Ein sehr vielversprechender Reihenauftakt
Zepter aus LichtGEDANKEN ZUM BUCH
Der Einstieg in das Buch ist mir dank Marahs tollem Scheibstil wieder sehr leicht gefallen. Natürlich habe ich einige Kapitel gebraucht, um mich inhaltlich zurechtzufinden, da hier verschiedene ...
GEDANKEN ZUM BUCH
Der Einstieg in das Buch ist mir dank Marahs tollem Scheibstil wieder sehr leicht gefallen. Natürlich habe ich einige Kapitel gebraucht, um mich inhaltlich zurechtzufinden, da hier verschiedene Mythologien, Wesen und geschichtliche Ereignisse verknüpft werden und man anfangs ein bisschen damit überfordert wird. Marah stützt sich hier vorwiegend auf die ägyptische Mythologie und baut ihre Atlantis Geschichte darum herum, was ich echt genial fand, auch wenn es nicht das war, was ich anfangs erwartet hatte. Aus diesem Grund überfordern die vielen Namen, Fakten und Ereignisse zu Beginn der Geschichte ein wenig, wodurch der Lesefluss aber nicht gemildert wird. Da das Buch wie eine Schatzsuche aufgebaut ist und wir zusammen mit Nefertari (genannt Taris) nur nach und nach Hinweise erhalten, störte es mich nicht, dass ich viele Zusammenhänge nicht verstanden habe. Es gehörte für mich sogar zum Reiz der Geschichte, die vielen Puzzlestücke zusammenzusetzen und zu verstehen zu versuchen, wie das alles denn zusammenhängt.
Aber nun zur Geschichte.
Wie gesagt, war es nicht ganz das, was ich anfangs erwartet hatte. Für mich hörte sich „Atlantis-Chroniken“ nach einer Unterwassergeschichte an und ich hätte nicht mal im Traum damit gerechnet, dass mich diese Schatzsuche nach Ägypten führt, wo einfach mal ein magisches Insignie vor Engeln, Dschinn, Göttern und Dämonen versteckt wird. Ich war also etwas überrascht, aber keinesfalls enttäuscht. Mir hat die Geschichte nämlich unglaublich gut gefallen und ich konnte mich absolut hineinfallen lassen. Inhaltlich war alles stimmig, extrem gut recherchiert und sehr kreativ umgesetzt. Es war spannend, zum Miträtseln und emotional. Die Charaktere haben Ecken und Kanten und insbesondere Taris hat mich schwer beeindruckt. Sie ist hochintelligent, vorlaut und selbstbewusst. Sie weiß, was sie kann und hat keine Scheu, das immer wieder klarzustellen. Gleichzeitig hat sie aber auch schwache Momente, die sie nach außen nicht zeigen möchte. Sie gibt sich tough und unbeeindruckt, aber vor allem der Engel Azrael bringt sie immer wieder zum Kochen und reizt ihre Nerven auf alle erdenklichen Arten.
Kein Wunder, denn Azrael ist anfangs ein ziemlicher Arsch. Er ist selbstverliebt, kalt und tut alles, um sein Ziel zu erreichen und das Zepter zu bekommen. Dafür spielt er sogar mit Tari’s Gefühlen, was ihn mir zwischendurch echt unsympathisch gemacht hat. Hier fand ich es toll, dass Marah auch die Perspektive von Azrael gezeigt hat, sodass man schnell merkt, dass seine kalte, arrogante Art nur Fassade ist. Azrael hat viel durchgemacht und möchte mit dem Finden des Zepters seine Fehler wiedergutmachen. Er weiß, dass sein Verhalten Taris gegenüber falsch ist und je besser er sie kennenlernt, desto heftiger wird sein schlechtes Gewissen. Zu sehen, wie sich seine Gefühle für sie wandeln, fand ich wirklich schön, auch wenn es mir persönlich zu lange gedauert hat, bis sich die beiden dann tatsächlich nähergekommen sind. Zudem hätte der Engel hier und da eine größere Abreibung von Taris verdient gehabt, weil sein Verhalten ihr gegenüber oft ziemlich grenzwertig war.
Neben den beiden Hauptprotagonisten gibt es aber auch zahlreiche Nebenfiguren, die eine Erwähnung wert sind. Die Clique rund um Azrael fand ich besonders toll. Dante, Horus und Enola, aber auch Seth, den alle hassen und Kimmy, die bestimmt noch ihren Part in der Geschichte findet. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie die Reise für Taris und die anderen weitergeht.
FAZIT
Zepter aus Licht ist ein wirklich gelungener Reihenauftakt, der definitiv Lust auf mehr macht. Obwohl ich bei dem Titel etwas völlig anderes erwartet hatte, konnte ich mich sofort in die Geschichte hineinfallen lassen. Marah Woolf mixt hier verschiedene Mythologien, Religionen und geschichtliche Ereignisse und macht daraus eine extrem spannende Schatzsuche. Der Mix ist anfangs zwar etwas verwirrend und ich tat mir echt schwer, die ganzen Namen, Fakten und Ereignisse im Kopf zu sortieren, aber gerade das große Fragezeichen hat die Geschichte auch so spannend gemacht. Die Protagonisten sind authentisch, sympathisch und individuell. Die Lovestory passiert langsam und hier und da hätte ich mir etwas mehr pepp zwischen Azrael und Taris gewünscht, aber schlussendlich fand ich es ziemlich gut. Gestört haben mich eigentlich nur die extrem langen Kapitel, die mich oft gezwungen haben, die Geschichte mittendrin zu unterbrechen und dass Azrael durch sein Verhalten nicht mehr Gegenwehr von Taris erhalten hat (was er wirklich verdient gehabt hätte). Aber gerade der letzte Punkt kann ja nach dem Cliffhanger noch werden.
Zepter aus Licht ist auf jeden Fall ein richtig toller Einstieg und ich bin gespannt auf die weiteren Teile dieser vielversprechenden Reihe! Von mir gibt auf jeden Fall eine Leseempfehlung.