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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2021

„Sie war die Muse meines Körpers.“

Thérèse und Isabelle
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Inhalt:
„Die Liebesgeschichte von Thérèse und Isabelle galt im Frankreich der sechziger Jahre als skandalös und wurde nur zensiert veröffentlicht. Erst kürzlich ist die Originalfassung erschienen, die ...

Inhalt:
„Die Liebesgeschichte von Thérèse und Isabelle galt im Frankreich der sechziger Jahre als skandalös und wurde nur zensiert veröffentlicht. Erst kürzlich ist die Originalfassung erschienen, die jetzt auf Deutsch vorliegt: Ein katholisches Internat, zwei Schülerinnen, die sich jede Nacht heimlich besuchen und mit ihren jungen Körpern auf Entdeckungsreise gehen. In einem mutigen, lyrischen, kraftvollen Ton schreibt Violette Leduc von der erotischen Mädchenliebe wie es keine Autorin vor und nach ihr vermocht hat.

Zu ihren größten Bewunderinnen gehörte Simone de Beauvoir, mit der sie eine enge Freundschaft verband. Leducs Erzählung ist ein einziger Rausch, ein radikales Eintauchen in den Moment der Lust.

"Thérèse und Isabelle" ist eine Wiederentdeckung, die jeden Nachttisch erleuchten wird. „Der Roman sollte in keinem Kanon feministischer Literatur fehlen. Ein überwältigender Knaller.“ Literarische Welt“


Schreibstil/Art:
Die Sprache ist anspruchsvoll, gewaltig und poetisch. Der Ton oftmals grob und dann doch liebevoll. Die Sätze wirken wie Metaphern und beinhalten daher sehr viele Vergleiche bspw.: „Unser Fleisch liebte uns, unser Duft quoll hervor. Unsere Hefe, unsere Bläschen, unser Brot. Es war kein dienerisches Vor und Zurück, sondern das Vor und Zurück der Glückseligkeit.“

Anfangs wirken die beiden Mädchen noch sehr unerfahren, doch sie tasten sich langsam vor. Im weiteren Verlauf wird es echt heftiger und ungezügelter. Dass dieses Buch in den sechziger Jahren für Aufsehen gesorgt hat, kann ich gut verstehen.


Fazit:
Das Buch ist genau so kurz wie die Romance zwischen Thérèse und Isabelle aber die es echt in sich hat. 



Durch den recht fordernden Stil, lässt sich die Geschichte nicht so schnell und einfach lesen. Ich hatte oftmals Schwierigkeiten die Gefühlssprünge zu verstehen und den Überblick zu behalten.
Ich vermute, dass dieses Buch nicht jeden Geschmack treffen wird aber für die damalige Zeit ist es definitiv auffallend und ein Schätzchen.

Das Nachwort ist sehr informativ und schildert spannend den Weg bis zur Veröffentlichung. Der lyrische Touch verleiht dem Ganzen etwas Besonderes.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Schritt für Schritt immer näher an der Wahrheit

Liebes Kind
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Inhalt:
„Dieser Thriller beginnt, wo andere enden

Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. ...

Inhalt:
„Dieser Thriller beginnt, wo andere enden

Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

In ihrem emotional schockierenden und zugleich tief berührenden Thriller entrollt Romy Hausmann Stück für Stück das Panorama eines Grauens, das jegliche menschliche Vorstellungskraft übersteigt.“



Schreibstil/Art:
Lena, Hannah und Matthias sind die wichtigsten Personen, denn durch ihre Augen, ihre Sicht wird der Leser durch die Geschichte geführt. Alle drei sind haben auf ihre Art (hilfreich) zur Geschichte beigetragen. Am interessantesten fand ich Hannahs Perspektive, denn ihre Wahrnehmung hat die Autorin unglaublich toll beschrieben.

Der Anfang konnte mich richtig fesseln. Ich musste mir erst einmal eine Übersicht des ganzen Wirrwarrs verschaffen aber genau das mochte ich auch. Das Kopfkino war an, meine Phantasie spielte mir streiche. Im Mittelteil geht es zwar weiter spannend zu aber meiner Ansicht nach, ging der Thrill ein wenig verloren. Dieser findet sich zum Ende hin aber wieder. Unerwartete Wendungen und falsch gelegte Fährten retten den Plot.



Fazit:
Zwar ein Thriller mit etwas Luft nach oben aber trotzdem gut eingeflochtenen Irrwegen, die kurz vor der Auflösung dazu führen, ständig seine Gedankengänge verwerfen bzw. ändern zu müssen.

Die Beschreibung zur Hütte ist darstellend und vermittelt ein Gefühl von Hilf- und Ausweglosigkeit. Gerne gelesen und mit gerätselt.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Ein Wirbelsturm aus verschiedenen Gefühlen

Denn die Lüge bist du
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Inhalt:
„Wenn dein ganzes Leben eine Lüge ist: Traust du dich, sie aufzudecken?



