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Veröffentlicht am 27.05.2021

Segelcamp

Mörderisches Ufer
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Kommissar Thomas Andreasson ist zur Polizei zurückgekehrt. Seine Frau Pernilla hat einen verantwortungsvolle Position übernommen. Die Konstellation tut ihrer Ehe nicht nur gut. Als aus einen Sommercamp, ...

Kommissar Thomas Andreasson ist zur Polizei zurückgekehrt. Seine Frau Pernilla hat einen verantwortungsvolle Position übernommen. Die Konstellation tut ihrer Ehe nicht nur gut. Als aus einen Sommercamp, in dem die Kinder segeln lernen sollen, ein Kind verschwindet, muss Thomas sich auf seinen Job konzentrieren. Gerade bei solch einem Fall denkt er auch immer an seine eigene Tochter. Die Staatsanwältin Nora und gute Freundin von Thomas bereitet sich auf einen Prozess vor, durch den sie auf eine Beförderung hoffen darf. Doch es läuft nicht so wie es eigentlich sicher geglaubt schien. Auch privat ist Nora angespannt, denn Jonas musste kurzfristig für einen Kollegen einspringen. So kurz vor der Hochzeit keine gute Idee.

In diesem achten Band der Reihe um Thomas Andreasson läuft es privat nicht so rund. Thomas hinterfragt seine Ehe, seine Frau scheint nur noch für die Arbeit zu leben. Und auch Nora ist etwas frustriert, so kurz vor der Hochzeit sollte Jonas nicht als Pilot durch die Welt jetten. Sie befürchtet wirklich, er könne es nicht schaffen, pünktlich zurück zu sein. Doch auch die jeweiligen Fälle, die Nora und Thomas beschäftigen, erweisen sich als brisant. Wieso ändert ein wichtiger Zeuge plötzlich seine Aussage? Und was ist in diesem Ferienlager los, dass kurz nacheinander zwei Kinder verschwinden?

Wollte man nach dem vorherigen Band der Reihe, den man gelesen hat, nicht wieder eine so lange Pause einlegen und hat dies auch geschafft, ist man doch diesem Roman nicht ganz so zufrieden. Vielleicht liegt es auch daran, dass man die Verfilmung dieses Romans gesehen hat und somit mitunter der Gedanke aufkommt, das kenn ich schon. Etwas, was jeder selbst entscheiden muss, doch diese Leserin liest lieber erst und schaut dann. Was auch nicht so ihr Fall ist, wenn die Protagonisten im Privatleben allzu viel auszustehen haben, aber auch das ist Geschmacksache. Hat man sich damit arrangiert, ist der Fall schließlich spannend und sehr geschickt aufgebaut. Viveca Sten versteht es einfach, ihre Leser zu packen.

Veröffentlicht am 26.05.2021

Das Duell

Der Abstinent
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James O’Connor wurde von Dublin nach Manchester geschickt, um unter den irischen Untergrundkämpfern zu ermitteln. Im November 1867 werden drei der Fenians hingerichtet, obwohl O’Connor davor gewarnt hat. ...

James O’Connor wurde von Dublin nach Manchester geschickt, um unter den irischen Untergrundkämpfern zu ermitteln. Im November 1867 werden drei der Fenians hingerichtet, obwohl O’Connor davor gewarnt hat. Die Toten könnten zu Märtyrern werden und die Fenians könnten Rache nehmen. Schon bald darauf verbreitet sich die Nachricht, ein Amerikaner namens Doyle sei in Manchester aufgetaucht, um die Sache der Iren zu unterstützen. O’Connor, eigentlich ein ehrenhafter Polizist gerät auf eine gewisse Art zwischen die Fronten. Er arbeitet zwar für die englische Polizei, ist aber doch ein irischer Fremdkörper auf der Wache geblieben.

O’Connors schwache Position wächst sich zu einer Gefahr für ihn selbst aus. Zwar hat er es geschafft einige Spitzel unter den Iren zu rekrutieren, aber ob ihre Informationen immer hilfreich sind, ist manchmal fraglich. Kurz nach der Hinrichtung fliegen seine Informanten jedoch auf und werden selbst getötet. Etwas hilflos muss James O’Connor nun die Entwicklungen abwarten. Wobei die Ankunft des Amerikaners nichts Gutes verheißt. Als ebenfalls aus Amerika der Neffe O’Connors anreist, bietet sich möglicherweise eine Chance. Zunächst ist O’Connor strikt dagegen, seinen Neffen Michael Sullivan einzusetzen. Aber was sonst kann getan werden?

