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Veröffentlicht am 26.04.2021

Spannend, unterhaltsam, überraschend tiefgründig und außergewöhnlich.

Das Camp der Unbegabten
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Da mich Boris Koch vor einigen Jahren mit seinem Kinderbuch „Die Mondschatzjäger“ hellauf begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von seinem neuem Jugendroman „Das ...

Da mich Boris Koch vor einigen Jahren mit seinem Kinderbuch „Die Mondschatzjäger“ hellauf begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von seinem neuem Jugendroman „Das Camp der Unbegabten“ hörte. Titel, Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Bjarne würde alles dafür tun, dass sich endlich eine übernatürliche Begabung bei ihm zeigt. Am liebsten würde fliegen können, davon träumt er schon seit langem. Da es die Theorie gibt, dass eine Begabung in einem erwacht, wenn man sie ganz dringend benötigt, kommt ihm eine wahre Schnapsidee. Gemeinsam mit seinem besten Freund Luca springt Bjarne von einer hohen Brücke, in der Hoffnung, dass dieser Sturz in die Tiefe die Fähigkeit fliegen zu können in ihm freisetzt. Das Ergebnis ist für Bjarne allerdings wenig zufriedenstellend. Er selbst hat nun einen gebrochenen Fuß und keine Begabung. Luca ist ohne Verletzung davongekommen, besitzt dafür nun aber eine übernatürliche Fähigkeit und lebt somit fortan in der angesehenen Welt der Superhelden. Bjarne wiederum landet nach einem erneuten misslungenen Versuch, seine Traumbegabung aus ihm herauszukritzeln, in einem Camp für Unbegabte. Ein Sommer voller Herausforderungen, Chaos und Abenteuer erwartet ihn.

Irgendwie war das Buch ziemlich anders als von mir erwartet. Im Nachhinein kann ich tatsächlich gar nicht mehr sagen, mit was genau ich eigentlich gerechnet hatte, aber es war auf jeden Fall nicht das, was ich hier zu lesen bekommen habe. Vor allem der Aspekt, dass die Handlung ausgesprochen tiefsinnig ist und viele wichtige Themen und bedeutsame Messages vermittelt, hat mich sehr positiv überrascht.
Bei das „Das Camp der Unbegabten“ handelt es sich wahrlich nicht um eine gewöhnliche Abenteuergeschichte mit ganz viel Spannung, Spaß und Superheldencharme. Gleich zu Beginn wird einem als Leser*in mehr als deutlich, dass viel mehr in diesem Buch steckt.

Bjarne, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, lebt in einer Welt, die sich von der unseren kaum unterscheidet. Bis auf die Tatsache, dass in ihr übernatürliche Begabungen existieren, richtige Superheldenkräfte. Als unbedingt nützlich kann man sie zwar nicht alle bezeichnen, aber egal, Hauptsache ist, dass man überhaupt eine Fähigkeit hat und dank dieser ein Leben wie ein echter Star führen kann, mit jeder Menge Ruhm, Ehre, Reichtum und zahlreicher Follower auf Social Media.

Boris Koch greift in seinem neuen Jugendroman ab 12 Jahren viele brisante Fragen und aktuelle Themen auf: Was macht einen Menschen eigentlich aus? Ist man als Mensch weniger wertvoll, wenn man einfach nur Durchschnitt ist? Was bedeutet Freundschaft? Welche Wirkung kann Instagram und Co. auf uns Menschen haben und welchen Einfluss können Influencer auf ihre Follower ausüben?

Ohne mahnend den Zeigefinger zu erheben und wunderbar verpackt in einer fantasievollen und abenteuerlichen Anti-Superhelden-Geschichte setzt sich der Autor mit all diesen Dingen auseinander. Die Handlung gewinnt dadurch sehr an Tiefe und Ernsthaftigkeit und regt zum Nachdenken an. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr humorvoll und fesselnd geschrieben und kann mit lauter überraschenden Wendungen und zahlreichen actionreichen Szenen aufwarten, sodass die amüsanten Momente und das eifrige Mitfiebern eindeutig nicht zu kurz kommen.
Mir hat diese originelle Mischung aus Fantasy, Realität, Witz und Spannung überaus gut gefallen, muss allerdings sagen, dass mir letztendlich dann doch etwas gefehlt hat. Mir persönlich hat es ein kleines bisschen zu lange gedauert, bis die Story so richtig in Fahrt kommt und irgendwie wollte bei mir dieser letzte Funke nicht komplett übersprungen. Klasse finde ich das Buch aber dennoch, zweifellos. Bezüglich der Handlung mag ich nicht vollends überzeugt sein, dafür aber konnte der Autor mit den Charakteren und dem Setting auf ganzer Linie bei mir punkten.

