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Veröffentlicht am 18.04.2021

Einfach zum Weglesen

The Story of a Love Song
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"The story of a lovesong" von Vi Keeland und Penelope Ward (erschienen bei LYX) ist ein Liebesroman. Trotz des englischen Buchtitels ist es ein deutsches Buch.

Luca und Griffin sind seit ihrer Schulzeit ...

"The story of a lovesong" von Vi Keeland und Penelope Ward (erschienen bei LYX) ist ein Liebesroman. Trotz des englischen Buchtitels ist es ein deutsches Buch.

Luca und Griffin sind seit ihrer Schulzeit Brieffreunde. Was als Schreibübung begann wurde schnell zu einer tiefen Freundschaft... Bis Luca den Kontakt wegen eines schrecklichen Erlebnisses abbrach.
Jahre später bekommt sie einen weiteren Brief von Griffin. Sie nutzt die Chance und die Beiden beleben ihre Freundschaft wieder. Sie verstehen sich so gut, dass sogar mehr daraus werden könnte... Doch das Erlebnis von früher lässt Luca immer noch nicht los.


Das Buchcover ist ansprechend und passt zum Inhalt des Romans. Auch der Titel ist passend gewählt.
Der Schreibstil ist flüssig und man kann der Geschichte leicht folgen. Trotzdem gab es ein paar Formulierungen, die etwas komisch anmuteten. Zwar konnte man auch sie leicht verstehen, aber sie waren etwas unpassend. Durch sie wurden für mich so manch eine romantische oder gar prickelnde Stimmung zerstört.

Der Roman ist abwechselnd aus Lucas und Griffins Sicht geschrieben. So hat man als Leser einen guten Überblick, was gerade in den beiden Hauptprotagonisten vorgeht. Man kann sich so problemlos in die Beiden hineinversetzen. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass sich die Art, wie Luca und Griffin sprechen und denken, unterscheidet. Jeder von Ihnen hat so seine persönliche Note, was sie realistisch macht.
Luca leidet an einer Angststörung. Ich finde gut, dass so ein schwieriges Thema in einem Buch aufgegriffen wurde. Trotzdem ist es weder melancholisch, noch traurig. Im Gegenteil: Luca ist witzig und lebensfroh. Ihre Therapie und auch ihre Fort- und Rückschritte werden meiner Meinung nach realistisch dargestellt. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die Angstörung selbst auch realistisch beschrieben wurde. An manchen Stellen konnte ich Luca nicht ganz verstehen und auch ihre Beweggründe und Taten nicht ganz nachvollziehen. Bspw. hat sie erst Angst vor Menschenmassen und später auch vor geschlossenen Räumen. Zudem begann ihr Trauma auf einem Rockkonzert. Später hat sie aber keine Probleme damit, sich ein Konzert im Livestream anzusehen. Sie bemerkt sogar die elektrisiert Stimmung des Publikums, ohne auch nur einen Gedanken an ihr Erlebnis zu verschwenden.
Das fand ich etwas sonderbar. Vielleicht hätten die Autorinnen noch mehr auf ihre Angststörung eingehen sollen. Zwar erzählt Luca immer mal wieder im Verlauf des Romans, wie es ihr damit geht. Aber alles in allem wird ihre psychische Krankheit doch nur vage und ungenau beschrieben.

Dafür, dass die Briffreundschaft der beiden Hauptprotagonisten, laut Klappentext, im Mittelpunkt stehen soll, gibt es recht wenig Briefe zu lesen. Ich fand das etwas enttäuschend: Eigentlich wurde die Briffreundschaft nur in den ersten Kapiteln verfolgt. Später schreiben sich Luca und Griffin leider nicht mehr. Auch keine Liebesbriefe, obwohl sich das angeboten hätte.
Die Briefe, die man als Leser zu sehen bekommt sind witzig und lebensfroh. Meiner Meinung nach, sind sie jedoch etwas zu "perfekt". Ich glaube kein Mensch drückt sich so in Briefen aus; Ich zumindest habe es in keinem der Briefe, die ich je geschrieben habe, getan.

Auch wenn immer wieder behauptet wird, dass die Beziehung zwischen Luca und Griffin tiefgründig ist, konnte ich das nie erkennen. Im Gegenteil: Ich fand sie oft nur oberflächlich, was vor allem an dem Tempo liegt, dass die Beiden vorlegen. Ihre Beziehung baut sich so rasend schnell auf, dass ich manchmal das Gefühl hatte, abgehängt zu werden. Ich hätte mir gewünscht, dass es wirklich etwas tiefgründiger zugeht, statt nur körperlich.

