Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2021

Pflicht oder Wahrheit

Secret Game. Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz (Romantic Suspense meets Dark Academia)
0

Schon vor etwas längerer Zeit habe ich das Jugendbuch "Secret Game" von Stefanie Hasse gelesen. Da die Rezension schon lange aussteht, habe ich diese nun heute endlich für euch.

In "Secret Game" haben ...

Schon vor etwas längerer Zeit habe ich das Jugendbuch "Secret Game" von Stefanie Hasse gelesen. Da die Rezension schon lange aussteht, habe ich diese nun heute endlich für euch.

In "Secret Game" haben wir eine typische amerikanische Upper Class Clique, die jedes Jahr "Das Spiel" spielt - nichts anderes als ein fises Mobbing Game, das meistens diejenigen Schüler trifft, die nicht zu den beliebtesten gehören. Als Ivy mit ihren Eltern nach New York zieht und durch ein Stipendium einen Platz an der elitären St. Mitchell Privatschule bekommt, weiß sie noch nicht, worauf sie sich eingelassen hat. Vorerst ist sie glücklich mit ihrem Mitschüler Heath zusammen. Als jedoch das neue Schuljahr beginnt, wendet sich Heath plötzlich von Ivy ab. Auch einige andere Mitschüler benehmen sich seltsam. Ivy versteht die Welt nicht mehr, als sie "vom Spiel" erfährt. In anonymen Handynachrichten werden Schüler und Schülerinnen aufgefordert, Aufgaben zu erfüllen. Spielen sie dabei nicht mit, werden ihre dunkelsten Geheimnisse gelüftet. Jedes Jahr gibt es einen anderen Spielleiter. Ivory ist sich sicher, dass Heath deswegen so komisch auf sie reagiert. Eines Tages erhält auch Ivy eine Einladung von der Spielleitung. Sie möchte herausfinden, wer dahintersteckt und ihre Beziehung mit Heath retten. Trotz aller Warnungen ihrer Freundin Kelly lässt sie sich auf das Spiel mit all seinen Intrigen, dunklen Geheimnissen und Lügen ein. Doch wie gefährlich sich das Spiel entwickeln kann, daran denkt Ivy nicht...

"Secret Game - Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz" zeigt, wie schnell man in Abhängigkeiten geraten kann und sich erpressbar macht. Schon bald schleicht sich Mistsrauen auch in die besten Freundschaften ein. Wen kann man noch vertrauen? Dass und einige andere Themen spricht dieses Jugendbuch an.

Lesen lässt sich diese Geschichte schnell und leicht. Die Idee ist nicht wirklich neu, da es diverse ähnliche Serien und Filme gibt, die sich mit dem Thema Intrigen und Highschool befassen. Stephanie Hasse hat hier aber ihr eigenes Süppchen gekocht und ein relativ spannendes Jugendbuch geschrieben. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich super gut lesen. Die Dialoge sind passend zum Alter und wirken authentisch. Das Setting könnte allerdings überall in einer Großstadt spielen. Wäre die New Yorker Upper East Side nicht erwähnt, hätte ich nicht gewusst wo die handlung spielt.
Die Figuren sind etwas klischeehaft und wirken oberflächlich - genauso wie man sich eine reiche Clique voller Bitches vorstellt. Dadurch hatte ich allerdings auch keinen wirklichen Zugang zu den Protagonisten. Ivy hingegen ist eine sympathische Hauptprotaginistin. Sie ist selbstbewusst und mutig.

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Ivy und Heath erzählt. Die Zwischenkapitel mit dem Vermerk "X" erhöhen die Spannung und sorgen für konzentrierteres Lesen. Man rätselt mit, welche Person - der Spielemacher - sich hinter "X" versteckt. Bald hatte ich auch eine Vermutung, die auch zutraf.
Richtig positiv finde ich diese Art von Geschichten für Jugendliche allerdings nicht, auch wenn sie sicherlich gerne gelesen werden. Ebenso finde ich es unangemessen, dass die Lehrer sehr wohl vom Mobbing wissen, aber es ihnen wichtiger ist, den guten Ruf der Schule nicht zu beschmutzen. Damit wird den Jugendlichen ein völlig falsches Bild vermittelt. Es geht vorallem um Intrigen, Machtspielchen, Verrat und jede Menge Drama.
Spannung ist auf jeden Fall vorhanden, wenn auch nicht immer auf höchstem Niveau. Die Auflösung war keine Überraschung für mich.

