Ich mag ihn einfach
Einer meiner Lieblingsschriftsteller ist von Beruf Schauspieler. Nach vier großartigen, teils autobiographischen, Romanen bedarf Joachim Meyerhoff keiner großen Vorstellung mehr. Wenn also Meyerhoff ein ...
Einer meiner Lieblingsschriftsteller ist von Beruf Schauspieler. Nach vier großartigen, teils autobiographischen, Romanen bedarf Joachim Meyerhoff keiner großen Vorstellung mehr. Wenn also Meyerhoff ein neues Buch geschrieben hat, dann muß bei mir literarisch alles andere hintanstehen. Das ist nichts Neues.
Wie schon in den vier vorherigen Bänden von “Alle Toten fliegen hoch” erzählt Meyerhoff auch hier intelligent und mit viel Humor aus seinem Leben - obschon der Auslöser diesmal ein durchlittener Schlaganfall kurz nach dem 51. Geburtstag war.
Aber nicht nur der Schlaganfall und der daraus resultierende Krankenhausaufenthalt wird thematisiert, sondern - und das sind meines Erachtens auch die erzählerischen Höhepunkte - auch (in der Erinnerung verschüttete) Erlebnisse aus Meyerhoffs Leben, an die er sich (meist) gern erinnert und uns, seinen Lesern, davon erzählt. Der Mann, dessen funktionierender Teil des Gehirns denkt, fühlt, denkt, fühlt, hat keine Chance, den maroden Teil im hinteren Stromgebiet zu bewegen, seine Körperhälfte angemessen zum Funktionieren zu bringen. Noch. Und da ist schreckliche Angst, wie weiter machen? Einer, der an beiden Enden brennt, sich auf der Bühne bisher in den Rollen das ›Beuschel‹ rausgerissen hat, fragt sich, wie weiter?
Ein schönes Buch, bewegend, grauslich auch und lustig