Große Teile des Romans basieren auf dem Klischee, dass das Privatleben von Stars automatisch an die Öffentlichkeit dringt. Dass es genug Berühmtheiten gibt, die diese Tatsache Lügen strafen wird nicht bedacht. Erst am Ende des Romans finden die Beiden einen Kompromiss, den sie vielleicht schon früher gefunden hätten, wenn sie offen miteinander umgegangen wären und sich gegenseitig zugehört und vor allem vertraut hätten.

Neben den Hauptprotagonisten gibt es noch weitere Personen und Nebenhandlungen. Diese wurden witzig, natürlich und lebendig beschrieben. Besonders Lucas exzentrischer Therapeut wächst einem schnell ans Herz. Ich finde die Nebenhandlungen runden das Buch ab und werten es auf jeden Fall auf; Auch wenn sie leider traurig enden.

Nach dem Ende des Romans gibt es noch eine kleine Überraschung. Ich finde sie wunderschön. Ich habe so etwas noch nie in einem Buch gefunden und bin vollkommen begeistert. Es lohnt sich, nach dem Ende der Handlung einfach umzublättern, um zu sehen, was da steht

Alles in allem lässt mich "The Story of a lovesong" mit gemischten Gefühlen zurück. Es gab Vieles, dass mir gefallen hat. Jedoch gab es auch einige Stellen die ich als nicht so durchdacht empfand. Manchmal hätte ich mir gewünscht länger in einer Szene zu verweilen und diese richtig zu intensiv zu erleben.
Insgesamt würde ich das Buch als gute Urlaubslektüre bezeichnen: Man kann es einfach so weglesen.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Der Sinn von Weihnachten

Der wundersame Adventskalender
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"Der wundersame Adventskalender" von Thomas Franke ist ein Weihnachtsroman.

Der Roman beginnt unerwartet am 24. Dezember. Martin ist spät dran mit dem Weihnachtsgeschenkekaufen. Besser gesagt: Er ist ...

"Der wundersame Adventskalender" von Thomas Franke ist ein Weihnachtsroman.

Der Roman beginnt unerwartet am 24. Dezember. Martin ist spät dran mit dem Weihnachtsgeschenkekaufen. Besser gesagt: Er ist so spät dran, dass schon alle Läden geschlossen haben, bis auf ein Antiqitätengeschäft. Dort findet er zwar nicht die erhofften Geschenke für die Familie, dafür aber eine zweite Chance.



Das Cover gefällt mir: Es sieht weihnachtlich aus und passt somit hervorragend zum Roman.

Was mir beim ersten Blick ins Buch aufgefallen ist: Es sind nicht exakt 24 Kapitel. Das bedeutet, dass man das Buch nicht als Adventskalender lesen kann. Ich persönlich fand das schade.

Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Während Martin mir im ersten Kapitel noch recht unsympathisch war, wurde er mir von Kapitel zu Kapitel sympathischer. Das lag zum einen daran, dass man seine Beweggründe besser verstand. Zum anderen lag es aber auch an seiner positiven Charakterentwicklung. Mir gefiel es ihn auf diesem Weg zu begleiten.

Besonders gut fand ich die Weihnachtsgeschichte, die Martin erzählt. Sie beleuchtet die bekannte Geschichte um Maria und Josef aus einem ganz anderen Blickwinkel und gibt ihr dadurch etwas magisches.

An manchen Stellen fand ich die Handlung um Martin jedoch etwas zu konstruiert. Besonders in der Szene mit dem nächtlichen Picknick lief es für ihn zu glatt. Das hatte für mich zu viel Heilewelt- Charakter, um noch realistisch zu sein.

Ansonsten mochte ich das Buch sehr gerne.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

Berührend, melancholisch aber schwer zu lesen

Bären füttern verboten
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"Bären füttern verboten" von Rachel Elliot ist ein berührende Roman über das Leben.

Sydney kommt in jenen Ort zurück, in dem ihre Familie entzweit wurde. Nach all der Zeit kann man immer noch spüren, ...

"Bären füttern verboten" von Rachel Elliot ist ein berührende Roman über das Leben.