Unser Romandheld Bjarne war mir vom ersten Moment an sympathisch und dank der anschaulichen und authentischen Darstellung seiner Gefühls- und Gedankenwelt konnte ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen. Ich habe seinen Wunsch, fliegen zu können und seine Enttäuschung darüber, dass sich seine Wunschbegabung einfach nicht bei ihm blicken lassen möchte, nur zu gut nachvollziehen können und für seine Entschlossenheit und Beharrlichkeit habe ich ihn richtig bewundert. Bjarne versucht wirklich alles, um seinen Traum wahr werden zu lassen. Er geht sogar auf den Vorschlag seiner Mutter ein, sich monoclorisch zu ernähren, was heißt, an einem Tag nur eine bestimmte Farbe zu essen.
Die ganzen verrückten Theorien haben mich des öfteren sehr schmunzeln lassen, zugleich haben sie mich aber auch traurig und fassungslos gestimmt. Ich fand es so schade zu sehen, dass sich Bjarne als ein solcher Verlierer und langweiliger Normalo ansieht. Mitzuerleben, wie er sich selbst so unter Druck setzt und auch vonseiten seiner Eltern unweigerlich belastet wird, hat mich richtig mitleiden lassen. Da in der Welt, in der die drei leben, aber nur die Menschen wirklich wertvoll zu sein scheinen, die eine Superheldenkraft besitzen, habe ich ihr Verhalten und Denken nur als realistisch empfunden.
Bei den weiteren Figuren schaut dies ganz genauso aus, auch deren Auftreten und Agieren fand ich vollkommen glaubhaft dargestellt. Da hätten wir zum Beispiel Bjarnes besten Freund Luca, der sich aufgrund seines neuen Lebens als Stars ziemlich verändern wird, oder das Mädchen Sia, die davon träumt, sich unsichtbar machen zu können.

Hinsichtlich des Settings hat mich ungeheuer gefreut, dass das Camp, in welchem wir uns den größten Teil des Buches über aufhalten, ein richtig cooles Internatsfeeling versprüht. Das Camp mit seinen verschiedenen Häusern wird echt toll beschrieben und die zahlreichen Wettkämpfe, die veranstaltet werden, sorgen für jede Menge Action und Spannung.

Im Verlauf der Handlung bekommen wir es sogar noch mit einer aufregenden Entführungsgeschichte zu tun, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Da sich zudem der Schreibstil angenehm flüssig und leicht liest und die Kapitel eine optimale Länge haben, hat man, ehe man es sich versieht, dass Buch auch schon wieder beendet. Ich zumindest habe es innerhalb kurzer Zeit durchgelesen.

Da das Ende abgeschlossen ist, gehe ich sehr davon aus, dass es sich bei „Das Camp der Unbegabten“ um einen Einzelband handelt. Potenzial für eine Fortsetzung wäre jedoch durchaus vorhanden. Na, lassen wir uns überraschen, ob es noch ein Wiedersehen mit Bjarne und Co. geben wird.

Fazit: Boris Koch hat mit „Das Camp der Unbegabten“ ein außergewöhnliches Jugendbuch aufs Papier gebracht, mit welchem er mir tolle Lesestunden bereiten konnte. Die Geschichte ist unterhaltsam und überraschend tiefgründig zugleich, sie ist packend und humorvoll geschrieben und vermittelt so einige wichtige Botschaften und Aussagen. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, allerdings hat es mir für 5 Sterne letztendlich dann doch nicht gereicht. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Spannend, mystisch, atmosphärisch!

PaNia - Gefangen im Wind der Zeit
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Da mir die ersten beiden Bände der PaNia-Reihe wahnsinnig gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band tierisch gefreut. Optisch konnte auch dieser Teil schon mal auf ganzer Linie bei mir punkten. ...

Da mir die ersten beiden Bände der PaNia-Reihe wahnsinnig gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band tierisch gefreut. Optisch konnte auch dieser Teil schon mal auf ganzer Linie bei mir punkten. Sieht das Cover nicht umwerfend aus? Schon an den Einbänden der zwei Vorgänger konnte ich mich gar nicht sattsehen und auch hier war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Für mich zählen die Cover der PiNia-Bücher auf jeden Fall zu den schönsten Pferdebuchcovern, die ich kenne.
Ich war nun sehr gespannt, ob die wunderhübsche Aufmachung von Band 3 auch hält, was sie verspricht.

Um bei ihrem geliebten Windpferd Pan bleiben zu können, hat Nia eine folgenschwere Entscheidung getroffen: Sie hat ihre Familie und ihr altes Leben komplett hinter sich zurückgelassen und sich den Menschen in dem alten, vergessenen Teil von Windheim angeschlossen. Hier, gefangen in einer Zeitschleife, kann sie endlich ganz viel Zeit mit ihrem Pan verbringen. Nia ist zunächst richtig glücklich mit ihrem Entschluss und ganz begeistert von ihrem neuen Zuhause. Doch dann kommt es zu einem schockierenden Vorfall mit einem der Wildpferde und Nia erkennt endlich, dass sie sich die ganze Zeit von der scheinbar friedlichen Idylle des Dorfes hat täuschen lassen. Ihr Pan und die anderen Windpferde schweben in großer Gefahr! Für Nia steht sofort fest, dass sie sie retten muss. Gemeinsam mit Hannes schmiedet sie einen riskanten Plan...

