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Veröffentlicht am 25.05.2021

Heleens Leben

Die Beichte einer Nacht
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Es handelt sich hier um die Übersetzung eines niederländischen Erfolgsromans aus dem Jahr 1930. Die Entstehungszeit wird im Erzählstil und in den Anreden deutlich.
Heleen erzählt der Nachtschwester ihr ...

Es handelt sich hier um die Übersetzung eines niederländischen Erfolgsromans aus dem Jahr 1930. Die Entstehungszeit wird im Erzählstil und in den Anreden deutlich.
Heleen erzählt der Nachtschwester ihr Leben, diese schweigt und hört zu. Typisch für einen Monolog springen die Gedanken manchmal vom Thema weg und so unterbricht sich Heleen manchmal selbst, für Bemerkungen zu anderen Patienten oder der Umgebung. Durch die gewählte Form wirkt es teils, als ob das Wort direkt an den Leser gerichtet ist. Man erhält einen sehr tiefen Einblick in die Protagonistin.
Heleen stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Als älteste von 10 Geschwistern muss sie der Mutter im Haushalt viel helfen, sie verlässt früh das Haus, um zu arbeiten. Sie verdingt sich als Näherin und nutzt ihre Möglichkeiten, um in der Gesellschaft aufzusteigen. Die Geschichte ist nicht spannend, aber dennoch interessant. Im letzten Abschnitt klärt sich noch einiges und nimmt eine unvorhergesehene Wendung.

Durch die Erzählperspektive weiß man nie, ob die Dinge sich so zugetragen haben, wir erfahren nur Heleens Sicht, über die Länge des Textes fand ich das jedoch etwas ermüdend. Gerne hätte ich Kommentare oder fremde Sichtweisen zum Geschehen gelesen. Das genau dies hier nicht der Fall war, lag in der Intention der Autorin, doch mir gefiel es nicht so sehr.
Wer sich gerne intensiv mit der psychischen Seite der Protagonisten auseinandersetzt und die Erzählform mag, wird hier gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Een Dode op de Diek

Wattenmeermord
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Ein humorvoller Cosy – Krimi mit viel Lokalkolorit, eingeflochtenem Inselplatt und sympathischen Charakteren. Der Erzählstil ist angenehm und lässt einen flott durch die Seiten fliegen.
Die Kripobeamten ...

Ein humorvoller Cosy – Krimi mit viel Lokalkolorit, eingeflochtenem Inselplatt und sympathischen Charakteren. Der Erzählstil ist angenehm und lässt einen flott durch die Seiten fliegen.
Die Kripobeamten Jan und Laura Benden sind aus dem NRW auf die Insel Pellworm gezogen. Laura wollte nach einem traumatischen Erlebnis nicht zurück in den Polizeidienst und führt eine nette kleine Pension, ihr Mann ist der Inselpolizist. Die Delikte sind eher unspektakulär, bis ein Toter auf dem Deich sitzt. Es gibt tatsächlich einige Verdächtige und Jan erhält Unterstützung von der Kripo vom Festland und natürlich von seinem Möchtegernassistenten Tamme, der den Trubel genießt. Endlich ist hier mal was los. Die Ermittlungsarbeit ist nicht ganz einfach, aber es gibt immer neue Hinweise, die schließlich zum Täter führen.
Der heimliche Star des Buches ist die Insel Pellworm, die Beschaulichkeit und das Inselfeeling werden beim Lesen spürbar. Die Hauptcharaktere sind sehr gut aufgebaut, man kann sie sich lebhaft vorstellen, bekommt ein Gefühl dafür wie sie ticken und kann ihre Handlungen dadurch gut nachvollziehen. Der Hilfssheriff Tamme ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen.
Eine Empfehlung für Alle, die gerne unblutige ruhige Krimis lesen, zusätzlich einen privaten Nebenstrang gerne mitverfolgen und Lokalkolorit mögen.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Olgas Wurzeln

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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In diesem Roman schildert Angelika Jodl die Geschichte von Olga, einer jungen Frau mit Migrationshintergrund, die sich als deutsch empfindet und ihre eigentliche Herkunft vor den Freunden und Bekannten ...

In diesem Roman schildert Angelika Jodl die Geschichte von Olga, einer jungen Frau mit Migrationshintergrund, die sich als deutsch empfindet und ihre eigentliche Herkunft vor den Freunden und Bekannten gerne verschweigt. Ihre herzliche Familie kommt aus Georgien und hält die Sitten und Gebräuche der Heimat in Deutschland noch immer hoch. Gerne sähe die Mutter Olga bereits verheiratet, aber diese studiert Medizin und hat anderes mit ihrem Leben vor. Ihre beiden Leben: dass der Tochter und dass der Medizinstudentin, trennt sie strikt. Da die Familie in München lebt und sie in Bonn studiert, gelingt ihr dies lange Zeit sehr gut. Ihr Lebensplan scheint sich perfekt zu erfüllen, als sie eine Beziehung mit dem smarten jungen Arzt Felix van Saan, aus einer renommierten Kieler Familie eingeht. Alles könnte perfekt sein, wenn sie ihm ihre Familie vorenthalten könnte. Als der Ghostwriter Jack Jennerwein sich in sie verliebt, sie stalkt und in ihre Familie schummelt, um ihr Herz zu gewinnen, ist das Chaos vorprogrammiert.
Das Buch ist kurzweilig geschrieben, dennoch hat mich hier leider viel enttäuscht. So eine Stalker-Liebesgeschichte ist nur in amerikanischen Schnulzen romantisch. Wer würde so etwas im echten Leben erleben wollen oder lesen, dass so etwas in Ordnung ist. Olga fand ich leider zu unnahbar, um sie sympathisch zu finden. Der Konflikt um ihr Lebensgefühl, die Zerrissenheit zwischen Familienzugehörigkeit, georgischen Wurzeln und dem Wunsch als Deutsche anerkannt zu werden und nicht aufzufallen, kam mir viel zu kurz. Der interessanteste Teil war die Reise nach Georgien, bei der man viel über das Land erfuhr.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Wonder Woman's Weg

