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Veröffentlicht am 17.04.2021

Wenn der Krieg die Liebe frisst

Fritz und Emma
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Klappentext:
„1947: Emma ist überglücklich, dass ihr geliebter Fritz doch noch aus dem Krieg in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist. Schon lange sind sie ein Paar, nun fiebert Emma der Heirat entgegen. Doch ...

Klappentext:
„1947: Emma ist überglücklich, dass ihr geliebter Fritz doch noch aus dem Krieg in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist. Schon lange sind sie ein Paar, nun fiebert Emma der Heirat entgegen. Doch der Krieg hat einen Schatten auf Fritz‘ Seele gelegt, gegen den nicht einmal Emma mit all ihrer Liebe ankommt. Und dann, in der Nacht, die eigentlich die glücklichste ihres Lebens sein sollte, geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie ist mit ihrem Mann neu nach Oberkirchbach gezogen und lernt nach und nach die Einwohner des Dörfchens kennen. Auch den 92-jährigen griesgrämigen Fritz Draudt und die ebenso alte Emma Jung, die am entgegengesetzten Ende des Dorfes lebt. Marie erfährt, dass die beiden seit fast siebzig Jahren nicht miteinander gesprochen haben. Dabei wollten sie einst heiraten. Marie nimmt sich vor, Fritz und Emma wieder miteinander zu versöhnen, bevor es zu spät ist …“

Da hat sich Protagonistin Marie eine ganz große und gewaltige Aufgabe vorgenommen: Fritz und Emma vereinen....
Im Buch „Fritz und Emma“ von Barbara Leciejewski spielt die gesamte Geschichte in zwei Zeitebenen. Die Geschichte der beiden (eigentlich) Liebenden geht tief ans Herz, trifft einen, aber der besagte Schatten auf Fritz‘ Seele hat seinen Grund. Dies aufzunehmen, war als Leser ein schweres Unterfangen, und das lag nicht an der Tatsache das der Schreibstil schlecht war, nein, ganz im Gegenteil, aber es geht einem echt an die Nieren und man hadert selbst mit sich. In der neuen Zeit taucht Marie auf und will Gutes tun, weil sie der Meinung ist, die beiden müssen doch wieder vereint werden. Eigentlich hat sie ja Recht aber dennoch ist es übergriffig den Versöhner zu spielen, gerade bei eigentlich fremden Menschen. Die Autorin hat dennoch auch dafür ein feines Händchen gehabt und zeigt uns Lesern auf, das man miteinander reden muss, sich öffnen sollte, nicht immer alles mir sich allein ausmachen, gerade nicht solche schweren Themen wie bei Fritz. Das sie dabei die beiden Zeiten so gekonnt zusammen knüpft und ein roter Faden sichtbar wird, ist wirklich lobenswert. Auch Schreib- und Sprachstil waren zumeist immer punktgenau. Hier und da gab es ein paar Längen, die seien aber verziehen. Leciejewski bringt Gefühl und Emotionen ausgewogen ein, ohne dabei kitschig oder überlaufend zu wirken. Dennoch, und das muss ich einfach loswerden, war mir Marie hier und da zu neugierig, zu fordern....schließlich ist sie eine ganz andere Altersklasse und kann nicht nachvollziehen, wie es ist, einen geliebten Menschen eigentlich verloren geglaubt zu haben, der aber dann doch noch aus den Fängen des Krieges entlassen wurde....Hier hätte ich mir ein wenig mehr Feingefühl und Respekt dem Alter gegenüber gewünscht.
4 von 5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Bewegende Geschichte

Das Meeresblau von Tel Aviv
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Klappentext:
„Elija aus Tel Aviv ist glücklich, ihren Mann, einen umschwärmten Schriftsteller, in Paris zu besuchen, nur um zu erfahren, dass er sie für eine andere sitzen lässt. Untröstlich kehrt sie ...