Ehe ich euch berichte, wie mir das dritte PaNia-Abenteuer gefallen hat, kurze Info an alle Neueinsteiger: Bei der PaNia-Serie sollte man unbedingt die chronologische Reihenfolge der Bände einhalten, da die Bücher sehr aufeinander aufbauen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dem Geschehen in den Fortsetzungen problemlos folgen kann, wenn man ohne Vorwissen in sie eintaucht.

So viel dazu. Kommen wir nun zu meiner Meinung über den dritten Band. Da ich die die beiden Vorgänger so genial fand, habe ich mir von meiner Rückkehr in das PaNia-Universum natürlich äußerst viel erhofft. Ein kleines bisschen zu hoch waren meine Erwartungen wohl, denn leider konnte mich dieser Teil nicht so mitreißen und vom Hocker hauen wie es den beiden vorherigen Bänden geglückt ist. Ich kann noch nicht mal so wirklich sagen, woran genau es nun lag. Jede Menge Spannung, Mysterien und überraschende Wendungen sind definitiv vorhanden und auch sonst kann die Erzählung mit lauter wunderbaren Dingen aufwarten. Irgendwie wollte der Funke bei mir dieses Mal nur trotzdem nicht komplett überspringen. Begeistert von dem Buch bin ich aber dennoch. Sabine Giebken ist mit „Gefangen im Wind der Zeit“ zweifellos ein weiterer richtig toller Folgeband gelungen, mit welchem sie uns ein packendes Pferde-Fantasy-Abenteuer voller Rätsel, Emotionen, Atmosphäre und Magie schenkt.

Als Leser*in verschlägt es uns gleich von Beginn an in den alten, vergessenen Bereich Windheims, in dem wir uns gemeinsam mit unserer Ich-Erzählerin Nia und den weiteren Dorfbewohnerin in einer Zeitschleife befinden. Mit dem Setting konnte mich Sabine Giebken ganz klar wieder vollends überzeugen. Der magische Teil Windheims wird so herrlich bildlich beschrieben und versprüht durchweg eine faszinierend düstere Stimmung. Mir haben die anschaulichen und geheimnisvollen Beschreibungen ein wahres Kopfkino und den ein oder anderen kalten Rückenschauer beschert.

Die Charaktere haben mir ebenfalls wieder ausgesprochen gut gefallen. Unsere starke Hauptprotagonistin Nia, der liebenswerte Hannes, die weiteren Bewohner aus dem alten Teil Windheims – allesamt wurden sie erneut sehr facettenreich ausgearbeitet. Nett und sympathisch sind jedoch nicht alle, so viel sei schon mal verraten. In Windheim treibt jemand ein ganz übles Spiel mit den Windpferden, aber wer dahinter steckt, werde ich euch hier nicht erzählen. Spannung muss schließlich sein.

Apropos Spannung: Die kann sich wahrhaftig sehen lassen, besonders zum Ende hin mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe beim Lesen nur gemerkt, dass mich die Story stellenweise nicht so an die Seiten fesseln konnte wie ich es gerne gehabt hätte. Wie oben bereits erwähnt, mir hat dieses Mal irgendwie einfach etwas gefehlt.

Wovon ich aber eindeutig wieder ganz begeistert bin, sind die berührenden Pferdemomente. Sabine Giebken stellt die innige und außergewöhnliche Beziehung zwischen Nia und ihrem Windpferd Pan wieder sehr gefühlvoll da, sodass man an vielen Stellen tief bewegt dasitzt. Für Pferdeliebhaber ist die PaNia-Serie auf jeden Fall ein absolutes Must-Have! Ich kann die Reihe aber auch all denjenigen sehr ans Herz legen, die sich sonst eher selten in das Pferdebuchgenre verirren. Die PaNia-Geschichten sind definitiv viel mehr als nur Pferderomane.

Da ich bis vor kurzem annahm, dass es sich bei der PaNia-Serie um eine Trilogie handelt, hat mich das Ende erst ein wenig enttäuscht zurückgelassen, da ein paar Dinge offen bleiben. Auf der Website der Autorin habe ich gestern Abend aber zu meiner großen Freude gesehen, dass sie dort bereits einen vierten Teil für den kommenden Herbst ankündigt. Auf mein Wiedersehen mit Nia, Pan und Co. freue ich mich schon sehr und ich bin mega gespannt, was für eine Augenweide von Cover der Magellan Verlag wohl dieses Mal entwerfen wird.

