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Veröffentlicht am 24.04.2021

Ein Buch wie ein Feuerwerkt – es beginnt langsam und schön und endet mit einem lauten Knall

Der Junge, der das Universum verschlang
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Schnapp dir die Zeit, bevor sie dich schnappt (S. 334)

Worum geht’s?
Eli Bell wächst in einem Vorort von Brisbane auf. Mutter und Stiefvater sind heroinsüchtig. Sein Bruder spricht nicht. Sein Babysitter ...

Schnapp dir die Zeit, bevor sie dich schnappt (S. 334)

Worum geht’s?
Eli Bell wächst in einem Vorort von Brisbane auf. Mutter und Stiefvater sind heroinsüchtig. Sein Bruder spricht nicht. Sein Babysitter ist ein verurteilter Mörder. Dennoch versucht er, aus seinem Leben etwas zu machen. Etwas Gutes. Dann verschwinden seine Eltern…

Meine Meinung:
„Der Junge, der das Universum verschlang“ ist der Debütroman des Journalisten Trent Dalton. Der Autor spielt mit Worten. Baut eine ergreifende und emotionale Geschichte auf. Das Buch ist große Literatur, aber auch Schicksal, Drama und Thriller in einem. Basiert es wirklich auf seiner eigenen, persönlichen Geschichte? Ich weiß es nicht. Aber das Buch hat mich gepackt und ergriffen.

Wir begleiten Eli Bell, aus dessen Sicht das Buch geschrieben ist, auf seinem Weg vom 11-jährigen Jungen zum jungen Erwachsenen. Seine Eltern sind heroinsüchtige Dealer. Es ist grausam mitzuerleben, was Eli alles durchmachen muss. Ein schreckliches Schicksal, geprägt von Gewalt und Angst. Ein Schicksal, wie es leider auch in Realität oft vorkommt. Kinder, die von den Eltern mit in einen Drogensumpf gerissen werde. Doch Eli kämpft dagegen an, sucht das Gute im Menschen, das Positive in der Welt. Begleitet wird er von seinem älteren Bruder August, der nicht spricht. Aber ein ganz besonderer Mensch ist, wie wir im Laufe des Buches erleben dürfen.

Auch die anderen Protagonisten gefallen mit gut. Elis heimliche Liebe Caitlyn, die Journalistin. Auch Slim, der – vielleicht zu Unrecht – verurteilte Mörder, der sein Babysitter ist. Alex, der Gangboss, mit dem Eli eine Brieffreundschaft verbindet.

Man fühlt mit Eli und August mit und erlebt mit ihnen ihren schwierigen Weg. Fühlt ihr Leid. Hofft mit ihnen und kämpft mit ihnen. Das Bild, das der Autor beschreibt, ist geprägt von vielen Grausamkeiten. Es tut einem im Herzen weh zu sehen, was kleine Menschen erleben müssen und wie schnell sie erwachsen werden müssen, obwohl sie noch Kinder sind. Aber das Buch beschreibt nicht nur das Schicksal der Brüder, sondern was als großartige Literatur beginnt, endet am Ende fast schon wie ein Thriller mit einem Paukenschlag, den ich so zu Beginn nie erwartet hätte und der mich fasziniert und begeistert hat – der aber auch Menschen mit schwachen Nerven um den Schlaf bringen wird. Das Buch hat mich bewegt, gebannt und fasziniert und ich hoffe, dass wir in Zukunft noch viel mehr von Trent Dalton lesen dürfen!

Fazit:
Trent Daltons Debütroman „Der Junge, der das Universum verschlang“ ist ein faszinierender Roman über das Schicksal von Eli, der als Kind von drogenabhängigen Dealern mit Gewalt und Angst aufwächst. Es ist ergreifend, dieses Leben mitzuerleben. Was diesen Kindern angetan wird. Aber auch faszinierend, wie er seinen Weg geht, zusammen mit seinem außergewöhnlichen Bruder August, der mehr sieht, als andere. Und was als hohe Literatur beginnt und sprachlich begeistert, endet in einem fulminanten, einem Thriller angemessenen Showdown mit einem riesigen Knall!

