Rezension
Ich und Earl und das MädchenIch weiß zwar nicht, was ich bei diesem Buch erwartet hatte, aber laut meiner Vorstellung sollte ich zutiefst berührt sein und die ein oder andere Träne verlieren. Spätestens nach den Vorwort des "Autors" ...
Ich weiß zwar nicht, was ich bei diesem Buch erwartet hatte, aber laut meiner Vorstellung sollte ich zutiefst berührt sein und die ein oder andere Träne verlieren. Spätestens nach den Vorwort des "Autors" wurde mir klar, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden und es sich in eine komplett andere Richtung entwickelt, wie gedacht. Es muss nicht unbedingt negativ sein. Nein, im Gegenteil ich war überrascht und habe diese Art wirklich sehr genossen, in der sich das Buch entwickelt hat. Es erzählt nicht unbedingt diese bekannte Geschichte, bei der sich die Protagonisten trotz des bald anstehenden und unvermeidlichen Tod in einander verlieben und der Abschied schwer und herzzerrreißend ist. Fasst das nicht falsch auf, aber der Autor ist schlicht weg einfach realistisch und scheut nicht davor, die Realität knallhart auszudrücken. Zum Beispiel produzieren Earl und Greg zusammen Filme, die, da sie über nicht sonderlich viel Budget verfügen, ehr nicht so gut sind. Sie kommen nicht groß damit raus, gewinnen keinen Preis oder sowas. Sie sind einfach zu schlecht gefilmt dafür. Seit langem habe ich kein so realistisches Buch gelesen, bei dem der Autor nur die Tatsachen schön reden will.
Wie euch oben bestimmt schon aufgefallen ist, habe ich "Autor" in Ausrufezeichen gesetzt. Es ist nämlich so: Der wahre Autor, Jesse Andrews, hat selbstverständlich dieses Buch auch selber geschrieben, allerdings lässt er es so aussehen, als hätte es Greg im Nachhinein geschrieben, weil er nun keine Filme er dreht. Das fällt zum einen an der jugendlichen Sprache auf, in der es geschrieben ist. Zum anderen ist der Inhalt auch so gestrickt. Zu Beginn erzählt er zum Beispiel, er würde nun keine Filme mehr drehen und stattdessen ein Buch schreiben. Mir war an dieser Stelle selbst noch nicht bewusst, dass es Greg ist, der die Rolle des Autors übernimmt und dachte, der wahre Autor hätte früher Filme gedreht. Erst im Nachhinein wurde es mir klar. Das ist glaube ich der Punkt, der mich am Meisten an diesem Buch begeistert hat.
Generell nimmt der Autor sich selbst nicht ernst und macht sich manchmal selbst schlechter, als er ist. Manchmal gibt es auch Einschübe in der Geschichte, bei denen er sich entschuldigt, dass geschrieben zu haben. Ich finde, dass das sehr untypisch ist und es dieses Buch nur noch einzigartiger ist, als es eigentlich schon ist. Durch die witzige Schreibweise, die ebenfalls lustigen Charaktere und die lockere Art, wie er es schreibt, macht dieses Buch zu einem, was man innerhalb eines Tages durchlesen kann. (Was ich auch gemacht habe...) Die Art, in der das Buch geschrieben wurde, variiert sehr stark. Manchmal ist es ein normaler Blocktext, wie bei jedem anderen Buch, manchmal eine Aufzählung von Antwortmöglichkeiten und manchmal auch einfach eine Art Drama mit Regieanweisung, was natürlich super zu der Tatsache passt, dass dieses Buch sich auf Gregs und Earls Liebe zu Filmen stützt. Außerdem ist dieses Buch meiner Meinung nach für wirklich jeden etwas und begeistert bestimmt auch Nichtleser, genauso wie Lesedrachen.
Besonders als lustig empfand ich die Art von Greg, wie er sich einen Plan ausdenkt, um auf der High-School klarzukommen. Er möchte sich mit jeder Gruppe anfreunden, aber zu keiner dazugehören. Leider muss er auch Opfer dafür bringen, da er keine festen Freunde hat, abgesehen von Earl, der aber ehr so etwas wie ein Arbeitskollege ist. Als er dann von deiner Mutter dazu gezwungen wurde, mit Rachel Zeit zu verbringen, da diese an Leukämie erkrankt ist und sie so etwas wie "befreundet" waren als Kinder. Anfangs ist das Greg einfach zuwider, aber mit der Zeit freunden sie sich an und verbringen viel Zeit miteinander, denn Rachels Tod kommt schneller als ihnen lieb ist. Dabei hat er gerade sowas, wie einen Freund/in gefunden!
Wie oben schon erwähnt ist dieses Buch anders, als ich erwartet hätte. Es gibt überraschend wenig Trauer, Drama und Herzschmerz. An manchen Stellen ist es ehr gefühlslos und plump. Allerdings kann diese kleine Macke durch die ganzen anderen positiven Punkte teilweise wieder gut gemacht werden.
Fazit:
Es ist wirklich anders, als ich erwartet hätte. Statt Trauer kommt überraschenderweise viel Humor vor. Und das gerade bei einem so ersten Thema. Es könnte von manchen als negativ empfunden werden, allerdings werte ich dies als einfach einzigartig. Durch abwechslungsreiche Schreibformen, jugendlichen Humor und trotzdem spannenden Hintergrund macht es das Buch zu einem, das von jedem als gut befunden werden kann.