Fazit: Ein großes Muss für alle Pferde- und Fantasyfans!
Endlich konnte ich wieder in das einzigartige PaNia-Universum eintauchen und auch dieses Mal habe ich eine zauberhafte Zeit darin verbracht. Auch der dritte Band erzählt eine spannende, mystische und tiefgründige Geschichte voller Überraschungen, Geheimnisse und bewegender Pferdemomente. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen, allerdings hat es mir für 5 Sterne dieses Mal nicht gereicht. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Eine zuckersüße Sommerromanze voller Witz, Charme und Herz!

Wiedersehen mit Lucky
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Da mir meine zwei bisherigen Werke von Jenn Bennett unglaublich gut gefallen haben, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand ...

Da mir meine zwei bisherigen Werke von Jenn Bennett unglaublich gut gefallen haben, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Die 17-jährige Josie ist es leid, ständig mit ihrer Mutter umziehen zu müssen und sich nie wirklich zu Hause fühlen zu können. Sie möchte endlich irgendwo Fuß fassen können. Ihr Plan lautet daher nun: Schulabschluss machen, gute Bilder für ihr Portfolio sammeln und dann am Ende des Sommers an die Westküste zu ihrem Vater zu ziehen, um von ihm zu einer guten Fotografin ausgebildet zu werden.
Bis dahin sitzt sie aber erst einmal in Beauty fest, dem Ort ihrer Kindheit, in dem sie bis zu ihrem 12. Lebensjahr gewohnt hat. Da ihre Großmutter gerade in Nepal ist, soll Josies Mum solange deren Buchhandlung führen, daher sind Mutter und Tochter in die kleine Küstenstadt zurückkehrt. Kurz nach ihrer Ankunft steht Josie auf einmal ihrem besten Freund von damals gegenüber: Lucky Karras. Seit ihrem Wegzug vor 5 Jahren hatten die beiden keinen Kontakt mehr und sind nicht allzu gut aufeinander zu sprechen. Josie muss sich jedoch eingestehen, dass sie Lucky ziemlich attraktiv findet und obwohl er sich recht unnahbar gibt, ist sie seinem Charme im Nu verfallen. Als Josie einen dummen Fehler begeht und Lucky ihr aus ihrer Notlage hilft, ist es schließlich komplett um sie geschehen...

Dies war mein drittes Buch aus der Feder von Jenn Bennett und auch mit diesem hat mir die US-amerikanische Autorin zauberhafte Lesestunden bereiten können. An mein aktuelles Lieblingsbuch von ihr (Unter dem Zelt der Sterne) reicht es für mich zwar nicht heran, muss ich sagen, und mir persönlich hat letztendlich dann doch etwas gefehlt, aber das wunderhübsche Cover und der Klappentext haben mir trotz allem eindeutig nicht zu viel versprochen. „Wiedersehen mit Lucky“ erzählt eine zuckersüße sommerliche Young Adult-Romanze mit viel Witz, Charme, Herz und Meer sowie jeder Menge spritziger Dialoge und einem herrlichen Wohlfühlambiente.
Für den Sommer ist „Wiedersehen mit Lucky“ wahrlich die ideale Lektüre. Jenn Bennett versteht sich zweifellos bestens darin, Geschichten voller guter Sommerlaune zu schreiben, in denen sie uns mit ihren anschaulichen und stimmungsvollen Beschreibungen die warme Jahreszeit nach Hause holt.

Gemeinsam mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Josie und ihrer Mum verschlägt es uns gleich zu Beginn in die kleine historische Hafenstadt Beauty in New England, in welcher die beiden bis zu Josies 12. Lebensjahr gelebt haben. Mit dem Setting konnte das Buch auf jeden Fall vollends bei mir punkten. Das Küstenstädtchen wird so schön atmosphärisch beschrieben und verströmt durchweg ein wunderbares Sommer-Feeling, sodass man beim Lesen auf einmal die unbändige Lust auf Urlaub am Meer bekommt. Sehr cool fand ich auch, dass Josie und ihre Mum während ihrer Zeit in Beauty den Buchladen von Josies Großmutter führen und wir somit in den Genuss von vieler Buchlädenszenen kommen.

Auch unsere Ich-Erzählerin Josie hat mir überaus gut gefallen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und dank der authentischen Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt habe ich mich jederzeit problemlos in sie hineinversetzen können. Manche ihrer Entscheidungen habe ich zwar nicht immer gänzlich nachvollziehen können, muss ich gestehen, und stellenweise hat mich Josies Verhalten auch ein wenig aufgeregt, aber gestört hat mich das beim Lesen nicht. Ich habe all das nur als realistisch empfunden, Josie ist schließlich erst siebzehn. In dem Alter gehört es in der Regel dazu, dass man Fehler macht (und sich auch mal ein bisschen nervig verhält). Josie wird zudem aus ihren Patzern lernen und sich prima weiterentwickeln. Ich mochte sie wirklich sehr und habe sie für ihre Stärke richtig bewundert. Josie hat keine leichte Zeit hinter sich; sie ist mit ihrer Mutter volle fünf Jahre lang von einem Ort zum nächsten gezogen, konnte niemals Wurzeln schlagen und mit ihrer Mum, die man definitiv nicht als die beste Mutter bezeichnen kann, hat sie sich in der Zeit auch nicht so gut verstanden.

