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Veröffentlicht am 26.04.2021

Viel Geld macht nicht automatisch glücklich

Deluxe Dreams
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Sadie ist Amerikanerin und reist mit ihrem Rucksack quer durch Europa. Was zunächst als Urlaub zu zweit begann, entpuppt sich leider rasch als „Katastrophe“. Dass ihr Freund sie betrog, das erfährt Sadie ...

Sadie ist Amerikanerin und reist mit ihrem Rucksack quer durch Europa. Was zunächst als Urlaub zu zweit begann, entpuppt sich leider rasch als „Katastrophe“. Dass ihr Freund sie betrog, das erfährt Sadie während der Reise und für sie gibt es dafür nur eine Konsequenz: er muss abreisen und sie möchte alleine ihre Zeit in Europa genießen. Dass ihr Wunsch in keiner Weise der Realität entspricht, erlebt Sadie bald. Sie wird überfallen und kann sich nur mit Mühe verteidigen. Wie es der Zufall will, kommt ein junger Mann am Ort des Geschehens vorbei und rettet sie vor weiteren Übergriffen. Dass er einer der begehrtesten Junggesellen Frankreichs und steinreich ist, das weiß Sadie nicht. Sie begegnet ihrem Retter nicht gerade freundlich und das gefällt ihm trotzdem gut.

Der Roman „Deluxe Dreams“ ist der Beginn einer Trilogie, die hinter die Kulissen des Imperiums der Familie Dumont schaut. Die Autorin schreibt über Seilschaften, die auch vor Betrug und Manipulation nicht haltmachen. Sehr gut wird dargestellt, wie leicht sich Menschen beeinflussen lassen, wenn sie sich von ihrem Vorgehen Geld und Macht versprechen. Es ist ein munteres Auf und Ab von Gefühlen und immer mal wieder kommt es auch zur Trennung. Das wird aber in der Regel von Außen beeinflusst. Die vielen sehr ausführlichen Sexszenen gefielen mir nicht so gut. Das war meiner Meinung nach überflüssig. Dass am Schluss noch einige Fragen offen bleiben ist klar, da es noch zwei weitere Bücher über das Imperium Dumont geben wird.

Die Autorin Karina Halle erklärt im Anhang, welche Schwierigkeiten ihr das Schreiben von „Deluxe Dreams“ fiel. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich mich mit der Krankheit bestens auskenne. Aber dass sie dann doch noch ein solch nettes Buch veröffentlichen konnte, macht ihre Arbeit noch einmal mehr bemerkenswert. Ein schöner Schmöker für warme Sonnentage.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Eine ganz große Herrscherin des Mittelalters

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes
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Neulich las ich ein Buch, in dem auch die junge Theophanu eine Mitwirkende war. Was lag da näher als „Rosen für Theophanu“ gleich im Anschluss zu lesen. Die junge Griechin wurde, wie es vor fast 2000 Jahren ...

Neulich las ich ein Buch, in dem auch die junge Theophanu eine Mitwirkende war. Was lag da näher als „Rosen für Theophanu“ gleich im Anschluss zu lesen. Die junge Griechin wurde, wie es vor fast 2000 Jahren üblich war, sehr jung vermählt. Im Jahr 972 n. Chr. reiste sie nach Rom um ihren Auserkorenen zu heiraten. Das war der junge Otto II. Wie glücklich konnten die beiden sein, dass sie sich auf Anhieb sympathisch und bis zum Tod in Liebe verbunden waren.

Im zweiten Erzählstrang geht es um die Tochter eines Bauern, die zufällig auf Theophanu trifft. Jutta, so heißt sie, bewundert die Schönheit der Kaiserin und vergisst die Begegnung nicht mehr.

Theophanu gehört zu den Frauen, die leider in Vergessenheit geraten sind. Dabei war sie eine starke Persönlichkeit und hat schon damals viel für das Ansehen der Frauen bewirkt. Sie stand ihrem Ehemann stets zur Seite und gilt bis heute als einflussreichste Herrscherin des Mittelalters. Als Griechin hatte sie es schwer und es dauerte lange, bis sie vom Volk anerkannt wurde. Alleine ihre Kleidung, die für Bewohner des römisch-deutschen Reiches außergewöhnlich war, wurde von den Untertanen bemängelt.