Wonder Woman: Stürmische Zeiten
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Dieses GN möchte sich der Flüchtlingsthematik widmen. Dazu wird die Geschichte von Wonder Woman mit aktuellen Flüchtlingsproblemen verquickt. Die empathische Amazonen- Prinzessin Diana (16J.) wird bei ...

Dieses GN möchte sich der Flüchtlingsthematik widmen. Dazu wird die Geschichte von Wonder Woman mit aktuellen Flüchtlingsproblemen verquickt. Die empathische Amazonen- Prinzessin Diana (16J.) wird bei dem Versuch Flüchtlingskindern zu helfen aus ihrer Heimat gerissen und teilt fortan deren Schicksal. Aufgrund ihrer Sprachbegabung fällt sie Mitarbeitern einer Hilfsorganisation auf, die ihr aus dem Lager helfen und die Einreise in die USA ermöglichen, wo sie liebevoll aufgenommen wird. Diese Welt ist für die Amazone sehr fremd und sie stellt die richtigen Fragen: Warum schlafen Menschen auf der Straße, obwohl es genügend Wohnraum gibt? Warum gibt man hungernden Kindern nicht zu essen? Wieso gibt es Rassisten? …
Diana hat sehr viel Glück, sie kommt in eine nette Familie und wird sogar zeitnah eingebürgert, das ist sicherlich weder üblich noch selbstverständlich für jugendliche Flüchtliche/ Asylsuchende.
Neben der guten, aber knappen Darstellung des Lagerlebens werden in dem zweiten Teil in den USA viele Problemfelder thematisiert, u.a. Ausgrenzung, Obdachlosigkeit, Flüchtlingsschicksal, Armut, Menschen- und Kinderhandel, Verdrängung von Menschen zugunsten der Schaffung hippen Wohnraums u.a. Schließlich gibt es noch einen Kriminalfall. Dadurch wirkt das Buch etwas überfrachtet und verliert den Fokus des eigentlichen Themas.
Insgesamt macht das Buch aber doch Spaß beim Lesen, was auch an der tollen Illustration liegt.
Das eigentliche Thema kam mir etwas zu kurz, aber die Botschaften zu Toleranz und Mitgefühl wurden glaubhaft transportiert.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Vermisst in der Elbmarsch

Sterbekammer
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In der alten Deichmühle wird die Leiche des unangenehmen Eigenbrödlers Josef Hader entdeckt. Er scheint gestürzt zu sein. Als dort eine geheime Kammer entdeckt wird, in der anscheinend lange jemand gefangen ...

In der alten Deichmühle wird die Leiche des unangenehmen Eigenbrödlers Josef Hader entdeckt. Er scheint gestürzt zu sein. Als dort eine geheime Kammer entdeckt wird, in der anscheinend lange jemand gefangen gehalten wurde, ergeben sich Hinweise auf einen alten ungelösten Fall. Haverkorn ermittelte vor 10 Jahren erfolglos in dem Fall einer verschwundenen Frau, die nun wieder wie vom Erdboden verschluckt scheint.
Der Fall wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, ab und an gehört ein Kapitel der verschwundenen Frau, die aus ihrem neuen Alltag erzählt.
Aktuell ereignete sich noch ein Mord an einer Tankstelle. Hier tritt das Team auch lange auf der Stelle, die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Das Team teilt sich auf und arbeitet parallel an beiden Fällen.
Der neue Chef ist ein ganz anderes Kaliber als der Vorgänger, er hat feste Regeln, die es einzuhalten gilt und so eckt Frieda gleich mehrmals unangenehm an.

Der dritte Teil ist für mich leider einer der schwächeren dieser sonst guten Reihe.
Der Kriminalfall wird von den privaten Angelegenheiten (Haverkorns Ehe und Tochter, Friedas Eltern und ihre Geldsorgen sowie ihre neue Beziehung) stark zurückgedrängt, die Ermittler sind nicht voll bei der Sache. Durch diese Anteile bekommt das Buch einige Längen und das Team schießt sich auf einen Täter ein, der aufgrund seiner Lebensumstände gar nicht die finanziellen Mittel hatte, die Tat so zu begehen. Diesen krassen Denkfehler bemerken die Ermittler erst viel zu spät, als sich andere Hinweise ergeben, für mich war das nicht schlüssig. Der Fall selber wird dann aber vollständig aufgelöst und die bleibenden offenen Fäden betreffen das Privatleben des Teams. Durch die Kapitel aus der Sichte des Entführungsopfers konnte immer wieder Spannung aufgebaut werden, so dass ich doch gut am Ball bleiben konnte.

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