Was Josie in den fünf Jahren ebenfalls sehr belastet hat, ist die plötzliche Funkstille zu ihrem besten Freund Lucky. Seit ihrem damaligen überstürzten Aufbruch aus Beauty hat sich Lucky nicht mehr bei ihr gemeldet, was Josie anfangs sehr geschmerzt hat. Mit der Zeit hat sie immer weniger an ihn gedacht, aber als sie ihm nun, kurz nach ihrer Rückkehr in ihren alten Heimatort, in der Buchhandlung ihrer Grandma auf einmal gegenüber steht, kommt alles wieder in ihr hoch.

Lucky, hinter dem ebenfalls eine harte Zeit liegt, habe ich auch richtig liebgewonnen. Ich fand zwar, dass er ein ziemliches Klischee ist (Bad Boy, gut aussehend, geheimnisvoll und charmant zugleich), aber toll fand ich ihn dennoch. Ich meine: Er liebt Bücher und ist hilfsbereit, intelligent und witzig – so einen Kerl muss man doch einfach gernhaben. Seltsamerweise hat er in Beauty aber keinen guten Ruf und gilt als Unruhestifter. Alle warnen Josie vor ihm, aber da sie sich vom ersten Moment an zu ihrem ehemaligen besten Kumpel hingezogen fühlt, hört sie nicht darauf.

Mir haben die gemeinsamen Momente der beiden total gut gefallen. Ich mochte ihre lustigen Gespräche und ihre Witzeleien wahnsinnig gerne, ihre Ausflüge mit dem Boot habe ich richtig genossen und die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mir immerzu ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert und das Herz erwärmt.

Neben Josie und Lucky haben mir auch die weiteren Figuren ausgesprochen gut gefallen, wobei ich da nun nicht behaupten kann, dass sie mir alle sympathisch waren. Mit Josies Mum beispielsweise bin ich nicht komplett warm geworden und den blöden Adrian Summers wird wohl kein/e Leserin ins Herz schließen. Dieser Typ ist einfach nur der reinste Idiot.

Bezüglich der Handlung muss ich sagen, dass sie mir stellenweise irgendwie ein bisschen zu ruhig war. Als langatmig habe ich sie an keiner Stelle empfunden, aber ein bisschen mehr Tempo hier und da hätte ich trotz allem nicht schlecht gefunden. Großartig fand ich aber, mit wie vielen essenziellen Themen sich das Buch auseinandersetzt. „Wiedersehen mit Lucky“ handelt unter anderem von Freundschaft, Liebe und Familie, von Selbstfindung, Veränderungen und dem Erwachsenwerden. Die Geschichte zeigt überdies auf, wie wichtig es ist, ehrlich zueinander zu sein und über Probleme zu sprechen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu der Gestaltung der Kapitelanfänge. Da Josie leidenschaftlich gerne fotografiert und Schilder zu ihren Lieblingsmotiven gehören, kommen wir Leser
innen zu Beginn eines jeden Kapitels in den Genuss einer Schildbeschreibung. Leider ohne Bild. Ich habe mich da ja gefragt, ob es die Schilder wohl auch in Wirklichkeit gibt. Hm, vermutlich eher nicht. Mir hat die Idee jedenfalls ungemein gut gefallen, auch wenn es der Fantasie von uns Leser*innen überlassen bleibt, wie die Schilder wohl aussehen mögen.

Fazit: Humorvoll, romantisch, herzerwärmend. Eine wundervolle Sommerromanze mit Wohlfühlgarantie.
Jenn Bennett hat mit „Wiedersehen mit Lucky“ hat einen supersüßen Young Adult Roman aufs Papier gezaubert, den ich jedem, der gerne fluffig-leichte und unterhaltsame Liebesgeschichten liest, nur ans Herz legen. Mir hat das Buch ein bezaubernd schönes Lesevergnügen beschert. Ich mochte die Charaktere und die Lovestory unheimlich gerne und das Setting und die Atmosphäre fand ich einfach nur klasse. Ich kann „Wiedersehen mit Lucky“ wirklich nur empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Eine zauberhafte Fortsetzung!

Lia Sturmgold – Das Geheimnis der Meereselfe
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Da mich Aniela Ley mit dem Serienstart ihrer entzückenden Elfenmädchen-Reihe im vergangenen Jahr auf ganzer Linie überzeugen konnte, stand für mich sofort fest, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt ...

Da mich Aniela Ley mit dem Serienstart ihrer entzückenden Elfenmädchen-Reihe im vergangenen Jahr auf ganzer Linie überzeugen konnte, stand für mich sofort fest, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf meine Rückkehr in das einmalige Elfeninternat Springwasser habe ich mich riesig gefreut!

