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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2021

Wispernde Bäume, verschneite Landschaften und ein Mädchen auf der Suche nach ihrer Identität

Das Mädchen und der flüsternde Wald
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In diesem Buch versteckt sich ein unfassbar atmosphärisch geschriebenes Märchen, welches mich von der ersten Seite an in seinen Schneewald entführen konnte. Diese Geschichte steckt voller Überraschungen, ...

In diesem Buch versteckt sich ein unfassbar atmosphärisch geschriebenes Märchen, welches mich von der ersten Seite an in seinen Schneewald entführen konnte. Diese Geschichte steckt voller Überraschungen, sodass es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Wer nie genug von Märchen und deren Erzählweise bekommen kann, der/ die kann mit "Das Mädchen und der flüsternde Wald" absolut nichts falsch machen!

Das Cover: einfach nur passend und zauberhaft verspielt. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr versteht man auch die kleinen, versteckten Anspielungen, die auf sich auf dem Cover befinden. Selten hat ein Cover so gut zum Inhalt gepasst!

Handlung und Schreibstil: hierbei verfolgen wir unsere Protagonistin Janka, die eines Morgens mit Bärenbeinen aufwacht. Sie meinte schon immer Tiere verstehen zu können und fühlt sich immer mehr vom Schneewald angezogen, doch diesen zu betreten wurde ihr stets von ihrer Mutter abgeraten. Als die Bärenfüße jedoch nicht verschwinden wollen und niemand eine Antwort zu wissen scheint, macht sich Janka auf in den Schneewald - der letzte Ort, an welchem sie hinter das Geheimnis ihrer Herkunft kommen könnte.

Anfangs hatte ich kleinere Schwierigkeiten in die Geschichte einzufinden, jedoch wurden diese durch die winterliche und märchenhafte Atmosphäre zunichte gemacht. Zu jeder Zeit hatte ich atemberaubende Winterlandschaften vor Augen und besonders der mystische Schneewald wurde sehr detailverliebt beschrieben. Die Geschichte ist definitiv ruhiger, was ihr jedoch keinen Abbruch tut, im Gegenteil, durch den etwas langsameren Erzählstil bekommt man die Möglichkeit, die Charaktere noch besser mit all ihren Facetten kennenzulernen. Besonders gefallen haben mir die regelmäßigen Märcheneinschübe, in welchen zu passenden Stellen in der Geschichte ein dazugehöriges Märchen aus der Welt erzählt wurde. Auch der Schreibstil war für die Altersempfehlung angemessen und hat die Geschichte sehr lesenswert gemacht. Auf recht simple, aber wirkungsvolle Weise wird hier ein poetisches Märchen erzählt, welches zum Träumen einlädt. Mein Lieblinszitat:

"Hör auf zu glauben, dass Stärke nur mit Muskelkraft oder der Länge der Reißzähne zu tun hat. Wahre Stärke ist viel zerbrechlicher. Wie Spinnenseide. Sie ist einzeln auch stark, aber noch stärker als Netz. Wir sind dein Netz." (S.220-21)

Die Charaktere: hier wurden wirklich sehr unterschiedliche und skurrile Figuren geschaffen, die alle auf ihre ganz eigene Art und Weise überzeugen können. Keine/r gleicht dem/ der anderen und ich habe jede Szene geliebt, in welchen alle zusammen interagieren. Unsere Protagonistin Janka hat mir gut gefallen, ebenso ihr Wegbegleiter Mäusefänger und andere Nebencharaktere, wie Elena, Anatoly oder Juri. Mein Highlight war jedoch das Haus der Jaga, welches einfach nur jede Szene bereichert hat.

Die Geschichte konnte mich für einige Stunden in ein Winterwunderland entführen und hat mir wirklich schöne Lesestunden beschert. Es vermittelt wichtige Werte, wie Selbstakzeptanz, das Eingestehen von Schwäche und Zusammenhalt, die ich auch sehr gelungen ausgearbeitet fand, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass ich noch etwas mehr mitgefühlt hätte. Mir hat manchmal einfach das Gefühl gefehlt, ich habe die Geschichte gerne gelesen, aber sie hat nicht viel mit mir angestellt. Aber das ist nur mein persönliches Empfinden.

Trotz kleinerer Kritikpunkte kann ich die Geschichte nur empfehlen und vergebe 4/5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Eine gute Portion Frauenpower!

