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Veröffentlicht am 21.04.2021

Zwei Schwestern zwischen New York und Unterfranken

So wie du mich kennst
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Was für eine bewegende Geschichte: Karla kommt mit einer Urne aus New York zurück nach Deutschland, darin ist die Asche ihrer geliebten Schwester Marie, die Opfer eines Verkehrsunfalls wurde. Wie soll ...

Was für eine bewegende Geschichte: Karla kommt mit einer Urne aus New York zurück nach Deutschland, darin ist die Asche ihrer geliebten Schwester Marie, die Opfer eines Verkehrsunfalls wurde. Wie soll das Leben ohne Marie weitergehen? Täglich haben die Schwestern mit einander telefoniert und Karla ist jedes Jahr für mehrere Wochen in New York zu Besuch gewesen. Die schwere Aufgabe, Maries Apartment aufzulösen, kostet Karla alles an Kraft und gleichzeitig erfährt sie etwas, was für sie unglaublich ist: Marie hatte Geheimnisse, sie hat nicht ihr ganzes Leben mit der großen Schwester geteilt. Eine Erkenntnis, die Karla aus der Bahn wirft.

Anika Landsteiner hat mit "So wie du mich kennst" ein wirklich ergreifendes Buch geschrieben. Mit genauer Beobachtungsgabe und feinem Gespür für alltägliche Situationen läßt sie Marie und Karla, aber auch viele weitere Figuren vor den Augen der Lesenden lebendig werden. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Schwestern geschildert, so schreitet einerseits die Gegenwartsgeschichte weiter voran und andererseits wird die Vergangenheit aufgerollt und nähert sich dem entscheidenen Tag des Unfalls an. Besonders eindrücklich sind die Erinnerungen der Frauen an gemeinsame Erlebnisse, sei es als Kinder in Unterfranken oder als Erwachsene in New York. Dabei steht die erfolgreiche Fotografin aus Übersee der heimatverbundenen und bodenständigen Lokalredakteurin gegenüber. Zwei Lebenswege und -welten, die extrem unterschiedlich und doch durch die Liebe der Schwestern eng verbunden sind. Wie bei einer Zwiebel fallen mit jedem weiteren Kapitel immer mehr Schalen ab, bis das Innere der Protagonistinnen frei liegt. Das ist für alle schmerzhaft, auch für die Lesenden.

Die Handlung baut von Beginn an Spannung auf, weil viele Fragen auftauchen und weil die Charaktere so unglaublich intensiv und glaubhaft geschildert werden, so dass man in die Geschichte eingesogen wird. Die jeweilige Atmosphäre wird wunderbar gefühlvoll und stimmig zu Papier gebracht.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte von Karla und Marie ist mir sehr nahegegangen. Sie steht aber auch stellvertretend für viele andere Frauenschicksale und auch für unsere Gesellschaft. Ich vergebe fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die dramatische, fein erzählte Frauengeschichten lieben.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite

Todesurteil
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So stellt man sich einen Thriller vor: Außergewöhnliche Figuren, fiese Verbrechen und eine Schnitzeljagd, die bis zum Ende des Buches dauert. Sehr gelungen.

Maarten S. Sneijder, der ewig missgelaunte ...

So stellt man sich einen Thriller vor: Außergewöhnliche Figuren, fiese Verbrechen und eine Schnitzeljagd, die bis zum Ende des Buches dauert. Sehr gelungen.

Maarten S. Sneijder, der ewig missgelaunte und Joints rauchende Profiler des BKA Wiesbaden hat es geschafft: Sabine Nemez, mit der er bereits eine Mordserie aufklären konnte, ist in das Ausbildungsprogramm des BKA aufgenommen worden. Die kleine Gruppe der Mitstudierenden im Studienzweig Fallanalyse ist hochmotivierte, als Sneijder sie mit einigen unaufgeklärten Morden konfrontiert. Gleichzeitig herrscht große Unruhe auf dem Campus, denn ein Kriminalkommissar wurde auf dem Gelände angeschossen und Büros durchsucht. Es handelt sich um Sabines Exfreund, der im Koma liegt und mit dem Tode ringt.

In Wien müssen sich Staatsanwältin Melanie Dietz und Kommissar Hauser mit dem Fall eines entführten Mädchens beschäftigen, das seinem Peiniger nach einem Jahr entkommen konnte. Der Rücken des Mädchens wurde komplett tätowiert. Wer steckt dahinter? Auch hier gibt es persönliche Beziehungen. Die Mutter des kleinen Mädchens war eine gute Freundin der Staatsanwältin. An beiden Standorten überschlagen sich bald die Ereignisse ...