Lia hat sich sehr gut im Elfeninternat Springwasser eingelebt und fühlt sich in ihrer Rolle als Luftprinzessin immer wohler. Ihr macht es daher gar nichts aus, dass sie vorerst weiterhin im Andersreich und im Körper von Luftelfe Asalia bleiben muss. Sie hat tolle Freundinnen in der Elfenschule gefunden und auch der Unterricht macht ihr richtig viel Spaß. Doch dann wird der Frieden in Springwasser gestört: Das Internat wird von riesigen, magischen Wasserfluten bedroht und da Lias Freundin Serafina die einzige Meereselfe an der Schule ist, fällt der Verdacht sofort auf sie. Lia aber kann nicht glauben, dass die Undine dahintersteckt. Sie setzt nun alles daran, ihre Freundin zu schützen und den wahren Täter zu finden. Ein alles andere als leichtes und zudem auch sehr gefährliches Unterfangen. Ein neues aufregendes Abenteuer beginnt...

Da ich mich an die Geschehnisse aus dem Auftakt noch ziemlich gut erinnern konnte (trotz meines Status einer absoluten Vielleserin) habe ich mühelos in die Fortsetzung hineingefunden. Kurze Info an alle Neueinsteiger: Bei der Lia Sturmgold-Serie sollte man die chronologische Reihenfolge besser einhalten, da die Bände sehr aufeinander aufbauen. In meinen Augen braucht man die Kenntnisse aus dem ersten Band, um dem Geschehen im zweiten ohne Probleme folgen zu können.

Für mich, als Nicht-Neuling, hieß es in der Fortsetzung auf lauter liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen. Unsere 11-jährige Buchheldin Lia (logisch), die Pixie Blo, die Undine Serafina, das Wildlingsmädchen Merla, Asalias Bruder Dorient, der inzwischen ein richtig guter Freund von Lia ist – diese und noch viele weitere bekannte Gesichter sind wieder mit von der Partie. Auch Asalia, die sich nach wie vor in dem Körper von Lia in der Menschenwelt aufhält, dürfen wir kurz wiedersehen. Mir haben die Szenen mit ihr in diesem Band tatsächlich total gut gefallen. Im Auftakt hatte ich mich über die verzogene Art der Luftprinzessin ja ein wenig aufgeregt, aber dieses Mal ist mir die eigenwillige Asalia erstaunlicherweise gar nicht auf den Keks gegangen. Da ihre große Faszination für unsere Welt in keinster Weise abgenommen hat, haben mir ihre Auftritte so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert.
Mich konnte Aniela Ley mit der Ausarbeitung sämtlicher Figuren wieder vollends überzeugen. Allesamt besitzen sie so ihre Besonderheiten und liebenswerten Eigenarten, mit denen sie uns Leser*innen verzaubern. Vor allem unsere Hauptprotagonistin Lia, aus deren Sicht wir abermals alles in der dritten Person erfahren, fand ich wieder klasse. Lia ist mutig, aufgeweckt, lustig und sympathisch – man muss dieses Mädchen einfach gernhaben.

Gemeinsam mit Lia und ihren Freunden dürfen wir auch in diesem Band eine sehr spannende und unterhaltsame Zeit voller Abenteuer, Überraschungen und elfenstarker Magie erleben. So sorgt unter anderem Lias näher rückende Flugprüfung für reichlich Aufregung. Eigentlich sollte so eine Prüfung für eine Luftelfe ja kein Problem darstellen, aber für Lia, die trotz ihres neuen Körpers an extremer Höhenangst leidet, ist sie eine wahre Herausforderung.
Dann wäre da noch Serafinas merkwürdiges Verhalten, welches die Handlung ordentlich vorantreibt. Die Undine scheint irgendetwas zu verbergen. Nur was? Und wer ist bloß für die magischen Wasserfluten verantwortlich, die das Internat bedrohen?

Die Story kann definitiv mit einem hohen Spannungsfaktor aufwarten und vermittelt wichtige Werte wie Freundschaft, Mut, Hilfsbreitschaft, der Glaube an sich selbst und Vertrauen. Ich muss nur leider sagen, dass mich die Geschichte trotz allem nicht so mitreißen und begeistern konnte wie der erste Band. Bei mir wollte der letzte Funke dieses Mal irgendwie nicht überspringen. Wundervolle Lesestunden habe ich aber natürlich dennoch mit dem Buch verbracht und sollte es einen dritten Teil geben, was ich sehr hoffe und wovon ich auch ausgehe, dann werde ich diesen auf jeden Fall lesen. Ich finde diese Reihe nach wie vor ganz zauberhaft und würde mich unheimlich über viele weitere magische Abenteuer im einzigartigen Elfeninternat Springwasser freuen!