Fazit:
Ein nettes Buch für zwischendurch, aber leider nicht mehr. Ich bin zwar kein richtiger Jugendbuchleser, aber ich habe doch schon einige sehr gute Bücher aus diesem Genre gelesen. "Secret Game" gehört leider nicht dazu. Außerdem vermittelt es für mich falsche Ansätze für jugendliche Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2021

Zu viele Themen - zu oberflächlich

Honigherzen
0

Ich muss zugeben, dass war ein Coverkauf. Eigentlich bin ich keine Leserin, die nur nach einem schönen Cover greift - natürlich war auch der Klappentext ausschlaggebend. Ich wollte etwas Leichtes für den ...

Ich muss zugeben, dass war ein Coverkauf. Eigentlich bin ich keine Leserin, die nur nach einem schönen Cover greift - natürlich war auch der Klappentext ausschlaggebend. Ich wollte etwas Leichtes für den Sommer und erhoffte mir mit "Honigherzen" genauso einen Roman zu bekommen. Leicht ist er, jedoch so ganz überzeugen konnte er mich leider nicht - trotz der sehr guten Bewertungen auf diversen Plattformen.

Leni ist seit einiger Zeit Witwe und ihre Tochter Romy ein richtiger Wirbelwind. Den Tod ihrer großen Liebe hat sie nach rund sechs Jahren noch immer nicht richtig überwunden. Deswegen möchte sich Leni endlich einen großen Traum erfüllen und einen Neuanfang wagen. Sie kauft gemeinsam mit ihrer Schwester Juna einen renovierungsbedürftigen Hof auf dem Land. Ihr Traum einen eigenen Hofladen aufzumachen und die alten Rezepte ihrer Großmutter auszuprobieren, lassen das Dreimäderlhaus voller Elan ans Werk gehen. Doch so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben, ist es nicht. Die Dorfgemeinschaft steht den zwei unabhängigen Frauen skeptisch gegenüber, Romy eckt immer wieder in der Schule an und das Bauernhaus fällt den Frauen förmlich über den Kopf zusammen. Zusätzlich nervt Hannelore, die Nachbarin, die mit ihrem Mops und böser Zunge immer dann auftaucht, wenn man sie am wenigsten braucht. Nur der Tipp mit dem Tischler Henry, der ihnen bei der Renovierung helfen soll, ist Gold wert.

Der Beginn des Romans hat mir sehr gut gefallen und war ernster, als erwartet. Wir erfahren, wie sich Leni und ihr Mann Alex kennengelernt haben und wie sie ihn wieder durch einen tödlichen Unall verloren hat. Man spürt den Schmerz und die Trauer zwischen den Zeilen und ich hatte einen dicken Kloß im Hals. Doch sehr bald ändert sich die Atmospähre und es wird humorvoller. Zusätzlich gibt es bald tierischen Zuwachs auf dem Hof, nachdem Leni einen Esel und ein altes Pony vom Schlachter rettet.
Weniger gefallen hat mir - trotz vieler Pannen - wie schnell und ohne Probleme Leni und Juna Liköre, Marmeladen und Schnäpse herstellen konnten. Nicht ein einziger Fehlversuch! Da erblasst jede Frau, die sich zum ersten Mal an disen Köstlichkeiten versucht. Befremdlich fand ich auch die Auftritte von Alice, Lenis zweites ich. Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, die noch mehr Irrungen und Wirrungen stiftet.

Mina Teichert hat sich aber auch dem Thema ADHS angenommen. Romy zeigt Anzeichen dieser Krankheit und Leni steht vor der Frage, ob sie medikamentös eingreifen soll oder ob sich andere Wege finden lassen.
Natürlich kommen auch die titelgebenden Bienen vor, die weiterhin vom Imker des Vorbesitzer versorgt werden. Der verschrobene alte Mann hilft den Frauen nach einiger Skepsis gerne.

Ein weiteres Thema sind die Briefe, die Leni am Dachboden von einer gewissen Tilly findet und von einer unglücklichen Liebe erzählen.
Und damit bin ich auch schon bei meiner nächsten Kritik: zu viele Themen, die mehr oder weniger angeschnitten werden und an der Oberfläche bleiben. Ein paar weniger mit mehr Tiefe hätten der Geschichte gut getan.

