Auf den letzten Seiten treibt der Autor das Geschehen noch einmal in eine scheinbar so ausweglose Situation, dass es unmöglich erscheint, das Buch aus den Händen legen zu können. Jay Kristoff kennt kein Erbarmen mit seinen Figuren. Belohnt wird man mit einem grandiosen Finale. Ganz großes Kino!



Fazit:

Stormdancer kommt mit einem bildgewaltigen japanischen Setting und einigen düsteren Steampunkelementen daher. Eine toughe, empathische, aber auch mutige und rebellische junge Protagonistin bildet gemeinsam mit einem zwar verkrüppelten, aber dennoch sehr stolzen und eigenwilligem Donnertiger ein wundervolles Gespann, das dem Leser humorvolle Streitgespräche liefert.

Eine Welt, die kurz vor dem ökologischem Kollaps steht, Figuren, die nicht immer über jeden Zweifel erhaben sind, motorisierte Rikschas in smoggeplagten Straßen. Eine Gilde, die immer mehr die Macht übernimmt und ein kindlich, naiver, herrischer Shogun, der über das Reich herrscht. Mittendrin zwei unfreiwillige Helden …

Jay Kristoff präsentiert mit Stormdancer einen fantastischen Leckerbissen für Leser, die etwas Neues in diesem Genre suchen. Absolute Leseempfehlung!



Buchzitate:

Drei motorisierte Rikschas rumpelten hinter den Bushimännern her. Auf den Dächern saßen Geishas mit knochenweiß geschminkten Gesichtern, schwarzen Schutzbrillen und Atemmasken.

Kränkliches Rot spiegelte sich auf den Gläsern ihrer Schutzbrille. Ein Himmelsschiff tuckerte durch den Dunst aus Lotusabgasen, der sich nie auflöste; im matten Licht schimmerte sein schmutziger, rauchfleckiger Rumpf hier und da schwach auf.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Sehnsüchtig und mit Spannung erwartet

Night of Crowns, Band 2: Kämpf um dein Herz (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Inhalt:


Alice hat das Spielfeld verlassen. So schwer es ihr gefallen ist Jackson, der sie angefleht hatte zu bleiben, und die anderen Figuren im Stich zu lassen, sie muss den zweiten Slave finden. Nur ...

Inhalt:


Alice hat das Spielfeld verlassen. So schwer es ihr gefallen ist Jackson, der sie angefleht hatte zu bleiben, und die anderen Figuren im Stich zu lassen, sie muss den zweiten Slave finden. Nur dann gäbe es eine Möglichkeit, den Fluch zu brechen und den ewigen Kampf „Schwarz gegen Weiß“ zu beenden.

Zugegeben, Alice hatte sich das, was sie hinter der Mauer erwartet, ein klein wenig einfacher vorgestellt. Die Flucht vor dem Fluch, der direkt hinter der Mauer auf Alice lauert, endet ziemlich schnell auf der Motorhaube eines Autos und infolgedessen kurz darauf im Krankenhaus. Ein falsches Timing von Heftigkeiten. Schließlich möchte Alice schnellstmöglich ihre Suche nach dem Slave fortsetzen.

Im Krankenhaus trifft Alice auf Spieler des Schachfelds. Keiner von ihnen scheint sie zu kennen. Kurz darauf stellt sich heraus, dass im System keinerlei Daten von Alice abrufbar sind. Weder eine ID noch eine Geburtsurkunde, nicht mal eine Akte scheint es von ihr zu geben.

Alice existiert somit nicht. Für all die Menschen um sie herum ist sie eine Fremde und bald schon erklärt man sie auch noch für verrückt. Hilfe von außerhalb ist also nicht zu erwarten. Auch gibt es keinerlei Hinweise, wo Alice mit der Suche nach dem Slave beginnen sollte. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, ist plötzlich auch die Mauer und mit ihr das dahinterliegende Spielfeld verschwunden. Kurzum: Alice sitzt mächtig in der Klemme …!



