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Veröffentlicht am 18.05.2021

Eine starke Frau, die so für das höhere Ansehen der Frauen getan hat...

Die Frau von Montparnasse
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Simone de Beauvoir wurde 1908 in Paris geboren. Ihre Eltern hatten leider nicht so viel Geld, wie es der Name vermuten lässt, denn ihr Vater hat alles verloren. Daher kommt es auch, dass sie ihr Studium ...

Simone de Beauvoir wurde 1908 in Paris geboren. Ihre Eltern hatten leider nicht so viel Geld, wie es der Name vermuten lässt, denn ihr Vater hat alles verloren. Daher kommt es auch, dass sie ihr Studium abschließen und die Prüfung als Lehrerin ablegen kann. Obwohl ihre Eltern ihr keine Mitgift geben können, hoffen sie doch immer noch darauf, sie gut verheiraten zu können. Aber Simone will nicht durch einen Mann und dann Kinder zur Hausfrau gemacht werden und weigert sich standhaft. Als sie dann Jean-Paul Sartre kennenlernt ist sie sehr beeindruckt, denn mit ihm kann sie stundenlang Gespräche führen, seine und ihre Gedanken hinterfragen und bis ins kleinste Detail über alles nachdenken und das dann wieder besprechen. So entsteht eine Beziehung, die weit über das körperliche hinausgeht, eine Heirat kommt aber nie infrage, denn das würde Simones Prinzipien zerstören und sie wäre unaufrichtig. Deshalb schließen sie einen Pakt, der ihnen Freiheiten gewährt, aber gleichzeitig eine Beständigkeit der Beziehung garantiert...

Tania Schlie, die dieses Buch unter dem Pseudonym Caroline Bernard verfasst hat, hat einen sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die Sprache der damaligen Zeit perfekt mit der heutigen verbindet. Man merkt, dass die Autorin sich sehr lange mit der Protagonistin und deren Umfeld beschäftigt hat, denn sie hat die Fakten wunderbar in einem Roman verpackt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich war überrascht, wie schnell ich es beendet hatte. Allerdings haben mich die ersten zwei Drittel weit mehr gefesselt als das letzte. Ich habe wirklich viel neues erfahren, denn Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre waren mir zwar ein Begriff, aber viel wusste ich noch nicht über sie. Gerade die Gedanken und Einstellungen der beiden waren überaus modern, moderner als ich es erwartet habe.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein Mord aus dem vorletzten Jahrhundert, der für Abwechslung im Polizeiposten sorgt...

Schwarzwälder Morde
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Die Polizeikommissare Schmälzle und Scholz langweilen sich, denn außer einigen kleineren Delikten ist nichts los in Bad Wildbach. Aber das soll sich schnell ändern, als Wanderer eine Leiche im Moor entdecken ...

Die Polizeikommissare Schmälzle und Scholz langweilen sich, denn außer einigen kleineren Delikten ist nichts los in Bad Wildbach. Aber das soll sich schnell ändern, als Wanderer eine Leiche im Moor entdecken und gleichzeitig ein Notar einen Drohbrief an seinem Auto findet, das mit aufgeschlitzten Reifen dasteht. Bald wird klar, dass die Leiche schon um die 150 Jahre im Moor liegt, aber trotzdem will Schmälzle den Mörder finden. Und auch die Putzfrau der Polizeidienstelle sieht das so und ermittelt kräftig mit...

Linda Graze schreibt flüssig und unterhaltsam, dennoch haben sich einige kleinere Längen in die Handlung eingeschlichen. Durch die Mischung aus Gegenwart und Schilderungen einer jungen Frau aus dem Jahre 1869 gewinnt die Handlung aber wieder an Spannung. Vorallem das Wissen, das der Leser den Ermittlern so voraus hat, macht alles interessanter. Auch der Dialekt, den einige der Personen sprechen, passt sehr gut in die Kulisse und macht alles authentischer.