Die Figuren sind sehr individuell und teilweise etwas skurill gezeichnet. Selbst die kleine Romy mit ihren vielen "Ups" und "Huchs" bei jedem kleinen Malheur, das ihr gefühlt auf jeder Seite passiert, nervt leider mit der Zeit. Hannelore, die Nachbarin, hat ebenfalls Haare auf den Zähnen und Henry, der Tischler, kämpft mit seinen eigenen Dämonen. Juna liebt Männer und Frauen gleichermaßen und Klara, die seit ihrer Geburt beeinträchtigt ist und am liebsten durch Fenster einsteigt, erfüllen schnell mal die LGBTQ Quote, die im Moment so angesagt ist.

Mir war der Roman trotzdem zu oberflächlich! Sicherlich ist es ein leichter Wohlfühlroman und ich habe auch nichts anderes erwartet und erhofft. Trotzdem wurde ich weder richtig warm mit den Protagonisten, noch mit den schnellen oder oberflächlichen Problemlösungen. Auch der Humor war nicht meiner und die irgendwie gewollte Stellungnahme gegen diverse Diskriminierung kamen mir zu gewollt vor.
Es gab für mich zu viele Themen in der Geschichte, die aufgegriffen wurden. Ein Buch, das nicht in meinem Regal verbleiben wird - schade!

Fazit:
Ich hatte mir sehr wohl ein Wohlfühlbuch erwartet, aber bin mit diesem Roman trotzdem nicht ganz glücklich geworden. Zu viele Themen, die nur an der Oberfläche bleiben und ein Humor, der mir nicht immer zusagte. Ich kann mich den sehr guten Bewertungen auf diversen Plattformen nicht anschließen, aber empfehle jedem sich seine eigene Meinung zu bilden. Ich kenne deutlich bessere Geschichten aus diesem Genre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2021

Leider der schwächste Band der Reihe

Die verschwundene Schwester
0

Den siebenten Band der Sieben Schwestern Reihe von Lucinda Riley habe ich gemeinsam mit den lieben Mädels Livia, Andrea und Nicole gelesen, mit denen ich schon die Vorgängerbände in einer Leserunde gelesen ...

Den siebenten Band der Sieben Schwestern Reihe von Lucinda Riley habe ich gemeinsam mit den lieben Mädels Livia, Andrea und Nicole gelesen, mit denen ich schon die Vorgängerbände in einer Leserunde gelesen habe.
Umso mehr schockierte uns die Nachricht vom plötzlichen Tod der Autorin, die uns genau während dieser Zeit erreichte. Lucinda Riley wurde nur 56 Jahre alt und kämpfte vier Jahre - schlussendlich erfolglos - gegen den Krebs. Kaum jemand ihrer Leser wusste davon. Als ich die Nachricht auf Instagram entdeckte, dachte ich zuerst an eine Falschmeldung. Leider war dies nicht der Fall und obwohl ich die Autorin nicht persönlich kannte, ging mir ihr Tod die kommenden Tage nicht aus dem Kopf. Immer wieder musste ich daran denken und natürlich auch an die Sieben Schwestern Reihe, die wir gerade lasen. Erst im Mai hat die Autorin verkündet, dass der siebente Band nicht der letzte sein würde und es noch einen weiteren geben wird. Nun hoffe ich stark, dass sie genaue Aufzeichnungen gemacht hat, damit dieser Band geschrieben werden kann. Im siebenten Band werden nämlich nur einige Geheimnisse aufgelöst, aber nicht alle.....und das trotz der 836 Seiten.