Meinung:


Der Vorgänger von „Night of Crowns – Kämpf um dein Herz“ war für mich ein literarisches Ereignis. Auf der vorliegenden Fortsetzung ruhten dementsprechend hohe Erwartungen.

Der zweite und finale Band dieser Reihe setzt genau dort an, wo Band eins geendet hatte. Alice befindet sich hinter der Mauer, außerhalb des Spielfeldes. Sie vernimmt Jacksons Stimme, der sie anfleht zu bleiben. Doch Alice bleibt stark. Sie widersteht den Rufen und macht sich auf, den zweiten Slave zu suchen.

Von der ersten Seite an kann man spüren, wie die Spannung wächst und sich alles auf eine große Konfrontation zu bewegt.

Sehr bald muss Alice feststellen, dass ihr Plan, das Spielfeld zu verlassen, den zweiten Slave zu finden, zurückzukehren und den Fluch zu brechen, nicht so einfach umzusetzen ist wie gedacht. Denn bereits hinter der Mauer lauert der Feind. Alice befindet sich von der ersten Buchseite an auf der Flucht. Sie gerät von einem Desaster ins nächste. Ein Sammelsurium an Problemen liegt auf dem Tisch. Es sind einfach extrem viele Baustellen gleichzeitig. Weder kann sie in die alte Realität zurückkehren noch kann sie ihren Plan abbrechen. Sie muss das Beste aus der aktuellen Situation machen.

In Band zwei begegnen wir erneut einer Alice, die mutig Probleme anspricht. Die in schwierigen Situationen die Konfrontation und auch die Kontroverse nicht scheut. Dabei stolpert die Protagonistin nicht selten auch mal in das ein oder andere Fettnäpfchen, was zu einigen humorvollen Szenen führt, und die Figur umso liebenswürdiger erscheinen lässt.

Im weiteren Verlauf der Geschichte trifft der Leser auf bereits bekannte Charaktere. In der Fortsetzung werden jedoch auch neue Figuren eingeführt. Spielend leicht gelingt es der Autorin diese so aufzubauen, dass sie dem Leser schnell ans Herz wachsen. Freunde von Curse werden auch hier wieder voll auf ihre Kosten kommen.

Auch gelingt es der Autorin Spannungsroman und Liebesgeschichte perfekt auszubalancieren. Hier stimmt einfach alles.



Fazit:


Hohe Erwartungen an Fortsetzungen müssen nicht zwangsläufig enttäuscht werden und Unzufriedenheit bringen. Stella Tack legte die Latte mit dem Vorband sehr hoch und hat diese nicht gerissen. Der einzige Wermutstropfen: Das Buch ist zu kurz! Ich hatte nach wenigen Seiten Angst, dass die Geschichte bald enden würde. So gut ist die Geschichte.

Daher ist das Buch ein Must-Read für Freunde der Fantasy-Literatur. Für mich findet das Werk jedenfalls einen Platz in meiner literarischen Hall of Fame.



Buchzitate:


Einen König zu lieben, hat noch niemandem Glück gebracht. Ich kann dir nicht einmal eine glückliche Zukunft schenken, denn ich habe keine.

Ich nahm an, das war die wahre Magie, die Jackson St. Burrington umgab. Er hasste und liebte im selben Atemzug mit derselben Leidenschaft.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

Elben-Empowerment

Elbendunkel 2: Kein Weg zu dir
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Inhalt:


Ash hat in Erfahrung bringen können, dass nicht Hernandez, sondern vielmehr Dusk, der Anführer der Dunkelelben-Rebellen, ihr wahrer Vater ist. Gemeinsam mit Darel ist sie nun in dessen Lager ...

Inhalt:


Ash hat in Erfahrung bringen können, dass nicht Hernandez, sondern vielmehr Dusk, der Anführer der Dunkelelben-Rebellen, ihr wahrer Vater ist. Gemeinsam mit Darel ist sie nun in dessen Lager angekommen. Doch es bleibt ihr nicht viel Zeit zur Ruhe zu kommen. Denn die Dunkelelben empfangen sie mit wenig Begeisterung.

