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Veröffentlicht am 08.05.2021

4 Senioren und ein Mordfall

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent. Dort trifft sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer der „Donnerstagsmordclub“, um sich alten, ungelösten Fällen zu widmen. Gerade ...

Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in der Grafschaft Kent. Dort trifft sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer der „Donnerstagsmordclub“, um sich alten, ungelösten Fällen zu widmen. Gerade als das neueste Mitglied, die fast achtzigjährige Joyce, rekrutiert wurde, wird der zwielichtige Tony in seinem Haus ermordet. Das ist DIE Chance für die Clubmitglieder, endlich in einem echten Mordfall herumzuschnüffeln, doch da haben auch die Ermittler Chris und Donna noch ein Wörtchen mitzureden.

„Der Donnerstagsmordclub“ wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und das recht raffiniert. Auf der einen Seite bekommen wir Joyces Tagebuch zu lesen und so einen Einblick in ihr Innerstes. Auf der anderen Seiten beobachtet eine auktoriale Erzählstimme das restliche Geschehen, so dass wir auch nichts verpassen. Die Sprache ist dabei unterhaltsam und hat einen humoristischen Unterton. Vor allem Joyce schildert die Ereignisse oft mit einer gewissen (Selbst-)Ironie und wendet sich immer wieder direkt an die Leser*innen.

Den Kern der Handlung macht jedoch das Zusammenspiel der vier Hauptfiguren aus. Obwohl sie charakterlich ganz unterschiedlich sind, ergänzen sie sich doch perfekt. Ex-Gewerkschaftler Ron ist laut und unbequem, der ehemalige Psychiater Ibrahim bleibt stets ruhig und ist für die Analysen zuständig. Elizabeth war früher Geheimagentin und nutzt ihr Wissen und ihre Kontakte aus früheren Zeiten, während Joyce als ehemalige Krankenschwester medizinisches Wissen beisteuert. Im Verlauf der Geschichte entwickeln sich die vier zu echten Freunden, aber auch Polizistin Donna und ihr Vorgesetzter Chris sind sympathische Charaktere mit echten Stärken und Schwächen.

Der Kriminalfall an sich ist nicht super komplex und das Personal übersichtlich. Dennoch gibt es zahlreiche Wendungen und Überraschungsmomente, die ich nicht vorhersehen konnte. Und trotz der Tatsache, dass es sich um einen Krimi handelt, musste ich immer wieder still in mich hinein lächeln und manchmal auch laut auflachen. Im Englischen wird im September ein zweiter Fall dieses zauberhaften Quartetts erscheinen und ich hoffe, dass wir ebenfalls die Übersetzung lesen dürfen.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Wohlfühlbuch voller Hoffnung

Das Geschenk eines Regentages
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An einem verregneten Frühlingstag findet die Büroangestellte Miyu einen kleinen weißen Kater in einem Pappkarton. Sie nimmt ihn bei sich auf und gibt ihm den Namen Chobi. Bald darauf beginnt Chobi durch ...

An einem verregneten Frühlingstag findet die Büroangestellte Miyu einen kleinen weißen Kater in einem Pappkarton. Sie nimmt ihn bei sich auf und gibt ihm den Namen Chobi. Bald darauf beginnt Chobi durch die Nachbarschaft zu streuen und trifft dort auf andere Katzen sowie den alten, gutmütigen Hund John. Sie alle bilden zusammen eine eigene Gemeinschaft und beeinflussen das Leben ihrer Menschen auf ganz unterschiedliche Weise.

Makoto Shinkai begann seine Karriere mit der Entwicklung von Computerspielen und gilt heute als einer der größten Animekünstler überhaupt. Bekannt wurde er vor allem durch seinen 2016 erschienenen Film „Your Name“ und spätestens seit diesem Zeitpunkt wird er als der „neue Miyazaki“ gehandelt. Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Drehbuchautor Naruki Nagakawa hat er nun seinen ersten Roman veröffentlicht. Der basiert, wie sollte es auch anders sein, ursprünglich auf einem Kurzfilm der beiden namens „She and her Cat“.

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von vier Frauen sowie deren vier Katzen bzw. Hund John erzählt. Dabei leben alle Charaktere in derselben Nachbarschaft; ihr Schicksal ist so miteinander verwoben. Neben Chobi und Miyu sind da noch die Malerin Reina und ihre Katze Mimi, Mimis Tochter Cookie und die Mangaka Aoi sowie die ältere Dame Shino, die erst Hund John und dann dem streunenden Kater Kuro ein Zuhause schenkt. Die Sprache ist dabei von zarter Poesie und wirkt beinahe märchenhaft. Die Autoren verstehen sich definitiv darauf, die Szenen im Kopf ihrer Leser zum Leben zu erwecken.