Wie der Titel des siebenten Bandes schon sagt, handelt es sich bei diesem Buch um die verschwundene Schwester, die niemand der sechs D’Aplièse Schwestern kennt. Doch nun scheint sich das zu ändern, denn Familienanwalt Georg kommt mit der Neuigkeit an, die verschwunde Schwester gefunden zu haben. In Neuseeland auf einem Weingut soll eine gewisse Mary leben. Doch sowohl die Tochter des Weingutes, als auch die Mutter, heißen beide Mary. Zu Pa Salt's Todestag möchten die Schwestern gemeinsam in der Ägäis an ihn denken und einen Kranz ins Meer werfen. Dazu möchten sie die geheimnisvolle Mary einladen. Da CeCe am nächsten wohnt, beschließt diese gemeinsam mit Chrissie zuerst herauszufinden, welche der beiden Frauen die verschwundene Schwester sein könnte. Tochter Mary-Kate empfängt CeCe sehr freundlich, doch die Beweise, dass ihre Mutter Mary (genannt Merry) die Gesuchte ist, verdichten sich. Mary ist jedoch kurz vorher zu einer kleinen Weltreise aufgebrochen, um sich um ihre Zukunft nach dem Tod ihres Mannes klar zu werden. Perfekt, dass die Schwestern rund um den Globus verteilt wohnen. Eine nach der anderen versucht Mary zu erreichen oder mit ihr zu sprechen, doch es scheint, als wollte diese nicht gefunden werden. Sie verschwindet meistens im letzten Augenblick. Auch Jack, Mary's Sohn und Mary-Kate erscheint dies ungewöhnlich und überrreden sie, sich mit einer der Schwestern zu treffen. Dies ist auch der Beginn einer Reise in die Vergangenheit von Mary, die in Irland begann....

Irland, die grüne Insel, und auch die Heimat der Autorin. Sie erzählt in diesem Buch die leidvolle Geschichte der Iren: den Unabhängigkeitskampf, die IRA (Irish Republican Army) und deren Frauen, den Cumann na mBan, die ihren Männern im Widerstand halfen. In diesem Vergangenheitsstrang, der im Jahr 1920 beginnt, wird dem Leser dieser lange Kampf für Unabhängigkeit und die Teilung Irlands näher gebracht. Viel zu wenig wusste ich darüber und würde auch gerne noch mehr erfahren. Trotzdem konnte mich der Teil der Geschichte nicht immer abholen. Nuala, die Großmutter Marys, entwickelte sich für mich von einer sympathischen jungen Frau und Widerstandskämpferin zu einer radikalen Verfechterin, die den Hass gegen die Engländer bis in die übernächste Generation schürt.
Father O'Brian und Ambrose hingegen konnten mein Leserherz erwärmen.

Im Gegenwartsstrang erleben wir das erste Mal alle Schwestern gemeinsam und erfahren auch ein bisschen etwas darüber, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist. Ich fand das Drängen der Schwestern unbedingt gemeinsam mit Mary Pa Salt zu gedenken zu überzogen. Sie kannte Pa Salt ja nicht einmal. Auch die Art und Weise, wie sie Mary "auflauerten", war etwas an den Haaren herbeigezogen.
Die übertrieben Angst, die Mary hatte, fand ich ebenfalls überspitzt. Diese Gedanken änderten sich auch nicht nach der Auflösung am Ende.

Leider hatte ich diesmal sehr mit der gestreckten Handlung zu kämpfen. Lucinda Riley erzählt sehr detailliert - oftmals zu sehr. Es kam zu Längen und ich griff dazwischen immer wieder zu einem anderen Buch. Danach war ich zwar wieder schnell in der Geschichte und war eine Weile gefesselt, bis ich wieder "zu kämpfen" begann. Viele warfen der Autorin Geldgier vor, weil sie einen weiteren Band um Pa Salt plante. Dies sollte ihr plötzlicher Tod nun doch relativieren, denn sie hatte ganz andere Sorgen, als Geld zu scheffeln.
Leider ist die Reihe und die Geschichte um Pa Salt, und auch teilweise um die verschwundene Schwester, nicht wirklich aufgelöst. Wie die meisten Leser hoffe auch ich, dass Lucinda Riley ihre Aufzeichnungen fertig hatte, damit jemand anders den krönenden Abschluss um das Geheimnis der Sieben Schwestern schreiben kann. Es wäre sehr schade, würde dies Reihe unvollendet bleiben...
Es ist besonders schwierig diesen Band objektiv zu bewerten, doch ich hoffe, dass ich trotzdem meine Gedanken dazu relativ unvoreingenommen wiedergegeben habe.


Fazit:
Für mich war der siebente Band leider der Schwächste der Reihe, was vorallem an den Längen und der Detailverliebtheit lag. Ich kann aber auch verstehen, dass die Autorin sich ein bisschen verzettelt hat und einfach noch so viel zu erzählen hatte/gehabt hätte. Die Idee hinter der Reihe finde ich noch immer grandios und ich hoffe wirklich sehr, dass es Aufzeichnungen gibt und wir noch den letzten Band lesen dürfen - sonjst wäre das wirklich sehr schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2021

Welche Familie ist die Richtige?