Hinzu kommt: Sollte Dusk herausfinden, dass Ash - entgegen ihrer Behauptung - keinerlei Informationen über Jago Hernandez Ruiz besitzt, dann würde er sie nicht weiter im Lager dulden, da ist sich Ash sicher. Doch Ash möchte unbedingt mehr über das Volk wissen, dessen Blut sie in sich trägt. So äußert sie den Wunsch, sich zur Kämpferin ausbilden zu lassen, um Rache an Jago Hernandez Ruiz nehmen zu können. Sie schafft also einen Grund, um ihr in den Augen ihres Vaters Bedeutung zu geben und umschmeichelt ihn zugleich mit der Aussage, dass sie ihn besser kennen lernen wolle.

Spätestens als Darel dies hört, merkt er, dass ihm die Dinge entgleiten. Ash handelt ständig anders, als er es sich wünscht, und seine Absicht, seine Schwester zu beschützen, führt oft ins Chaos. Als Kämpferin würde sie sich einem vermutlich düsteren Schicksal ausliefern, das weiß er als Sohn von Dusk nur zu genau. Am Liebsten würde er Ash entführen und zu der freien Dunkelelbin Ranobal bringen.



Meinung:


Während Ash und Darel im Lager der Dunkelelben-Rebellen Tag für Tag versuchen, den Schein zu wahren, und jeder Schritt wie der Gang über ein Minenfeld anmutet, haben auch Ash Ex-Freund Niall und ihre beste Freundin Kelly mit Problemen zu kämpfen.

Geschickt webt Rena Fischer den Auftakt ihrer Elbendunkelsaga weiter. Bereits der erste Teil bot dem Leser eine Vielzahl an Verstrickungen und Charakteren sowie eine komplexe Geschichte. Auch der Abschlussband der Dilogie fordert die Aufmerksamkeit des Lesers ein. Ein Verzeichnis der wichtigsten Personen und ein Sachverzeichnis helfen aber einen Überblick zu behalten.

In der Fortsetzung gliedert die Autorin ihre Geschichte in drei Erzählstränge. Zum einen verfolgt man die Erzählung aus der Sicht von Darel und Ash, die versuchen sich im Dunkelelbenlager durchzuschlagen. Und das ist wirklich nicht einfach, denn hier kämpft jeder seinen eigenen Kampf, jeder verfolgt seine eigenen Ziele und jeder ist bereit, den anderen zu hintergehen und ihn, im Falle des Falles, an den Anführer auszuliefern.

Der zweite Erzählstrang berichtet über Niall, Ashs Ex-Freund, auf dessen Kopf von der Elb Liberation Organisation mittlerweile eine Belohnung von 50.000 Dollar ausgesetzt wurde. Man wirft ihm vor, dass er Luz und deren Chauffeur entführt hat. Das angebliche Geiseldrama gipfelte laut den Fake-Medien darin, dass Luz und ihre Mutter diesem zum Opfer fielen, als ihr Van über die Klippen ins Meer stürzte. Nach einem Ausflug zum Mexikaner wird Niall Opfer einer Entführung. Er hat also mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen.

Der dritte und letzte Erzählstrang wird aus der Sicht von Ashs bester Freundin, Kelly, erzählt, die gemeinsam mit dem Dunkelelben Adrasel bei Ranobal, einer freien Dunkelelbin, untergetaucht ist. Langsam lernen sich die beiden kennen und entdecken ihre Liebe zur Musik.

Auch in diesem zweiten Teil lässt Rena Fischer ihre Liebe zu Poety Slam und Musik einfließen. Song- und Slamtexte werden geschickt in die Geschichte eingewoben.

