Ekelerregend, abstoßend, verstörend
Gstaad"Haste was , biste was. Haste nix, biste nix" - nach diesem Motto lebt Francois Lepeltier und baut sich im Verlauf der Jahre ein Leben auf, das vom Schein lebt. Gemeinsam mit seiner Mutter zieht er von ...
"Haste was , biste was. Haste nix, biste nix" - nach diesem Motto lebt Francois Lepeltier und baut sich im Verlauf der Jahre ein Leben auf, das vom Schein lebt. Gemeinsam mit seiner Mutter zieht er von Frühstückspension zu Frühstückspension, von Nobelhotel zu Nobelhotel und blendet dabei seine Mitmenschen in einer ungeahnten Perfektion. Doch hinter dieser glänzenden, weltmännischen Fassade sieht es düster aus...
Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich mich auf einen Roman gefreut, der den Anschein erweckt, ein moderner Nachfolger des Romans "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann zu sein. Der Schreck, die Abneigung und das Entsetzen fahren mir regelrecht in die Knochen, nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe.
Statt einer unterhaltsamen Lektüre mit viel satirischem Wortwitz halte ich ein Buch in den Händen, das randvoll mit ekelerregenden, abstoßenden und verstörenden Schilderungen bis ins kleinste Detail ist. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, Inzest, Vergewaltigungen und obszöne Sexfantasien sind in diesem Roman auf jeder Seite zu finden und werden wirklich akribisch und mit einer Hingabe beschrieben, die mich sprach- & fassungslos macht.
Zudem scheut sich der Autor nicht davor, sämtliche Öffnungen eines menschlichen Körpers mitsamt seien Flüssigkeiten und Absonderungen plakativ und aufrdringlich zu beschreiben, sodass der Ekelfaktor noch zusätzlich befeuert wird.
Auch wenn die Geschichte von Lepeltier vom Grundgedanken - nämlich wie leicht es ist, das Vortäuschen eines höheren gesellschaftlichen Rangs, einer besseren beruflichen Position aktiv vorzuleben - durchaus einen gewissen Unterhaltungswert besitzt, so kann und will ich die Ausführungen im Buch nicht respektieren und akzeptieren. Hier überschreitet der Autor eindeutig eine Grenze, die ich nicht hinnehmen möchte.
Die Figur Lepeltier ist krankhaft besessen, durch die Erlebnisse in seiner Kindheit sind sein Charakter und seine Seele zerstört, aber muss der Autor mit seinen ausführlichen Schilderungen wirklich noch Anreize geben, wie Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in die Tat umsetzbar wird ?
Ich distanziere mich von jeglichen Ausführungen in diesem Buch und bin erschrocken, dass diese Szenen, Worte und Handlungen einer breiten Masse zugänglich gemacht werden.