Wer den ersten Teil der Serie "Todesfrist" nicht gelesen hat, kann hier problemlos quereinsteigen. Die Charaktere haben mir bereits im ersten Band gut gefallen, besonders der ungewöhnliche Niederländer Maarten S. Sneijder bereichert die deutschsprachige Thrillerlandschaft sehr. Was er an Miesepetrigkeit verbreitet, macht die Sympathieträgerin Nemez wieder wett. Wobei ich gerade ihre Figur sehr viel authentischer finde als im ersten Teil. Sie hat merklich eine Entwicklung durchgemacht, handelt umsichtiger und plausibler. Auch die anderen Figuren sind interessant, glaubwürdig und teilweise ausführlich charakterisiert, z.B. Dietz und Hauser, aber auch in Ansätzen die Mitstudierenden von Nemez. Ich hoffe sehr, sie in den nächsten Teilen wiederzutreffen.

Gruber schreibt sehr flott und gönnt den Lesenden keine Verschnaufpausen. Er konzentriert sich auf das Wesentliche, versteht es Atmosphäre zu schaffen und springt in den übersichtlichen Kapiteln zwischen Wiesbaden und Wien hin und her. Ständig passiert etwas. Selbst die Gruppendynamik auf dem Campus macht Spaß. Die Spannung ist von Beginn an da und reißt während der ganzen Geschichte nicht ab.

Dieser Fall hat mir besser gefallen als die "Struwwelpeter-Morde" in Teil 1. Die Geschichte ist ebenfalls sehr komplex und verwickelt, aber ich fand sie stimmiger und sehr gut durchdacht. Ständig gibt es überraschende Wendungen. Die eingestreuten Passagen aus Tätersicht, zunächst sehr kryptisch, bergen eine besondere Überraschung.

Der Thriller von Andreas Gruber hat mich überzeugt und sehr gut unterhalten. Ich habe das Buch rasch durchgelesen. Fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Fans von verschlungenen und fesselnden Thrillern.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Erwachsenwerden im mittleren Westen - Der Sommer meines Lebens

Hard Land
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Benedict Wells hat einen begeisterten neuen Fan. Ich hatte bisher noch nichts von ihm gelesen - ein großes Versäumnis.
"Hard Land" hat mich wirklich gefesselt und absolut gut unterhalten.

Im Mittleren ...

Benedict Wells hat einen begeisterten neuen Fan. Ich hatte bisher noch nichts von ihm gelesen - ein großes Versäumnis.
"Hard Land" hat mich wirklich gefesselt und absolut gut unterhalten.

Im Mittleren Westen der USA, im Bundesstaat Missouri, geht die Kleinstadt Grady langsam aber sicher den Bach runter. Der größte Arbeitgeber, eine Textilfabrik, ist seit Jahren geschlossen und die Wirtschaftskraft des Ortes sinkt. Viele Menschen ziehen weg und zwingen so immer mehr Läden zum Aufgeben. Dem 15-jährigen Sam stehen elf lange Wochen Sommerferien bevor, mit seinem arbeitslosen Vater und seiner kranken Mutter. Um zu verhindern, dass er zu unliebsamen Verwandten geschickt wird, beginnt er in einem Kino zu jobben. Dabei läßt er sich grundsätzlich ungern auf Neues ein, denn seine "Komfortzone [ist] so klein wie ein Penny". Dieser erste Schritt runter von seinem Penny, ist der Beginn einer Verwandlung. Als er im Kino das unzertrennliche Kleeblatt Kirstie, Cameron und Brandon kennenlernt, hat die Zeit der Einsamkeit ein Ende. Und dann wird dieser Sommer ganz anders als erwartet.

Der Roman spielt 1985, in der Zeit vor Internet und Handy, vor der permanenten Erreichbarkeit und allem, was damit zusammenhängt und uns heute ständig ablenkt und stresst. Obwohl der Autor selbst erst 1984 geboren wurde, versteht er es großartig, diese Zeit in Worte zu fassen und das Gefühl jener Jahre aufleben zu lassen.
Bereits das Zitat zu Beginn des Buches fasst so viel von dem zusammen, was auf den kommenden 338 Seiten geschehen wird. Das Zitat stammt aus dem Film "Ferris Bueller's Day Off" ("Ferris macht blau") von 1986 und besagt, dass das Leben ziemlich schnell voranschreitet und wenn man nicht ab und an stehen bleibt und sich umschaut, kann man es verpassen. Dass der beste Freund von Ferris Cameron (!) heißt und dieser durch den einen besonderen Tag an Selbstwertgefühl gewinnt, sei nur am Rande erwähnt. Was bei Ferris auf einen Tag reduziert ist, spielt sich für Sam einen ganzen Sommer lang ab. Eigentlich ist es nichts Neues, was Wells die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erleben läßt, aber es ist so geschrieben, als würde man es das erste Mal lesen. Das Zusammensein, das Trinken, die Gefühle, die Mutproben, der Ärger mit den Eltern, das Unverstandensein und diese Zerrissenheit, nicht zu wissen wohin man gehört und wer man eigentlich ist. Das alles wird so leicht und doch so tief, echt und glaubwürdig geschildert, dass die Geschichte von Sam und seinem prägenden Sommer noch lange nachklingt. Die Charaktere sind durchweg realistisch und überzeugend gezeichnet. Alle haben Züge, die verhindern, sie in ein Klischee pressen zu können. Famos konstruiert ist die Geschichte der Stadt (und ihrer 49 Geheimnisse) und seines Heimatdichters William Morris mit Sams Erlebnissen.