5 Sterne für dieses Meisterwerk von Trent Dalton – ich hoffe, dass es bald weitere Bücher von ihm geben wird!

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Spannung pur mit jeder Menge Plottwists und grausigen Szenen

Das Hexenmädchen
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Worum geht’s?
Ein Serientäter treibt sein Unwesen. Kurz nacheinander richtet er drei Opfer auf ähnliche Weise hin. Selbst für den hartgesottenen Nils Trojan uns ein Team sind es alptraumhafte Szenen, die ...

Worum geht’s?
Ein Serientäter treibt sein Unwesen. Kurz nacheinander richtet er drei Opfer auf ähnliche Weise hin. Selbst für den hartgesottenen Nils Trojan uns ein Team sind es alptraumhafte Szenen, die sich ihnen ins Gedächtnis brennen. Dann verschwinden mehrere Mädchen – hängen die Fälle zusammen? Und wer oder was steckt hinter „Der Hexe“?

Meine Meinung:
„Das Hexenmädchen“ ist der 4. Fall, den Max Bentow über Nils Trojan und sein Team schreibt. Und es ist noch verworrener und unvorhergesehener, als die Fälle, die wir zuvor gemeinsam mit Nils erlebt haben. Die Darstellung der Tatorte ist nichts für schwache Nerven. Es ist rasant, es ist erschreckend, es ist grausam – ein perfekter Psychothriller, bei dem die Spannung nicht abreißt!

Nils Trojan gibt wie immer alles, obwohl er vermehrt von Panikattacken heimgesucht wird. Fast ohne Schlaf muss er sich durch den Fall des Ofenmörders kämpfen und dann werden auch noch zwei Mädchen vermisst. Neben dem beruflichen Stress hat er auch noch Beziehungsprobleme mit Jana und seine Ex Friederike taucht plötzlich auf. Dennoch handelt er besonnen wie immer. Und Jana bringt ihn auch hier wieder auf die richtige Spur. Die beiden sind mir auch hier wieder sehr sympathisch und ich mag es, wenn in Büchern neben dem eigentlichen Fall auch das „Private“ der Protagonisten einen kleinen Teil erhält – das bringt sie einem umso näher. Und ich hoffe sehr, dass Jana und Nils doch noch so richtig glücklich miteinander werden.

Der Fall selbst ist wieder einmal genial durchdacht. Bis zum Ende weiß man nicht, wen Nils jagt. Ist es ein Mörder? Eine Mörderin? Wer steckt hinter der Hexe und warum die Opfer, die scheinbar keinen Zusammenhang zueinander haben? Was ist das Motiv? Man ist am Rätseln und kann einfach nicht aufhören zu lesen. Die Darstellung des Raums, in dem die Opfer gefangen gehalten werden. Grit, eine Zeugin, die plötzlich mit ihrer Kindheit konfrontiert wird. Roman, der Comiczeichner, dessen Tochter verschwindet und der mit seinen Comics Nils mit in eine gewisse Richtung schickt – ob bewusst oder unbewusst. Und man weiß wirklich bis zum Ende nicht, womit man es zu tun hat und selbst auf den letzten Seiten hält Max Bentow wieder jede Menge Twists und Überraschungen für seine LeserInnen bereit. Ein gelungener 4. Teil, der Spaß auf mehr macht!

Fazit:
In „Das Hexenmädchen“, dem 4. Fall seiner Thrillerserie, stellt Max Bentow seinen Hauptprotagonisten Nils Trojan vor eine große Herausforderung. Die dieser jedoch trotz Schlafmangel und von Panikattacken geplagt wieder meisterhaft löst. Bis zum Ende bleibt es spannend. Es ist wie immer rasant, die Darstellungen der Tatorte sind detailliert und grausam und das Buch ist ein echter Pageturner – mit jeder Menge Twists selbst noch auf den letzten Seiten. Und auch im spannenden Showdown am Ende hat Max Bentow noch jede Menge Überraschungen für seine LeserInnen.

5 Sterne von mir für diesen atemlosen Psychothriller!

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Ein rasanter Thriller über einen psychotischen Killer und ein bisschen keltische Mythologie

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
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Worum geht’s?
Ein Serienkiller entführt und tötet Prostituierte. Dabei richtet er sie auch eine mythisch anmutende Art her, sodass die Polizei die Psychologin Frieda als externe Beraterin hinzuzieht. Dabei ...