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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Anmerkung: ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

Auf diese Geschichte war ich besonders gespannt. Erst seit letztem Jahr lese ich historische Romane, doch finde immer mehr Gefallen an vielen Titeln ...

Anmerkung: ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

Auf diese Geschichte war ich besonders gespannt. Erst seit letztem Jahr lese ich historische Romane, doch finde immer mehr Gefallen an vielen Titeln dieses Genres. Als ich dann den Klappentext zu diesem Buch entdeckt habe wusste ich, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen wollte, denn "Bringing Down the Duke" versprach eine große Portion Frauenpower!

Das Cover: ich muss ehrlich gestehen, dass ich das deutsche Cover dem Englischen vorziehe. Die englischen Cover wirken zwar etwas verspielter und sind sehr farbenfroh, jedoch finde ich die versteckte Symbolik beim deutschen Cover etwas gelungener. Trotzdem wurden die englischen Cover passend ausgewählt und versprühen ihren ganze eigenen Charme.

Handlung und Schreibstil: Annabelle Archer ist eine der ersten Frauen, die an der Oxford University studieren darf. Dafür schließt sie sich einer Frauenbewegung an und findet dort schnell Anschluss. Um mehr Aufmerksamkeit für ihre Ziele zu erreichen, versuchen die Suffragetten einflussreiche Adlige und Politiker für ihre Sache zu gewinnen. Durch cleveres Handeln schafft Annabelle es, in Kontakt mit dem Herzog Sebastian Montgomery zu treten und versucht ihn von ihrer Bewegung zu überzeugen. Jedoch können sich die beiden von Anfang an nicht ausstehen, bis die Abneigung der beiden sich in eine ganz andere Richtung entwickelt...

Ich war total gespannt auf die feministischen Handlungsstränge, die dieses Buch beinhalten würde. Es war so spannend über diese starken Frauen zu lesen, die so hart für ihre Rechte kämpfen mussten, um zum Beispiel überhaupt studieren zu dürfen. Es gab so viele Szenen, die mich wirklich aufgewühlt haben, da sie so ungerecht waren. Mir haben besonders die Stellen im Buch gefallen, in welchen Annabelle mit ihren Freundinnen zusammen für Gerechtigkeit gekämpft oder appelliert haben. Die Liebesgeschichte spielte ebenfalls eine große Rolle. Bei letzterer habe ich zwar ziemlich lange gebraucht, bis ich mit ihr warm wurde, jedoch habe ich zum Ende hin sehr gerne über diese gelesen. Evie Dunmore schreibt ebenfalls angenehm - die Geschichte ließ sich durchweg flüssig lesen und es kam nie Langeweile auf.

Die Charaktere: Annabelle hat mich absolut begeistern können. Sie nutzt ihre Stimme für die Sachen, die ihr wichtig sind, steht für sich und ihre Freundinnen ein und lässt sich dabei nicht unterkriegen. Sie ist nicht vollkommen, aber gerade diese Ecken und Kanten haben sie so authentisch gemacht - eine wirklich tolle Protagonistin! Mit Sebastian hatte ich anfangs jedoch Startschwierigkeiten. Er wirkte so unnahbar, was durchaus beabsichtigt war, jedoch fiel es mir somit deutlich schwerer mit ihm zu sympathisieren. Im Laufe der Geschichte denkt und macht er einige Dinge, die ich wirklich nicht in Ordnung fand, aber später durchläuft er eine wirklich bemerkenswerte Entwicklung. Es war sehr berührend zu lesen, wie er am Ende die vorherrschenden Vorstellungen der Gesellschaft hinterfragt und sich für die Gerechtigkeit einsetzt. Aber auch Hattie, Lucie und ein paar weitere Nebencharaktere mochte ich sehr gerne. Manchmal hatte ich mir gewünscht, dass diese noch etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen hätten, da Annabelle und Sebastian doch sehr im Vordergrund standen.

Mich konnte die Geschichte wirklich gut unterhalten, jedoch war mir die Liebesgeschichte an manchen Stellen zu präsent. Sie nahm doch sehr viel Raum ein und oftmals hätte ich gerne noch mehr über die Frauenbewegung, die Politik und das Studium in Oxford erfahren. Das kam mir streckenweise etwas zu kurz.

Nichtsdestotrotz kann ich diese Geschichte nur empfehlen. Wir haben hier sehr starke und unabhängige Frauen, welche man gerne auf dem holprigen Weg zur Gerechtigkeit begleitet und anfeuert. Von mir gibt es 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Den zweiten Band habe ich zum Glück schon im Regal stehen!