Alle Frauen stehen zu Beginn des Romans an einem Scheidepunkt in ihrem Leben und werden von den unterschiedlichsten Dämonen heimgesucht. Gescheiterte Freundschaften und Liebesbeziehungen sind ebenso Thema, wie Schaffenskrisen und Überforderung im Berufsleben, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Pflege von Angehörigen oder Schuldgefühle. An der Aufarbeitung und Lösung der Probleme haben oft die Katzen einen Anteil und durch die philosophisch angehauchten Ratschläge des Hundes John ist alles manchmal ein wenig kitschig – dennoch ist „Das Geschenk eines Regentages“ ein absolutes Wohlfühlbuch voller Hoffnung.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Ein Kochbuch für Veganer und Nicht-Veganer gleichermaßen

JAPAN EASY VEGAN
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Eines vorab: Ich liebe die Kochbücher von Tim Anderson! Sie sind modern, ansprechend gestaltet und enthalten trotzdem viele klassische Rezepte. Ich besitze bereits „Tokyo Stories“ des Master Chef-Gewinners ...

Eines vorab: Ich liebe die Kochbücher von Tim Anderson! Sie sind modern, ansprechend gestaltet und enthalten trotzdem viele klassische Rezepte. Ich besitze bereits „Tokyo Stories“ des Master Chef-Gewinners von 2011, nun kommt „Japan Easy Vegan“ noch dazu. Schon von außen ist das Buch wieder eine echte Augenweide mit seinem weißen, goldenen und pinkem Cover, dem erhabenen Druck auf dem Titel und dem raffinierten lilafarbenen Buchschnitt.

Im Inneren erwartet uns, wie auch im Vorgänger, eine Einleitung des Autors, in der er erklärt, warum die japanische Küche es Veganern sehr leicht macht. Viele Rezepte sind schon von sich aus vegan oder lassen sich durch den Austausch von ein oder zwei Zutaten ganz einfach dazu machen. Anschließend folgt ein Kapitel darüber, wie man den berühmten japanischen Grundgeschmack „Umami“ herstellt, ohne Fleisch zu verwenden und welche sieben Produkte dabei im Vorratsschrank nicht fehlen dürfen. Zudem empfiehlt Tim Anderson elf weitere vegane Zutaten als Basis für viele Rezepte.

Der eigentliche Rezeptteil ist dann in fünf Kategorien gegliedert: Gewürze, Saucen und Dressings, Snacks, kleine Gerichte und Beilagen, Hauptgerichte, große Reis- und Nudelgerichte sowie Nachspeisen und Drinks. In ihnen findet man natürlich viele Standardrezepte: Dashi, Misosuppe, Onigiri, Gyoza, Sushi, Ramen oder Yakisoba, aber auch Crossover wie „Butterscotch-Brownies mit Sojasauce“ oder „Wassermelonen-Sake-Mojito“.

Jedes Rezept ist dabei ausführlich und verständlich erläutert und mit kleinen Anekdoten und einer individuellen Schwierigkeitsangabe versehen. Die Fotografien von Nassima Rothacker illustrieren den Text dabei so ansprechend, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft und man sofort alles kosten möchte. Ein ausführliches Register am Ende listet die Rezepte nach Basiszutaten oder Arten von Gerichten und macht so die Orientierung im Buch sehr komfortabel.

Fazit: Wieder ein sehr gelungenes Kochbuch von Tim Anderson – für Veganer und jeden, der nur hin und wieder auf tierische Produkte verzichten möchte

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Fortsetzung voller Action und Emotionen

Das Gold der Krähen
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In „ Das Lied der Krähen“ schickte Autorin Leigh Bardugo die Diebesbande rund um Kaz Brekker in einen unglaublichen Coup. Im zweiten Band, „Das Gold der Krähen“ setzt sie nun direkt an den vorherigen Geschehnissen ...

In „ Das Lied der Krähen“ schickte Autorin Leigh Bardugo die Diebesbande rund um Kaz Brekker in einen unglaublichen Coup. Im zweiten Band, „Das Gold der Krähen“ setzt sie nun direkt an den vorherigen Geschehnissen an. Für unsere Held*innen ist definitiv nicht alles glatt gelaufen und so sind sie nicht nur um die versprochene Belohnung gebracht worden, sondern haben auch Inej verloren, die vom Kaufmann Jan van Eck am Ende des letzten Buches entführt wurde. Doch Kaz wäre nicht er selbst, wenn er nicht schon wieder einen waghalsigen Plan auf Lager hätte.