Worum geht’s?
Ein Serienkiller entführt und tötet Prostituierte. Dabei richtet er sie auch eine mythisch anmutende Art her, sodass die Polizei die Psychologin Frieda als externe Beraterin hinzuzieht. Dabei muss Frieda nicht nur mit ihrem Ex-Freund Marc zusammenarbeiten, sondern der Fall wird auch immer persönlicher und bringt ihre grausame Vergangenheit hervor. Kann sie der Schlinge entkommen, die sich immer enger um sie zuzuziehen scheint?

Meine Meinung:
„Siehst du wie sie sterben“ von Gunnar Schwarz ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie um die Psychologin Frieda Rubens und den Kriminalkommisar Marc Wittmann. Und ich muss sagen: Der Auftakt ist mehr als gelungen! Das Buch ist ein absoluter Pageturner! Die Darstellung der Orte, die Beschreibung der Opfer, die Protagonisten – ich habe teilweise gar nicht bemerkt, dass ich am Lesen bin, sondern die Bilder wie einen – teilweise sehr grausamen – Film direkt vor meinem inneren Auge miterlebt. So muss ein Thriller sein!

Auch die Protagonisten gefallen mir sehr gut. Allen voran Frieda, die Psychologin. Die nicht wie üblich für die „Guten“ da ist, sondern als Sachverständige vor Gericht eher auf der Seite der Täter steht. Sie ist eine starke Frau, die ein schlimmes Kindheitstraume überwunden hat. Daher auch ihre Berufswahl. Sie wollte verstehen. Ob ihr das gelungen ist? Dafür müsst ihr das Buch lesen. Und an Ihrer Seite der Polizist und ihr Ex-Freund Marc. Er ist mir ebenfalls sehr sympathisch – auch wenn er sich ab und an emotional nicht ganz so mi Griff hat. Aber er ist ein guter Polizist und Frieda und er verstehen sich blind. Die beiden sind ein gut eingespieltes Team, ergänzen sich und können sich aufeinander verlassen. Ob da vielleicht doch noch mehr zwischen beiden sein wird?

Auch die Story selbst ist genial. Es geht schon spannend los und die Spannung explodiert am Ende in einem fulminanten Showdown mit einem Ausblick auf den nächsten Teil. Der Fall ist spannend. Ein Serientäter, der seine Opfer auf grausame Weise zur Schau stellt – die Beschreibung ist oft sehr detailreich, ihr braucht also schon ein bisschen härtere Nerven. Aber aus meiner Sicht perfekt für den Gänsehautfaktor, den ein Thriller haben muss! Und bis zum Ende wusste ich nicht, wer der Täter ist. Aber die Hinweise, die der Autor am Anfang einstreut, finden sich am Ende zu einem runden Finish zusammen, bei dem einfach alles passt. Ein geniales Buch und ich hoffe, wir werden nicht zu lange auf den zweiten Teil warten müssen!

Fazit:
Mit „Siehst du wie sie sterben“ legt Gunnar Schwarz die Latte für seine neue Thriller-Serie um die Psychologin Frieda Rubens und den Kriminalkommissar Marc Wittmann sehr hoch. Das Buch hat alles: Gänsehaut, blutige Szenen, plastisch dargestellte Leichenfundorte, eine Storyline, der man gut folgen kann, die in sich stimmig ist und eine Spannungskurve, die am Ende in einem genialen Showdown nahezu explodiert! Ich habe das Buch verschlungen, mitgefiebert und war vom Ende dennoch überrascht!

5 Sterne von mir für diesen mehr als gelungenen Serienauftakt und ich kann kaum erwarten, den nächsten Teil in Händen zu halten!

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Ein raffinierter Krimi, bei dem man mehr als einmal auf die falsche Fährte gelockt wird

Lockvogel
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Worum geht’s?
Als Tonis Lebenspartner mit ihrem ganzen Geld verschwindet, sucht sie Hilfe bei Privatdetektiv Edgar Brehm. Da sie das notwendige Geld für seine Dienste jedoch nicht aufbringen kann, einigen ...