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Nachdenkliche Kurzgeschichten über Katzen und das Leben

Das Geschenk eines Regentages
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Dieses Buch hat mich gleich angezogen. Warum? Das kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht war es das schlichte und ansprechende Cover, vielleicht hatte ich auch einfach mal wieder Lust auf eine ruhige ...

Dieses Buch hat mich gleich angezogen. Warum? Das kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht war es das schlichte und ansprechende Cover, vielleicht hatte ich auch einfach mal wieder Lust auf eine ruhige Geschichten, bei welcher man sich mit einer großen Tasse Tee in eine Decke kuschelt und für kurze Zeit zwischen den Seiten verschwindet. Vorweg: ich bin tatsächlich eher ein Hundemensch, aber selbst mich konnte dieses Buch überzeugen und hat mir einen neuen Blickwinkel ermöglicht, was Katzen angeht.

Das Cover: schlicht, elegant und auf das Wichtigste reduziert. Die Farbauswahl finde ich sehr spannend und besonders das Verzichten auf Dreidimensionalität macht es sehr abwechslungsreich. Hier wird nicht auf Schatten oder Plastizität gesetzt, aber gerade das macht dieses Cover aus. Wenn man es genauer betrachtet lassen sich noch Regentropfen erkennen. Das Einzige, was ich etwas störend finde ist der Katzenschwanz, der den Schriftzug bedeckt, das wirkt durch die dunkle Farbe etwas deplatziert.

Handlung und Schreibstil: dieses Buch beinhaltet vier Kurzgeschichten, die alle im Endeffekt ineinander übergehen. In jeder Einzelnen lernen wir eine Frau kennen, die im Laufe der Geschichte auf eine Katze trifft. Dies geschieht meist unter den unterschiedlichsten Umständen und meistens klopft zusätzlich das Leben an und bringt einige Hürden mit hinein. Ich möchte gar nicht zu viel vorwegnehmen, da jede einzelne Geschichte andere Themen beinhaltet, teilweise auch sehr ernste, aber sie lohnen sich alle. Mein persönlicher Favorit war die dritte, die den Titel "Das Band der Freundschaft" trägt, da diese am emotionalsten war und ich die Katze in dieser Geschichte am meisten mochte.

Des Weiteren ist der Schreibstil sehr angenehm. An vielen Stellen poetisch, gedankenversunken und einfach nur flüssig. Ich flog förmlich durch die Seiten.

Diese vier Kurzgeschichten haben mich gut unterhalten können. Sie würden sich wirklich für einen verregneten Herbsttag eignen, da sie einfach glücklich machen, auch wenn es manchmal ein holpriger Weg dahin war. Mich hat teilweise das Realitätsferne etwas gestört. In jeder Geschichte gab es doch recht weit hergeholte Komponenten, die mir teilweise den Verlauf der Geschichte etwas zunichte gemacht haben. Es war mir an einigen Stellen einfach etwas zu viel und wirkte doch sehr konstruiert. Es ging viel um Schicksal, doch da wurde manchmal etwas übertrieben, das ist jedoch Geschmackssache.

Letztendlich kann ich aber eine Empfehlung für "Das Geschenk eines Regentages" aussprechen. Dies war übrigens auch mein erstes Buch einer japanischen Autorin, bisher hatte ich erst einen Roman von Murakami gelesen. Es war für mich persönlich kein Highlight, aber dennoch eine sehr angenehme Lektüre. Ich vergebe 4/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Über die Macht der Sterne

A Whisper of Stars
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Schon lange war ich gespannt auf diese Geschichte. Seit Tami den Erscheinungstermin angekündigt hatte, habe ich auf dieses Buch hingefiebert: das Inselsetting, die Sterne...über solche Geschichten lese ...

Schon lange war ich gespannt auf diese Geschichte. Seit Tami den Erscheinungstermin angekündigt hatte, habe ich auf dieses Buch hingefiebert: das Inselsetting, die Sterne...über solche Geschichten lese ich unheimlich gerne. Als ich dann auch noch erfahren habe, dass "A Whisper of Stars" Tamis Herzensprojekt ist, an welchem sie schon als Jugendliche geschrieben hat, da wusste ich, dass ich diese Geschichte lesen musste. Und man merkt wirklich mit jedem Satz und jedem einzelnem Buchstaben und Satzzeichen, wie viel Liebe hier hineingesteckt wurde!