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, die wunderbar passende Überschriften haben und gleichzeitig jeweils wichtige Entwicklungsschritte von Sam darstellen. Ein schönes Special am Ende ist der aufgelistete Soundtrack zum Buch, der im Internet abgerufen werden kann.

Ich kann nicht sagen, ob Benedict Wells in diesem Roman wiederholt, was er in seinen anderen bereits geschrieben hat. Dies ist, wie gesagt, mein erstes Buch von ihm. Ich kann es nur empfehlen, es hat so viele wunderbare Anspielungen auf die 1980er Jahre und ist in einer so direkten, treffenden und ansprechenden Art geschrieben, dass ich die zweite Hälfte bis spät in die Nacht durchlesen musste. Dieser Roman vom Erwachsenenwerden eines sensiblen Jungen in einer ganz besonderen Kleinstadt, mit einer ganz besonderen Familie und ganz besonderen Freunden, ist einfach ein wunderschönes Leseerlebnis.
Fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Wunderschöne, skurrile Familiengeschichte - Sprache als Leidenschaft

Die Erfindung der Sprache
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Dies war mein erstes Buch von Anja Baumheier, die bereits durch die zeitgeschichtlichen Familienromane "Kranichland" und "Kastanienjahre" bekannt ist.

"Die Erfindung der Sprache" ist allerdings etwas ...

Dies war mein erstes Buch von Anja Baumheier, die bereits durch die zeitgeschichtlichen Familienromane "Kranichland" und "Kastanienjahre" bekannt ist.

"Die Erfindung der Sprache" ist allerdings etwas anderes, zwar auch eine Familiengeschichte, aber eher ein modernes Märchen. Der Klappentext konzentriert sich auf die inhaltliche Ebene, der Roman besticht aber vielmehr durch seinen ungewöhnlichen Schreibstil und eben die Sprache.

Dr. Adam Riese, 32 Jahre alt, ist ein begnadeter Sprachwissenschaftlicher, ein Nerd der Linguistik. Allerdings tut er sich schwer in allen zwischenmenschlichen Bereichen, da ist er eher sprachlos. Zwiesprache hält mit seiner intelligenten persönlichen Sprachassistentin, seiner inneren Leuchtreklametafel und einem alten Reisekoffer. Er ist besessen von der Zahl sieben und hat zahlreiche Phobien. Das Trauma seines Lebens ist der Verlust des geliebten Vaters Hubert, der von einer Reise einfach nicht mehr auf Adams ostfriesische Heimatinsel zurückgekommen ist. Auch Adams Mutter hat diesen Verlust nie verwundet und hüllt sich seitdem in Schweigen. Eines Tages entdeckt sie in einer Buchhandlung das Werk "Die Erfindung der Sprache" und darin eine Erfindung, die einst Hubert für Adam gemacht hat. Ist Hubert noch am Leben? Ganz gegen seine Gewohnheit verläßt Adam Riese seine peinlich genau eingegrenzte Welt und macht sich auf die Suche nach seinem seit 19 Jahren vermissten Vater. Die Heldenreise beginnt.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Kapitel der Gegenwart wechseln sich mit denen der Vergangenheit ab, in denen die Leserinnen die Lebensgeschichte von Adams Großeltern, Ubbo und Leska, deren Tochter Oda und schließlich von Adam selbst erfahren. Die Einblicke in die Vergangenheit helfen immer mehr, den Adam von heute zu verstehen.