Mehr kann und will ich über die Handlung gar nicht verraten. Und das nicht nur, um nicht zu viel vorwegzunehmen, sondern vor allem deshalb, weil so unheimlich viel in diesem Buch passiert. Kaz, Inej, Jesper, Wylan, Nina und Matthias stürzen von einer actionreichen Szene in die nächste. Kaz entwickelt Pläne, die sich stets noch an Genialität zu übertreffen scheinen und Leigh Bardugo ist sowieso die Königin der unerwarteten Wendungen. Langweilig wird es somit auf keinen Fall.

Im Gegenzug werden, noch mehr als in Band eins, die Motivation und Hintergründe der einzelnen Figuren und ihre Beziehungen zueinander herausgearbeitet. Dabei geht es neben Freundschaft und Familienbanden natürlich auch um Liebe – die Handlung driftet dabei aber nie ins Kitschige ab, sondern bleibt auf dem Boden der Realität. Besonders Kaz wird noch einmal von allen Seiten beleuchtet und erhält so noch mehr Profil. Für mich ist er wirklich einer der besten Charaktere, mit echten Schwächen und Stärken.

Aber auch die restlichen Figuren gewinnen noch mehr an Schärfe. Nina ist von den Ereignissen im letzten Band sichtbar gezeichnet, Matthias hingegen hat an Sicherheit zugelegt. Wylan versucht, sich von seinem Vater loszusagen, während Jesper mit seinem konfrontiert wird. Und Inej muss zum ersten Mal feststellen, dass sie vielleicht doch nicht so unbesiegbar ist, wie sie dachte.

Mit dem Ausgang der Geschichte selbst bin ich vollauf zufrieden, zumal bestimmte Ereignisse und auch die Autorin selbst Hoffnung auf einen dritten Band machen. Ich kann die Krähendilogie definitiv jedem ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Bisheriges Jahreshighlight

Kleine Wunder um Mitternacht
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Alles beginnt damit, dass drei Kleinkriminelle nach einem Unterschlupf suchen; dabei landen sie in dem verfallenen Ladengeschäft von „Namiya Gemischtwaren“. Während sie also warten, dass der neue Tag anbricht ...

Alles beginnt damit, dass drei Kleinkriminelle nach einem Unterschlupf suchen; dabei landen sie in dem verfallenen Ladengeschäft von „Namiya Gemischtwaren“. Während sie also warten, dass der neue Tag anbricht und sie ihre Beute in Sicherheit bringen können, fällt auf einmal durch einen Schlitz im geschlossenen Rolladen ein Brief auf den Boden. Vor einigen Jahrzehnten schon, so erfahren die drei durch einen alten Zeitungsartikel, hatte der Besitzer des Ladens begonnen, seinen Kunden kostenlose Ratschläge zu geben. Scheinbar suchen auch heute noch immer Menschen die Hilfe von Herrn Namiya, obwohl er längst verstorben ist. Nun sind da also unsere drei Kleinganoven und der verzweifelte Brief einer jungen Frau – da müssen sie doch einfach antworten, oder?

Mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten, obwohl es noch so viel mehr zu erzählen gäbe. Ich bin allerdings der Meinung, dass der Roman sich am besten für denjenigen entfaltet, der so wenig wie möglich darüber weiß. Und eines vorneweg: Keigo Higashino, der eher für seine Kriminalgeschichten bekannt ist, ist mit „Kleine Wunder um Mitternacht“ ein grandioser Roman gelungen, der nun endlich auch in deutscher Sprache erhältlich ist. Das Original erschien bereits im Jahr 2012. Die Handlung wird auf verschiedenen, miteinander verwebten Zeitebenen und von unterschiedlichen Charakteren erzählt. So erfahren wir zum Beispiel aus erster Hand, wie Herr Namiya zu der Idee kam, in seinem Laden auch Ratschläge anzubieten.

„Kleine Wunder um Mitternacht“ wartet nicht mit lauten Paukenschlägen auf. Es ist ein kleiner, aber gehaltvoller Roman, der in unglaublich zarter Sprache von den Wundern erzählt, die sich in dieser einen Nacht zutragen. Dabei ist besonders die Gestaltung der Charaktere hervorzuheben. Sie alle sind, auf die eine oder andere Weise, Außenseiter und sehnen sich nach den unterschiedlichsten Dingen im Leben. So ist es zum Beispiel extrem rührend zu sehen, wie sehr es den drei Kleinkriminellen hilft, dass sie zum ersten Mal überhaupt nach ihrer Meinung gefragt werden und dass diese Meinung auch etwas wert sein soll.

Wunderschön, mein absolutes Jahreshighlight bisher!

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