Das Cover: sehr passend und wundervoll ästhetisch gestaltet! Ich bevorzuge ja Cover, die etwas schlichter gestaltet und passend zur Geschichte gewählt wurden. Besonders in Echt ist es noch viel schöner, da die kleinen Sternchen mit glänzendem Goldpapier veredelt wurden. Ein Hingucker!

Handlung und Schreibstil: ich möchte unbedingt anmerken, wie lobenswert ich es finde, dass der Klappentext nicht zu viel von der Handlung preisgibt, denn so ermöglicht sich ein völlig anderes Leseerlebnis. Hierbei begleiten wir Olivia und ihren besten Freund Finn, die auf der Insel "Hawaiki" leben und sich seltsam gefangen fühlen. Sie sehnen sich nach neuen Abenteuern, sind wissbegierig - und dabei leider Außenseiter, da keiner der Bewohnenden dort ihre Sehnsucht zu teilen scheinen. Als sie jedoch die Bekanntschaft mit einer schicksalshaften Person machen, nimmt ihr Leben eine unfassbare Wendung und sie sehen sich uralten Gefahren ausgesetzt.

Tami Hat hier wirklich sehr viel Liebe in die Beschreibung der Welt hineingesteckt. Das Worldbuilding war wirklich fantastisch und ich habe mich schon etwas in die Natur auf Hawaiki verliebt. Die erste Hälfte des Buches beschäftigt sich viel mit Olivias und Finns Alltag und der Gesellschaft der Insel. Danach gab es einen Umgebungswechsel, was ich beinahe etwas schade fand, da ich gehofft hatte, dass das Buch sich hauptsächlich auf der Insel abspielen würde, aber letztendlich hat Tami das sehr gekonnt gelöst. Es beginnt zwar anfangs etwas ruhiger und mag für manche vielleicht Längen beinhaltet - ich fand den langsamen Einstieg jedoch sehr passend und hat mich mehr in die Welt eingeführt. Tamis Schreibstil ist übrigens auch in diesem Buch wieder sehr angenehm. Er ist locker, jugendlich und passt somit perfekt zu dieser Geschichte.

Die Charaktere: diese haben mich ebenfalls überzeugen können. Olivia ist eine kluge, junge Frau, die sich nicht den Mund verbieten lässt und für sich und ihre Freund:innen einsteht. Ich mochte sie sehr gerne - hat sie mich am Anfang noch etwas mit ihrer impulsiven und direkten Art überrumpelt, so ist sie mir im Laufe der Geschichte doch sehr ans Herz gewachsen! Ebenso wie ihr bester Freund Finn. Er ist einfach so freundlich und unfassbar loyal. Die beiden zusammen waren ein tolles Duo und man hat wirklich gemerkt, wie tief ihre Freundschaft geht. Auf weitere Charaktere werde ich aus Spoilergründen nicht eingehen, jedoch gibt es die ein oder andere Person, die durchaus noch für Überraschungen sorgen wird.

Ich bin eigentlich rundum zufrieden, jedoch konnte mich das Buch nicht immer zu 100% an die Seiten fesseln. Ich würde nicht sagen, dass es Längen gab, aber mir haben bestimmte Faktoren gefehlt, die diese Geschichte für mich zu einem Highlight machten. Der Anfang war sehr schön ruhig und hat einen mit viel Liebe zum Detail in die Welt eingeführt, das Ende hingegen wirkte etwas gehetzt und unkoordiniert auf mich. Alles geschah so plötzlich, dass ich doch etwas verwirrt war, als der Showdown stattfand und das Buch plötzlich vorbei war. Da hätte ich mir gerne noch etwas Entspannung gewünscht, aber nichtsdestotrotz möchte man nach diesem Ende unbedingt den 2. Band lesen!

Tami hat hier wirklich eine wunderschöne, ruhige Urban-Fantasy-Geschichte geschrieben, die mich gut unterhalten konnte. Ich vergebe 4/5 Sternen und warte nun sehnsüchtig auf den 2. Band! Danke liebe Tami, dass du dein Herzensbuch mit der Öffentlichkeit teilst!

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Ich bin Kernstaub, nehme einen Teil der Weltasche und warte auf das Nebelecho. (S.171)

Kernstaub
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Nach diesem Buch hat man zwei Sachen erreicht: das Entdecken einer unfassbar komplexen und spannenden Welt und der Aufbau von Armmuskeln. Letzteres ist kein Scherz, denn das Buch ist ein richtiger Klopfer ...