Die Figuren sind herrlich skurril und absolut liebenswert. Besonders Oma Leska und Adam sind mir wahnsinnig ans Herz gewachsen. Aber auch alle anderen Figuren sind unglaublich liebevoll gezeichnet. Die sprechenden Namen sind nur der Auftakt. Gerade bei den Charakteren macht sich die besondere Sprache von Anja Baumheier in diesem Roman bemerkbar. Sie spielt virtuos mit der deutschen Sprache, gerade mit der Besonderheit durch Zusammensetzen von mehreren Wörtern schnell und einfach neue zu kreieren. Da ist nicht einfach ein Buchrücken grün, sondern schnittlauchgrün. Adams Sakko ist nicht einfach grau, sondern einsteingrau. (Die Varianten von grau waren schon Loriot einen Gag wert, da ging es um die 28 Grautöne einer Polstergarnitur.) Hunger ist nicht einfach groß, sondern der Hunger ist raupenimmersatt Hunger. Diese Komposita und sprachlichen Spielereien finden sich auf jeder Seite, ja fast in jedem Satz. Sprache ist das A und O in diesem Werk. Sogar der Tankstellenwart kann - völlig unverhofft - seinen Senf zur Handlung dazugeben, da er einige Semester Germanistik studiert hat. Anspielungen und Vergleiche mit Schauspieler
innen, Filmen, Filmfiguren und vor allem Autor*innen (allen voran Rilke) und ihren Werken machen beim Lesen unheimlich viel Spaß. Wer jedoch keine so große Freue daran hat, wird es wohl als eher langweilig empfinden, denn dadurch geht die Handlung natürlich nicht so flott voran, als wenn man auf diese Finessen und Neologismen verzichten würde. Manchmal ist die Autorin jedoch auch knapp an der Grenze zum Nervigen, wenn es kurz davor ist "over the top" zu sein, z.B. bei den mit Essen gefüllten Plastikdosen oder dem Ein- und Ausatmen - aber eben nur kurz davor.

Insgesamt ist der Roman für mich wie ein modernes Märchen in verspielter Sprache, denn Adam widerfahren ziemlich kuriose Dinge und die Suche nach seinem Vater gerät zu einer Art Schnitzeljagd, die extravagant und mit vielen außergewöhnlichen Zufälligkeiten gespickt ist. Das war für mich alles sehr amüsant zu lesen und ziemlich kurzweilig.

Ich kann diesen Roman allen wärmstens ans Herz legen, die gerne mit Sprache zu tun haben, sich nicht an umständlichen Wörtern oder Sätzen stören und die Märchen mögen. "[...] die Beschäftigung mit Sprache [...] Das ist unser Leitmotiv" (S. 302)

Für diesen wirklich außergewöhnlichen und amüsanten Roman vergebe ich fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Tief ein- und ausatmen, bitte! Gleich gibt es Tote.

Achtsam morden
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Rechtsanwalt Karsten Dusse hat in seinem Roman-Erstling den sympathischen Björn Diemel, zufällig auch Anwalt, auf den Weg geschickt, um sein verkorkstes Leben wieder in den Griff zu kriegen.

Björn ist ...

Rechtsanwalt Karsten Dusse hat in seinem Roman-Erstling den sympathischen Björn Diemel, zufällig auch Anwalt, auf den Weg geschickt, um sein verkorkstes Leben wieder in den Griff zu kriegen.

Björn ist Anfang vierzig, hat eine unzufriedene Frau und eine süße Tochter, für die er jedoch keine Zeit hat. Sein Dasein als Anwalt ist völlig auf einen Mandanten ausgerichtet, den Kriminellen Dragan. Björn wird von seiner Frau Katharina genötigt, einen Achtsamkeits-Coach aufzusuchen, der ihren Mann wieder in das richtige Verhältnis von Arbeit und Privatleben bringen soll. Björn ist skeptisch, läßt sich aber auf Joschka und seine Übungen ein. Und siehe da, alle Probleme und seien sie noch so groß, scheinen sich wegatmen zu lassen. Dass es dabei Tote gibt, ist die logische Schlussfolgerung und somit unvermeidlich.

Die Geschichte ist wirklich witzig geschrieben. Ich musste öfter laut loslachen.

Jedes der 37 Kapital ist mit einem Schlagwort aus der Achtsamkeits-Welt versehen und wird in einigen Sätzen kurz erläutert. Genau diesen Ansatz versteht Björn dann im realen Leben perfekt anzuwenden. Ein echter Achtsamkeits-Fuchs! Mit dem Achtsamkeits-Ratgeber als ultimativem Alibi kann er sich völlig skrupellos in eine ausgewogene Work-Life-Balance "atmen".

Dusse schreibt herrlich überzogen, völlig frei von politischer Korrektheit oder falscher Scham. Hier wird alles beim Namen genannt. Die Szenen rund um den Kindergarten sind das beste Beispiel. Dusse und Diemel gehen über Leichen, ohne mit der Wimper zu zucken und das höchst amüsant. Auch wenn hier Schläge ausgeteilt werden, ist Dusse doch eher ein Anhänger der Achtsamkeit und keinesfalls versucht er diese Lebenseinstellung grundsätzlich zu veralbern.

Das Buch liest sich wie Butter und ich habe mich köstlich amüsiert. Es handelt sich um prima Unterhaltungsliteratur, wer Anspruchsvolleres möchte, sollte sich einen Ratgeber kaufen.

Ich vergebe achtsame fünf Sterne.

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