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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2021

Fing spannend an, schwächelte dann aber

Feuchtes Grab: Ostsee
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In einer Neustädter Kiesgrube finden Arbeiter die Leiche einer jungen Frau. Die Leiche wurde regelrecht zur Schau gestellt, sitzend an einem Pfeiler, die Hände zielgerichtet in Position geklebt. Bei der ...

In einer Neustädter Kiesgrube finden Arbeiter die Leiche einer jungen Frau. Die Leiche wurde regelrecht zur Schau gestellt, sitzend an einem Pfeiler, die Hände zielgerichtet in Position geklebt. Bei der Leiche handelt es sich um Denise, einer Freundin von Lotte und der Journalistin Johanna "Ann" Arnold. Für die Polizei steht Kevin, der Freund des Opfers, schnell als Mörder fest, doch Ann hat Zweifel an dieser These. Ann stößt bei ihren Recherchen auf Geheimnisse in Denise Leben und Geschehnisse einer Nacht im Jahr 1945 am Neustädter Strand.

Karen Kliewe läßt Ann in ihrem Krimi "Feuchtes Grab Ostsee" zum zweiten Mal ermitteln. Da ich den ersten Teil nicht kenne, hatte ich etwas Schwierigkeiten mit Ann. Im ersten Teil muß etwas mit ihr passiert sein, weshalb sie nun eine Stimme hört und unter Panikattacken leidet. Diese Stimme hat bei mir für Schmunzeln gesorgt, denn diese Selbstgespräche haben schon Humor. Über die Geschehnisse damals erfährt man hier leider nichts mehr. Dadurch blieb Ann mir fremd und ihre Ermittlungsmethoden machten sie mir eher unsympathisch. Sie interessiert sich dabei nicht für die Gefühle anderer, überrennt mit ihren Taten die trauernde Mutter und zieht sogar andere Personen in Aktionen hinein, die denen extrem schaden können. Sie agiert ohne Rücksicht auf Verluste. Von Trauer um ihre Freundin konnte ich hier nicht viel merken, so sehr hat sie sich darin Verbissen, die Unschuld von Kevin zu beweisen. Da empfand ich Lotte als viel menschlicher. Aus Kevin wurde ich nicht schlau. Ihn umgab immer etwas geheimnisvolles, man kann ihn nicht einordnen und man zweifelt permanent, ob man ihm trauen kann oder nicht. Karen Kliewe beginnt dieses Buch richtig stark. Doch leider kommt ein bestimmter Punkt, ab dem das Interesse bei mir thematisch nachließ. Es dreht sich um die Jahre des Krieges, eine Nacht am Neustädter Strand und Schuldzuweisungen. Dies nimmt für meinen Geschmack einen zu großen Teil ein. Wäre dies nicht so aufgebauscht worden, hätte die Spannung für mich nicht so stark abgebaut. Der Mordfall selbst und die Geschehnisse rund um Kevin hingegen sind wirklich spannend. Er erhöht in meinen Augen den Spannungsbogen. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung von Neustadt und seiner Umgebung. Dieses kleine Ostseestädtchen ist nämlich tatsächlich so schön, wie es hier beschrieben wird!

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Man kann immer neu beginnen

Die Mitte ist ein guter Anfang
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20 Jahre lebt Eva nun schon ohne Trauschein mit Arne zusammen. Nun plötzlich macht er ihr, sehr zur Freude der gemeinsamen Tochter, einen Heiratsantrag. Doch Eva ist skeptisch. Mit fast 50 noch heiraten? ...

20 Jahre lebt Eva nun schon ohne Trauschein mit Arne zusammen. Nun plötzlich macht er ihr, sehr zur Freude der gemeinsamen Tochter, einen Heiratsantrag. Doch Eva ist skeptisch. Mit fast 50 noch heiraten? Wo sich um sie herum alle Paare trennen? Außerdem hatte Arne mal eine Affäre. Eva beginnt über sich selbst nachzudenken und fragt sich, ob die Mitte des Lebens ein guter Zeitpunkt für einen Neuanfang ist.

"Die Mitte ist ein guter Anfang" von Franka Bloom ist ein kurzweiliger Sommerroman, der aber auch zum Nachdenken anregt. Franka Bloom schafft hier Charaktere, wie man sie auch im realen Leben antrifft. Gerade Eva mit ihren Gedanken und Sorgen wirkt sehr authentisch. Sie hinterfragt ihr Leben - und man kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen und hat Verständnis für ihre Sorgen. So würden wohl viele an ihrer Stelle reagieren. Doch trotz all dieser Probleme die hier gewälzt werden liest sich das Buch wie ein fröhlicher Roman. Franka Bloom thematisiert hier ein Thema, das viele irgendwann bewegt. Ab wann ist man zu alt für einen Neuanfang - ist man überhaupt jemals zu alt dafür? Das Resumee dieses Buches lautet klar: Nein! Man muß immer den Weg gehen, der einen glücklich macht. Dies vermittelt sie in diesem herzlichen Roman durch einen locker-leichten Schreibstil, der das Buch kurzweilig macht.

Dieser Roman ist die perfekte Sommerlektüre!

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Informativ

Dancing with Bees
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Eines Tages stellt Birgit Strawbridge Howard fest, daß sie kaum etwas über die heimische Flora und Fauna weiß. Dies will sie ändern und bildet sich weiter. Sie beginnt die Hummeln und Bienen in ihrem Garten ...