Klappentext:
„Elija aus Tel Aviv ist glücklich, ihren Mann, einen umschwärmten Schriftsteller, in Paris zu besuchen, nur um zu erfahren, dass er sie für eine andere sitzen lässt. Untröstlich kehrt sie nach Israel zurück und lässt sich von den Eltern in ihrem alten Kinderzimmer in Tel Aviv umsorgen. Ihre Mutter Lily kann nur wenig Nähe zulassen, und Elija findet heraus, dass ihre Mutter so kalt ist, weil sie als Baby ausgesetzt wurde und ohne Mutter aufwachsen musste. Elija beschließt, die Geschichte ihrer Familie zu erforschen und ihre Großmutter Rachel zu suchen.“

Den Hauptort Tel Aviv habe ich bislang in meinen Büchern nicht oft gefunden und da war die Neugier auf „Das Meeresblau von Tel Aviv“ von Sarit Yishai-Levi ganz besonders groß.
Die Geschichte um Elija ist schon eine besondere, vor allem eine gefühlvolle und emotionale. Da reist die Gute nach Paris um ihren Mann zu besuchen und was findet sie vor? Der Gatte betrügt sie....na Danke auch. Und genau dann erleben wir eine Elija wie sie in uns allen steckt, sie flüchtet und rettet sich in das schützende Nest der Eltern. Das aber dieses Nest nicht unbedingt die größte Nestwärme bietet, merkt Elija dann auch wieder und geht der Sache auf den Grund. Ihre Mutter ist eh und je unterkühlt...aber warum? Wo sitzt bei ihr der Schmerz? Die Autorin hat hier wirklich tiefsinnig eine Schiene getroffen, die wir Leser wohl alle kennen, wenn wir verletzt wurden. Die Flucht zurück in genau das Zuhause was einem alles bedeutet....nicht jeder lässt es zu, einige trauen sich nicht, andere finden es kindisch oder gar bescheuert. Elija konnte nicht anders und ich konnte sie verstehen. Als dann aber auch die Geschichte ihrer Mutter ins Spiel kommt, dreht sich ein wenig das Bild. Die aufkeimende Geschichte die dann um ihre Mutter entsteht, nimmt der Story zwar die Luft raus, fügt aber eine andere hinzu. Dieser Spagat war spannend zu lesen und machte neugierig auf die wahre Familiengeschichte. Wenn man Seite um Seite sich neu erliest, erfährt der Leser Dinge, die man selten gelesen hat.
Als Leser erfahren wir aber noch so viel mehr: das Leben in Israel, bildhafte Beschreibungen aber dafür fein akzentuiert und einen wunderbaren, runden Schreibstil, der fesselt und eine gute Spannung inne hat.
Ich vergebe 4 von 5 meeresblaue Sterne.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Ein Zeitdokument

Karl IV.
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Klappentext:

„... Das 14. Jahrhundert war geprägt von Pest, 100-jährigem Krieg und dem Abendländischen Schisma, der zeitweiligen Spaltung der Kirche. Vor diesem Hintergrund wirken der Lebenslauf Karl ...

Klappentext:

„... Das 14. Jahrhundert war geprägt von Pest, 100-jährigem Krieg und dem Abendländischen Schisma, der zeitweiligen Spaltung der Kirche. Vor diesem Hintergrund wirken der Lebenslauf Karl IV, seine lange Herrschaft und die Spuren, die er in Europa hinterließ, umso beeindruckender. Er schrieb nicht nur die einzige Autobiographie eines mittelalterlichen Herrschers und gründete die Karls-Universität in Prag. Die von ihm 1356 veröffentlichte Goldene Bulle behielt als einzige mittelalterliche „Verfassung“ bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ihre Gültigkeit und prägte das politische Denken Europas....“



Ich bin Karl dem IV. bereits in mehreren historischen Romanen begegnet, dennoch würde ich nicht behaupten ihn gut zu kennen. Abhilfe schafft da diese Biografie von Pierre Monnet. Seine Worte wählt Monnet mit Bedacht und schaffte dadurch ein Werk das man gern und mit Interesse liest. Ich will hier nicht weiter auf den Inhalt eingehen, denn das würde den Rahmen sprengen, aber für eine Biografie eines Herrschers, der in einer furchtbaren Zeit regierte, ist dies ein sehr gutes Zeitdokument. Hier und da gab es ein paar Längen und ich hätte mir noch mehr Bilder gewünscht als ohnehin schon im Buch zu finden sind. Aber alles in allem ist dies eine sehr lesenswerte Biografie. Quellen- und Literaturangaben machen danach jedenfalls weiter Lust sich auf den Spuren Karls IV. umzusehen....4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Es geht auch einfach!