Der Krimi hat mir gut gefallen, allerdings hätte er für mich spannender sein können. Sehr positiv finde ich, dass man die Reihe nicht in der richtigen Reihenfolge lesen muss, sondern auch einzelne Bücher herausgreifen kann, denn es kein Hintergrundwissen vorausgesetzt.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein neuer Kommissar und schon gibt es einen Toten im beschaulichen Bad Wildbad

Schmälzle und die Kräuter des Todes
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"Also das kann doch nicht der neue Kommissar sein, nie im Leben! Der hat sich doch verlaufen und sucht den Weg zum Flüchtlingsheim...", das denkt zumindest die Putzfrau des Polizeipostens Bad Wildbad als ...

"Also das kann doch nicht der neue Kommissar sein, nie im Leben! Der hat sich doch verlaufen und sucht den Weg zum Flüchtlingsheim...", das denkt zumindest die Putzfrau des Polizeipostens Bad Wildbad als der neue Kommissar Justin Schmälzle zu seinem ersten Arbeitstag im beschaulichen Städtchen Bad Wildbad antritt. Er passt aber auch wirklich nicht in das traditionelle Bild eines Karlsruhers, von wo er eigentlich kommt, denn er ist dunkelhäutig und auch noch Veganer. Doch viel Zeit bleibt nicht, weil ein Toter in der Enz schwimmt, der noch nicht geborgen ist und die Todesursache auch noch unbekannt. Für Just, wie ihn alle nennen, ist das nichts neues, für seine neuen Kollegen allerdings schon. Wo Just nämlich Drogenringe ausgehoben hat, war in Bad Wildbach nie etwas dramatisches, weshalb die Wache auch nur noch tagsüber besetzt ist. So beginnt das ungleiche Trio zu ermitteln...

Linda Graze hat einen sehr gut zu lesenden Schreibstil. Die Kulisse hat mir von Anfang an gefallen, denn ich mag es, wenn ein Kriminalfall so viel Lokalkolorit ausstrahlt. Wunderbar ist auch der Dialekt, den einige der Personen sprechen.

Mir hat der Krimi gut gefallen, nur leider gab es einige wenige langatmige Stellen, was der Spannung leider nicht zuträglich war. Der Fall an sich war interessant und hat einiges an Hintergrundrecherche der Autorin gefordert, was mir positiv aufgefallen ist. Das ungleiche Ermittlertrio war wunderbar komisch und konnte mich immer wieder zum Schmunzeln bringen. Insgesamt ein toller Krimi für zwischendurch, der ruhig noch ein wenig spannender hätte sein können.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ein Leben voller Rätsel und Geheimnisse....

Piccola Sicilia
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Deutschland, 1942: Moritz Reincke meldet sich freiwillig beim Propagandaministerium, denn er wittert eine Chance, seine Leidenschaft endlich professionell zu machen und Filme und Fotografien zu machen. ...

Deutschland, 1942: Moritz Reincke meldet sich freiwillig beim Propagandaministerium, denn er wittert eine Chance, seine Leidenschaft endlich professionell zu machen und Filme und Fotografien zu machen. Allerdings war ihm nicht bewusst, dass er viel Schreckliches miterleben wird auf seinen Einsätzen in Tunis. In Deutschland hat er seine Verlobte Fanny zurückgelassen, die noch kurz vor seinem erneuten Einrücken an die Front schwanger geworden ist von ihm. In Tunis zeichnet sich immer mehr ab, dass die Deutschen das Land nicht mehr lange halten können. Als Moritz seine Chance nutzen und mit dem letzen Flugzeug das Land verlassen will, wird er in der letzten Minute doch noch aus dem Flugzeug geworfen, weil ein ranghöherer SS-Offizier seinen Platz benötigt. Zu allem Übel wird er auch noch angeschossen und ist nun ganz allein gestellt in einem Land, in dem jeder die Deutschen hasst...

Sizilien, heute: Nina, Archäologin aus Berlin, bekommt von ihrem früheren Bekannten und Kollegen Patrice Bescheid, dass sie schnell nach Sizilien kommen solle, er wäre da etwas auf der Spur, womit sie eventuell auch ihren Großvater Moritz finden könnte. Nina hat gerade eigentlich ganz andere Probleme, denn sie befindet sich mitten im Scheidungsverfahren von ihrem Mann und weiß nicht so recht, wie es denn nun weitergehen soll. Spontan beschließt sie doch zu fliegen und bereut diesen Beschluss nicht.