Mit prägnanten, klar umrissenen Worten versteht es der Autor ein Bild von der Situation der Iren Mitte des 19. Jahrhunderts zu zeichnen. Gleichzeitig schildert er die Auseinandersetzung der beiden Hauptpersonen O’Connor und Doyle. O’Connor, der Polizist, scheint dabei für das Gute zu stehen, während Doyle als ehemaliger Soldat und gnadenloser Kämpfer, noch nicht einmal ein Vorbild für eine verständliche Rebellion sein kann. Die beiden Kontrahenten werden nicht nachlassen. Während die zweite Hälfte des Romans eine überraschende Wendung nimmt, die mitunter wie ein Abweichen vom Thema wirken kann, bietet die erste Hälfte eine fesselnde Beschreibung der erbitterten Feindschaft zwischen Engländern und Iren. Man kann sich hinein fühlen in diesen O’Connor, der nach einem privaten Verlust in diese Position gesteckt wurde, in der er nirgends richtig hingehört. Auch wenn man sich zunächst etwas an die Ausdrucksweise des Autors gewöhnen muss, so beginnt man nach einiger Zeit die kargen Beschreibungen als gerade phantasieanregend zu genießen.

Veröffentlicht am 18.05.2021

Nur Freunde

Bridgerton - Der Duke und ich
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Daphne Bridgerton ist froh, dass ihr Bruder Andrew sie nicht zwingt, einen ihrer langweiligen Bewerber zu heiraten. Doch alle, die sie vielleicht interessieren könnten, sind eher im Alter ihrer älteren ...

Daphne Bridgerton ist froh, dass ihr Bruder Andrew sie nicht zwingt, einen ihrer langweiligen Bewerber zu heiraten. Doch alle, die sie vielleicht interessieren könnten, sind eher im Alter ihrer älteren Brüder und diese sehen Daphne eher als Freundin. Im London des Jahres 1813 ist das alles nicht so einfach. Ein guter Freund Andrews, Simon Bassett, ist vor kurzem aus dem Ausland zurückgekommen. Er will auf keinen Fall heiraten. Doch die Mütter heiratsfähiger Töchter werden hinter ihm her sein, schließlich ist er ein Duke. Deshalb unterbreitet Simon Daphne den Vorschlag, sie könnten sich zum Schein verloben, dann würde sie auch für andere interessant.

Wenn man kein Netflix hat, muss man sich mit dem Buch begnügen und das braucht ja nicht das Schlechteste zu sein. Im ersten Teil der Reihe um die Bridgerton Geschwister sucht die älteste Tochter der resoluten verwitweten Violet einen Ehemann. Im London der Regency-Epoche kann Daphne sich nicht einfach auf eine Party gehen. Sie wird quasi von ihrer Mutter angeboten und muss an der Saison in London teilnehmen, damit die Heiratswilligen auf sie aufmerksam werden. Dass sie zufällig auf Simon trifft, könnte sich als Glücksgriff erweisen, wenn der gemeinsame Plan aufgeht.

Bei Büchern wie diesem weiß man natürlich schon beim Lesen des Titels wie es ausgeht. Das macht aber nichts, denn die Story ist schön präsentiert. Ein paar Schwierigkeiten kann man bekommen, wenn man das Buch modern liest, weil dann einige Handlungen und Ziele der Protagonisten einfach dämlich wirken. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen amüsanten Roman, der durch seine pointierten Dialoge erfreut. Besonders gefällt dabei sowohl Daphnes Beziehung zu ihren Brüdern als auch zu ihrer Mutter, die für ihre Zeit sehr fortschrittlich erscheint. Manchmal erscheinen Simons Probleme etwas konstruiert. Doch der Beginn des Buches ist wirklich köstlich und auch später wird man mit allem versöhnt und hat die gute Unterhaltung genossen.

Veröffentlicht am 14.04.2021

Daquin & Co

Marseille.73
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Anfang der 1970er wird in Marseille ein Busfahrer von einem Einwanderer umgebracht. Und in der Stadt, in der nach der Unabhängigkeit Algeriens viele Übersiedler leben, führt dies zu rassistisch motivierten ...

Anfang der 1970er wird in Marseille ein Busfahrer von einem Einwanderer umgebracht. Und in der Stadt, in der nach der Unabhängigkeit Algeriens viele Übersiedler leben, führt dies zu rassistisch motivierten Angriffen. Doch auch in den Polizeieinheiten, die Sachverhalte eigentlich aufklären sollen, gibt es rassistische Resentments. Commissaire Daquin, der neu in der Einheit eingesetzt ist, nimmt die Aufgabe jedoch in die Hand. Dabei muss er ausgesprochen vorsichtig vorgehen, damit er niemanden vor den Kopf stößt und doch die Wahrheit herausfindet. Unter seinen Kollegen hat er einige wenige Verbündete. Die öffentliche Meinung wird allerdings von Vorurteilen bestimmt.