Mit dem Stichwort Springwasser leite ich dann auch mal zum Setting über. Mit dem Andersreich konnte mich Aniela Ley bereits im vorherigen Band in helle Verzückung versetzen und auch dieses Mal bin ganz angetan von der fantasievollen Welt, die sie erschaffen hat. Mit dem Elfeninternat Springwasser hat sich die Autorin einfach einen einzigartigen Ort ausgedacht, an dem wir gemeinsam mit Lia und Co. hoffentlich noch viele weitere aufregende Abenteuer erleben dürfen.

Fazit: Eine bezaubernde Fortsetzung voller Spannung, Witz und starker Elfenmagie!
Aniela Ley hat mit „Das Geheimnis der Meereselfen“ einen tollen Folgeband aufs Papier gebracht, der wie der Vorgänger eine mitreißende, fantasievolle und magisch schöne Geschichte über Abenteuer und Freundschaft erzählt und die Herzen aller Elfenfans höherschlagen lässt. Ich persönlich finde den zweiten Band ein wenig schwächer als den vorherigen, kann allerdings leider nicht genau sagen, was mir gefehlt hat. Mich konnte die Handlung einfach nicht so verzaubern wie von mir erhofft. Begeistert von dem Buch bin ich aber natürlich dennoch. Aniela Ley beschert uns mit „Lia Sturmgold“ eine wunderbare Elfenreihe ab 10 Jahren, die ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens empfehlen kann.
Der zweite Band erhält von mir sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Fesselnd, geheimnisvoll, düster und atmosphärisch - ein toller Jugendthriller!

Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel
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Da mir meine bisherigen Werke von Lauren Oliver sehr gut gefallen haben und ich leidenschaftlich gerne Jugendthriller lese, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Broken Things ...

Da mir meine bisherigen Werke von Lauren Oliver sehr gut gefallen haben und ich leidenschaftlich gerne Jugendthriller lese, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ hörte. Der Klappentext klang einfach nur mega gut und auch das Cover sprach mich direkt an. Für mich stand daher sofort fest, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Vor fünf Jahren wurde die 13-jährige Summer auf grausame Weise von ihren beiden besten Freundinnen Mia und Brynn ermordet. Alle sind davon überzeugt, dass sie es getan haben. Mia und Brynn haben Summers Tod schließlich mit sämtlichen Details in ihrer Fan-Fiktion zu ihrem Lieblingsbuch „Der Weg nach Lovelorn“ beschrieben. Auch Owen, der damals so etwas wie Summers Freund war, ist schnell unter Verdacht geraten an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Dass sie alle drei in Wirklichkeit unschuldig sind, will niemand glauben. Owen wurde zwar schnell freigesprochen und auch die Mädchen wurden nie verurteilt, aber die drei gelten dennoch fortan als die Kindermörder. Als die Monster aus der Brickhouse Lane.
Um der Realität zu entfliehen, hat Brynn seit dem Mordprozess alles daran gesetzt, von einer psychiatrischen Anstalt in die nächste eingewiesen zu werden. Mia wiederum hat die Zeit zu Hause verbracht, aber wirklich gelebt hat sie eigentlich nicht. Als sie beim Aufräumen auf einen Auszug ihrer Fan-Fiktion stößt und in dieser etwas Erstaunliches entdeckt, kontaktiert sie umgehend Brynn. Nach langer Zeit Funkstille zwischen den beiden Mädchen sehen sie sich wieder und gemeinsam versuchen sie der Wahrheit endlich auf den Grund zu gehen. Sie möchten endlich wissen, was damals mit Summer geschehen ist und alle davon zu überzeugen, dass sie diese furchtbare Tat vor fünf Jahren nicht begangen haben.

Wie oben bereits erwähnt, haben mir meine bisherigen Bücher aus der Feder von Lauren Oliver unheimlich gut gefallen. Da zudem der Klappentext von „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ extrem vielversprechend klang, muss ich sagen, dass ich mir von dem Buch äußerst viel erhofft habe…
Um es kurz zu machen: Vollkommen erfüllt wurden meine Erwartungen nicht, aber begeistert von Lauren Olivers neuem Titel bin ich dennoch. In meinen Augen ist der US-amerikanischen Autorin mit „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ ein außergewöhnlicher und überaus fesselnder Jugendthriller geglückt, den ich nur empfehlen kann. Vor allem Fans von „Pretty Little Liars“ kann ich das Buch nahelegen. Mich persönlich hat „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ öfters an die bekannte Serie von Sara Shepard erinnert. Die Geschichten sind zwar eigentlich ziemlich verschieden - Lauren Oliver hat mit ihrem Thriller auf jeden Fall etwas Eigenständiges und Einzigartiges aufs Papier gebracht - aber irgendwie kam für mich beim Lesen dennoch an vielen Stellen voll das PLL-Feeling auf, was mich, als großer Fan dieser Reihe, sehr gefreut hat.