Bis heute wird ihr Sarkophag von vielen Touristen und Kölnern besucht. Ja, Theophanus Gebeine sind im St. Pantaleon in Köln beigesetzt. Der Autor Günter Krieger war ebenfalls dort und das, was er dort erlebte, findet sich im Titel des Buches wieder. Auch gibt es bis heute in jedem Jahr an ihrem Sarg eine Eucharistiefeier und zwar stets an ihrem Todestag, dem 15. Juni.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Eine starke Frau geht ihren Weg

Die Bildhauerin
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Die Mutter kam überhaupt nicht mit dem Selbstbewusstsein ihrer Tochter Camille Claudel zurecht. Sie konnte absolut nicht verstehen, warum die unbedingt Bildhauerin werden wollte. Das war doch in den Augen ...

Die Mutter kam überhaupt nicht mit dem Selbstbewusstsein ihrer Tochter Camille Claudel zurecht. Sie konnte absolut nicht verstehen, warum die unbedingt Bildhauerin werden wollte. Das war doch in den Augen vieler ein Männerberuf. Zum Glück hatte der Vater Verständnis für ihren Wunsch und die Familie zog von Villeneuve nach Paris. Hier konnte Camille ihre Kenntnisse vertiefen und lernte ihren späteren Geliebten Rodin kennen.

Bereits mit 14 Jahren wurden die Skulpturen Camilles von Boucher bewundert. Dann kam Herr Dubois als geschulter Kenner dazu. Beide wussten, dass sie hier die Werke einer Ausnahmekünstlerin sahen. Ein wenig trocken und immer mal wieder auch recht detailverliebt schreibt Pia Rosenberger über „Die Bildhauerin“ Camille Claudel. Das Buch gefiel mir aber trotzdem gut. Hier wurden die Schwierigkeiten von jungen Frauen zuweilen drastisch aber realistisch geschildert. Die einhellige Meinung in der Bevölkerung war „Die Erziehung von Mädchen dient einzig der Unterhaltung und der Freude der Männer.“ Und diese These vertraten keineswegs nur Männer. Frauen brauchten keine Schulbildung. Sie mussten etwas vom Handarbeiten verstehen, stets gut aussehen und den Haushalt korrekt führen können. Mehr sollten sie nicht tun. Wer sich dagegen wehrte, der hatte schlechte Karten.

Das Buch „Die Bildhauerin“ beschreibt einige Werke Rodins und Claudels. So unter anderem „Das Höllentor“ und „Sakuntala“. Beide Künstler sind bis heute für ihre realistischen Darstellungen von Erotik und Akt. Der Roman beschreibt einen Ausschnitt aus dem Leben Camilles und das Ende war mir zu abrupt. Es bleiben einige offene Fäden, die vielleicht ja durch eine Fortsetzung verknotet werden.

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Eindringlich und klar geschrieben

Der ehemalige Sohn
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Franzisk lebt mit seiner Großmutter in Minsk. Die ist streng und möchte, dass ihr Enkel täglich sein Cello zur Hand nimmt und übt. Dem gefällt das nicht. Er ist lieber mit seinen Freunden zusammen. Bis ...

Franzisk lebt mit seiner Großmutter in Minsk. Die ist streng und möchte, dass ihr Enkel täglich sein Cello zur Hand nimmt und übt. Dem gefällt das nicht. Er ist lieber mit seinen Freunden zusammen. Bis er eines Tages zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Er gerät in eine Massenpanik und wird so schwer verletzt, dass er ins Koma fällt. Sämtliche Ärzte sehen ihn tot und auch die Mutter gibt ihm keine Chance mehr. Nur die Großmutter glaubt an ein Wunder und tut alles, um ihren Enkel ins Leben zurückzuholen. Und das über 10 Jahre lang. Dank ihrer Geduld wacht Franzisk auf und staunt nicht schlecht….

