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Veröffentlicht am 14.04.2021

Fantastische Ferien am Ende der Welt

Die Farm der fantastischen Tiere, Band 1: Voll angekokelt!
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Die Zwillinge Monty und Nell werden per Zug zur praktisch unbekannten Tante Alysandra geschickt, um dort ihre Ferien zu verbringen. Die beiden sind herzlich wenig begeistert, statt nach Italien dieses ...

Die Zwillinge Monty und Nell werden per Zug zur praktisch unbekannten Tante Alysandra geschickt, um dort ihre Ferien zu verbringen. Die beiden sind herzlich wenig begeistert, statt nach Italien dieses Jahr nach Land’s End zu fahren, wo ihre Tante angeblich als Künstlerin auf einer Farm lebt. Tatsächlich sieht deren Arbeit aber ganz anders aus und bald schon finden sich die Kinder einer völlig fantastischen Welt wieder.

Nell und Monty konnten uns wirklich schnell für sich begeistern. Der Einstieg ist so schön geschrieben, dass man wirklich zusammen mit den beiden die sonderbare Welt der Drachenfarm entdeckt. Eine ganze Reihe von Kapiteln ist alles sehr geheimnisvoll, aber selbst als das große Geheimnis gelüftet wird, bleibt es weiterhin sehr spannend und aufregend (und wie meine Tochter meinte, „auch ein bisschen gruselig“).

Praktischerweise besteht das Zwillingspaar aus einem Jungen und einem Mädchen, so dass sich jedes Kind mit einer Figur identifizieren kann. Die ganz schön verrückte Tante Ally mochten wir aber auch sehr. Besonders interessant waren aber natürlich auch die vielen fantastischen Tiere, die wirklich originell und teilweise ziemlich lustig waren – uns Eltern hat ja besonders der schwäbelnde Oger gefallen.

Die Illustrationen haben super zur Geschichte gepasst und kamen bei unserer Tochter so gut an, dass sie regelmäßig unter die Lupe genommen wurden. Wir haben das Buch vorgelesen und dafür war es bestens geeignet.

Alles in allem waren wir schwer begeistert von diesem Buch und freuen uns nun schon auf Band 2, der auf jeden Fall zeitnah gelesen wird.

Veröffentlicht am 12.04.2021

Eindrucksvolle Zeit- und Familiengeschichte

Das Flüstern der Bienen
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In „Das Flüstern der Bienen“ bekommt der Leser Einblick in die Geschichte der Familie Solares, die zur Zeit des ersten Weltkrieges in einem ländlichen Ort Mexikos beginnt. Im Zentrum der Familie steht, ...

In „Das Flüstern der Bienen“ bekommt der Leser Einblick in die Geschichte der Familie Solares, die zur Zeit des ersten Weltkrieges in einem ländlichen Ort Mexikos beginnt. Im Zentrum der Familie steht, obwohl nicht blutsverwandt und ein Findelkind, Simonopio, den ein besonderes Band mit den Bienen verbindet.

Dieses Buch hat mich lange beschäftigt. Zum einen habe ich lange daran gelesen, weil es so dicht erzählt ist (und nicht etwa, weil es langweilig wäre). Zum anderen ist es eine sehr eindrucksvolle, besondere Geschichte, die noch lange nachhallt.

Auf der einen Seite geht es um Zeitgeschichte: Das Leben in Mexiko zur Zeit des ersten Weltkrieges, die mexikanische Revolution und auch die Spanische Grippe. Letzteres geht einem aufgrund der aktuellen Situation doch sehr nahe – dabei wurde dieses Buch lange vor Corona geschrieben. Auf jeden Fall hat es die Autorin geschafft, diese historischen Aspekte wirklich spannend in die Familiengeschichte zu packen. Das ist die andere Seite: Man verbringt ausgiebig Zeit mit der Familie Solares und darf die Ereignisse aus der Perspektive verschiedener Familienmitglieder miterleben.

Simonopio ist ein sehr eigener Charakter, der anfangs etwas merkwürdig scheint, aber einem dann doch sehr ans Herz wächst. Ich mochte die Teile aus seiner Perspektive auf jeden Fall sehr. Bei ihm kommt der für lateinamerikanische Literatur so typische Magische Realismus zur Geltung. So etwas finde ich nicht immer einfach zu lesen, aber hier finde ich es richtig gelungen und toll in die Geschichte eingebettet.

Auch wenn es keine ganz einfache Lektüre war, so finde ich rückblickend, dass es eine ganz wundervoll geschriebene und einzigartige Geschichte ist, die einen nicht nur emotional mitnimmt, sondern auch ungeheuer spannend ist.

Veröffentlicht am 02.03.2021

Authentisch erzählt

Warten auf Wind
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Vinga verbringt den Sommer bei ihrem Opa auf einer schwedischen Insel. Nach der Trennung ihrer Eltern fühlt sich dort so viel wohler, obwohl bzw. gerade weil es dort so ruhig und jeder Tag wie der andere ...