Alle Freunde haben, neben den persönlichen Interessen, die sie verfolgen, ein gemeinsames Ziel. Sie wollen die Unterdrückung der Elben beenden. Hernandez steht voll hinter dem Konzept den Dunkelelben weiterhin Tyrium zu verabreichen. Dabei handelt es sich um ein Mittel, das den Dunkelelben gespritzt wird und bei Steigerung des Aggressionslevels dafür sorgt, dass der entsprechende Elb den sofortigen Tod findet. Auch die Lichtelben müssen seit Jahren ein Leben als Sklaven führen. Der Leiter der Lichtelbeninstitute, Leif Hweitasil, der den Rat der Lichtelbenältesten mittlerweile autoritär beherrscht, hat derweil seine eigenen teuflischen Pläne.

Der Kampf jeder gegen jeden schafft ein Gleichgewicht, wenn auch ein fatales.



Fazit:


Auch der zweite und finale Teil der Elbendunkelsaga ist nicht fürs schnelle Lesen geschrieben, sondern zwingt den Leser zur Konzentration. Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite ein gekonnt durchkomponiertes Verwirrspiel. Richtig ist, dass Rena Fischers Geschichte ins Genre Fantasy einzuordnen ist, doch ist dies keine ausschließliche Reise durch eine Fantasy-Welt, sondern beleuchtet das Facettenreichtum der Thematik Herkunft und Identität.

Eine derart komplexe Geschichte mit so vielen Charakteren in einem zufriedenstellenden Finale gipfeln zu lassen, scheint schier unmöglich, ist es aber nicht. Wer geduldig genug ist, den Roman zu Ende zu lesen, wird vielmehr mit einem Paukenschlag belohnt.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Spannung, die nicht bricht

Ghostwalker
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Inhalt:


Hamburg im Jahr 2047. Jonas ist einer der Besten auf seinem Gebiet. Als Ghostwalker schlägt er sich Tag für Tag durch die virtuellen Welten der Firmen. Er transportiert Datenpäckchen seiner Auftraggeber ...

Inhalt:


Hamburg im Jahr 2047. Jonas ist einer der Besten auf seinem Gebiet. Als Ghostwalker schlägt er sich Tag für Tag durch die virtuellen Welten der Firmen. Er transportiert Datenpäckchen seiner Auftraggeber von A nach B und versucht diese vor ungewollten Einblicken und Datendieben zu schützen.

Als Jonas eines Tages einen Auftrag erhält, bei dem ihm ein Salär von 100.000 Eurodollar winkt, ist er erst einmal skeptisch. Nicht nur, dass diese Summe schon viel zu hoch für einen gewöhnlichen Transport erscheint, auch ist es nicht üblich von Auftraggebern mitten auf der Straße angesprochen zu werden. Denn eigentlich ist er in der virtuellen Welt anonym unterwegs. Doch sein Gegenüber weiß nicht nur ziemlich viel über ihn, er erwähnt auch Jonas verstorbenen Vater, der für die auftraggebende Firma gearbeitet haben soll. Es ist also nicht nur das Geld, sondern auch die Neugierde, die Jonas antreibt, das Angebot anzunehmen.

Dies war ein großer Fehler, wie sich bald herausstellt. Denn bald schon hängt Jonas in der virtuellen Welt „Golem City“ mit einem Datenpaket fest, an dem unter anderem die japanische Mafia interessiert ist. Jonas muss um sein Leben fürchten und sich bald fragen, in was sein Vater zu Lebzeiten verwickelt war.



Meinung:


Nach dem Selbstmord seines Vaters musste Jonas schnell lernen, sich alleine durchzuschlagen. Die Mutter ist erst in eine Depression verfallen und hat ihn dann, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, ebenfalls verlassen. Um nicht in die Fänge der staatlichen Obhut zu geraten, gaukelt Jonas seinem Umfeld und insbesondere der Schule vor, dass seine Mutter aufgrund psychischer Erkrankung nicht in der Lage ist, das Haus zu verlassen. Eine noch vorhandene Aufzeichnung auf dem Anrufbeantworter, ein gefälschter Brief, eine Ausrede hier und da, haben ihm bislang geholfen, diese Lüge aufrecht zu erhalten.