Worum geht’s?
Als Tonis Lebenspartner mit ihrem ganzen Geld verschwindet, sucht sie Hilfe bei Privatdetektiv Edgar Brehm. Da sie das notwendige Geld für seine Dienste jedoch nicht aufbringen kann, einigen die beiden sich auf einen Deal: Er hilf ihr, wenn sie Undercover für ihn arbeitet. Was ist dran an dem Regisseur, der seine Stellung nutzen soll, um sich junge Schauspielerinnen gefügig zu machen?

Meine Meinung:
„Lockvogel“ ist das erste Buch von Theresa Prammer, das ich gelesen haben. Es ist ein Kriminalroman und die können in meinen Augen sehr gut, aber auch oftmals langatmig sein. Theresa Prammers Fall gehört definitiv zu den sehr guten Kriminalromanen! Von Anfang an ist Spannung da. In jedem Kapitel findet man eine neue Spur und die Autorin schafft es gekonnt, unterschiedliche Handlungsstränge und Fährten miteinander zu verknüpfen und man ist als LeserIn die ganze Zeit am Miträtseln, wohin die Spuren führen und wie sie zusammenhängen. Auch der Sprachstil gefällt mir sehr gut. Vor allem mit dem immer mal wieder einfließenden wienerischen Dialekt.

Hauptprotagonisten sind die anfangs etwas unbeholfene und tollpatschige Schauspielschülerin Toni, die sich im Laufe der Handlung zu einer wirklich guten Ermittlerin entwickelt und Edgar Brehm, der gescheiterte Privatdetektiv, der durch diesen Fall jedoch wieder zu neuem Lebensmut findet. Beide haben mit einem Schicksalsschlag zu tun, der sie zusammenführt und es ist schön zu sehen, wie die beiden sich zu einem guten Team entwickeln und nicht nur arbeitstechnisch, sondern auch privat immer näher zusammenwachsen. Eine Mischung aus Vater/Tochter und guten Freunden, die aufeinander achten, füreinander da sind und sich umeinander kümmern.

Auch die anderen Protagonisten finde ich gut gelungen. Silvia Steiner, die Edgar beauftragt. Eine reiche Ehefrau, die sich selbst durch Chirurgen neu erfunden hat. Frau Schmitz, die Professorin des Konservatoriums, an dem Toni Schauspielunterricht nimmt – eine geniale Diva und Dramaqueen. Tonis Großmutter, eine fidele und zu jedem Schabernack aufgelegte ältere Dame, die sich vor Verehrern nicht retten kann. Und Lena – Tonis Freundin – und Fernande – Edgars ehemalige Kollegin bei der Polizei. Von den beiden letzteren hätte ich gerne noch mehr gehört! Ich hoffe sehr, dass es weitere Fälle geben wird, in denen auch Fernanda noch eine größere Rolle spielen wird, da sie mir auch sehr sympathisch war.

Der Fall selbst hat mich ebenfalls mitgerissen. Eigentlich sind es ja zwei Fälle, die Toni und Edgar zusammengebracht haben. Wobei man sich zwischendurch nicht sicher ist, was hängt wie zusammen? Sind es nur zwei Fälle? Wer spricht die Wahrheit? Was steckt hinter alledem? Oder hängt doch alles miteinander zusammen? Die Autorin bringt einen immer wieder gekonnt auf falsche Fährten und hält die Spannung bis zum Ende hoch – bei dem es zu einem genialen finalen Showdown kommt! Und auch der Epilog selbst – der einen kleinen Cliffhänger enthält (ich hoffe doch sehr, dass es ein e Fortsetzung geben wird) war schön und herzerwärmend.

Fazit:
„Der Lockvogel“ von Theresa Prammer ist ein Kriminalroman, der von Anfang an Spannung für die LeserInnen bereithält. Die Protagonisten sind genial dargestellt und passen perfekt in ihre Rollen. Es gibt jede Menge Fährten, bei denen man am Miträtseln ist, wie alles zusammenhängt und ob alles zusammenhängt und mehr als einmal wird man auf eine falsche Fährte geführt, bis sich am Ende in einem fulminanten Showdown alles löst und im Epilog hält die Autorin noch ein wunderschönes und rührendes Ende für die LeserInnen bereit.

5 Punkte für diesen raffinierten Kriminalroman – ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit Edgar, Toni – und auch Fernanda!