Als die siebzehnjährige Chloe mit ihrer Mutter nach Joyful, Texas, zieht, ist ihr zunächst alles fremd. Doch es gibt auch ...

Inhalt:
Wenn dein ganzes Leben eine Lüge ist: Traust du dich, sie aufzudecken?



Als die siebzehnjährige Chloe mit ihrer Mutter nach Joyful, Texas, zieht, ist ihr zunächst alles fremd. Doch es gibt auch Momente, in denen ihr ein Duft, ein Gefühl oder ein Ort seltsam vertraut vorkommen. Die Déjà-vus werden so extrem, dass sie schon glaubt, verrückt zu sein. Dann konfrontiert ausgerechnet der gefährliche, aber attraktive Cash sie mit einem Verdacht: Seine Pflegeeltern hatten eine Tochter, die mit drei Jahren entführt worden ist, und Chloe sieht ihr verdammt ähnlich. Kann es sein, dass ihr Leben auf einer Lüge fußt? Cash und Chloe machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. Doch die Wahrheit kann tödlich sein …“


Schreibstil/Art:
Cash und Chloe begleiten den Leser gemeinsam durch das Buch. Durch die Perspektivenwechsel kann man sich in beide gut hineinversetzen. Die Suche nach der Wahrheit schweißt sie förmlich zusammen. Beide führen Schmerz in und mit sich - er bringt sie näher zusammen, lässt sie einander verstehen. 

Viele Szenen fand ich sehr aufschlussreich und verständlich erklärt. So finde ich auch, dass die Autorin ein gutes Feingefühl für Teenies und deren Gefühlswelt hat. Die große Vielfalt an Themen bspw.: Liebe, Freundschaft, Adoption sowie die Suche nach seiner Identität, ist gut miteinander verwoben.


Fazit:
Ein softer Jugendthriller, der zwar erst im letzten Drittel richtig an Fahrt aufnimmt aber trotzdem in sich stimmig ist.

Cash und Chloe hab ich durch die spannende Zeit gerne mit begleitet.

 Beide Charaktere ergänzen sich perfekt zusammen aber auch die (Pflege) Eltern und andere beteiligte Personen wurden ebenfalls gut eingebunden. Chloes plötzliches Durcheinander in ihrem Leben ist spannend und nervenaufreibend.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der nichts gegen eine Liebesgeschichte mit einigen Thrillerelementen hat.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Auseinandersetzungen mit Elternschaft und Weiblichkeit

Nie, nie, nie
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Inhalt:
„»Ich will keine Kinder, nicht mit ihm, mit niemandem. Schon gar nicht mit mir selbst.«

Sie ist fünfunddreißig – und hat sich schon vor Jahren entschieden, keine Kinder zu bekommen. Davon, wie ...

Inhalt:
»Ich will keine Kinder, nicht mit ihm, mit niemandem. Schon gar nicht mit mir selbst.«

Sie ist fünfunddreißig – und hat sich schon vor Jahren entschieden, keine Kinder zu bekommen. Davon, wie sich diese Entscheidung auf ihre Beziehungen zu Freunden, den Eltern und nicht zuletzt dem Partner auswirkt, berichtet die Ich-Erzählerin in diesem Buch: Ihr Umfeld hat Schwierigkeiten, ihre Haltung zu akzeptieren, immer wieder wird sie mit diesem Thema konfrontiert. Da ist ihr langjähriger Partner Philip, der sich zunehmend unsicher ist, ob er mit der Einstellung seiner Freundin leben kann. Ihre Mutter strickt ohnehin seit Jahr und Tag Babykleidung in der Hoffnung auf ein Enkelkind. Als dann die beste Freundin Anniken Nachwuchs bekommt, verändert sich alles.
Aber kann man wirklich nur mit Kind eine Familie sein? Wieso wird von jeder Frau erwartet, dass sie Mutter werden will? Und warum fällt es vielen Menschen so schwer, andere Lebensentwürfe zu akzeptieren?

Linn Strømsborgs Erzählerin beschäftigt sich mit Fragen, die sich jede Frau – ob Mutter oder nicht – irgendwann stellt. ›Nie, nie, nie‹ ist ein Buch der Stunde, das sich mit Elternschaft und Weiblichkeit auseinandersetzt, und zwar auf ehrliche, warmherzige und anrührende Weise.“


Schreibstil/Art:
Die etwas eigenwillige Ich-Erzählerin in diesem Buch argumentiert stellenweise mit klugen und weisen Antworten warum sie keine Kinder haben möchte. Die immer wiederkehrendenden Rechtfertigungen machen zu schaffen und hinterlassen einen nachdenklich. Dass auch eine Beziehung drunter leidet, macht die Autorin gut deutlich. Der Erzählstil beinhaltet vereinzelt unausgesprochene Momente bzw. vergangene Zeit. Als Leser wird man also mit Infos nicht überladen, muss sich aber die eine oder andere Handlung denken. Schnelle Zeitsprünge behalten einen guten Rhythmus bei, man hat also nicht das Gefühl etwas zu verpassen.