Einfach Vögel
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Klappentext:

„Dieser Naturführer bietet einen einfachen und optisch besonders schönen Zugang zur Vogelwelt. Das Buch stellt 100 Vögel vor, die in Deutschland heimisch sind – ganz übersichtlich mit einer ...

Klappentext:

„Dieser Naturführer bietet einen einfachen und optisch besonders schönen Zugang zur Vogelwelt. Das Buch stellt 100 Vögel vor, die in Deutschland heimisch sind – ganz übersichtlich mit einer Art pro Seite und bebildert mit wunderschönen Illustrationen von Paschalis Dougalis. Alle wichtigen Merkmale sind direkt an der Farbzeichnung erklärt – mehr muss man nicht lesen, um eine Art sicher zu bestimmen. Die Zusatztexte bieten verblüffendes Spezialwissen, mit dem man für jeden Smalltalk gut gerüstet ist. Ein besonders liebevoll gemachter Vogelführer, den man immer wieder gern zur Hand nimmt.“



Das Hauptwort bei dieser neuen Buchreihe bei Kosmos ist wahrlich „Einfach“. Der Aufbau des Buches ist einfach, die generelle Aufmachung und auch die Haptik ebenso einfach....nur die Optik hat es in sich. Die Zeichnungen der einzelnen Vögel sind ein Augenschmauß aber die Beschreibungen/Eigenschaften der Tiere sind herrlich einfach zu verstehen, man findet den gesuchten Vogel recht schnell nach Alphabet oder man guckt nach Gefieder etc. wie man eben will. Wie gesagt, hier steht das Wort „Einfach“ sehr gut gewählt an oberster Stelle. Für Hobby-Ornithologen mit einem größeren Wissen, ist dieses Buch Quatsch und überflüssig, aber für Anfänger oder auch Kinder/Jugendliche sehr nützlich und leicht verständlich. Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Aus einer fremden Welt

Das Festmahl der Eroberer
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Klappentext:

„Kartoffeln, Tomaten, Mais und Kakao - ohne diese Produkte sähe unser Speiseplan heute völlig anders aus. Als Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, wurden Nahrungsmittel, die uns heute ...

Klappentext:

„Kartoffeln, Tomaten, Mais und Kakao - ohne diese Produkte sähe unser Speiseplan heute völlig anders aus. Als Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, wurden Nahrungsmittel, die uns heute selbstverständlich erscheinen, über den Atlantik in die Alte Welt verschifft. Zugleich gelangten Reis, Blumenkohl, Wein und Zucker in die Neue Welt. Kolumbus hatte einen Sturm der Veränderung entfesselt!



Als Konsequenz veränderten sich die Essgewohnheiten aller Länder und Kontinente. Speisekammern füllten sich mit exotischen Nahrungsmitteln und neue Rezepte gingen um die Welt. Der Kulturwissenschaftler und preisgekrönte Gastronomiekritiker Drew Smith erzählt die faszinierende Geschichte eines beispiellosen kulturellen Wandels....“



In diesem äußerst faszinierenden Buch von Autor Drew Smith lernen wir ein bisschen mehr als nur das Wissen wo Kartoffel und Kakao ihren Ursprung her haben. Hier geht es auch darum wie man Lebensmittel und ähnliches für lange Überfahrten auf See haltbar macht und da rede ich nicht nur vom pökeln von Fleisch oder Fisch. Wir erfahren, wie die Welt sich verändert hat durch den Austausch anderer, neuer Lebensmittel und auch wie wir mittlerweile ohne Gewürze und Co. gar nicht mehr leben wollen. Aber, und auch das war interessant, erfahren wir wie die Seemänner sich damals versorgt haben und auch beispielsweise Krankheiten versorgt oder vorgebeugt haben.

Ein umfassendes und spezielles Buch, das übersichtlich mit Texten und Bildern aufgemacht ist und viel Wissen für uns bereit hält. Drew hat einen angenehmen und auch fesselnden Schreibstil. Er sprudelt regelrecht vor Wissen und das kommt dem Leser geballt entgegen. Hierfür gibt es eine Leseempfehlung von mir und 4 von 5 Sterne!

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