Ich habe mühelos in die Handlung hingefunden. Der Schreibstil gefiel mir auf Anhieb richtig gut, wobei ich sagen muss, dass mir die Sätze teilweise ein bisschen zu lang und verschachtelt waren. Zum Glück hielten sich die Bandwurmsätze aber noch in Grenzen und da überdies die Kapitel schön kurz sind, hat sich das Buch für mich insgesamt super angenehm und flüssig lesen lassen.

Auch der Aspekt, dass die Handlung aus den Blickwinkeln von Brynn und Mia geschildert wird, jeweils in der Ich-Form, konnte sofort bei mir punkten. Bücher, die in wechselnden Erzählperspektiven geschrieben sind, lese ich immer wahnsinnig gerne.
Klasse hier fand ich auch, dass es neben den Sichtwechseln immer wieder Rückblenden gibt, in denen von der Zeit vor Summers Tod erzählt wird. Dank dieser Passagen dürfen wir Summer näher kennenlernen – ein Mädchen, das ich definitiv nicht zur Freundin hätte haben wollen. Allzu viel erfahren tun wir nicht über sie, aber es wird dennoch mehr als deutlich, dass es Summer faustdick hinter den Ohren hatte und dass sie eine äußerst manipulative (zugleich aber auch sehr zerbrechliche) Person war.

Bezüglich unserer beiden Hauptprotagonistinnen muss ich sagen, dass mir Mia um einiges sympathischer war als Brynn. Zu Brynn habe ich leider nicht vollends einen Zugang finden können. Sie war mir etwas zu aufbrausend und speziell. Dass ich mich in sie nun nicht so gut hineinversetzen konnte, hat mich beim Lesen aber tatsächlich nicht gestört. Ich habe ihren Charakter als sehr passend für die Story empfunden und finde zudem, dass sowohl sie als auch Mia sehr gut und absolut authentisch ausgearbeitet wurden. Ausgesprochen gut gefallen hat mir, wie verschieden die beiden Mädchen sind. Während Brynn stellenweise recht aggressiv rüberkommt, ist Mia ziemlich zurückhaltend und schüchtern. Die beiden kann man wahrhaft als komplette Gegensätze bezeichnen.

Auch die weiteren Figuren haben allesamt so ihre Besonderheiten und Eigenarten und wurden meiner Ansicht nach hervorragend und glaubhaft skizziert. Da hätten wir beispielsweise Mias neue Freundin Abby, ein etwas schräges Mädel, wie ich finde, oder Wade und Owen. Zusammen mit den drei Jugendlichen und unseren beiden Ich-Erzählerinnen begibt man sich als Leser*in auf eine rätselhafte und spannende Spurensuche nach der Wahrheit - eine Suche, bei der man eine lange Zeit nicht weiß, wohin sie einen führen wird und die einen zunehmend den Eindruck gewinnen lässt, dass die Grenzen zwischen Gegenwart, Vergangenheit, Realität und Fantasie immer mehr zu verschwimmen beginnen.

Neben Mias und Brynns Erzählanteilen gibt es immer wieder eingeschobene kurze Passagen, bei denen es sich um Auszüge aus dem fiktiven Fantasyroman „Der Weg nach Lovelorn“ oder der Fan-Fiktion von Summer, Brynn und Mia handelt. Die Idee fand ich echt genial. Ein bisschen konfus umgesetzt zwar – ich zumindest fand diese Ausschnitte teilweise etwas verwirrend zu lesen – aber gefallen haben sie mir dennoch, zweifellos. Sie verstärken diese düstere und geheimnisvolle Stimmung nur noch, die durchgehend herrscht. Die Atmosphäre in dem Buch hat mir ganz besonders gut gefallen. Von der war ich von den ersten Seiten an ganz angetan.

Das Ende hat mich leider nicht gänzlich zufriedenstellen können. Die Auflösung kam zwar sehr unerwartet für mich, mit der hatte ich wirklich nicht gerechnet, und ich habe sie eigentlich auch als schlüssig empfunden, aber irgendwie hat mich der Schluss dennoch etwas enttäuscht zurückgelassen. Was ich aber brillant fand, ist der allerletzte Satz. Der ist wirklich stark!

Fazit: Packend, überraschend, atmosphärisch und düster – Ein toller Psychothriller, den man nicht mehr aus der Hand legen mag!
Lauren Oliver hat mit „Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel“ einen absolut lesenswerten Jugendthriller ab 14 Jahren aufs Papier gebracht, der voller Spannung, Mystery und Unvorsehbarkeiten steckt, ungemein fesselnd geschrieben ist und eine faszinierende Geschichte über Freundschaft, Liebe, Geheimnisse und Besessenheit erzählt. Die Handlung befasst sich mit vielen wichtigen Themen und stimmt nachdenklich. Sie reißt durchweg mit und lässt einen einfach nicht mehr los. Bis auf das Ende, das mich nicht komplett überzeugen konnte, bin ich richtig begeistert von dem Buch und kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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