Geteilte Träume
0

Ingke ist gerade achzehn Jahre alt und steht kurz vor ihrem Abitur, als ihre Mutter Maren an Krebs erkrankt. Durch eine mögliche Stammzellenspende möchte sie ihr helfen und erfährt dabei, dass sie nicht ...

Ingke ist gerade achzehn Jahre alt und steht kurz vor ihrem Abitur, als ihre Mutter Maren an Krebs erkrankt. Durch eine mögliche Stammzellenspende möchte sie ihr helfen und erfährt dabei, dass sie nicht die leibliche Tochter sein kann. Maren und ihr Mann Kalle haben Ingke als Baby adoptiert. Für das junge Mädchen bricht eine Welt zusammen. Sie möchtse wissen woher sie kommt und wer ihre Eltern sind.

In letzter Zeit habe ich so einige Bücher gelesen, die sich mit dem Mauerbau oder dem Mauerfall befassen. Hier sind wir drei Jahre nach dem Mauerfall angesiedelt, aber werden durch Erzählungen in die Vergangenheit zurückversetzt. Die Vorgehensweise der Autorin fand ich allerdings etwas ungewöhnlich. Die befragten Figuren erklären Ingke nicht in kurzen Sätzen was Sache ist, sondern schweifen zu detailiert ab und senden sie danach zum nächsten Familienmitglied. Ich hätte an Ingkes Stelle diese Geduld nicht gehabt....
Es sind oftmals tragische Ereignisse die das junge Mädchen zu hören bekommt, haben aber insgesamt überhaupt nichts mit ihrer Suche nach Antworten betreffend ihrer Herkunft zu tun. Sie geben viel mehr einen Einblick in die Lebensumstände der Menschen in der DDR und lassen den Leser einen Blick auf die historischen und politischen Gegebenheiten werfen. Zusätzlich belastet Ingke auch die Frage ihrer Abstammung und zu welcher Familie sie jetzt eigentlich gehört ?

Die vielen Einzelschicksale verwirren zu Beginn, auch wenn man als Leser mit der Zeit die Familienmitglieder besser kennenlernt. Die eigentliche Hauptprotagonistin geht dabei im ersten Drittel jedoch völlig verloren.
Zusätzlich habe ich begonnen mich etwas bei den allzulangen und ausschweifenden Erzählungen zu langweilen. Nach dem ersten Drittel, das mich noch nicht wirklich mitreißen konnte, fand ich dann doch besser in die Geschichte. Ulla Mothes hat zwar ihre spezielle Art der Rückblenden beibelassen, aber es waren nur mehr die wichtigsten Figuren, die auch zur Auflösung von Ingkes Fragen beitragen konnten im Mittelpunkt: ihre leibliche Mutter Petra und deren Vater Bernhard, sowie ihre Adoptiveltern. In diesem Teil des Buches konnte ich mich besser einfühlen und fand auch die Handlung viel spannender. Das Ende fand ich dann etwas zu harmonisch und zu schnell gelöst, was ein bisschen unglaubwürdig wirkt, vorallem weil es das ganz Buch über doch genügend Schicksalsschläge gab.

Die vielen Charaktere machten es mir schwer diese besser kennenzulernen und mit ihnen mitzufühlen, obwohl sie oftmals ergreifende Geschichten aus ihrem Leben erzählten. Ihnen fehlte es an Authentizität. Einzig in Petra konnte ich mich noch am ehesten einfühlen, obwohl sie oftmals auch sehr unreif reagiert. Sie kann nicht über ihren Schatten springen und den Verlust ihres Kindes verarbeiten. Ingke ist in meinen Augen ein noch etwas unbedarftes Mädchen, das mit der gesamten Situation volkommen überfordert ist. Die schwere Krankheit ihrer Mutti und die Offenbarung, dass sie adoptiert wurde, sind aber auch in kurzer Zeit starker Tobak. Sie ist unsicher, reagiert oftmals über und zweifelt an sich und der Welt. Sie bekommt immer mehr das Gefühl sich zwischen den beiden Müttern entscheiden zu müssen...

Obwohl ich zu Beginn doch einige Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden, war es nach der Hälfte spannend zu lesen und ich wollte unbedingt wissen wie es ausgeht. Allerdings muss ich auch sagen, dass "Geteilte Träume" an die anderen Romane zu diesem Thema, die ich bereits gelesen habe, leider nicht herankommt.