Nach diesem Buch hat man zwei Sachen erreicht: das Entdecken einer unfassbar komplexen und spannenden Welt und der Aufbau von Armmuskeln. Letzteres ist kein Scherz, denn das Buch ist ein richtiger Klopfer und wiegt ziemlich viel, also sind Armmuskeln inklusive. :) Aber Spaß beiseite, bitte lasst Euch nicht von der Länge abschrecken. Lange stand das Buch bei mir nur im Regal herum, doch nachdem ich letztes Jahr der "Neon-Birds-Trilogie" verfallen bin, wollte ich dringend auch die anderen Bücher von Marie Graßhoff lesen.

Das Cover: gefällt mir wirklich gut. Es wurde passend zum Genre und der Geschichte gestaltet und verspricht gleich eine epische Science-Fiction Geschichte. Mich hat es gleich angesprochen.

Handlung und Schreibstil: Ich möchte gar nicht den Klappentext noch einmal in meinen Worten wiedergeben, da ich wirklich nur empfehlen kann diesen NICHT vorher zu lesen. Ich hatte das Buch schon so lange in meinem Regal stehen, dass ich den Klappentext nicht mehr im Kopf hatte - und somit hat sich mir ein ganz anderes Leseerlebnis ermöglicht. Nach und nach hat sich eine unfassbar komplexe und fantastische Welt entwickelt, die ich zusammen mit Mara, unserer Protagonistin, erkunden durfte. Die Geheimnisse und ausschlaggebenden Hinweise auf das System wurden nur häppchenweise der lesenden Person serviert, sodass die Spannung bis zum Ende hin aufrechterhalten wurde. Ganz langsam entfaltet sich hier ein unfassbares Universum- das Worlbuilding hat mich schlichtweg umgehauen. Die Handlung lohnt sich wirklich!
Der Schreibstil war für mich das Highlight, neben der Handlung. Marie hat hier einen sehr nachdenklichen Science-Fiction-Roman geschaffen. Ihr poetischer Schreibstil mit sozialkritischen Fragen regt durchaus zum Nachdenken an und hat mir wirklich gut gefallen. Das hat diesen Roman auch etwas von anderen Romanen in seinem Genre abgehoben. Hier ein Beispiel:

"Erinnerungen sind blind, denn kein Auge hat den Anfang der Zeit in der Kruste je gesehen, kein Ohr je die Sprache gehört, denn kein Mund konnte sie sprechen. Die ewige Substanzlosigkeit." (S.483)

Charaktere: diese haben mich im Vergleich zur Handlung teilweise etwas kalt gelassen. Mit unseren Protagonist:innen Mara und Juan bin ich leider bis zum Ende nicht wirklich warm geworden. Maras Entwicklung empfand ich noch ausbaufähig und sympathisiert habe ich nie so richtig mit ihr. Juan hätte ich im Laufe der Handlung gerne regelmäßig geschüttelt (Ich denke aber auch, dass das durchaus beabsichtigt war, dass er solche Gefühle bei den Leser:innen auslösen sollte). Dafür habe ich Glen und Sia ins Herz geschlossen und sogar den mürrischen Nero. Diese haben, im Vergleich zu den Protagonist:innen, eine unfassbare Charaktertiefe aufgewiesen und waren zwar nicht die typischen Sympathieträger:innen, aber dennoch konnte man einen besseren Bezug zu ihnen aufbauen.

"Kernstaub" überzeugte mich mit seinem wunderbaren Schreibstil und einer inhaltsschweren Geschichte. Jedoch hätte ich etwa mehr von Mara und Juan erwartet. Gleichzeitig hat mich auch die Liebesgeschichte im Buch nicht wirklich überzeugt. Man hat viele Rückblenden, in der Gegenwart entwickelt sie sich sehr langsam (was ich persönlich eigentlich ganz gerne mag) und kaum gab es eine Szene der Verbundenheit ging plötzlich alles ganz schnell. Das hat für mich das vorherige langsame Herantasten etwas über Board geworfen. Ebenso ist auf den letzten Seiten so vieles gleichzeitig passiert, sodass ich teilweise etwas verwirrt zurückblieb. Da hätte man den Showdown ruhig über mehrere Kapitel passieren lassen können.

Aber nichtsdestotrotz bin ich sehr froh endlich zu dem Buch gegriffen zu haben, denn sonst wäre mir definitiv etwas entgangen. Der 2. Band steht schon griffbereit. Von mir gibt es 4/5 Sternen.

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