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Ein Buch das diskutiert, provoziert, philosophiert und nachdenklich stimmt

Roman d’amour
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Worum geht’s?
Charlotte soll einen Preis für ihr Buch erhalten. Vor der Verleihung wird sie von einer Journalistin zu ihrem Werk interviewt. Der Geschichte, in der sie ihr eigenes Leben erzählt. Eine Geschichte ...

Worum geht’s?
Charlotte soll einen Preis für ihr Buch erhalten. Vor der Verleihung wird sie von einer Journalistin zu ihrem Werk interviewt. Der Geschichte, in der sie ihr eigenes Leben erzählt. Eine Geschichte von Liebe, Ehebruch. Eine Geschichte, die vor vielen Jahren geschehen ist. Die Journalistin scheint zu wissen, dass mehr als nur Fiktion dahintersteckt. Doch woher?

Meine Meinung:
„Roman d’amour“ von Sylvie Schenk ist ein eindrucksvolles Buch. Zunächst: Der Schreibstil und die Wortwahl sind außergewöhnlich. Der Wechsel zwischen Abschnitten aus Teilen aus einem Buch, zwischen Gegenwart und Vergangenheit erfolgt oft plötzlich, ist aber immer passend und stimmig. Das Sprachniveau ist genial. Die Autorin diskutiert ein kontroverses Thema, das Thema „Ehebruch“. Was darf Liebe? Was kann Liebe? Wo möchte die Gesellschaft ihr Grenzen setzen? Wo hört die Moral auf? Und was ist Liebe überhaupt? Wie entsteht sie? Was unterscheidet die Generationen von ihrem Verständnis von Liebe und Liebschaften?

Man fühlt sich beim Lesen hineinversetzt in das Interview, das Frau Sittich mit Charlotte führt. Als würde man mit am Tisch sitzen. Charlotte, die ältere Dame, die ein Buch über eine Affäre geschrieben hat, die sie vor Jahren selbst erlebt hat. Aber auch ein Buch über eine große Liebe und darüber, was Liebe ist und was Liebe darf. Frau Sittich, die mehr als nur Fiktion dahinter vermutet und es scheint, als würde sie durch Ihre Fragen Charlotte aus der Reserve locken wollen. Dadurch ergeben sich unglaublich spannende Diskussionen. Die beiden philosophieren, streiten manchmal fast – aber immer auf höfliche Weise, nie scheint eine der beiden laut zu werden. Dennoch – wo auf der einen Seite Frau Sittich versucht, Charlotte aus der Reserve zu locken, versucht auf der anderen Seite Charlotte, Frau Sittich mit direkten, oftmals anstößigen Sätzen zu provozieren.

Auch die Geschichte von Lew und Klara ist interessant. Eine Geschichte über eine heimliche Liebe. Über Betrug. Verlust. Vertrauen. Krankheit. Eine mitreißende Geschichte, bei der man einerseits Sympathie empfindet, die einen andererseits aber auch abstößt.

Die Autorin bringt das Thema meisterhaft zu Papier. Stößt eine gedankliche Diskussion an. Provoziert. Philosophiert. Und bringt auch immer wieder wunderschöne Sätze ein, die fast schon wie Lebensweisheiten anmuten. Sie schreibt über die Liebe und wie man die Liebe sieht, was Liebe zu Liebe macht und wie ein Mensch einen geliebten Menschen sieht und sehen möchte. Ein Buch, das leider nur sehr kurz ist aber das mit mitgerissen hat und auch im Nachhinein noch die Gedanken beschäftigt hat.

Fazit:
„Roman d’amour“ von Sylvie Schenk ist ein Buch, das mich begeistert hat. Ich lese gerne Bücher, in denen über das Leben, den Sinn, die Liebe etc. philosophiert wird. Und genau das tut Frau Schenk in ihrem Buch anhand der Geschichte von Charlotte/Karla. Sie zeigt eine große Liebe auf, aber auch einen Ehebruch. Was ist erlaubt? Was darf Liebe? In einer außergewöhnlich niveauvollen Sprache regt die Autorin zum gedanklichen Mitdiskutieren an. Und auch nach der Lektüre des Buches war ich noch am Verarbeiten und Weiterphilosophieren.

5 Sterne von mir für diese nachhaltig beeindruckende Geschichte!

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