Fazit:
Da ich, genau wie die Protagonistin, keine Kinder haben möchte, hab ich mich sehr verstanden gefühlt. Ihr Standpunkt ist deutlich und trotzdem machen es die Menschen um einen rum, es nicht einfach. Die ewigen Auseinandersetzungen strapazieren die Nerven und zerren an den Beziehungen/Freundschaften.
Die vielen Botschaften sind gut vermittelt allerdings empfand ich manche Szenen unsinnig. Dass das Thema „Kinderkriegen“ hier im Vordergrund steht, ist mir klar, ich hätte mir nur zwischendurch mal Pausen von dem Thema gewünscht. Ich hatte einfach oftmals das Gefühl, dass sich manche Passagen wiederholen.

Die Thematik ist dennoch hochaktuell und Bücher solcher Art sehr im Trend. Mich hat die Geschichte zwar an das ein oder andere gelesene Buch erinnert aber trotzdem zufriedenstellend zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Wut als Parasit

Die Harpyie
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Inhalt:
„Als Lucy erfährt, dass ihr Ehemann Jake sie betrügt, soll eine verhängnisvolle Abmachung die Ehe retten: Drei Mal darf Lucy Jake bestrafen. Wann und auf welche Weise, entscheidet sie. Ein gefährliches ...

Inhalt:
„Als Lucy erfährt, dass ihr Ehemann Jake sie betrügt, soll eine verhängnisvolle Abmachung die Ehe retten: Drei Mal darf Lucy Jake bestrafen. Wann und auf welche Weise, entscheidet sie. Ein gefährliches Spiel zwischen Rache und Vergebung entbrennt – und schließlich erwacht eine Seite in Lucy, die schon immer tief in ihr geschlummert hat. Bildreich und sprachmächtig erzählt Megan Hunter ein atemberaubendes, dunkles Märchen über eine Verwandlung, aus der es kein Zurück mehr gibt.

Lucy und Jake Stevenson leben mit ihren beiden Söhnen am Rande einer wohlhabenden Kleinstadt in England. Während Jake täglich zur Universität pendelt, arbeitet Lucy von zu Hause aus und kümmert sich um die Kinder. Doch eines Nachmittags zerstört ein Anruf die Familienidylle: Jemand möchte Lucy wissen lassen, dass Jake eine Affäre mit einer Arbeitskollegin hat. Das Paar beschließt zusammenzubleiben, trifft aber eine Vereinbarung als Ausgleich für den Verrat: Lucy wird sich drei Mal an Jake rächen – und er weiß nicht, wann und auf welche Weise. Während die beiden sich auf ein subtiles Spiel um Verbrechen und Strafe einlassen, beginnen sich Lucys Körper und Geist allmählich zu verändern, die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen – eine Verwandlung, die sich nicht mehr aufhalten lässt …“


Schreibstil/Art:
Eine düstere, dichte und wuchtige Sprache macht diese besondere Story aus. Die kurzen, abgehakten Sätze lassen sich zwar schnell lesen, wobei das Tempo der Geschichte trotzdem schleppend vorankommt.

Viele Momente und Gedanken sind ziemlich detailliert beschrieben. Die kursiven Einschübe erläutern die Beziehung und Faszination zur Harpyie. Das unterbricht den Lesefluss und holt den Leser kurz aus der Geschichte raus. Diese Methode hat mich keineswegs gestört, eher fasziniert.



Lucys Leben und die Beziehung zu ihrem Mann sowie auch zu den Kindern wirkt anfangs sehr distanziert und gefühllos. Dass man sie als Mensch nicht greifen kann, wurde meines Erachtens bewusst von der Autorin so gewählt.


Fazit:
Themen wie die Unterdrückung und die Rolle einer Frau in der Gesellschaft, Erwartungshaltungen, Ehefrau und Muttersein sind hier quasi die Grundsteine. Lucys Gedanken kann man nicht auf Anhieb verstehen und muss sich deshalb einiges zusammenreimen. Das „Zwischen-den-Zeilen-lesen“ hat mir sehr gefallen da es sich völlig von der Norm abhebt und die Sprache somit total in den Vordergrund stellt.

Die Einengung und die ständige Perfektion machen Lucy verrückt und lassen sie daran zerbrechen. Zum Ende hin kann man die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit kaum auseinanderhalten und lassen viel Spielraum für Interpretationen. Die Kernaussage kann man nur mutmaßen und ist schwer zu verstehen, dafür gibt es von mir leider einen Minuspunkt.

Eine anspruchsvolle und kurzweilige Lyrik mit einem düsteren Touch.

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