Vinga verbringt den Sommer bei ihrem Opa auf einer schwedischen Insel. Nach der Trennung ihrer Eltern fühlt sich dort so viel wohler, obwohl bzw. gerade weil es dort so ruhig und jeder Tag wie der andere ist. Eines Tages begegnet sie jedoch Rut, die so ganz anders ist als sie selbst.
Ich konnte mir beim Lesen das Inselleben von Vinga und ihrem Opa wunderbar vorstellen und konnte auch sehr gut nachvollziehen, warum sie viel lieber dort als zuhause bei ihren Eltern war. Oskar Kroon schafft es, ihre Gefühle und Gedanken mit einfachen Worten grandios und vor allem authentisch zu erzählen.
Die enge Beziehung zu ihrem Opa hat mir besonders gefallen. Er ist ein bisschen wie der Fels in der Brandung für Vinga und vermittelt unglaublich viel Ruhe und Gelassenheit. Außerdem scheint er immer Verständnis für sie zu haben, auch wenn die beiden gar nicht so unglaublich viel miteinander reden.
Auch die Begegnung mit Rut und ihre anschließende Freundschaft ist ganz wunderbar erzählt, so dass es sehr leichtfällt, sich in Vinga hineinzuversetzen. Rut bringt das idyllische Inselleben für Vinga auf jeden Fall durcheinander und ich mochte sehr, wie der Autor Vingas Gefühle beschreibt und entwickelt.
„Warten auf Wind“ ist eher ein leises Buch, aber auch auf jeden Fall eines, das noch nachhallt. Ich werde es in jedem Fall gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 22.01.2021

Alltagsabenteuer

ministeps: Meine liebsten Vorlesegeschichten
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Das neue Buch der Reihe ministeps ist wieder ein gelungenes Bilder- und Vorlesebuch für die Kleinsten. Die einzelnen Seiten sind gewohnt stabil und halten so manchen Sturz und wildes Umblättern sicher ...

Das neue Buch der Reihe ministeps ist wieder ein gelungenes Bilder- und Vorlesebuch für die Kleinsten. Die einzelnen Seiten sind gewohnt stabil und halten so manchen Sturz und wildes Umblättern sicher aus.
Wir waren allesamt begeistert, sowohl von der äußeren Aufmachung als auch von den Geschichten selbst. Das Buch enthält mit elf kurzen Geschichten auf jeweils einer Doppelseite eine reichliche Auswahl. Die einzelnen Geschichten behandeln unterschiedlichste Situationen, die einem Kleinkind begegnen können bzw. wahrscheinlich schon begegnet sind, und sind daher auf jeden Fall gut verständlich und nachvollziehbar.
Die Illustrationen passen alle super zu den Geschichten und enthalten viele Details, die man noch weiter mit dem Kind erkunden kann. Mir hat besonders gefallen, dass die abgebildeten Personen keine perfekten, sondern authentisch wirkende Menschen sind und auch nicht unbedingt den Stereotypen folgen (Opa backt Kuchen, Oma rennt auf dem Spielplatz umher).
Die ersten Geschichten kamen bereits gut an und wir sind uns sicher, dass wir noch viel Spaß mit dem Buch haben werden.

Veröffentlicht am 22.01.2021

Tolle emotionale Achterbahnfahrt

All das Ungesagte zwischen uns
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Nicht alle Bücher von Colleen Hoover konnten mich gleichermaßen begeistern. Diese mitreißende Geschichte hier wird aber definitiv zu meinen Lieblingsbüchern von ihr zählen.

Morgan und ihre 16jährige Tochter ...

Nicht alle Bücher von Colleen Hoover konnten mich gleichermaßen begeistern. Diese mitreißende Geschichte hier wird aber definitiv zu meinen Lieblingsbüchern von ihr zählen.

Morgan und ihre 16jährige Tochter Clara durchleben nach einem tragischen Unfall eine schwere Zeit. Anstatt sich gegenseitig Halt zu geben, scheinen sie mehr und mehr auseinanderzudriften – nicht zuletzt weil sie eben nicht miteinander reden (übrigens endlich einmal ein toller deutscher Titel, der mir noch besser als der Originaltitel gefällt).

Das Buch war auf jeden Fall eine emotionale Achterbahnfahrt, aber ohne je überzogen oder unglaubwürdig zu wirken. Da man als Leser sowohl in Morgans als auch Claras Perspektive Einblick bekommt, kennt man die Beweggründe beider Seiten und es ist an manchen Stellen wirklich herzzerreißend, dass die beiden nicht mit der Wahrheit bzw. ihren Gedanken rausrücken.

Normalerweise habe ich meistens eine Lieblingsperspektive. Hier habe ich mich aber bei beiden Figuren gleichermaßen wohlgefühlt bzw. fand beide Liebesgeschichten gleichermaßen spannend. Überhaupt fand ich alle Charaktere gut herausgearbeitet und die jeweiligen Entwicklungen stimmig.

Also: Von mir gibt es für diese emotionale – und auch gar nicht kitschige – Mutter-Tochter-Geschichte eine klare Leseempfehlung.