Sydney kommt in jenen Ort zurück, in dem ihre Familie entzweit wurde. Nach all der Zeit kann man immer noch spüren, wie sehr es sie beschäftigt.

Maria wird von ihrem Mann schikaniert, gedemütigt und klein gehalten. Ihre erwachsene Tochter, die bei ihr wohnt, leidet extrem unter diesem Zustand.

Diese drei Hauptprotagonisten sind miteinander verflochten. Auf welche Weise und ob sie glücklich werden, verrate ich hier nicht



Der Schreibstil ist ungewöhnlich und hat mir auch an manchen Stellen sehr irritiert. Besonders die Dialoge empfand ich als schwer erkennbar und dadurch unübersichtlich. Gerade anfangs muss man sich erst eingrooven. Die Perspektiv- und Zeitwechsel machen das nicht besser.

Die Protagonisten sind alle samt mit ihrer eigenen Persönlichkeit, Macken, Sorgen, Motivationen und Gefühlen ausgestattet. Kurzum: Sie sind lebendig und realistisch beschrieben. Jeder von Ihnen hat sein Päckchen zu tragen, was dem Roman eine sehr traurige Note verleiht. Es hst mir gefallen ihre Schicksale zu verfolgen und zu sehen, in welche Richtung sich ihr Leben entwickelt.

Nur das Ende kam für mich etwas zu abrupt. Ich hätte mir ein langsameres, dafür aber realistischeres Ende gewünscht.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Der Buchtitel passt nicht wirklich zum Inhalt

Der Ruf der rosa Delfine
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"Der Ruf der rosa Delfine" von Sy Montgomery ist ein Reisebericht. Er erschien vor 20 Jahren, wurde jedoch beim Eden- Verlag neu aufgelegt und um ein weiteres Vorwort der Autorin ergänzt. Für meine Rezension ...

"Der Ruf der rosa Delfine" von Sy Montgomery ist ein Reisebericht. Er erschien vor 20 Jahren, wurde jedoch beim Eden- Verlag neu aufgelegt und um ein weiteres Vorwort der Autorin ergänzt. Für meine Rezension habe ich die Neuauflage gelesen.



Das Buch beginnt sehr ernüchternd: Sy Montgomery beschreibt in ihrem neuen Vorwort, wie weit der brasilianische Regenwald in den letzten 20 Jahren zerstört wurde. Sie geht dabei sowohl auf die politische Lage Brasiliens ein, als auch auf Berichte von Naturwissenschaftlern; Das hat mir sehr gefallen: So bekommt man als Leser einen fundierten Überblick der aktuellen Lage.

Danach beschreibt Montgomery, wie ihre Liebe zu den rosa Delfinen begann und welche Anstrengungen sie auf sich nahm, um einmal mit ihnen schwimmen zu dürfen. Ihr Weg führt sie quer durch den Regenwald, wo sie nicht nur auf die Delfine, sondern auch reichlich andere Tiere und Sagen der Einheimischen trifft.



Das Buchcover gefällt mir, da es zum Inhalt passt. Besonders die Farbgebung finde ich sehr gelungen. Die Zeichnungen im Buch sind hübsch anzusehen und fügen sich perfekt ein.

Der Schreibstil ist detailliert und bildgewaltig. Man kann sich einzelne Begebenheiten, Orte und Personen ohne Probleme vorstellen. Man merkt beim Lesen, wie sehr die Autorin den Amazonas liebt und ihre Reise auf ihm genossen hat. Trotzdem verklärt sie nichts: Die Umweltverschmutzung, der Tod eines Kindes und die Verfehlungen der Sklavenhändler haben den gleichen Stellenwert in ihren Beschreibungen, wie die schönen Erlebnisse auch. Ich mochte diese schonungslose Ehrlichkeit; Durch sie konnte ich ein authentisches Bild vom brasilianischen Regenwald bekommen, ohne selbst dort hin zu reisen.

Das einzige Manko war für mich, dass das Buch keinerlei Bilder enthält. In mehreren Abschnitten wird erwähnt, dass eine Fotografin die Expedition begleitete und reichlich Bilder schoss; Da hätte ich gerne das ein oder andere gesehen.

Ich persönlich finde den Titel etwas irreführend: Ich habe mir darunter ein Sachbuch über Flussdelfine und deren Stellenwert im Ökosystem vorgestellt. Gefunden habe ich dafür einen sehr guten und detailverliebten Reisebericht, der mich mitten ins Amazonasgebiet entführt hat.