Eines Tages stellt Birgit Strawbridge Howard fest, daß sie kaum etwas über die heimische Flora und Fauna weiß. Dies will sie ändern und bildet sich weiter. Sie beginnt die Hummeln und Bienen in ihrem Garten zu bestimmen und beobachtet die kleinen Tierchen. Aufgrund ihrer Faszination schreibt sie das Buch "Dancing with bees - Meine Reise zurück zur Natur". Sie will, daß sich der Leser genauso begeistert wie sie selbst. Dies gelingt ihr durchaus. Man lernt diese wichtigen Bestäuber gut kennen, bekommt Einblick in den Lebensrhythmus während des Jahres und wodurch sie bedroht werden. Dies umfaßt auch Krankheiten. Man erfährt von Nisthilfen, Nesträubern, bienenfreundlichen Blumen und was man selbst tun kann. Der Nachteil dieses Buches liegt darin, daß es zwar einige wunderschöne Aquarelle enthält, aber keinerlei hilfreiche Farbfotos, mit denen man die Bienen und Hummeln bestimmen könnte oder Anschauungsmaterial in Bezug auf die Gartengestaltung erhält. Als Sachbuch kann man das Buch definitiv nicht bezeichnen, eher als Tagebuch der Autorin, in der sie leider auch viel Esoterik hinein bringt. Was mir persönlich auch nicht wirklich zusagt ist der etwas weiche Buchdeckel. Für Hardcover zu biegsam, für Softcover zu fest. Schön und gut, daß das Buch kompostierbar ist - aber wer kompostiert schon ein Buch?

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Hat noch Potential nach oben

Trauma – Kein Entkommen
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Zwei Tote in München, der eine ertrunken im See, der andere erstickt im Kühlschrank. In beiden Fällen handelt es sich um einen traumatisierten Mann, dessen Todesumstand an den Grund seiner Traumatisierung ...

Zwei Tote in München, der eine ertrunken im See, der andere erstickt im Kühlschrank. In beiden Fällen handelt es sich um einen traumatisierten Mann, dessen Todesumstand an den Grund seiner Traumatisierung erinnert. Katja Sand glaubt nicht an Selbstmorde, gemeinsam mit Rudi Dorfmüller bringt sie durch ihre Ermittlungen einen Skandal bei der Bundesmarine ans Tageslicht. Doch sie bekommt zu spüren, daß ihre Ermittlungen nicht überall erwünscht sind. Letztlich wird ihr der Fall entzogen und sie muß eine folgenschwere Entscheidung treffen.

"Trauma - Kein Entkommen" ist der Auftakt einer Trilogie des Schauspielers und Drehbuchautores Christoph Wortberg. Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, von denen jedes mit einem Rückblick beginnt, der es in sich hat. Es geht hierbei um einen kleinen Jungen, dessen Schicksal fesselt. Hier wird eine Spannung erzeugt, die sich durch die Unterbrechungen fast durch das ganze Buch zieht. Dadurch stört es auch nicht, daß man eigentlich relativ früh den Täter kennt. Was die Spannung zwischendurch leider immer wieder etwas drückt ist die Tatsache, daß das Privatleben von Katia sehr viel Platz einnimmt. Bis zu einem gewissen Grad gefällt es mir, Einblick in die Leben der Charaktere zu nehmen. Hier jedoch war es mir etwas zu viel. Ich hatte das Gefühl, aus der Handlung herausgerissen zu werden. Das Thema Traumatisierung hat der Autor sehr gut aufgegriffen, man merkt deutlich, daß er sich damit auseinandergesetzt hat und man lernt hier noch einiges über dieses interessante Thema. Christoph Wortberg verfügt über einen wunderschön leichten Schreibstil. Man kann ihm folgen, stolpert nicht über unverständliche Passagen und liest seinen Text gern und flüssig.

Als Auftakt ist dieser Band durchaus gelungen - ich denke, Christoph Wortberg wird sich mit Band 2 noch steigern (und vielleicht etwas weniger Privatleben thematisieren).

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Weist Längen auf, lohnt trotzdem

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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Leela Faber und ihr Freund Jakob freuen sich auf die Geburt ihrer Zwillinge. Doch Jakob kommt bei einem Gletscherabbruch in der Antarktis ums Leben. Vor seinem Tod konnte er ihr noch eine Mail schicken, ...

Leela Faber und ihr Freund Jakob freuen sich auf die Geburt ihrer Zwillinge. Doch Jakob kommt bei einem Gletscherabbruch in der Antarktis ums Leben. Vor seinem Tod konnte er ihr noch eine Mail schicken, in der ein Geheimnis versteckt war. Leela wird zur Zielscheibe und muß letztendlich den Spieß umdrehen.

Noah Richter beschreibt in seinem Roman "2,5 ° - Morgen stirbt die Welt" ein Szenario, wie man es hoffentlich nicht erleben wird. Für dieses Buch hat er sehr gut recherchiert und vermittelt Fakten, die man nicht glauben möchte. Der Autor beschreibt dies alles auf flüssige und einfache Art, verliert dabei aber nicht an Intensität. Der Roman erzählt mehrere Geschichten, hier muß man sich schon stark konzentrieren, denn es ist öfters sehr verwirrend den einzelnen Handlungssträngen zu folgen. Nebeneffekt: Man wird immer wieder aus der aktuellen Spannung herausgerissen, was nach gewisser Zeit einfach lästig wird. Mit Leela hat er einen Charakter geschaffen, der kämpferisch ist, jedoch nicht immer logisch handelt.
Ein Roman, der aufrütteln möchte, nachdenklich macht und trotz zwischendurch aufkommender Längen lesenswert ist und gut unterhält.