Daniel Speck hat einen unverkennbaren Schreibstil, der mich immer wieder an ein Drehbuch erinnert, sodass ich mir viele der Szenen wie einen Film vorstellen kann. Da die Kapitel in viele einzelne Absätze untergliedert sind, ist es immer übersichtlich, was bei einem Roman mit über 600 Seiten durchaus hilfreich ist. Seine Charaktere sind allesamt sehr realistisch und jeder hat seine Eigenheiten, was sehr positiv ist.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es sich an manchen Stellen etwas in die Länge gezogen hat. Insgesamt war es eine sehr fesselnde Familiengeschichte, die auch viele tragische Momente beinhaltete. Die Hintergrundrecherchen, die Geschichte und die lokalen Gegebenheiten betreffend, ist perfekt vom Autor durchgeführt worden und führt zu einem wirklich gelungenen Roman, der Vergangenheit und Gegenwart sehr gut miteinander vereint.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Eine starke Frau, die ihr Leben ihrer Passion widmet!

Die Bildhauerin
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Camille Claudel wurde 1864 geboren. Sie war das älteste von drei Geschwistern und hatte es dadurch nicht immer leicht. Die Eltern stritten oft, zumindest dann, wenn der Vater zuhause war. Die Mutter konnte ...

Camille Claudel wurde 1864 geboren. Sie war das älteste von drei Geschwistern und hatte es dadurch nicht immer leicht. Die Eltern stritten oft, zumindest dann, wenn der Vater zuhause war. Die Mutter konnte Camille und ihrem jüngsten Sohn Paul oft nicht das geben, was diese gebraucht hätten, sondern schimpfte viel und war nur stolz auf ihre folgsame Tochter Louise. Camille entdeckte während der Sommerurlaube in Villeneuve ihre Liebe zum Ton und dem Formen von Plastiken. So richtet sie ab diesem Zeitpunkt ihr ganzes Leben danach aus und wird vom Vater immer unterstützt. Als sie 1881 dann nach Paris ziehen, damit Paul das Lycée besuchen kann, kann auch Camille endlich auf die Académie Colarossi gehen. Dort lernt sie ihre beiden Freundinnen Amy und Emily kennen, die ihre besten Freundinnen werden. Zusammen üben sie und werden bald vom Lehrer und Bildhauer Boucher weiter unterrichtet und gefördert. Doch als dieser irgendwann den Prix de Rome erhält und damit ein Stipendium in Florenz, wo er die Kunst dort studieren kann, übernimmt sein gefeierter Bildhauerkollege Rodin. Camille verspürt von Beginn an eine Anziehung, die sie nicht erklären kann. Denn einerseits lobt er ihre Arbeit und baut auf ihren Kunstverstand, andererseits ignoriert er sie und hilft ihr kaum, an ihren Arbeiten Dinge zu verbessern. Als sich das ändert, fragt sie sich jedoch, ob ihre Anziehung immer nur gut für sie sein wird....

Pia Rosenberger hat das Leben, der mir komplett unbekannten Camille Claudel sehr spannend erzählt. Die Hintergründe hat sie gründlich recherchiert, was durch umfassende Informationen immer wieder deutlich wird, denn das Leben Claudels ist weitgehend mit dem Lebens Rodins verbunden, was es sicherlich nicht immer einfach gemacht hat. Sie hat vieles sehr emotional geschildert, sodass der Leser viele Handlungsweisen der Protagonisten nachvollziehen kann.

Dieser Roman über das Leben der Camille Claudel hat mich fasziniert, denn er ist so voller Gefühl, dass ich zeitweise gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Das Leben dieser Frau ist geprägt von ihrer Liebe zur Kunst, aber auch zu Rodin, dem sie heillos verfallen ist. Ihre Stärke ist faszinierend, ich konnte ihren Egoismus aber nicht immer nachvollziehen, denn sie war sich den Konsequenzen oft erst viel zu spät bewusst.

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