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Veröffentlicht am 21.07.2019

Ein ungeschliffener Rohdiamant

Dragon Hunter Diaries - Drachen bevorzugt
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"Drachen bevorzugt" von Katie MacAlister (erschienen bei LYX) ist der erste Roman der "Dragon Hunter Diaries" Reihe. Es handelt sich dabei um einen Romantasy Roman mit einem sehr großen Schuss Comedy.
Veronica ...

"Drachen bevorzugt" von Katie MacAlister (erschienen bei LYX) ist der erste Roman der "Dragon Hunter Diaries" Reihe. Es handelt sich dabei um einen Romantasy Roman mit einem sehr großen Schuss Comedy.
Veronica hat sich vorgenommen einen Roman zu schreiben. Doch in ihrem durchgetakteten Leben, dass von Phobien bestimmt ist, gibt es keine Inspiration. Das ändert sich schlagartig, als sie von ihrer Halbschwester gebissen wurde und sich verwandelt.

Nach dem Prolog beginnt der Roman mit einem witzigen Dialog. Der zeigt auch gleich, wo die Reise hingeht: Denn der Roman ist kein klassischer Romantasy, sondern voll von Comedy mit skurrilen Handlungsorten, schlagfertigen Gesprächen und ungewöhnlichen Reaktionen der Protagonisten.
Manchmal waren diese humorvollen Einlagen aber ein wenig zu viel für meinen Geschmack. Besonders Veronicas Monologe waren manchmal etwas anstrengend zu lesen. Ein gutes Beispiel dafür waren die zwei erotischen Szenen im Buch: Sie hatten nichts prickelndes mehr an sich, wie man es eigentlich von der Autorin gewohnt ist.

Da Veronica nicht, wie sonst üblich, durch Vererbung zur Drachenjägerin wird, hat sie auch nur wenig Ahnung davon. Erst nach und nach lernt sie neue Begriffe, deren Bedeutung und was überhaupt ihre neue Aufgabe werden soll. Auch als Leser tappt man so lange im Dunkeln, bis sie eine Erklärung erhält. Diese Situation hat in mir zwiespältige Gefühle ausgelöst: Zum einen ist es gut, da man sich so besser in Veronicas Situation einfühlen kann. Zum anderen aber auch anstrengend, da man oft mit Wörtern, wie "Élan vital" konfrontiert wird, ohne genau zu wissen, was das ist.

Auch Veronicas Charakter hat in mir unterschiedliche Emotionen hervorgerufen: Ich finde gut, dass sie keine typische Heldin, sondern eher das "Mädchen von Nebenan" ist. Das macht sie sympathisch. Besonders gut hat mir die Metapher für ihre Phobie als Angsttierchen gefallen. Ich denke so, wie ihre Phobien anfangs dargestellt wurden, ist es realistisch. Später dann, als ihre Verwandlung einsetzt, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, was aber in einem Fantasyroman nichts Ungewöhnliches ist.
Nicht so gut an ihr haben mir ihre endlosen Monologe und die teilweise irrationalen Reaktionen gefallen. Ich finde es auch schade, dass sie kaum eine Charakterentwicklung durchläuft, obwohl sie sich durch die Verwandlung ja in vielen Bereichen verändern sollte. Das macht ihre Person etwas platt und farblos.

Die Handlung nimmt immer wieder unvorhergesehene Wendungen, so bleibt der Roman spannend. Dabei landen die Protagonisten immer wieder in skurrilen und lustigen Situationen. Beim Lesen hatte ich jedoch manchmal das Gefühl, als würde der Schwerpunkt darauf liegen witzig zu sein, statt auf dem Fortgang der Handlung. So bleiben auch bis zum Schluss viele offene Fragen. Da es sich bei "Drachen bevorzugt" jedoch um den ersten Band einer Reihe handelt, können diese auch als Cliffhanger gesehen werden.

Alles in allem ist der Roman gut. Er verlässt die ausgetrampelten Pfade und ist deswegen alles andere als Mainstream. Ich finde es auch sehr gut, dass die Autorin ihren gewohnten Stil hinter sich gelassen hat, um etwas neues zu erschaffen. Ich hätte mir aber eine bessere Ausarbeitung an manchen Stellen gewünscht, denn ich denke die Geschichte hat viel Potential. Nur übersah man das seitenweise durch Veronicas Gerede und ihre Slapstick- Einlagen.

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