Dieser Band schließt an den Roman „Schwarzes Gold“ an, Verständnisschwierigkeiten gibt es nicht. Commissaire Daquin wirkt wie ein Einzelkämpfer, der sich doch auf einige Leute verlassen kann. Nach der Unabhängigkeit Algeriens sind viele auch Nordafrikaner nach Frankreich eingewandert und etliche von ihnen sind an die selben Orte gezogen. Treten sie in größeren Gruppen auf, können sie möglicherweise wie eine Bedrohung wirken. So sieht es zumindest ein Teil der Bevölkerung, welcher dann mit Parolen um sich wirft, die auch heute wohlbekannt sind. Dass auch einige Polizisten, diese eigenartige Meinung vertreten, ist für Daquin ein schlechtes Zeichen und auch kaum zu ertragen.

Als Crime Noir wird dieser Kriminalroman beschrieben und er verbreitet tatsächlich eine düstere Stimmung, die wahrscheinlich nicht weit von der Wahrheit entfernt ist. Doch ist die Art der Beschreibung der Ereignisse etwas sehr trocken und teilweise berichtartig geraten. Dadurch vermisst man teilweise die Spannung, auch wenn der Roman inhaltlich und geschichtlich sehr interessant ist. Sehr gelungen erscheint die Beschreibung von Commissaire Daquins Hartnäckigkeit den Fall ordentlich zu bearbeiten und auch auf welche Widerstände er dabei trifft. Auch seine Pfiffigkeit und unkonventionelle Denkweise, die ihn im Fall voranführen, machen ihn zu einem sympathischen Ermittler.

Veröffentlicht am 08.04.2021

Der Dienstgrad

London Burning
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Bei einem vorherigen Fall ist Detective Sergeant Calil Drake unter Verdacht geraten. Zwar konnte die Sache ausgeräumt werden, aber Drake wurde degradiert und strafversetzt. Nun ist er zurück in London ...

Bei einem vorherigen Fall ist Detective Sergeant Calil Drake unter Verdacht geraten. Zwar konnte die Sache ausgeräumt werden, aber Drake wurde degradiert und strafversetzt. Nun ist er zurück in London und möchte die nächste Gelegenheit nutzen, um sich komplett zu rehabilitieren. Als er und seine Partnerin zu einem vermeintlichen Einbruch auf einer Baustelle gerufen. Vor Ort stellt sich heraus, dass in einer Baugrube zwei halb verschüttete Leichen gefunden wurden, die möglicherweise lebendig unter Tonnen von Bauschutt begraben wurden. Das könnte genau die Gelegenheit sein, auf die Drake gewartet hat.

In diesem ersten Teil einer Reihe bekommt Calil Drake die forensische Psychiaterin Dr. Rayhana Crane an die Seite gestellt. Dem Einzelgänger Drake passt das nicht so gut in den Kram, so dass aus der Zusammenarbeit eher ein Nebeneinander wird. Erst nach einer Weile merken die bieden, dass sich ihre Arbeitsansätze ergänzen. Die Bearbeitung des Falles gestaltet sich schwierig, denn zunächst kann nur eines der Opfer identifiziert werden. Bei diesem handelt es sich um die Ehefrau des Bauunternehmers. Die Lage der Baustelle und damit des Tatorts erinnert Drake an seine eigene Jugend, denn er ist in einer nahegelegenen Sozial-Wohnsiedlung aufgewachsen.

Calil Crane als leistungsstarker aber karrieremäßig abgehängter Polizist mit schwierigem sozialen Hintergrund. Aus einfachsten Verhältnissen hat er sich erst bei der Armee und dann bei der Polizei hochgearbeitet und ist doch der Außenseiter geblieben, der mitunter zum Sündenbock gemacht wird. Etwas zu viel wird hierauf herum geritten. Und auch die Erkenntnis, dass Drake und Crane sich beruflich gut ergänzen, kommt etwas spät. Hinzu kommt, dass die Merkwürdigkeit einiger Begegnungen einem als Leser auffällt, den Ermittlern aber nicht. Dass dieser Kriminalroman als Reihenbeginn trotzdem lesenswert erscheint, liegt an den Milieuschilderungen der vergessenen Jugendlichen aus der Sozialsiedlung und deren rechtsgerichteten Gegenspielern. Und schließlich gewinnt dieses Buch auch, wenn man im Verlauf erkennt wie Drake und Crane zusammenwirken. Die logische Schlussfolgerung zum Ende dieses Romans macht dann auch neugierig auf den Folgeband.