„Der ehemalige Sohn“ ist kein Buch, dass ich „mal eben so“ lesen konnte. Es wühlt auf und zeigt, wie arrogant doch Ärzte sein können. Und das keineswegs nur im Roman. Den Spruch : „Was redest du denn mit ihr/ihm? Die merken doch eh nichts“, hörte ich selbst sehr oft. Dass es doch immer mal wieder diese Wunder gibt, ist Fakt und der Mensch kommt an die Grenze des Verstehens. Wie gut, dass es immer wieder Menschen wie hier die Großmutter gibt, deren Geduld keine Grenzen kennt.

Die Situation in Belarus spielt in dem Roman ebenfalls eine Rolle. Die Furcht der Menschen und das harte Durchgreifen der Handlanger des Staatsoberhauptes zeugen davon. Es ist nur logisch, dass dieses Buch in Belarus viele begeisterte Leser fand. Die Übersetzerin Ruth Altenhofer klärt im Anhang darüber auf, welche tatsächlichen Ereignisse im Buch vorkommen. Sie erläutert auch, wie die Flaggen des Landes anzusehen sind welche Sprachen hier eine wichtige Rolle spielen. Auch gibt es einen Nachweis über die hier geschriebenen Zitate. Sie zu erwähnen ist mir ein Bedürfnis, da sie sehr gute Arbeit leistete und sich mit dem Übersetzen mehr Mühe gab als einige ihrer Kollegen.

Das tolle Cover ist ein Gemälde von Anne-Sophie Tschiegg und passt nicht nur perfekt zum Buch. Es ist ein typisches Zeichen für Bücher aus dem Hause Diogenes. Nämlich einzigartig und ausdrucksstark. Wer also ein wenig mehr Alltägliches über das Leben in Minsk und Umgebung lesen möchte, dem lege ich dieses Werk ans Herz.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

"Ich wollte schlau sein, ich wollte Bibliothekarin werden"

Die Bücherfrauen
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Drei Frauen treffen sich zufällig. Nach einem Tornado, der alles zerstörte und selbst vor der Bibliothek nicht hielt. Angelina fuhr in den Ort, um ihre Dissertation über die berühmten
Carnegie-Bibliotheken ...

Drei Frauen treffen sich zufällig. Nach einem Tornado, der alles zerstörte und selbst vor der Bibliothek nicht hielt. Angelina fuhr in den Ort, um ihre Dissertation über die berühmten
Carnegie-Bibliotheken zu beenden, Traci befindet sich auf der Flucht vor ihrem Vermieter und die arme Gayle verlor durch den Tornado alles. Sogar ihren Kilt, der seit Jahrzehnten im Familienbesitz war.

Immer abwechselnd aus der Sicht der einzelnen Frauen und in der Ich-Perspektive, so schrieb die Autorin „Die Bücherfrauen“. Das machte das Lesen mühsam und führte immer wieder dazu, dass ich abgelenkt wurde. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Immer wieder gibt es auch Seiten aus dem Tagebuch der Großmutter Angelinas zu lesen. Wer eine spannende Geschichte erwartet, der wird enttäuscht. Hier spielen eher zwischenmenschliche Beziehungen eine Rolle. Auch dem Quilten wird in diesem Roman viel Raum gegeben. Gut fand ich hier, dass die Geschichte des Quiltens erzählt wird.

Dass es den Herrn Carnegie tatsächlich gab und der auch wirklich für den Bau von Bibliotheken sorgte, war mir nicht bekannt. Und wieder etwas dazugelernt und auch das gefiel mir an dem Buch. Es gibt einige Längen und der Stil ist eher trocken. Faszinierend sind aber die vielen Hinweise auf historische Ereignisse und Persönlichkeiten, welche es dann doch lesenswert machen. Im Laufe der Erzählung wird auch klar, warum die Akteure so wurden, wie sie sind. Alle haben traumatische Erlebnisse hinter sich und die Folgen davon lassen sich nicht leugnen.

Die Autorin schreibt im Nachwort, dass sie schon seit einigen Jahren mit den Frauen von Kansas arbeitet. Die erzählten ihre Geschichten und Romalyn Tilghman schrieb sie auf.

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