Um den Kühlschrank zu füllen und Rechnungen zu bezahlen, verdient sich Jonas Geld als Ghostwalker. Er transportiert für auftraggebende Firmen wichtige Datenpakete durch deren individuell gestaltete Welten.
Der neueste Auftrag kommt ihm da gerade Recht: 100.000 Eurodollar sind eine Menge Geld. Damit könnte Jonas sich seinen Traum erfüllen. Er könnte endlich das von ihm verhasste Hamburg verlassen und nach Kalifornien auswandern. Doch nicht nur der hohe Lohn, auch der Auftritt seines Auftraggebers lassen ihn stutzen. Sein Gegenüber weiß viel zu viel über Jonas Leben und gibt keinerlei Informationen preis, über das, was er in Golem City letztendlich erledigen soll. „Du wirst es dann schon sehen“, ist die dürftige Antwort, die Jonas neben einer kleinen Figur, einer begehrten Nachbildung der Protagonistin aus dem Anime „Kim Uriel“, auf seine Nachfragen erhält.

Rainer Wekwerth führt seine Geschichte Schritt für Schritt weiter, und jedem dieser Schritte folgen wir mit großer Neugierde und Spannung. Gemeinsam mit Jonas sind wir ständig auf der Flucht. Sei es in der virtuellen Welt oder auch im „analogen“ Hamburg.

Drei virtuelle Welten lernt der Leser gemeinsam mit Jonas in diesem Buch kennen. Ein Setting erinnert an Games of Throne, mittelalterliche Nordmänner verfolgen den Ghostwalker durch einen düsteren Wald. Eine liebevoll gestaltete japanische Umgebung und letztlich Golem City, eine Stadt voller Hochhäuser umgeben von einem schlammartigen Fluss, in der die Figuren aus Jonas Lieblingsanime „Kim Uriel“ beheimatet sind.

Bereits zu Beginn erfährt der Leser, dass ein Job als Ghostwalker auch Tücken mit sich bringt. Um in die virtuelle Welt einzutauchen, muss Jonas in seinen VR-Anzug schlüpfen und sich in einem speziellen Stuhl festschnallen. Wenn er sich erst einmal eingeloggt hat, dann gibt es nur noch drei Möglichkeiten die Welt des Auftraggebers zu verlassen: Entweder er erleidet virtuelle Verletzungen, solange, bis der Körper schlapp macht, was nicht selten mit Schmerzen – hierfür sorgen die 10.000 Nanomarker seines VR-Anzuges – verbunden ist. Eine weitere Option ist der Tod. Die effektivste und beste Möglichkeit jedoch, einen Ausweg aus dem Szenario zu finden, ist die Erfüllung des Auftrages. Diese drei Möglichkeiten verhindern einerseits, dass sich Datendiebe schnell einloggen und allzu leicht mit sensiblen Daten aus dem System ausloggen können. Sie sorgen jedoch im Falle von Jonas neuestem Auftrag für allerlei Komplikationen. Denn bald schon muss dieser nicht mehr nur darum bangen, dass ihm das Jugendamt auf die Schlichte kommt. Vielmehr enthält Jonas Datenpaket überaus sensible Daten, an denen unter anderem auch die japanische Mafia Interesse zeigt.



Fazit:


Mit „Ghostwalker“ präsentiert Rainer Wekwerth einen rasanten Cyberthriller, in dem technologische Fortschritte gleichermaßen euphorische Visionen wie apokalyptische Ängste erzeugen. Wekwerth stellt die im Zusammenhang mit Cyber-Utopien entstandenen Konzepte von Entstofflichung und entgrenzter Körperhülle im virtuellen Cyber-Space vom Kopf auf die Füße.

Was das Buch wertvoll macht, ist die Art und Weise, wie es mit den Themen umgeht: Die Ernsthaftigkeit, mit der künstliche Intelligenz in all ihren praktischen und philosophischen Facetten beleuchtet wird.

Wunderbar spannend und zugleich äußerst intelligent gemacht.

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