Fazit:
Zu Beginn hatte ich einige Schwierigkeiten mit den vielen Figuren und Einzelgeschichten. Danach fand ich in die Handlung, jedoch habe ich bereits einige andere und bessere Bücher zu diesem Thema gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2021

Mir fehlt hier jegliches Kinoflair

Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast
0

Nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit den ersten Teil der Reihe gelesen habe, fand ich sehr schnell in die Geschichte, die am Ende des ersten Bandes sehr abrupt endet. Band zwei schließt nahtlos an den ...

Nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit den ersten Teil der Reihe gelesen habe, fand ich sehr schnell in die Geschichte, die am Ende des ersten Bandes sehr abrupt endet. Band zwei schließt nahtlos an den Vorgänger an.

Leider konnte mich auch der zweite Band nicht wirklich überzeugen. Das lag vorallem an Lili, mit der ich große Schwierigkeiten hatte. Was war bitte aus der selbstbewussten und erfolgreichen Cutterin aus Teil 1 geworden? Ich erkannte sie kaum wieder. Unsicher, voller Zweifel und total fremdbestimmt lässt sie alles über sich ergehen. Der "Nebel im Kopf", der sie seit dem Unfall vor fünf Jahren begleitet, wird immer wieder als Ausrede benutzt, statt sich endlich den Dingen zu stellen. Nach fünf Jahren sollte sie ihr Leben doch endlich in den Griff bekommen, auch wenn Frauen zu dieser Zeit weder ein Bankkonto besitzen, noch arbeiten durften, wenn ihr Mann damit nicht einverstanden war. Schwager Paul und Halbschwester Hilde nutzen Lilis Situation noch mehr aus, ebenso wie Lilis Ehemann Albert. Doch dann trift sie den Journalisten John Fontaine wieder, der damals mit ihr im Unfallauto saß......

Intrigen und Enthüllungen bringen etwas Spannung in die Geschichte, die mir trotzallem zu sehr Liebesgeschichte war und zu wenig Filmflair in den Roman brachte. Das titelgebende Kino scheint überhaupt nicht mehr auf. Es wurde zu einem Tanzclub umgebaut, in dem Lilis Mann Albert auftritt. Deshalb frage ich mich, wieso es, sowohl als Übertitel für die Trilogie, als auch für den Untertitel "Der Filmpalast" herhalten darf? Ja, es geht auch um einen Filmdreh mit der international gefeierten Schauspielerin Thea von Mittendorff, die aus ihrem Exil kommend wieder nach Deutschland einreist. Ihre Rolle in ihrem neuen Film birgt jedoch noch einige Überraschungen für die Diva, denn es gibt nur zwei Personen, die wissen, was damals vor sieben Jahren in den Babelsberger Filmstudios passiert ist.....

Den nostalgischen Charme der 1950iger Jahre konnte die Autorin wieder sehr gut einfangen. Auch die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet. Wir treffen viele Figuren aus dem Vorgängerband wieder.
Die Wohnungsnot und die Kriegsschäden in Hamburg werden wieder sehr bildhaft beschrieben. Viele Menschen leben einquartiert bei anderen Familien, wie auch Lili und Albert. Das Trümmergrundstück ihrer Eltern erweckt jedoch die Begierde ihres Schwagers und ihrer Halbschwester Hilde. Durch Intrigen versucht er die Hälfte des Hauses Lili abspenstig zu machen. Auch die Beziehung zu Albert wird immer angespannter und als verheiratete Frau ist sie von ihm abhängig. Er trifft die alle Entscheidungen. Lili wird erst munter, als er ihr verbietet zu arbeiten....doch da sind wir schon wieder im letzten Teil des Buches angelangt. Und für mich steht damit auch fest, dass ich den dritten Teil nicht mehr lesen werde.
Die drei Sterne vergebe ich vorallem für die bildhafte und authentische Beschreibung der damaligen Zeit und der wunderbar eingefangen Atmosphäre. Die Story selbst konnte mich allerdings nicht überzeugen.

Fazit:
Leider konnte mich der zweite Teil noch weniger überzeugen, als schon Teil Eins. Damit ist für mich klar, dass ich den Abschlussband nicht mehr lesen werde. Mir fehlt es an Spannung, an Kinoflair und an einer Protagonistin, die mich überzeugen konnte. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere